Die Burg des Grauens
Die Burg des Grauens
Der Regen peitsche in die nebligen Gassen Londons. Mike hüllte sich noch mehr in seine Jacke. Er war auf dem Weg in die „alte“ Bücherei. Dort wollte sich der gebürtige Schotte ein Buch über „Vampire“ kaufen.
„Brr. Ist das kalt“, ertönte hinter ihm eine rau klingende Männerstimme. „Guten Tag“, sagte Mike. „Dir auch. Wohin des Weges?“, erklang abermals die raue Stimme. „In die Bücherei.“ „Ah. Suchst du was Bestimmtes?“, raunte die Stimme. „Über Vampire.“, antwortete er darauf. „Hast du schon mal was über den Vampir Dracustein gehört?“
Mike wollte ihn noch etwas fragen aber- der Mann war weg. „Schade,“ dachte Mike „aber Dracustein gibt es ja sowieso nicht.“ Nach erfolgloser Suche in der Bücherei kehrte Mike bei Blitz und Donner heim. Als er vor dem Friedhof stand, zuckte ein Blitz über den Himmel. Es waren nur Bruchteile einer Sekunde- aber trotzdem konnte Mike erkennen, dass der Blitz einen Grabstein beleuchtete, auf dem Dracustein erkennbar war. Mike erschauderte. Der Mann spann doch nicht, durchfuhr es ihn. Es war schon acht Uhr und er hätte schon längst zu Hause sein müssen. Doch seine Neugier siegte.
Immer näher kam er dem Grabstein. Wieder zuckte ein Blitz über den Himmel und erleuchtete abermals das Grab. Jetzt entdeckte Mike einen Griff im Blumenbeet. Mike zog an ihm. Es quietschte fürchterlich, aber eine Platte ließ sich öffnen. Mike hatte einen stockdunklen Gang erwartet, aber was war das? Der Gang war hell mit Fackeln erleuchtet. Er stieg eine Leiter hinunter, die zu diesem Gang führte. Mike wusste nicht warum, aber er spürte einen Drang weiter zu gehen. Endlos scheinende Minuten schlich er ins Ungewisse. Die Schritte klangen hohl auf dem Steinboden. Auf einmal wurde ihm Angst und Bange. In rasendem Tempo rannte er zurück. Der Gang wurde ihm unheimlich, denn überall aus den Wänden waren herausgebrochene Steine auf den Boden gefallen. Die Angst, der Gang könnte einstürzen, war zu groß. Mit rasendem Herzen kam er an seinen Ausgangspunkt an. Doch die Platte war zu. Verzweifelt versuchte er, die Platte hoch zu heben. Aber die Platte bewegte sich keinen Millimeter. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken und seine Knie wurde butterweich. Panik ergriff ihn.
Was sollte er tun? Ihm blieb nur eine Möglichkeit. Er musste den Gang zurück laufen. Mike lief ohne nach links und rechts zu gucken an die Stelle, an der er kehrt gemacht hatte. Er wusste nicht, was ihn erwartete. Aber er lief tiefer und tiefer in den Gang hinein. Nach weiteren zwanzig Metern hörte er auf. Erst fing Mike an zu paniken, dass er nie wieder hinauskommen würde, aber da kam ihm der Gedanke, die Wände abzuklopfen. Auf einmal brach ein dumpfes Geräusch die gespenstische Stille. Er nahm einen Stein heraus und kurz darauf noch einen. Insgesamt acht. Jetzt war das Loch groß genug, um sich hindurch zu zwängen. Als er es geschafft hatte, entdeckte er plötzlich über sich eine Öffnung. Mühsam zog er sich hoch. Oben angekommen, blieb er keuchend stehen und schnaufte durch. Mike ging grade aus genau auf eine Türe zu. Sie war offen und Mike riskierte einen kurzen Blick. Was er sah, war erschaudernd. Im Kerzenschein konnte er etwas erkennen, was er nie für möglich gehalten hätte: an einem kleinen Tisch saß jemand, der etwas auf Pergament nieder schrieb. Jemand, den Mike kannte. Es war der Mann, der Mike etwas über Dracustein erzählt hatte. Doch warum war er hier? Vielleicht war er ja selbst Dracustein? Und wenn ja, warum hatte er dann ein Grab? Eine Menge Fragen und keine einzige Antwort für Mike.
Plötzlich drehte sich der Mann um. Mike blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte Todesangst. Mike stand genau vor der Türschwelle, und hinter ihm schlossen sich die Türen wie von Geisterhand. Wahrscheinlich hatte der Fremde eine Fernbedingung. Ein hämisches Grinsen huschte über das Gesicht des Mannes. „Ich bin Dracustein und heiße dich auf der Burg des Grauens willkommen.“ Also doch. Der Mann war Dracustein und behauste die Burg. „Wir beide kennen uns ja schon!“, fuhr Dracustein fort. Abermals huschte ein Grinsen über sein Gesicht. „Und nun komm mal bitte mit!“ Mike folgte ihm mit mulmigem Gefühl. Es ging eine Treppe hinunter, dort lag der Keller.
Sie blieben vor einer Türe stehen. Dracustein riegelte sie auf und schupste Mike hinein. Dann verriegelte er sie wieder. „Auf wiedersehen!“, rief er durch die verschlossene Türe. Und dann fügte er hinzu: „Ich komme noch einmal, so wahr ich als Sterbender keine Ruhe gefunden habe.“ Mike überlegte fieberhaft. Er war in der Burg des Grauens bei Dracustein eingeschlossen! Ein Sterbender, der noch keine Ruhe gefunden hatte! „Ein Sterbender, der noch keine Ruhe gefunden hatte?“, murmelte Mike. „Was hat das zu bedeuten???“ –„ Ein Vampir!!!“, stieß er hervor. „Oder nicht? Jetzt aber mal beiseite mit Vampiren. Lieber mal überlegen, wie ich hier rauskommen könnte! – Ja, ich habe es! Ja, ich glaube, ich habe eine Idee... .“
„Noch da?“, ertönte die hämische Stimme von Dracustein. Der Riegel wurde aufgeschoben. Dracustein trat herein. Dort lag Mike, reglos auf dem Boden. Dracustein beugte sich über ihn. In diesem Moment fuhr Mike hoch. Blitzschnell rannte er an Dracustein vorbei, der ihm noch nachrief: „Renn! Du wirst dich verirren! Und ich werde dich kriegen! Koste es, was es wolle.“
„Wie recht er hat.“, murmelte Mike bei der ersten Abzweigung. „Da komme ich nie wieder raus.“ Sorgsam wählt Mike seinen Weg. Er hielt sich immer links und versuchte sich den Weg zu merken.
„Puh. Ich kann nicht mehr“, keuchte Mike. Er stand an einer Stelle, von der fünf Wege abzweigten. Mike wählte den zweiten von links, aber schon nach fünf Schritten musste er sich wieder zwischen links und rechts entscheiden. An der Wand stand in Stein gemeißelt: Ein Weg führt zum Plan für dieses Labyrinthes. Der andere führt in eine Falle, aus der man nie wieder rauskommen kann. Um den richtigen Weg heraus zu finden, muss folgendes Rätsel gelöst werden:
Gibt es Vampir-Fledermäuse?
Links: Ja, natürlich!
Rechts: Nein, nur in einer Gruselgeschichte!
„Das ist... Das ist... Das ist – links.“ Mike ging nach links. Kies knirschte. Der Ruf einer Eule. Die musste draußen sein. Draußen! Mike riss sich zusammen. Immerhin war er vor Dracustein auf der Flucht. „Aua!“ Sein Fuß war gegen Metall gestoßen. Eine Schaufel? Doch nicht nur eine Schaufel war hier, sondern auch ein Seil und eine Karte. Die hatte Mikes Interesse erweckt. Auf der Karte war „das Labyrinth“ eingezeichnet. Und ein roter Punkt. Da musste der Ausgang sein. Den musste er nehmen. Jetzt suchte er den Ausgang. Über ihm? Genau da war ein Loch. Daneben war ein Haken. Genau! Das Seil durch den Haken und... „Haha. Hallo!“ schon wieder Dracusteins Stimme! Mike zog sich schnell am Seil hoch durch das Loch. Jetzt war Dracustein das einzige Problem! Mike rannte davon, Dracustein ihm nach. Jetzt –Mike raste auf das Loch zu. Vor ihm schlug er einen Haken, womit Dracustein nicht gerechnet hatte. Mit einem lauten Schrei stürzte der „Vampir“ in das Loch. Geschafft!
Mike befand sich an der Stelle, wo er die Platte geöffnet hatte. Dracustein war wohl vor ihm in den Gang geschlüpft und hatte auf ihn gewartet. Das war schlau ausgedacht!! Doch glücklicherweise war der Plan des Vampirs fehlgeschlagen. Mike war um Haaresbreite entkommen, der Vampir hatte ihn nicht töten können und musste auf sein nächstes Opfer warten, das er in die Burg des Grauens locken konnte.
Doch jetzt weg von hier, bevor der Vampir zu sich kam! Mike atmete tief durch. Frei!
Das war noch mal gut gegangen!
Inhalt
Aufsatz für Deutsch, auch als Hausaufgabe verwendbar. Handelt von einem Jungen der versucht den Vampir 'Dracustein' zu fangen. Hausaufsatz mit viel wörtlicher Rede. (1240 Wörter)
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