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Sophokles Antigone 2.Standlied d. Chors: Texterschließung, Analyse & Menschenbild

Alles zu Sophokles - Antigone

Gliederung:


1. Differenzen im Menschenbild verschiedener Kulturen
2. Erschließung des zweiten Standliedes
2.1. Strukturierende Inhaltsangabe
2.1.l. Seligpreisung (Vers 583)
2.1.2. Macht d. Götter (Vers 584 & 585)
2.1.3. Bedrohung des Menschen durch die Natur (Vers 856 – 591)
2.1.4. Beständigkeit des Fluches beim Geschlecht der Herrscherfamilie Thebens (Vers 594 – 602)
2.1.5. Gegensatz von Götterglanz d. Zeus und Menschenunheil (Vers 604 – 613)
2.1.6. Hoffnung und Erkenntnis (Vers 615 – 625)
2.2. Menschenbild des Dramas und die damit verbunde sprachliche Analyse der Passage
2.2.1. Mensch als herrschendes Wesen
2.2.2. Mensch als ohnmächtiges Wesen
3. Vergleich des Menschenbildes der griechischen Antike und des antiken bzw heutigen Christentums
Die Menschen, das sind wir, die auf der Erde schalten und walten. Jeder Erdteil beherbergt die unterschiedlichsten Rassen, Religionen und Kulturen, was unter anderem ein Grund für die vielen
verschiedenen Ansichten, was die Position des Menschen betrifft, ist. Das Menschenbild hängt sehr oft von der jeweiligen Religion ab. So werden Menschen und Gott in vielen asiatischen Glaubensrichtungen als Einheit von Schöpfer und Schöpfung gesehen. In der griechischen Antike dagegen wird man mit einem komplett anderem Verständnis von der Rolle des Menschen konfrontiert. Das, von Sophokles verfasste, Drama der Antigone verschafft einen klaren Eindruck des damaligen Menschenbildes.
Der Chor, der permanent in diesem Stück auftaucht beschreibt oft die, zu der Zeit herrschenden, Verhältnisse und Anschauungen. So auch im zweiten Standlied des fortgeschrittenen Dramas.
Es beginnt bei Vers 583, wo der einleitende Satz jene Menschen preist, deren Leben frei von einem Fluch ist.
Somit wird zum zentralen Thema, nämlich eben solch ein Fluch, hingeführt.
Die nächsten beiden Verse, Vers 584 zbd 585, befassen sich mit der Macht der Götter. Sie sind es, die unser Leben negativ beeinflussen können und sollte dies geschehen, haben die Generationen keine Möglichkeit dem zu entkommen sondern müssen die Schmach ertragen.
Die urgewaltige Macht der Götter beinhaltet auch die Gewalt der Natur, welche die Menschen bedroht. In dem Abschnitt von Vers 586 bis 591 wird die Zerstörungskraft der Elemente beschrieben.
Die zweite Strophe, die Vers 594 bis 602 umfasst, beschäftigt sich mit der Geschichte des Herrschergeschlechts von Theben. Eben solches Unheil zieht sich seit Anbeginn der Zeit durch diese Familie und trifft nun auch Antigone, die durch Kreons „gedankenloses Wort und Geist der Rache“ (V.602) zum Sterben verurteilt wurde.
Götter sterben nicht und sind für alle Zeit und Zukunft frei von Schuld auch wenn sie Unheil zulassen. Zeus wird angerufen und dessen Macht dargestellt. Doch die Menschen sind der Gesetzmäßigkeit des Lebens voller Leid unterworfen und gezwungen dieses zu bestreiten. Dieser Gegensatz und wird in den Versen 604 mit 613 beschrieben.
In den folgenden Versen 615 bis 625 spielen Hoffnung, Weisheit und Erkenntnis eine entscheidende Rolle. Die Hoffnung ist vielen Leidtragenden ein Trost, bis jene erkennen, wie ahnungslos sie bis jetzt ihren Weg gegangen sind. Sie haben nicht bemerkt, dass das was Gut zu sein schien in Wahrheit schuldbringend war und es nur kurze Zeit so ausgesehen hatte, als wäre das, von den allmächtigen Göttern gewollte, Schuldbringende gut.
Der Götterwille steht weit im Vordergrund, allerdings wird zu Beginn des Dramas ein Selbstverständnis der Menschen in einer herrschenden Position deutlich. Im ersten Standlied wird die Unterwerfung der Tiere und der Natur (erste und zweite Strophe), sowie die Harmonie zwischen Göttern und Menschen und das Dasein derer als entwickelte, selbstständige und geistreiche Wesen (dritte und vierte Strophe) behandelt.
Neben diesem positiven Verständnis dominiert allerdings auch ein anderes Bild des Menschen. Dieses durchläuft im gesamten Drama eine Modifikation. Im zweiten Standlied wird es zunehmend negativer. Es wird vor allem die Ohnmacht des menschlichen Wesens betont. Zum einen Ohnmacht, einen Fluch zu unterbrechen und ihn von der Familie abzuwenden. Die Synekdoche für Familie („Haus“) wird in Vers 584 verwendet um diese Vererbung zu verdeutlichen. Weitere Synekdochen in Vers 594 („Labdakos’ Stamm“ für die Herrscherfamilie Thebens) und in Vers 600 („letztem Spross des Ödipus“ für Antigone die, neben Ismene, letzte Nachfahrin der Königsfamilie ist) bekräftigen diese Aussage.
Zum anderen Ohnmacht, dem von den Göttern bestimmten, Unheil entgegenzuwirken, bzw gegen die Macht der Götter anzukommen. Das zweite Standlied ist in vier Strophen, zu je sieben Verse gegliedert. Wie man auch aus der Bibel kennt, ist die Zahl sieben eine bedeutungsvolle göttliche Zahl, die in diesem Fall auch die Herrlichkeit und Macht der Götter ausdrückt. Die rhetorische Frage, in den Versen 604 mit 605, betont ebenfalls noch einmal die Göße des Zeus. In Vers 586 verstärkt wieder eine Synekdoche („Thrakerstürme“ für die alten Götter des Urvolkes) den Einfluss der Gottheiten. „Olympos’ [lichter] Glanz“, ein Pleonasmus in Vers 610 unterstreicht ebenfalls die gewaltige Stärke des Götterwillens, gegen den die Menschheit nichts auszurichten vermag. Und war anfangs im ersten Standlied noch die Rede von der Übermacht des Menschen über die Natur, so bekräftigt eine metaphorische Ausdrucksweise, wie in den Versen 586 bis 591 die Ohnmacht dessen.
Durch gehäufte Enjambements werden einzelne Ausdrücke hervorgehoben und ihre Relevanz somit deutlich gemacht. In den Versen 616 und 617 findet sich eine Anapher, die noch einmal bekräftigen soll, wieviele Menschen doch ahnungslos nach dem Willen der Götter leben und handeln.
Die dominierende Überzeugung damals war also, dass die Menschen von den Göttern geführt und gelenkt wurden und ein vorbestimmtes Schicksal hatten, an dem nichts zu ändern war. Götter wurden als bestrafend und unheilbringend angesehen und einem jeden Individuum, welches keine große Bedeutung hatte, war ein solches Leben bestimmt. Eine ähnliche Sichtweise zeigt auch das Alte Testament. Auch dort wurde Gott als strafender und leidbringender Gott gesehen und dementsprechend wurden die Gläubigen unterworfen und waren in dieser Hinsicht ebenfalls ohnmächtig, dem Leiden zu entgehen. Mit der Entstehung des Neuen Testaments hat sich diese Einstellung jedoch stark geändert. Gott, wie wir ihn heute kennen, ist gütig und verzeihend und versucht jedes Unheil von uns abzuwenden. Damals war dieses Menschenbild wohl noch notwendig um die Menschen dem Herrscher mit Hilfe der Götter untertänig bleiben zu lassen. In der heutigen Zeit unserer modernen Gesellschaft mit starken Individuen wäre ein solches Selbstverständins jedoch undenkbar. Wir müssen nicht geführt werden, denn wir können mit Gottes Unterstützung unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.
Inhalt
Texterschließung mit Herausarbeitung des Menschenbildes

1) Differenzen im Menschenbild verschiedener Kulturen
2) strukturierte Inhaltsangabe
3)Menschenbild des Dramas und die damit verbunde sprachliche Analyse der Passage
4)Vergleich des Menschenbildes der griechischen Antike und des antiken bzw heutigen Christentums (1002 Wörter)
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