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Erörterung: Medea von Christa Wolf

Alles zu Werke

Erörterung:


Das Regierungssystem Korinths lebt vom Macherhalt. König Kreon und sein engster Ratgeber Akamas greifen zu allen Mitteln, um dieses System aufrecht zu erhalten. So hat auch der Tod Iphinoes dazu beigetragen, dass dieses Netz aus Intrigen und Manipulation weiterhin existieren kann. Nun ist es von Bedeutung zu analysieren, ob auch Medea ihre Rolle in diesem System des Machterhalts spielt und inwiefern sie in diesem Netz verwickelt ist.
Medea selbst sagt, dass es Eitelkeit war, die sie auf das Fest des Königs getrieben hat und zur Entdeckung des Geheimnis, welches Iphinoes Tod umhüllt (S.21). Ausgelöst durch Medeas Entdeckung reagiert das System mit seinen Schutzmechanismen. Der Fremdkörper Medea wird aus Korinth verbannt und nun ist das System sogar vorbereitet und vielleicht sogar immun gegen mögliche Angriffe. Dies zeigt wie überlebensfähig das System ist und nun ist es nur noch resistenter.
Andererseits ist es auch möglich, dass das System zwar den Tod Iphinoes braucht, um seine Existenz zu schützen, aber gerade durch diesen Baustein auch auseinander fallen kann, wenn jemand hinter dieses Geheimnis kommt. Medea in diesem Fall hat den Schwachpunkt des Systems entdeckt, somit ist es durch Medeas Wissen bedroht und verletzbar.
Jedoch stützt Medea das System durch ihr Schweigen. Statt als Heldin gefeiert zu werden, die das Geheimnis Iphinoes gelüftet hat, wird sie zum Sündenbock des Staates. Sie lässt alle Anklagen auf sich sitzen und wehrt sich nicht einmal, als man sie als die Mörderin ihres Bruders beschuldigt. Fast mühelos wird sie aus Korinth verbannt und das System festigt somit seine Existenz. Medea ist demnach ein Zahnrad im Getriebe.
Aber eigentlich ist Medea nur unbewusst in dieses System hineingeschlittert, weil sie es verhöhnt und versucht sich möglichst davon zu entfernen. Sie ist in der Lage mit ihrem Wissen und ihrer Macht das System zu stürzen, aber sie wird mit ihrer Vergangenheit und das Schicksal ihres Bruders jedes Mal konfrontiert, wenn sie an Iphinoe denkt. Diese Schwäche wird von ihren Feinden ausgenutzt, um sie zu vernichten.
Ob gewollt oder ungewollt, Medea ist ein Baustein dieses Systems, weil sie mit ihrem Schweigen dessen Bestehen bestärkt.
Inhalt
Eine Erörterung, die das Machtspiel in "Medea" von Christa Wolf analysiert. Inwiefern stützt Medea das Regierungssystem in Korinth. Ist sie als Feindin sogar unbewusst eine Verbündete?

(Deutsch, ) (343 Wörter)
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