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Die Literatur vom bürgerlichen Realismus bis zur Postmoderne (Zusammenfassung)

Alles zu Epochen

Die Literatur vom bürgerlichen Realismus bis zur Postmoderne



Inhalt:
  • der bürgerlichen Realismus (Keller, Meyer, Fontane)
  • der Naturalismus (Hauptmann, Schönherr, von Horvath, Mitterer
  • die Literatur der Jahrhundertwende (Schnitzler, George, Rainer Maria Rilke, von Hofmannsthal)
  • Expressionismus (Trakl)
  • die großen Erzähler (Thomas Mann, Franz Kafka, Hermann Hesse, Bertold Brecht)
  • Aufarbeitung von Gewaltherrschaft und Krieg nach dem II. Weltkrieg (Borchert, Böll, Grass, Frisch
  • die Stimme der jüdischen Opfer, Jiddische Autoren)
  • Kritik an der Wohlstandsgesellschaft (Enzensberger, Ionesco, Beckett, Dürrenmatt, Thomas Bernhard)
  • neue Tendenzen (Handke)
  • Postmoderner Roman (Süskind, Schneider, Nadolny)


Der Bürgerliche Realismus

Kennzeichen der Epoche:

Der Begriff:
- 2. Hälfte des 19. Jh. zusammen mit Naturalismus
- Revolution gescheitert, deswegen will man von Biedermeier und jungem Deutschland nix wissen
- Literatur = apolitisch
- Aussöhnung mit Wirklichkeit

Das literarische Programm:
In der Zeitschrift "der Grenzbote" (Gustav Freytag + Julian Schmidt) wird es formuliert
Streben nach Objektivität: Welt hinnehmen wie sie ist, Autor soll Leben und nicht Ideen darstellen
Wirklichkeit als liebenswert darstellen: Mimesis (Nachahmung) und Poesis (dichterische Darstellung im Dienste der Aussöhnung)

Themen:
Wie kann der Einzelne in der Gesellschaft bestehen und sich aussöhnen?
Darstellungsformen:

Epische Formen Roman, Novellen
Keine Dramen (wegen inneren Konflikt)
Prosa (= wirklichkeitsnah)
Erzählerfigur = wichtig, Kontakt zu Leser wird gesucht
Erzähler wertet nicht, ist d. Geschehen positiv zugewandt/aussöhnend
Behagliche Sprache
Stilprinzip der epischen Integration
Epische Integration = wichtigste Anforderung, alles muss so geschrieben sein, dass es sich aufeinander bezieht
Ablehnung Detailrealismus

Autoren


Gottfried Keller

Aus Zürich, verliert früh Vater, von Mutter verwöhnt
Von Ludwig Feuerbach fasziniert und erleichtert von illusionslosen Atheismus (ist positiv)
Autobiographie "Grüner Heinrich", wenig Erfolge
Wichtig in seinen Werken:
Grundsatz der Demokratie, die das Bemühen eines jeden Einzelnen braucht, man muss auf das Wohl der anderen achten
Volkstümlichkeit alles vermeiden, was nicht dem gesunden Menschenverstand entspricht
Abneigung gegen psychologische Überfeinerung der Romantik nicht nur in Seele herumrühren
Religiöse Skepsis einerseits vom Religiösen angezogen, andererseits heitere Distanz
Seine Novellen:
"Die Leute von Seldwyla"
Züricher Novellen
Sieben Legenden
Sinngedicht
Erzieherische Absicht, der Einzelne steht im Konflikt mit der Wirklichkeit, löst sich dann aber; vom Egoist zum Demokraten

Conrad Ferdinand Meyer

Zürich, schreibt Deutsch, Lyriker + Novellist
Themen in seinen Novellen häufig aus Geschichte (Renaissance)
Will psychologische Hintergründe verarbeiten, bleibt aber immer im Unklaren, warum jemand etwas tut
"Versuchung des Pescara" Kaisertreue
"Der Heilige"
"Jörg Jenatsch"
Vertreter des Symbolismus
Lyrik als Erlebnisdichtung (nicht so gut in dieser Zeit)
Gedichte
Zwei Segel: Zwei Segel = immer im Gleichklang, auf dem selben Schiff. Vieles bleibt ungesagt aber schwingt mit. Segel als Menschen mit Empfindungen, aus 2 Segeln werden 2 Menschen die im Gleichklang durch das Leben gehen, wo einer den anderen begleitet

Römische Brunnen: beim 1. ist das symbolhafte noch nicht richtig herausgearbeitet. Bei 2. gibt und nimmt jede Schale Symbol für Leben der Menschen. 3. = nicht mehr so erzählend. 4. alles kommt zur Ruhe

Theodor Fontane

Zuerst Wanderbeschreibungen, dann erst Romane:
Irrungen Wirrungen
Effi Briest Realistisch = Gesellschaft. Oft Humor. Übers Schlechte hinweggegangen. Eher melancholisch. Einzelner gegen die Gesellschaft. Kein innerer Monolog, Welt wird realistisch dargestellt. Dialoge (erkennt man den Charakter der Menschen). Epische Integration auf die Spitze getrieben, viel Leitmotivtechnik
Der Stechlin
Gesellschaftsromane
Schreibt über eigene Zeit
Soziale Schichten (im Mittelpunkt niederer Adel + Großbürgertum)
Böses nur am Rande erwähnt, auch niedere Schichten nur am Rande

Der Naturalismus

Politischer Realismus = Junges Deutschland
Resignativer Realismus = Biedermeier
Poetischer Realismus
Konsequenter Realismus = Naturalismus
Geistig soziale Hintergründe
Reaktion auf Gründerzeit
Auf einer Seite wirtschaftlicher und industrieller Aufschwung, auf der anderen Seite das Elend und Proletariat
Naturalismus ergreift Partei für Proletariat, klagt Großbürgertum an
Menschen von Elend beeinflusst, werden zu höheren Tieren (bête humaine)
Beeinflusst von franz. Idee:
Positivismus (nur was erwiesen ist, gilt)
Milieutheorie (Die Gesellschaft beeinflusst den Einzelnen)
Frau als femme fatale
Keine Poesis mehr, weil anklagend nicht beschönigend

Henrik Ibsen: Vorbild für das naturalistische Drama, er ist ein Meister der Psychologisierung, Menschen folgen Trieben

Emile Zola: Vorbild als Erzähler, man nehme Menschen, stelle ihn in Situation und schaue was heraus kommt

Arno Holz: Vor keiner Ungeheuerlichkeit wird halt gemacht, Sekundenstil (Details), keine epische Integration

Gerhart Hauptmann

Von pietistischer Frömmigkeit, Darwin und Marx geprägt.
Lernt Ernst Haeckel kennen strenger Materialismus (alles = Materie)
"Vor Sonnenaufgang" Niedergang einer Bauernfamilie
"Die Weber" Weberaufstand (peinlich genaue beschrieben, obwohl Drama)
Im Dialekt
Bedeutungsvoll = Darstellung der Masse, Klassenkampf

Das Fortwirken des Naturalismus im Volksstück
Vor allem Milieutheorie wirkt weiter

Karl Schönher
Franziskanergymnasium in Bozen
Geprägt von Milieutheorie, stellt dar, dass Mensch Produkt seiner Triebe ist, die ihn zerstören
Werke:
Weibsteufel femme fatale bringt Unglück über Männer
Kindertragödie 3 Kinder von Eltern misshandelt
Erde Komödie, Hofübergabe
Judas von Tirol Verrat von Andreas Hofer

Ödön von Horvat

Volksstücke über niedere soziale Schichten
Geschichten aus dem Winerwald
Jugend ohne Gott

Felix Mitterer

Kein Platz für Idioten
Sibirien Mensch als Produkt seiner Umwelt, Verfall, Realität wird schonungslos aufgedeckt

Die Literatur der Jahrhundertwende

Die Literaturströmungen: Jugendstil:
Impressionismus Sinneseindrücke werden dargestellt
Symbolismus Schaffung reiner Kunst, Kunst um der Kunst willen
Dekadentismus Künstler führt ein schrankenloses Leben

Artur Schnitzler

Erzähler und Dramatiker
Schreibt konsequent aus Sichtweise der handelnden Personen
"Leutnant Gustl"
"Traumnovelle" Ehe nach Außen i.O. nach Innen kaputt
"Fräulein Else" Menschen werden entlarvt, Vater verlangt unmögliches
Reigen
Anatol
Das weite Land

Stefan George

Der Teppich Nur Kunst um der Kunst willen
Kunst als Ausgangspunkt
Hatte eigene Schrift und Grafiker (Melchior Lechter)
Gedichtszyklus Algabal
Erhebt den 15jrigen Maxim im "siebten Ring" zu Gott, der ist dem Druck nicht gewachsen

Rainer Maria Rilke


Lou Andreas Salome, wie Mutter für ihn
Heiratet Clara Westhoff
Übersensibel, will nur mehr für Kunst leben
Stundenbuch Rilke hat sich sehr mit Gotteserfahrung auseinander gesetzt, Gott = das Schöne
Der Panther = konkret, wie Dinggedicht, bloße Beschreibung ohne weitere Aussage.
Archaischer Torso Apollos: kein reines Dinggedicht, wir dürfen nicht glauben, dass wenn etwas unvollkommen ist, es das auch wirklich ist. Der Leser soll gleich werden wie Torso, nicht, dass er verstümmelt ist, sondern dass er glänzt und deswegen vollkommen ist
Romane nun, Mensch überfahren von technisierter Welt, der Einzelne geht vollkommen unter
Alles wird als Bedrohung empfunden und macht Angst, die Ängste sind unsagbar
Mensch legt sich Schale zu und die wird zertreten
Wird von Gräfin Thurn und Taxis ihr Schloss eingeladen, es entstehen Duineser Elegien
Die Erste Elegie:
Problem des Menschen = er ist völlig allein und nirgends zu Hause
Dem Künstler sollte das Schöne halt geben
Was bleibt uns noch?
Mit Naturwissenschaft finden wir für alles eine Erklärung und deuten die Welt
Die Gewohnheiten geben uns noch ein bisschen Halt

Hugo von Hofmannsthal

Schönheit alleine gibt nur im Moment Befriedigung
Unter Pseudonym "Loris" veröffentlicht er erstmals Dichtungen
George will ihn im Erlesenenzirkel, H. erkennt aber krankhafte Züge
Sehr elitär, für erlesenen Kreis
Verfasst Dramulletten:
Der Tor und der Tod
Jedermann, stark christlich gefärbt, gute Tat rettet ihn
Begründet mit Max Reinhard und Richard Strauss die Salzburger Festspiele
Gedichte mit klarer Sprache: Manche freilich soziales Anliegen, Schönheitsstreben steht nicht für sich alleine
Auch Opernlibretti:
Electra
Der Rosenkavaliert
Adiadne auf Naxos
Frau ohne Schatten
Konversationskomödien
Der Schwierige
Der Unbestechliche

Expressionismus

Merkmale:
Antibürgerlich
Provozierend
In visionären Bildern
Aus einem intensiven Erlebnis (I WK) heraus: Leitwort = der Schrei
Futuristisches Manifest von Marinetti --> wahres Menschsein und Welt wird deformiert dargestellt um dem Menschen zu zeigen, wie sie wirklich ist

Georg Trakl

Vision des Untergangs in expressionistischen Bildern verbunden mit der nicht expressionistischen Vision der Erlösung im Glauben
Wurde veröffentlicht in Kulturzeitschrift "Der Brenner"
Nur formal expressionistisch, weil nicht provoziert und nicht antibürgerlich ist
Erkennt visionär die Gräuel des Krieges
Christentum bringt Heil

Die großen Erzähler

Thomas Mann

Bekommt für die Buddenbrooks den Literatur Nobelpreis
Schreibt für Zeitung Simplicissimus
Lebt in CH und Kalifornien, stirbt in CH
Ist auktorialer Erzähler, weiß alles aber tritt vornehm zurück
Wendet sich teilweise direkt an den Leser um die Leserillusion zu
durchbrechen
Schafft Distanz zum Geschehen, damit Platz für Ironie ist (die Fehler der
Menschen lässt er belächeln)
Planmäßiges Herangehen an Werke, er war ein arbeitender Schriftsteller
Er nennt seinen Stil kritische Prägnanz
Schafft Distanz, die seine Anteilnahme vermittelt
Will objektiv, sachlich und präzise schreiben
Leitmotivtechnik von Fontane
Charakterisiert Gestalten über ihre Gesten
Tod in Venedig: Aschenbach ist zuerst pflichtbewusst, entdeckt dann aber das
Leben und lässt sich gehen. Schönheit als Abkömmling des Göttlichen.
Vielfach intertextuelle Bezüge
Weltbild:
Streit zwischen innerer und äußerer Natur (Geist/Körper, Leben als Künstler/Leben in der Gesellschaft)
Seine Gestalten leben in dieser Spannung, er stellt sie als liebenswert dar, der Ausdruck der höchsten Menschenliebe ist Humor

Werke:
Die Buddenbrooks: stark autobiographisch (auch der Mann stammt aus Lübeck, über Hauseingang steht dominus providebit, der Bruder ist Autor...); physische Kraft nimmt ab, gleichzeitig löst sich die Einheit von Leben und Glauben auf; man sieht die Philosophie Schopenhauers, die Religion spielt keine Rolle im Leben mehr.

Der Zauberberg: kaum äußeres Geschenken; junger Ing. Hans erkrankt und muss in Sanatorium bleiben; "der Mensch soll um der Liebe und der Güte willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken"; im Sanatorium viele Begegnungen (nach 1. WK), Weltanschauungen werden gezeigt; ein Bildungsroman.
Doktor Faustus: Ein Genie der Musik steht im Mittelpunkt; Mann will das Maßlose an der dt. Kultur aufzeigen, das durch Martin Luther gebracht wurde; infiziert sich bei Mädchen mit Syphilis und schließt Teufelspakt; Teufel verspricht ihm zu helfen die Grenzen der Musik zu sprengen, dafür müsse er ohne Liebe leben; also zieht er sich zurück, stirbt.

Franz Kafka

Ist Jude; will dass sein gesamtes Werk verbrannt wird, nur Nachlassverwalter
Max Brod rettet dieses
Stark in Werken = autobiographisches Element (Verhältnis zu Vater)
Albtraumhaft
Element der Schuld, die man einfach hat Erbsünde
Umgebung = schlecht wie Hauptgestalt, aber Hoffnung auf Erlösung gibt's
immer
Extrem nüchtern (Gregor Samsa erwacht als Ungeziefer, wundert sich aber
nicht)

Hermann Hesse

Thema Selbstfindung: zeigt das geistige und sinnliche Leben
Siddharta: 2 Männer suchen Sinn des Lebens, lernen bei Waldmönchen Askese kennen; beide verlassen diese lebensfeindliche Welt wieder, gelangen zu Buddha, einer der beiden wird sein Jünger; der andere zieht weiter, lernt Liebe und Reichtum kennen aber dies erfüllt ihn nicht; bei Fährmann lernt er Weisheit (Erfüllung liegt im Diesseits unter den Menschen) kennen, rettet ihn.

Narziss und Goldmund: im MA ist Goldmund Künstler, der sich fürs Sinnliche fasziniert, Narziss ein asketisch lebender Mönch. Goldmund ist Narziss' Schüler und will sein Nachfolger werden, Narziss ermuntert ihn aber seinen eigenen Weg zu gehen und er wird Bildhauer, kehrt dann aber zu seinem Lehrer zurück
Steppenwolf: Harry Haller = verschwunden. Tagebuch wird gefunden, HH hatte Sinnkrise wollte sich in Osternacht umbringen. Aber entdeckte magisches Theater. Das Sinnliche nennt er das Wölfische. Einzelgänger sucht in der Stadt das Ich.

Glasperlenspiel: sehr überladen, epische Breite und enorme Verdichtung. Orden vom Glasperlenspiel bekommt Provinz Kastalien, dort wird gespielt. Joseph Knecht wird magister ludi aber auf Höhepunkt seiner Karriere erkennt er die Enge der rein geistigen Beschäftigung, verlässt Orden und wird Erzieher.

Bertold Brecht

Theater des wissenschaftlichen Zeitalters
Episches Theater es wird etwas erzählt
Zuschauer soll Handlungsimpuls erfahren, will etwas verändern
Zuschauer soll belehrt werden
Bei aristotelischen Theater: Phobos und Eleos (Mitleid) reinigen Zuschauer (Katarsis), völlige Identifizierung mit den Gestalten auf der Bühne
Handlung ist nicht streng strukturiert, Bilder Kreisen um Thema
V-Effekte
Lyrik:
Entwicklung von Hauspostille in Gedichten in volksliedhafter Form bis zu reimloser Lyrik in unregelmäßigen Rhythmen.

Aufarbeitung von Gewaltherrschaft und Krieg nach dem II. Weltkrieg

Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung
Kulturelles Vakuum (Nationalsozialismus)
Volk = am Boden, so viele Tote, Scham, Schuldgefühle, Städte zerstört

Wolfgang Borchert:

Beschäftigt sich als 1. mit Trümmerliteratur
Mischung aus Verzweiflung und Hoffnung
Oft inhaftiert, weil er sich gegen Krieg (II WK) ausgesprochen hat
Nach franz. Gefangenschaft flieht er und stirbt an Kriegsverletzungen
Kurz darauf --> Uraufführung von "Draußen vor der Tür":
Ursprgl. Hörspiel
Nach Krieg hat Frau vom Beckmann anderen
Er will sich in Fluss stürzen, wird aber an Land gespült
Findet bei Mädchen Unterkunft, bis sein Mann zurück kommt
Will seinem Oberst Verantwortung für Gruppe von Soldaten zurück geben, die unter ihm in Krieg gestorben sind (will Oberst nicht)
Beckmann geht zu Eltern, aber dort kein Platz für ihm und Spiel endet mit Frage: gibt denn keiner Antwort?
Bleibt auch nach Krieg ein Opfer
Wegen Kurzgeschichten bekannt

Heinrich Böll:

Erzählen aus Wurmperspektive
In ihm finden sich Leute wieder
Klagt Wohlstand an: solange es Menschen schlecht geht halten sie zusammen, geht es ihnen gut, dann nicht mehr
Humorvoll, nimmt Wohlstandsdenken auf die Schippe
Identifikation mit dem Kleinen, der am Rande der Wohlstandsgesellschaft steht
Zuerst Auseinandersetzung mit Krieg, dann Kritik an Wohlstandsgesellschaft

Günter Grass:

Danziger Trilogie:
Die Blechtrommel: Oskar bleibt klein und kann dadurch hinter Fassaden der Erwachsenen blicken. Verlogenheit und moralische Dekadenz. Zeigt leichte Verführbarkeit der Massen und deswegen konnte nationalsozialistisches Regime an die Macht kommen.
Katz und Maus: übergroßer Adamsapfel von Malcke. Leser und Erzähler (Mitschüler Pilenz) sind Schuld an Tod der Opfer des Nationalsozialismus.
Hundejahre: Hund Prinz jagt NS-Verbrecher. Wie war es möglich, dass es so viele Opfer gibt?

Max Frisch:

Verheiratet mit Ingeborg Bachmann
Will Einsticht vermitteln, wie kann Gewaltregime wie das nationalsozialistische entstehen?
Die chinesische Mauer: Rolle des Intellektuellen in Diktatur. Kaiser von China und Persönlichkeiten der Geschichte treffen sich nach Sieg. Der Heutige/Intellektuelle spricht über viel aber reagiert nicht, sobald er etwas tun soll. Drama = Farce

Biedermann und Brandstifter: Biedermann will in Ruhe leben, aber lässt Brandstifter ins Haus: auf Gewalt soll man sich nie einlassen, man soll sich wehren (weil er Brandstifter ins Haus gelassen hat).
Andorra: Andri lebt auf Land, alle halten ihn für Juden und er wird getötet. War aber uneheliches Kind seines Ziehvaters, der ihn als gerettetes Judenkind ausgegeben hat. Aber wer er war erfahren die Leute erst später. Du sollst dir von Menschen kein Bild machen.
Homo Faber

Die Stimme der jüdischen Opfer

Nelly Sachs:

Flieht von D nach Schweden und verfolgt Ereignisse in D mit (Aufarbeitung in Gedichten)
Gedichtband: "In den Wohnungen des Todes" (Thematik der Vernichtungslager) --> blickt darüber hinaus und sagt, dass sich am Bild der Juden die Bedrohung der Menschen überhaupt zeigt

Paul Celan:

Aus Ukraine, Eltern starben im KZ, er kommt ins Arbeitslager + überlebt
Nach II WK in Paris und übersetzt Literatur
Gedichtband: "Mohn und Gedächtnis"
Sehr schwieriger Dichter

Jiddische Autoren:

Abraham Sutzkever:
Litauen
Ostjuden (reden Deutsch) wurden von Russen für dt. Spione gehalten, deswegen floh er mit Familie nach Sibirien
Redet nach I WK von Gräuel, man glaubt ihm aber nicht
II WK in Litauen Pogrome, deswegen sah man in Deutschen die Befreier von russischer Herrschaft, deswegen alles was sie sagten kritiklos übernommen
Er landet im Ghetto von Wilnius, seine Frau bekommt Kind aber das wird umgebracht
Wandert nach Krieg nach Israel aus, hat jiddischen Verlag und bewältigt Vergangenheit schreibend

Zvi Kolitz

Jossel Rakovers Wendung zu Gott:
Text gibt vor in letzten Stunden des Warschauer Ghettos entstanden zu sein
Später glaubte man, dass er echt war und er hatte größte Mühe zu beweisen, dass er ihn selber verfasst hat

Kritik an der Wohlstandsgesellschaft

Europa erholt sich von Kriegsfolgen
Wiederaufbau/Wohlstand wird zu Lebenssinn der Menschen
Konsum bestimmt Denken der Menschen
Frage ob der klassische Held den bequemen Weg gehen soll oder nicht
Autoren nehmen das als Verformung des Bewusstseins wahr, suchen nach neuen Ausdrucksformen, mit denen sie Menschen erreichen können

Hans Magnus Enzensberger

Politisch engagiert und gesellschaftskritisch
Will in Lyrik umsetzen, was Frankfurter Schule vorgibt
Wohlstand = keine neue Form des Menschseins
Gedicht: middle class blues
Absurdes Theater
Übersteigerung ins Groteske von dem was in Welt wirklich passiert
Ionesco hat die Form mitgeprägt
Menschen sprechen, geben aber nur Unsinn von sich
Sind keine Subjekte und tun was alle tun
Führen ein leeres Leben
Probleme werden verdrängt
Egoismus wird als Selbstlosigkeit ausgegeben
Es gibt keine Handlung, weil Menschen aneinander vorbei sprechen

Ionesco:

Die Nashörner
Menschen werden zu dem was sie sein wollen (Nashörner) bzw. schon vorher waren
Versuchen ohne Rücksicht auf andere ihren Weg zu gehen- man muss mit der Zeit gehen
Wissenschaft (Logiker) glaubt alles erklären zu können, ohne wichtigste Lebensfragen zu berühren
Behringer zeigt menschliche Größe

Samuel Beckett:

Warten auf Godot:
Will wie Ionesco Sinnlosigkeit menschlichen Geredes aufdecken
2 Landstreicher warten auf 3. (=Godot), der nicht kommt
sie unterhalten sich auf total sinnlose Weise
Bild des menschlichen Miteinanders: so gehen wir miteinander um
Glückliche Tage:
Mann und Frau bis Hals in Sand vergraben
Machen einander Vorwürfe
Theater hat im Gegensatz zu Ionesco keine Entwicklung mehr

Friedrich Dürrenmatt

Vielseitiger Autor: Dramen und Prosatexte (Kriminalromane)
Zentrales Thema: Kampf gegen Unsinn
Welt = widersinnig und nicht mehr durchschaubar, man kann ihr nur mehr mit Komödie beikommen
Sagt, dass Schriftsteller sich dessen bewusst sein muss, dass er in DIESER Welt zu Hause ist und mit IHR arbeiten muss
Darf nicht so tun als wäre Welt durchschaubar
Menschen haben die Welt selbst in der Hand und keine Hoffnung auf höhere Instanz
"Der Besuch der alten Dame": Menschen stellen Geschäftsinteresse über alles andere
"Die Physiker": Wissen wird missbraucht, Welt ist in Hand von Irren, hinter Hintergrund der Atombombe zu sehen (Wissen sollte eigentlich Leben der Menschen erleichtern)

Thomas Bernhard

Fast jede Aufführung zu Skandal
Will Menschen Spiegel vorhalten und ihnen zeigen, wie er sie sieht
Nicht enden wollende Monologe
Kein Eingehen auf den Anderen
Menschen ohne Ideale, Bosheit
Aufgrund schwieriger Kindheit projiziert er erfahrene Bosheit auf die ganze Welt
"Der Weltverbesserer":
Abbild der innerlich leeren Welt
Lange Monologe - Menschen haben sich nichts mehr zu sagen
"Heldenplatz"
"Ein Fest für Boris"

Neue Tendenzen

Peter Handke

Gegen literarisches Establishment (Gruppe 47)
Thema = Sprache, Verhältnis literarische und reale Wirklichkeit
Will keine Geschichten, lenken nur ab
Sucht neue Möglichkeiten, das ICH in dieser Welt zu erfahren
Seine "Versuche" nennt man auch neuen Subjektivismus
Ich steht im Mittelpunkt (Vorwurf der Apotheose)
"Publikumsbeschimpfungen"
Bühne = leer, er will Zuschauern nichts vorspielen, sondern sie zur genaueren Wahrnehmung hin bringen und ins Jetzt holen
Mensch soll Mensch werden und sich nicht in unwichtigen Dingen verlieren
"Kaspar":
Ich möchte ein solcher werden, wie einmal ein anderer gewesen ist
Durch Sprache wird er wirklich wie alle Menschen + übernimmt ihr Denken
Will sich der Wirklichkeit mit eigenen Sprache nähern
"Die Angst des Torwarts beim Elfmeter":
Kriminalroman
Joseph Bloch tötet sein "Blind Date", nach Scheidung + Verzweiflung
Auf Flucht, reagiert auf Zeichen der Umwelt wie Torwart beim Elfmeter
"Wunschloses Unglück":
Auseinandersetzung mit Mutter (Selbstmord ihrerseits)
Sie hat ihr Leben stets als wunschloses Unglück bezeichnet
Er spiegelt sich in Beziehung zu Mutter wieder
"Langsame Heimkehr":
Geologe lernt in Kanada verstehen was den wahren Menschen ausmacht
Weg von Hektik und Erfolgsdenken
Keine endgültige Antwort
"Die Lehre der Saint Victoire":
Autobiographische Ich-Erzählung
Will wie Cezanne kein Abbild schaffen
Geschichte soll selbst ein Gebilde sein
"Kindergeschichte":
Verhältnis des Ich-Erzählers mit der Tochter
Geburt bis Ende der Volksschule
Vater muss Kind durch Leben führen (Begleitung), geht aber Weg alleine
Er entdeckt in Beziehung zu Kind die Wirklichkeit und ordnet der Beziehung alles andere unter
Kind von Anfang an voll Mensch
Unwirklichkeit kommt, wo er sich schuldig macht (das Du verloren geht - Ohrfeige)

Postmoderner Roman

Begriff stammt am Ende der 50er auf, erst Mitte der 60er positiv bewertet (eröffnet neue Möglichkeiten
Grenzen zwischen hoher Kultur und Massenkultur verschwinden
Lyotard sieht in Postmoderne "Korrektur der Moderne", korrigiert ihre Anmaßung, die ganze Welt durch Wissenschaft emanzipieren zu können
Pluralismus: alles = möglich, viele Wahrheiten gleichberechtigt nebeneinander, Tabus verloren, alles ist zerfallen, keine Einheit mehr
Überwindung einer Epoche vermeintlich elitärer Kunstproduktion
Vermischung von Fiktion und Realität
Moderner Roman > gekennzeichnet durch Zweifel, der Welt mittels Sprache habhaft zu werden (siehe Handke)
Merkmale:
Selbst-Referenzialität (Selbstberzüglichkeit) > im Text wird auf das eigene Werk
verwiesen
Mehrfachkodierung > Roman lässt sich verschiedenen Gattungen zuordnen (mehrfache Deutung erlaubt)
Intertextualität und Zitattechnik > ganz offen wird aus anderen Werken übernommen (alles = erlaubt)
Ineinanderschieben von trivialer und hoher Kunst > bewusst für breite Masse geschrieben, reiner Unterhaltungswert betont
Form- und Stilparodien > ich lege mich auf nichts fest

PATRICK SÜSKIND

DAS PARFÜM:
Grenouilles ist ein Monster, hat aber sehr guten Geruchssinn > riecht selber nicht und
wird von den Menschen nicht wahrgenommen
stellt absolutes Parfüm her > aus Destillat von schönen Mädchen
soll hingerichtet werden > gießt sich davor aber Perfüm über+alle lieben ihn
hat Abscheu vor Menschen und flüchtet in die clochards ans Seine-Ufer
schüttet sich Rest von Parfüm über und wird aufgefressen

ein Entwicklungsroman > Grenouilles hat keine Identität und wird zum Herrscher
der Welt
Kriminalroman
politische Parabel > gegen Totalitarismus; wie kann ich mir die Masse unterwerfen?
Zitattechnik > bei Süskind deutliche Anlehnung an Michael Kohlhaas von Heinrich von Kleist

ROBERT SCHNEIDER

SCHLAFES BRUDER:
viele Parallelen zu Süskind
Sprache ist anders, altertümelnd
Roman der Vormoderne
sehr erfolgreich, verfilmt und Oper

STEN NADOLNY

DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT:
Ausgangspunkt ist eine historische Tatsache
der Entdecker John Franklin sucht N-W Passage
findet sie, kommt bei zweiten Expedition um
Nadolny hält sich an Franklins Tagebuch
geht ihm aber mehr um den Menschen, der sich durch besondere Langsamkeit
auszeichnet; war so schon als Kind
steht in Opposition zu seiner auf Geschwindigkeit ausgerichteten Zeit
Inhalt
Zusammenfassung aller wichtigen Informationen zu den unten angegebenen Themen!

> Die Literatur vom bürgerlichen Realismus bis zur Postmoderne

- der bürgerlichen Realismus (Keller, Meyer, Fontane)
- der Naturalismus (Hauptmann, Schönherr, von Horvath, Mitterer
- die Literatur der Jahrhundertwende (Schnitzler, George, Rainer Maria Rilke, von Hofmannsthal)
- Expressionismus (Trakl),
- die großen Erzähler (Thomas Mann, Franz Kafka, Hermann Hesse, Bertold Brecht)
- Aufarbeitung von Gewaltherrschaft und Krieg nach dem II. Weltkrieg (Borchert, Böll, Grass, Frisch
- die Stimme der jüdischen Opfer, Jiddische Autoren)
- Kritik an der Wohlstandsgesellschaft (Enzensberger, Ionesco, Beckett, Dürrenmatt, Thomas Bernhard)
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