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Analyse: Hat Faust die Wette gegen Mephisto gewonnen?

Alles zu Johann Wolfgang von Goethe  - Faust II

Thema: Ausgang der Wette zwischen Mephisto und Faust


Diskussionsfrage: Hat Faust die Wette gewonnen oder verloren?

Textgrundlage: hauptsächlich J. W. v. Goethe, Faust II V. 11384-12110
Gegenüberstellung der genannten Argumente für die Positionen

"Faust hat gewonnen."
"Faust hat verloren."
Das Ergebnis selbst: Entgegen der Wettabmachungen muss Faust Mephisto nicht dienen. Er ist nämlich von Gott gerettet worden

Faust hat die Rettung verdient, da er sein Streben nicht aufgegeben hat.

Als Eingriff von außen (Gott) ist die Rettung sowieso "Wettbewerbsverzerrung", die erst dadurch nötig geworden ist; weil Faust verloren hat.

Faust spricht wegen seiner Altersverwirrung aus. Er verwendet außerdem den Konjunktiv (V. 11581), das Aussprechen ist also ungültig
Aussprechen der Vertragsformel "Verweile doch, du bist so schön" (V. 11582)

Das Aussprechen genau dieses Satzes ist nicht unbedingt notwendig, wenn Faust diesen glücklichen Augenblick nur empfindet.

Dieser "Genuss" beruht auf Täuschung, da er auf der irrtümlichen Annahme beruht, es werde an einem freien Land gebaut, obwohl in Wirklichkeit Fausts Grab geschaufelt wird. Sein freudiges Gefühl ist also nicht echt.
Faust genießt den Augenblick, wie in der Wette abgemacht (V. 11585 f.): "Im Vorgefühl von solchem hohen Glück / Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick."

Ob Täuschung oder nicht ist irrelevant, da nur Fausts subjektives Empfinden zählt.

Trotzdem stirbt Faust eines natürlichen Todes. Er selbst hat Todesahnungen gehabt (V. 11400 f. "(...) Not/ (...) Tod") und auch die grauen Weiber haben ihn angekündigt (V. 11398). Sein baldiger Tod hat also schon vorher festgestanden.
Faust stirbt direkt nachdem er den glücklichen Augenblick empfunden hat (V. 11586 f.). Er hat nämlich sein Lebensziel (diesen Augeblick) erreicht, sein anschließender Tod ist also eine Bestätigung seiner Niederlage.

--> Dem Wortlaut nach hat Faust die Wette gegen Mephisto verloren , da er den glücklichen Augenblick empfunden hat.

"Faust hat gewonnen."
"Faust hat verloren."

Es ist nur ein Augenblick. Faust verfällt dadurch nicht in immerwährende Trägheit. Er gibt sein Streben nicht auf. (V. 11576 )

Mephisto bemerkt selbst, dass er Faust nicht wirklich zufrieden gestellt hat (V. 11587): "Ihn sättigt keine Lust, ihm g’nügt kein Glück". Und dass er diese Fähigkeit besitzt (Faust zufrieden zu stellen), hat Mephisto mit dieser Wette eigentlich beweisen wollen.

Gott rettet Faust, weil dieser sein Streben nicht aufgegeben hat. Faust ist nicht vom "rechten Wege[]" (V. ) , dem immerwährenden Suchen abgekommen
Faust genießt den Augenblick, wie in der Wette abgemacht (V. 11585 f.): "Im Vorgefühl von solchem hohen Glück / Genieß ich jetzt den höchsten Augenblick."

--> Fazit: Dem Sinn nach hat Faust die Wette gewonnen.

Auch die Tatsache, dass Faust die Wette (dem Wortlaut nach) verloren hat, ist eigentlich positiv für ihn. Dadurch, dass er diesen glücklichen Augenblick erlebt hat, ergibt Leben und Streben einen Sinn für ihn. In diesem Augenblick hat er nach der langen Suche Gott gefunden, dessen Existenz "bewiesen".
Inhalt
Tabellarische Gegenüberstellung der Argumente für "Faust hat die Wette gewonnen" und "Faust hat verloren" auf Textgrundlage von Faust II V. 11384-12110 (456 Wörter)
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