Charakterisierung von Walter Faber - Max Frisch, Homo Faber
Charakterisierung Walter Faber
aus Homo Faber von Max Frisch
Schriftliche Charakterisierung des Homo Faber" äußere Erscheinung: Walter Faber ist während seiner Berichterstattung 50 Jahre alt, geboren am 29.06.1907. (S.66/Z.12; S.97/Z.30f.). Er selbst bezeichnet sich als Mann in den besten Jahren". Er hatte graue Haare und eine lange Nase, fand sich aber trotzdem sportlich (S.106/Z.18ff). soziale Situation: Faber war von 1933-1935 Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und arbeitete an einer Dissertation über den Maxwellschen Dämon, die er aber nicht fertigstellte (S.35/Z.10ff.). Seinen Militärdienst leistete er in der Schweiz und erhielt dann ca. 1935/36 ein Stellenangebot von Escher-Wyss als Ingenieur in Bagdad, welche er auch annahm (S.51/Z.1ff.). Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er bei der UNESCO und leistete technische Hilfe für unterentwickelte Völker" (S.10/Z.34). Er leitete Montagen, wo es in dir Millionen geht, hatte schon ganze Kraftwerke unter sich und hat in Persien, Liberia, Panama, Venezuela und Peru gewirkt (S.105/Z.31ff.). Durch seine Arbeit bei der UNESCO, dachte Faber, er würde von seinem Sitznachbar während des Fluges New York- Mexico-City wie eine Autorität behandelt (S.11/Z.1ff.). Walter Faber hatte nicht viele Kontakte bzw. Beziehungen zu anderen Menschen. Er lebte in einer Wohnung im Central Park West, die zwei Zimmer mit Dachgarten besaß, aber nach seiner Meinung nach viel zu teuer war (S.63/Z.25ff.).
Fabers Sprache in seinem Bericht (Reisebericht) mischt sich mit sachbezogene Informationen, Begründungen und Urteile. Doch im Endeffekt rechtfertigt und begründet er in seinem Bericht. Wahrscheinlich muß er sich für den Tod Sabeth gegenüber Hanna rechtfertigen Faber spricht stets sachlich, von keinerlei Gefühlen beeinflußt. Doch seine Sprache und seine Art verändert sich nach der Reise in Kuba. Faber erkennt die Schönheit der Natur, dies zeigt sich in seiner Beschreibung der Menschen und Geschehnisse von der Prado- Mauer aus (S.196/Z.16ff) und war einfach so glücklich und fest davon entschlossen Hanna einen Heiratsantrag zu machen (S.195/Z.23). Da Homo Faber" den Untertitel Ein Bericht" trägt , ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwahl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind. Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm. psychisches Verhalten: Fabers Einstellungen zum anderen Geschlecht, anderen Rassen und Männern ist merkwürdig. Er kann zum Beispiel die Deutschen nicht leiden, außer seinen deutschen Freund Joachim (S.10/Z.12f.).
Er kann eine Frau nur ertragen, wenn er dazu bereit ist, er hasst Gespräche über Liebe und Ehe (S.9/.2f.). Man kann verallgemeinern, dass Faber frauenfeindlich agierte. So ist er der Meinung, dass der Beruf des Technikers ein männlicher Beruf ist, wenn nicht sogar der einzig männliche überhaupt (s.83/Z.23ff.). Er äußert sich fast nur über die Gesamtheit der Frauen, wobei er ihre Individualität vernachlässigt. So haben seiner Meinung nach Alle Frauen [...] einen Hang zum Aberglauben (S.142/Z.) und, weil er sie nicht verstehen kann, sind sie ihm unheimlich (S.38). Faber hält auch sozialen Abstand zu Afrikaner, z.B.: Wieso die Negerin plötzlich lachte, [...], ihr Riesenmaul, ihr Kruselhaar (S.12/Z.24ff.). Von Künstler hielt er genauso wenig: Manchmal ging er mir auf die Nerven, wie alle Künstler, die sich für höhere oder tiefere Wesen halten, bloß weil sie nicht wissen, was Elektrizität ist" (S.42/Z.23ff.).
Gefühle sind für Walter Faber Ermüdungserscheinungen" (S.100/Z.6). Er mache sich auch nichts aus Romanen- sowenig wie aus Träumen (S.16/Z.17f.). Wie gesagt, für Faber ist alles erklärlich. Er glaubt nicht an Fügung und Schicksal. Für ihn als Techniker ist er gewohnt mit Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen" (S.23/Z.10ff.). Walter Faber hat auch keine Angst, als sie in der Wüste von Tamaulipas notlanden müssen, er hat nur eine Sorge: Wohin mit dem Lunch" (S.21/Z.3)? In dieser Situation, in der viele Menschen mit der Angst ringen, ist er noch für Späße aufgelegt (S.19/Z.34f.).
Für ihn sind auch Schwangerschaftsunterbrechungen eine Selbstverständlichkeit". Weiter ist er der Meinung: Wer Schwangerschaftsunterbrechungen grundsätzlich ablehnt, ist romantisch und unverantwortlich" (S.114/Z.8ff.). gesellschaftliche Bedingtheit und Wirkung: Es geht nicht aus Fabers Aufzeichnungen heraus, wodurch genau er diese äußeren und psychischen Verhalten erlangt. Man kann in dem Fall nur deuten. Seine Haltung gegenüber Frauen, könnte damit zusammenhängen, dass Hanna seinen Heiratsantrag ablehnte. Somit ist verschlossener und kühler gegenüber Gefühlen zu Frauen geworden. Sein Verhältnis zu Frauen wird durch ein Erlebnis in seiner Kindheit geprägt, bei dem die Gattin seines Professors ihn verführte. Er sagt über dieses Erlebnis, daß die Gattin ihm wie eine Irre [...] oder wie eine Hündin vorkam" (S.107/Z.32f.). Überhaupt nennt er die Sexualität als solche des öfteren absurd (S.107/Z.34). emotionale und soziale Beziehungen: Fabers Beziehung zu Ivy spiegelt seine allgemeine Einstellung gegenüber Frauen am besten wieder. Er fühlt sich von ihr bedrängt (S.16/Z.18f.) und er setzt den Namen Ivy mit Efeu (S.99/Z.4f.) gleich, um damit zu bekräftigen, daß er Frauen als etwas Unselbständiges empfindet, die etwas Festes brauchen um wachsen zu können. Auch mit ihren eigentlichen Interessen beschäftigt er sich kaum: er weiß wenig von Ivy (S.64), obwohl die beiden schon längere Zeit befreundet sind.
Die Tatsache, daß Faber sich von Ivy verführen läßt, obwohl er das gar nicht will, beängstigt ihn, da dies nicht seinem Typ, der mit beiden Beinen auf der Erde steht entspricht (S.66/Z.26ff.). Als Faber sich von Ivy getrennt hat, fühlt er sich frei, bereit, ein neues Leben zu beginnen und sehr erleichtert, als das Schiff abgelegt und sich die schweren Taue lös[t]en" (S.73/Z.22f.). Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben wiederstößt. Wegen der Ähnlichkeit von Mutter und Tochter verliebt sich Faber auch in Sabeth. Faber sagt zwar, er sei nicht verliebt (S.78/Z.20), andererseits zeigt er sehr genau, daß er eifersüchtig ist: [...] seine Flirterei mit dem jungen Mädchen, das nicht seinetwegen an unseren Tisch gekommen ist, seine Hand, die er auf ihren Arm legt, dann auf ihre Schulter, dann wieder auf ihren Arm, seine fleischige Hand. Wozu faßt er das Mädchen immer an" (S.83/Z.9ff.). Aber auch Sabeth gegenüber zeigt Faber seine männliche Überlegenheit und spielt ihr gegenüber den Lehrer, hält ihr Vorträge über Kybernetik" (S80./Z.24f.). Außerdem fühlt er sich als Mann bestätigt und ist stolz darauf, in seinem Alter (50) ein Mädchen von 20 Jahren auf einer Reise begleiten zu können. Sie sind beide zufrieden: Ich kann nur sagen, daß ich glücklich gewesen bin, weil das Mädchen, [...] glücklich gewesen ist, trotz Altersunterschied" (S.117/Z.17ff.). Mit Sabeth fängt er auch an die die Schönheit der Natur zu erkennen, z.B.: Die Stille über schwarzen Hängen, die nach Pfefferminz duften, [...] " (S.163/Z.31f.). Hanna ist die einzige Frau in Fabers Leben, die er als ihm nahezu gleichwertig ansieht. Hanna ist eine Frau, aber anders als Ivy und die anderen, die ich gekannt habe, nicht zu vergleichen; auch anders als Sabeth, die ihr in vielen gleicht. Hanna ist vertrauter; ohne Hader,[...]" (S.158/Z.14ff.).
Auch nach der Trennung der beiden empfindet Faber für Hanna bei ihrem Wiedersehen sehr viel. Doch der Konflikt der beiden scheint noch nicht gelöst. Faber erfährt, dass Sabeth seine Tochter ist. Um nicht alleine zu sein, will er Hanna heiraten und wäre endlich vereint mit seiner Jugendliebe. Walter Faber stellte fest, dass Joachim Hencke sein einziger wahrer Freund war (S.63/Z.35). Faber vertraute Joachim Hannas Probleme an und bat Joachim, als er nach Bagdad ging, auf Hanna aufzupassen. Beide spielten gerne Schach. Auch Herbert Hencke, der Bruder von Joachim, wird von Faber als Freund eingeschätzt. Die Freundschaft entwickelte sich erst später, da Faber zuerst gar nicht von ihm angetan war. Professor O. ist für Faber immer eine Art Vorbild gewesen (S.112/Z.7). Bei der tatsächlichen Begegnung in Paris und später in Zürich erkennt Faber den vom Tod gezeichneten Magenkrebs" nicht (S.112/Z.27ff.). Im Krankenhaus in Athen erfährt Faber, dass Professor O. gestorben ist (S.187/Z.1ff.). Nur als Leser merkt man, dass dieser Professor O. Parallelfigur und Todesbote für Faber ist. Der Baptist aus Chicago ist für ihn während der Schiffsreise ein Konkurrent. Da er sich Sabeth nähert und mehr Wissen über den Louvre hat, als Faber.
Auf der Ozeanfahrt lern Faber noch einen weiteren Herren kennen. Lajser Lewin, ein Landwirt aus Israel, der in Polen geboren ist und seine Kindheit im Ghetto verbrachte, ist Faber schon viel sympathischer (S.96/Z.27f.). Außerdem redet er auch gerne über Maschinen. Faber hatte nur noch eine berufliche Beziehung zu seinem Vorgesetzten Williams. Er will stets souverän und pünktlich gegenüber seinem Vorgesetzten wirken. Doch als sich sein Leben und seine Einstellung zum Leben nach der Reise in Kuba änderte, kündigte Faber seinen Job. Faber erkennt, dass es auch noch andere Gründe zum Leben gibt, außer zum Arbeiten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Faber nicht viele soziale, geschweige denn emotionale Beziehungen hatte. Wahrscheinlich legte er darauf keinen Wert, bis er den Sinn des Lebens für sich entdeckte (nach seiner Reise in Kuba). Nun erkennt er, dass er nicht allein sein will und dass er sich binden möchte.
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Sehr ausführliche Charakterisierung von Walter Faber aus dem Roman "Homo Faber" von Max Frisch. (1758 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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