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Sophokles - Ödipus - Szenenanalyse Seite 24-26

Alles zu Werke

Hausaufgabe Deutsch: 31.01.00



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Die Tragödie „König Ödipus“, von Sophokles (etwa 480 v. Chr.), die 1989 erstmals im Reclam-Verlag erschienen ist, thematisiert die Schicksalhaftigkeit des Menschen. Am Beispiel der Figur des König Ödipus, wird im Verlaufe des Romans deutlich, dass der Mensch dem Schicksal ausgeliefert ist, schuldig werden zu können, da er fehlbar ist. Außerdem werden noch die Wahrheitsfindung, die Moral, die Inzestproblematik und die Identitätsfindung thematisiert. Die Handlung spielt zu einer unbekannten Zeit vor dem Palast des Königs Ödipus in Theben. Die Stadt ist kurz davor zugrunde zu gehen, da der ausgesetzte Ödipus, ohne es zu wissen, seinen Vater ermordet und seine Mutter geheiratet hat. Nachdem er den Thron bestiegen hat, muss er den Mörder des ehemaligen Königs, also den Mörder seines Vaters, finden, um die Stadt zu retten. Ahnungslos stellt er Nachforschungen an und findet schließlich heraus, dass er selbst der Mörder ist. Die Entlarvung ist um so tragischer, da die Bürger und seine Frau unentwegt versuchten ihn, auch in seinem Interesse, davon abzuhalten dies herauszufinden. So muss er sich selbst der Strafe stellen und die Stadt verlassen. Die Textstelle, die ich im folgenden analysieren werde, ist der Beginn der Aufklärung des Mordes. Ödipus hat gerade vom Orakel erfahren, das er den Mörder vom ehemaligen König Laios finden muss, um die Stadt zu retten. Nun wendet er sich an das Volk, dass soeben die Hilfe der Götter erbeten hat, und bittet es um seine Mithilfe. Indirekt sagt er ihnen also, dass sie doch lieber selber etwas unternehmen sollen. Ich werde die Analyse unter der Leitfrage anfertigen, was für ein Politiker uns in Ödipus begegnet.

Eine wichtige Charaktereigenschaft der Figur des Ödipus ist die Volksnähe. Obwohl Ödipus der König ist und eigentlich dem Volk keinerlei Rechenschaft schuldig ist, „verlässt [er] den Palast und wendet sich an den Chor“ (Z.216 Regieanweisung). Er ist daran interessiert das Volk an seiner Aufklärung teilhaben zu lassen. Um das Vertrauen der Bürger noch mehr für sich zu gewinnen, sagt er den Bürgern ehrlich, dass er im Augenblick keinerlei Anhaltspunkte hat, da ihm die Tat „fremd“ ist (Z.220). So käme er „nicht weit“ (Z.220) bei seinen Nachforschungen, wenn er nicht den „geringsten Fingerzeit“ bekäme. Er gibt ehrlich zu, dass der auf das Volk angewiesen ist und das Problem nicht alleine lösen kann. Dies steigert er sogar noch weiter und bezeichnet sich selbst als „Bürger unter Bürgern“ (Z.222). Er hat seine Einstellung geändert, da er sich noch zuvor selber als „der Berühmte, Ödipus“ (Z.8) bezeichnete. Er gibt also ehrlich zu, dass er auf das Volk angewiesen ist und bittet es daher um seine Hilfe. Dies ist auch das einzig kluge, was er tun kann. Er ist sogar so geschickt, dass er dem Volk eventuelle Angst nehmen will etwas zu sagen, indem er verspricht, dass der Mörder von Laios „Unerbittliches nicht“ (Z.229) ertragen muss. Falls jemand Angst hat, „Beschuldigungen heraufzuholen [...] gegen sich selber“ (Z.227-228), so wird ihm nicht passieren. Der Mörder wird nur „unversehrt“ (Z.229) das Land verlassen müssen. Doch da Ödipus realistisch denkt, weiß er, dass sich der Mörder sehr wahrscheinlich nicht stellen wird, und so bittet Ödipus die Bürger, den Mörder auszuliefern. Als Druckmittel bietet er einerseits „Belohnung [...] und auch [...] Dank“ (Z.232), für die Person, die hilft den Mörder zu finden. Doch da auch darauf kaum jemand eingehen wird, droht er andererseits mit härtesten Strafen (Vgl. Z. 236-241), für den Fall, dass jemand nicht sein Wissen preisgibt. Allerdings wirkt Ödipus an dieser Stelle auch etwas unglaubwürdig, da er wie gesagt, sich plötzlich als Bürger und nicht mehr als erhabener König ansieht und zum anderen, hat er sich jahrelang nicht für den toten König Laios interessiert und plötzlich möchte er jetzt „für den toten Mann zum Waffenbruder werden“ (Z.245) und sogar „diesen Kampf wie für [seinen] eigenen Vater kämpfen und aufs Ganze gehen“ (Z.265). Allerdings liegt dies wahrscheinlich daran, dass sowohl sein Leben, als auch das aller Bürger in Gefahr ist, da die Stadt von der Pest bedroht ist. So bleibt ihm eigentlich gar nichts anderes übrig, als jede Hilfe anzunehmen, die er kriegen kann. Denn wie er richtig sagt, gibt es keine andere Möglichkeit das Elend zu beenden, da „kein einziger Mensch“ (Z.281) die „Götter zwingen“ (Z.280) kann. So ist er auch sehr geduldig, was der Leser daran erkennen kann, dass der Chorführer Ödipus mehrfach Ratschläge gibt und selbst schon peinlich ist, aber Ödipus bittet ihn, „es auszusprechen“ (Z.283). So kann man sein Verhalten eigentlich nicht als Heuchlerisch bezeichnen, da es für ihn keine andere Möglichkeit gibt und er hat bereits vor einiger Zeit Volksnähe bewiesen (Vgl. Z. 66 / 93-94). Doch wie sich herausstellt, hat Ödipus, bereits alles getan, was der Chorführer im vorschlägt. Ödipus ist also ebenfalls als intelligent zu charakterisieren, da er bereits „zwei Boten“ „sandte“ (Z.288). Andererseits kann man ihn auch als etwas übertrieben und überheblich charakterisieren, da er sich selbst fast für einen Gott hält. Er gibt vor, die Zukunft der Stadt vorhersagen zu können und entscheiden zu können, was passiert, falls sich ein Bürger weigert sein Wissen preiszugeben (Vgl. Z.26-36-248). So stellt er die Prophezeiung auf, dass diejenigen verhungern und aussterben werden, die schweigen (Z.268-272). Dies scheint einen Wiederspruch mit der Volksnähe zu sein, jedoch ist dies möglich, da dies eine Fähigkeit eines Politikers sein sollte. Ein Politiker sollte in der Lage sein seine Aufgabe zu erfüllen, aber trotzdem gleichzeitig volksnah zu sein. Jedoch weist Ödipus noch eine weitere negative Eigenschaft auf, da er, obwohl er die Frau des Toten geheiratet hat und selber keinerlei Nachforschungen angestellt hat, die Schuld von sich weg schiebt und dem Volk die Schuld gibt, denn an ihnen „lag’s nachzuforschen“ (Z.258). Doch er selber wäre ja wohl am ehesten dafür verantwortlich gewesen dies zu tun, als Nachfolger und Verwandter.

Insgesamt kann man Ödipus jedoch als einen zuverlässigen Politiker charakterisieren, da er Volksnähe, Ehrlichkeit und Intelligenz beweist. Dies sind charakterliche Vorraussetzungen, die für einen guten Politiker eine Vorraussetzung sind. Oder zumindest sollte ein Politiker in der Lage sein, Volksnähe zu zeigen, egal ob sie ernst gemeint ist, oder nicht. Doch wie ich bereits in meiner Charakterisierung erläutert habe, sehe ich in Ödipus einen ehrlichen und aufrichtigen Politiker. Der Autor will mit dieser Szene zeigen, wie wichtig es ist, ab und zu von seiner Position abzuweichen und über seinen eigenen Schatten zu springen. Andererseits möchte Sophokles auch die Überheblichkeit kritisieren, die Ödipus im Verlauf der späteren Handlung schließlich selbst schadet, da er sich selbst allen seinen Strafen stellen muss. Daher hat diese Szene eine gewisse Schlüsselrolle, da Ödipus hier zum einen mit der Aufklärung beginnt und zum anderen, da er hier sein eigenes Todesurteil ausspricht, indem er sich quasi selbst anklagt, ohne es zu wissen und durch seine Überheblichkeit später dafür bestraft wird.

ehrlich
Z.220: „nicht weit käme ich bei meiner Forschung, allein, ohne den geringsten Fingerzeit“
Z.219: er hat keine Ahnung: „fremd mir diese Sache, fremd die Tat“

nicht arrogant
Z.222: „ich Bürger unter Bürgern“ NICHT: ich bin der König!

klug
Z.227-229: der Mörder wird nicht bestraft „aus dem Land nur geht er, unversehrt“
Z.232: „die Belohnung zahle ich, und auch der Dank kommt noch dazu“
Z.235-240: Drohung „...“

vorausschauend
Z.288: hat schon Kreon geschickt, um Teiresias zu holen

unglaubwürdig
Z.245: Plötzlich interessiert er sich für den Mord: „für den toten Mann zum Waffenbruder werden“
Z.265: „diesen Kampf wie für meinen eignen Vater kämpfen und aufs Ganze gehen“

„realistisch“
Z.280: „Aber die Götter zwingen .... das vermöchte kein einziger Mensch“

volknah
Z.216 Regieanweisung: „Ödipus verlässt den Palast und wendet sich an den Chor“
Inhalt
Sophokles - König Ödipus - Szenenanalyse Seite 24-26
Figur des König Ödipus
Inszestproblematik
Charakterisierung des Königs
Ödipus als Politiker (1274 Wörter)
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