Poetischer Realismus (Schulwissen)

Poetischer Realismus

• literarische Verarbeitung der Wirklichkeit
• menschliches Leben an materielle Voraussetzungen gebunden / Materialismus
• Mensch verliert Sonderstellung in der Schöpfung
• fast ausschließlich erzählende Dichtung (Roman, Novelle)
• Nachvollziehbarkeit (bekannte Orte, Situationen, Motive)
• detaillierte Beschreibungen
• Suche nach Ausgewogenheit
• Abgrenzung von der Romantik; man hält trotzdem am Idealistischen fest
• Sozialkritik; zeigen Menschen in sozialem Umfeld;
  Thema war oftmals der bürgerliche Mensch und seine Lebensverhältnisse;
  Dorfgeschichte= gesellschaftliche Realität im Kleinformat
• versuchen Poetisches inmitten der Prosa herauszustellen (Rang des Besonderen im bürgerlichen Umfeld)
• Skepsis gegenüber Phantasie; gegen Einseitigkeit, Verzerrung, Übertreibung
  
  à Objektivität wird angestrebt
• "verklärender" Humor (Verklärung des Vergangenen bzw. des "einfachen Bauernlebens" teilweise mit humoristischen Aspekten)
• Denken und Handeln des Individuums (Psychologisierung)
• deterministische Naturauffassung
• historischer Hintergrund: technischer Fortschritt, Industrialisierung, Soziale Frage,
  politische Resignation nach 1848 (Scheitern der Märzrevolution),
  das Materielle/Ökonomische gewann immer mehr an Bedeutung
• "Sekundenstil" (Arno Holz, Johannes Schlaf)
• Auffassung von Realität grenzte sich bewusst von jeglichem Übernatürlichen
  (z.B. Religion[Ludwig Feuerbach sprach der Religion jeglichen Realitätsgehalt ab]) ab
• die Wirklichkeit sollte poetisch verklärt/ geläutert werden
• Abkehr der Künstler und Dichter von Industrialisierung, Technik und materialistischem Zeitgeist und Rückwendung zur Natur, in der sich der (metaphysisch schon entwurzelte) Mensch noch aufgehoben fühlen kann
• Abgrenzung vom romantischen Subjektivismus (Verneinung objektiver Erkenntnisse)