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Szenenanalyse des Streitgespräches Kreons mit Ödipus

Alles zu Werke

Hausaufgabe Deutsch: 31.01.00



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Die Tragödie „König Ödipus“, von Sophokles (etwa 480 v. Chr.), die 1989 erstmals im Reclam-Verlag erschienen ist, thematisiert die Schicksalhaftigkeit des Menschen. Am Beispiel der Figur des König Ödipus, wird im Verlaufe des Romans die Blindheit des Menschen deutlich, unschuldig schuldig werden zu können, da der Mensch fehlbar ist, bzw. die Überheblichkeit dies nicht zu merken. Außerdem werden noch die Wahrheitsfindung, die Moral, die Inzestproblematik und die Identitätsfindung thematisiert. Die Handlung spielt zu einer unbekannten Zeit vor dem Palast des Königs Ödipus in Theben. Die Stadt ist kurz davor zugrunde zu gehen, da der ausgesetzte Ödipus, ohne es zu wissen, seinen Vater ermordet und seine Mutter geheiratet hat, wie es ihm ein Orakelspruch prophezeit hat. Nachdem er den Thron bestiegen hat, muss er den Mörder des ehemaligen Königs, also den Mörder seines Vaters, finden, um die Stadt zu retten. Ahnungslos und unwissend stellt er Nachforschungen an und findet schließlich heraus, dass er selbst der Mörder ist. Die Entlarvung ist um so tragischer, da die Bürger und seine Frau unentwegt versuchten ihn, auch in seinem Interesse, davon abzuhalten dies herauszufinden. Doch durch seine eigene Überheblichkeit schadet er sich selber und muss sich daher selbst der Strafe stellen und die Stadt verlassen. Die Textstelle, die ich im folgenden analysieren werde, ist ein Streitgespräch zwischen Ödipus und Kreon, der von Ödipus beschuldigt wird, sich die Herrschaft aneignen zu wollen. Teiresias hat Ödipus gerade nach Androhung der Todesstrafe gesagt, dass Ödipus selbst der Mörder von Laios sei, aber wegen seiner Blindheit und Unwissenheit streitet er alles, ab und unterstellt nun, dass Kreon Teiresias bestochen hätte, dies zu sagen. Das Streitgespräch werde ich nun unter den Fragestellungen analysieren, was für ein Politiker uns in Ödipus begegnet und wie sich Kreon charakterisieren lässt.
Sofort nach Kreons Erscheinen wendet sich dieser direkt an die Bürger und sagt: „Männer! Bürger! Mit furchtbaren Worten, erfahre ich, klagt mich an der Herrscher Ödipus“. Kreon wendet sich hier zuerst an die Bürger und nicht zuerst an seinen Gesprächspartner Ödipus, den Grund seines Kommens. Dies liegt daran, dass Kreon bereits weiß, dass Ödipus aufgrund seiner Unwissenheit und seiner Blindheit nicht in der Lage ist auf irgendwelche Argumente einzugehen. Dies gibt er sogar selber zu, als er sagt, dass er „im Hören schlecht“ (Z.545) sei. Er ist so sehr von seiner Unschuld überzeugt, dass er Kreon und Teiresias als Verräter bezeichnet. Kreon versucht daher das Volk auf seine Seite zu bringen, in der Hoffnung dadurch Ödipus von seiner Lage überzeugen zu können. Doch Ödipus bleibt durchgehend stur und weicht nicht von seiner Meinung ab. An dieser Stelle werden die Themen der Tragödie teilweise aufgegriffen, da sich das Verhalten von Ödipus einzig und allein durch seine Blindheit und seine Überheblichkeit erklären lässt. Doch dieses Auftreten hat sehr negative Folgen nicht nur für ihn, da auch Kreon völlig verzweifelt ist und „keine Lust zu langem Leben mehr hat“ (Z.518), da er es nicht ertragen kann „als Schurke [...] verschrien“ (Z. 521) zu sein. Die Aussagen von Ödipus sind jedoch nicht sehr glaubwürdig, da sie als „Gerede“ (Z.520) bezeichnet werden, dass „mehr vom Zorn erzwungen, als aus klarem Kopf“ (Z.523) entstanden ist. Die politischen Fähigkeiten des Ödipus sind also ebenfalls sehr eingeschränkt und durch seine Aggressivität steht das Volk sogar auf Kreons Seite, was natürlich völlig gegen einen guten Politiker spricht. Dass das Volk nicht auf Ödipus Seite steht, lässt sich vor allem daran erkennen, dass es den Sinn hinter seinen Handlungen nicht versteht (Vgl.Z.527). Als Ödipus dies merkt, versucht er seine Lage durch Ausspielung seiner Macht zu retten und versucht Kreon wie einen Sklaven niederzumachen, indem er ihn mit den Worten begrüßt: „Ha du! Wie, du kommst hierher? Hast du so frech die Stirn, daß vor mein Haus du kommst, du Mörder dieses Mannes offenbar und klarer Räuber meiner Herrschaft?“. Er geht sogar noch weiter in seiner Überheblichkeit und bezeichnet Kreon als hinterhältig, da er eine „solche Tat [...] ausgeheckt“ (Z.537) hat und als „närrisch“ (Z.540), da er angeblich „ohne Volk und Freunde die Königsherrschaft [...] erjagen“ (Z.541) will. Dies zeigt erneut die Blindheit des Ödipus, da er scheinbar noch nicht einmal bemerkt, dass das Volk nicht auf seiner Seite steht. Er gibt dies sogar zu, als er sagt, dass er „im Hören schlecht“ (Z.545) sei. Doch Ödipus ist sich sicher, dass für ihn sowieso keinerlei Gefahr bestehe. Allerdings ist dies eine Trotzreaktion, da Kreon ihm gerade „zum Antwort Gleiches“ (Z.543) sagen wollte und ihn daher bat, ihm zuzuhören, woraufhin Ödipus entgegnete, dass Kreon zwar „im Reden [...] stark, doch [er] im Hören schlecht“ (Z.545) sei. Dies zeigt Ödipus ebenfalls als einen schlechten Politiker, da ein Politiker eigentlich immer sachlich bleiben sollte. Dies zeigt aber eine positive Charaktereigenschaft des Kreon, nämlich, dass er gut Reden, also gut Argumentieren kann. Dies lässt sich auch daran erkennen, dass Kreon zu seinen Aussagen steht und im Gegensatz zu Ödipus sachliche Argumente liefert. So schafft er es alle Behauptungen und Argumente von Ödipus zu entkräften. Zum Beispiel versucht er die Verschwörung daran zu belegen, dass Kreon ihn angeblich dazu gedrungen habe, sich nach Teiresias Meinung zu erkundigen (Vgl.Z.555), allerdings entgegnet Kreon, dass er auch „noch jetzt zu diesem [...] Rat“ (Z.557) stehe anstatt sich irgendwie rauszureden, was Ödipus sich sicherlich erhofft hatte. Anschließend beweist er die Glaubwürdigkeit von Teiresias, indem er sagt, dass dieser schon damals „nicht minder und ebenso geehrt“ (Z.563) wurde. Teiresias ist also seiner Ansicht nach sehr zuverlässig und würde sich schon daher nie einer Verschwörung beteiligen. Im Gespräch folgen nun erneut mehrere Beweise für die Überheblichkeit und die Blindheit des Ödipus. Einmal die Frage von Ödipus: „Und warum sprach dieser Weise das nicht damals aus?“ (Z. 568). Ödipus möchte wissen, warum erst jetzt diese Vorwürfe gegen ihn erhoben werden. Dies zeigt, dass er immer noch so fest davon überzeugt ist, unschuldig zu sein, dass er übersieht, dass alle Leuten nur versucht haben ihn zu schützen. Die erkennt man besonders gut an dem Ausruf Ödipus: „Gewiß nicht wird man mich als Mörder fangen“ (Z.576). Dies zeigt die falsche Selbstsicherheit und Unwissenheit des Ödipus. Nun beginnt die eigentliche intelligente Argumentation des Kreon. Ödipus wirft ihm vor, die Herrschaft des Landes an sich reißen zu wollen und bezeichnet ihn daher als einen „falsche[n] Freund“ (Z.583). Doch Kreon antwortet nur: „Bedenkt doch dies zuerst, ob du denn glaubst dass wohl mit Ängsten jemand lieber herrschen will als beglückt mit ruhigem Schlaf, wenn er dieselbe Macht doch hat!“. Kreon sagt damit aus, dass er mit seiner momentanen Situation völlig zufrieden ist und sich nichts Schöneres vorstellen kann. Auf der anderen Seite bedauert er Ödipus sogar, da dieser ständig Angst haben muss und andererseits auch noch politische Aufgaben wahrnehmen muss (Vgl.Z.591). Kreon dagegen hat fast genau so viel Macht, wie Ödipus, hat dafür aber keinerlei Pflichten gegenüber dem Staat wahrzunehmen, so dass sich daraus logisch erkennen lässt, dass Kreon keinerlei Interesse an der Herrschaft des Landes hat und somit auch auf keinen Fall an der Herrschaft des Landes interessiert ist (Vgl.Z.595-600). Doch seine Argumentation geht noch weiter: „nach Phyto geh und frage, ob ich dir das Prophezeite nicht hab treu gemeldet“. Kreon möchte also, dass Ödipus persönlich zum Orakel geht und seine Glaubwürdigkeit überprüft, denn auf diesem Wege lässt sich das ganze genau nachprüfen. Er fordert nochmals nachdrücklich auf, indem er sagt: „Doch das erkennst du unfehlbar erst mit der Zeit, denn die Zeit allein erweist einen Mann uns als gerecht, den schlechten aber magst du ach an einem Tag erkennen“ (Z.614-615). Diese Zeilen weisen wieder auf das Thema der Tragödie hin: Die Schicksalhaftigkeit des Menschen unschuldig schuldig werden zu können. Hier wird die Erklärung für das Verhalten des Ödipus gegeben: Er kann nicht erkennen, dass er selbst der Mörder ist, da er es nicht weiß. Ihm wurde immer gesagt, dass Laios von mehreren Männern ermordet worden ist (Vgl.Z.123) und er war allein, als er damals einen alten Mann umgebracht hat und er weiß nicht, dass dies nur ein Notlüge ist, um ihn zu retten. Und wie gehabt versucht Ödipus auch dieses mal, seine Macht zu demonstrieren und sagt: „Sterben sollst du, nicht verbannt sein nur: das will ich!“ (Z.623). Ödipus versucht Kreon einzuschüchtern und zu verhindern, dass er auch weiterhin die Oberhand behält in diesem Gespräch. Doch Kreon lässt sich nicht aufhalten und beginnt nun Ödipus noch weiter niederzumachen, indem er ihn aus seiner Sicht charakterisiert. So sagt er, dass Ödipus „nicht bei Sinnen“ (Z.626) ist, dass er dumm ist und „nichts begreif[t]“ (Z.628) und zuletzt, dass er die Stadt „schlecht regiert“ (Z.629). Breits jetzt ist deutlich, dass dieses Gespräch eine völlige Niederlage für Ödipus ist und dass Kreon als klarer Sieger aus dem Gespräch hervorgeht. Das Volk unterstreicht dies nochmals durch Sätze wie zum Beispiel: „Ihn, der zuvor nicht töricht war und jetzt im Eide groß ist: achte ihn!“ (Z.652) oder „Den eidgebundenen Freund verklage nie ehrenverletzend, bloß aufgrund eines unbewiesenen Verdachts!“ (Z.657). Diese Sätze zeigen, dass die Machtverhältnisse genau andersherum sind, als sie eigentlich sein sollten: Der König soll seinen Schwager achten und nicht umgekehrt. Und schließlich wird der König sogar für sein Verhalten von den Bürgern getadelt, was summa summarum Ödipus als einen schlechten Politiker charakterisiert. Dieses Bild verstärkt Ödipus selbst noch durch seinen letzten Satz: „Laß mich in Ruhe und geh!“ (Z.675). Dieser Satz zeigt erneut eine Trotzreaktion von Ödipus, der es nicht ertragen kann Unrecht zu haben.
Aber man muss Ödipus zugestehen, dass er unschuldig schuldig geworden ist, da er zu diesem Zeitpunkt weder weiß, dass er der Mörder von Laios ist, da dieser von mehreren Räubern und nicht von einem einzelnen Wanderer umgebracht wurde und andererseits, da er fest davon überzeugt ist, dass seinen Eltern nicht in Theben, sondern in einer anderen Stadt leben. Doch trotz allem sehe ich in Ödipus keinen sehr guten Politiker. Seine Motive, die Stadt zu retten und den Mörder zu finden, sind zwar gut, aber die Umsetzung lässt leider sehr zu wünschen übrig. Allein schon dir Wirkung auf Kreon und auf das Volk zeigen, dass Ödipus zu energisch und aggressiv reagiert. Daher ist die Argumentation von Ödipus ebenfalls nicht sehr überzeugend, da er sich aufgrund seiner Überheblichkeit selbst als Mörder völlig ausschließt und sich daher eher in der Opferrolle sieht. Kreon hingegen kann sehr gut argumentieren und hat dabei starke Unterstützung durch das Volk, was ihn eher als einen guten Politiker, bzw. Redner charakterisiert. Daher treffen auch die Behauptungen von Ödipus, er sei hinterlistig oder gar närrisch völlig falsch. Sophokles möchte mit dieser Szene sicherlich auf das Thema der Tragödie hinweisen, da hier die Unwissenheit und die Überheblichkeit des Ödipus sehr deutlich werden. Insofern hat diese Szenen sicherlich eine gewisse Schlüsselrolle im Verlauf des Dramas, da hier bereits die Verletzbarkeit des Ödipus und die Folgen seiner Unwissenheit, bzw. Überheblichkeit deutlich werden. er wird klar, wie sehr Ödipus einem Schicksal ausgeliefert ist, und wie schwer es ist seine eigenen Fehler zu erkennen.
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Sophokles - König Ödipus - Szenenanalyse des Streitgespräches Kreons mit Ödipus (1797 Wörter)
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