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Wolf, Christa - Medea - Götterkonstellationen

Alles zu Werke

ÜBERSCHRIFT



Die Kolcherin Medea steht als Hekate-Priesterin in der Tradition der chthonischen (erdgöttlichen) Götterwelt. Sie ist mit dem chthonischen-matriachalen Glauben und Kultus vertraut. Elementarer Bestandteil dieses Kultus ist die Besinnung auf eine dreigestaltige Gottheit. Ursprünglich setzt sich diese Dreigestalt aus den Göttinnen Hekate, Demeter und Kore zusammen. Die Tochter der matriachalen Vegetationsgöttin Demeter, Kore, wurde eines Tages von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt. Dies erzürnte Demeter so sehr, dass sie das Wachstum sämtlicher Vegetation unterband und dadurch Zeus langfristig nötigte Hades zu zwingen, Kore an ihre Mutter zurückzugeben. Jedoch hatte Kore in der Unterwelt sieben Kerne des Granatapfels (Todesfrucht) gekostet und muss so jedes Jahr während der anhaltenden Dürre zu Hades zurückkehren. Die fruchtbare Jahreszeit aber darf sie bei ihrer Mutter auf der Erde verbringen. Die alte Göttin Hekate hat über die Einhaltung dieses Vertrages zu wachen. Grundsätzlich gliedert sich die Dreifaltigkeit in eine Triade bestehend aus den souveränen Göttinnen versinnbildlicht als Jungfrau (Kore), Mutter (Demeter) und Weise (Hekate).

Wurde diese Dreigestalt anfangs im Matriachat primär als Einheit, als eine große Göttin, verstanden, hat sich in Medeas Kolchis eine Wandlung vollzogen, hin zu einer Stärkung des Patriarchats, wobei die Aufspaltung der dreifaltigen Göttin in feste Göttinnengestalten als Fortschritt für das patriarchalische Bewusstsein zu betrachten ist. „Erst jetzt konnte die Mädchengöttin vergewaltigt, die reife Frauengöttin der männlichen Sexualität unterworfen und die Todesgöttin dämonisiert werden“ (Weiler 1991, 34; Hervorheb. im Original). So wurden Demeter und insbesondere Kore von der Einheit losgelöst, wobei letztere als Mondgöttin Luna mit besonderer Eigenständigkeit ausgezeichnet wurde und Demeter im Rahmen des Mythos um die Entführung ihrer Tochter ein eigener Festtag (Frühlings- bzw. Demeterfest der Kolcher) angetragen wurde, welcher mit dem Frühlingsbeginn zusammenfallend der Rückkehr der Tochter nach der Unfruchtbarkeit in die Arme ihrer Mutter gedenkt. Hekate jedoch, die Göttin der Heil -und Zauberkunde, ist für Medea, sowie für das noch nicht vollständig vom Patriarchat dominierte Kolchis, immer noch von zentraler Bedeutung (Hekate-Priesterin).

In Korinth ist die Herausstellung singulärer Gottheiten stärker ausgeprägt, sowie die Bestimmung des geistigen Kosmos von Astronomen dominiert, die Götterwelt also berechenbar gemacht, was die Stärke des Patriarchats und zunehmende Säkularisierung verdeutlicht.

Doch auch im dahingehend reformierten Korinth zeigen sich Relikte des ursprünglich matriachalen Dreifaltigkeit-Kults. So ist mit „Artemis“, der Göttin zu ehren derer die Korinther ihr Frühlingsfest begehen, die gleiche Figur gemeint ist, wie mit der kolchischen Göttin Luna, welche selbst wiederum als Kore, der traditionellen Dreieinigkeit entsprungen ist.
Inhalt
Arbeit, die von den Gottheiten, ihrer Herkunft sowie über Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Korinth und Kolchis und deren Bedeutung handelt.
- Hekate-Priesterin
- dreigestaltige Gottheit
- Matriarchat (395 Wörter)
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