Die Leiden des jungen Werther Eine Interpretation des Briefes vom 30. August
Johann Wolfgang Goethe - Die Leiden des jungen Werther
Eine Interpretation des Briefes vom 30. August
In dem Brief-Roman "Die Leiden de jungen Werther", der von Johann Wolfgang Goethe im Jahre 1774 verfasst wurde, schreibt Werther am 30. August 1771 seinem Freund Wilhelm einen Brief, der die zunehmende Verzweiflung, Verwirrung und Werthers perspektivlosen Blick auf seine Zukunft beschreibt. Werther versucht seine Situation und seine Gefühle Wilhelm zu erklären.
Dieser Brief vermittelt dem Leser den Eindruck, dass Werther keine positive Zukunft mehr erwarten kann.
Werther schildert Wilhelm seine derzeitige Lage. Er berichtet ihm, dass sein Leben ohne Lotte keinen Sinn mehr hat, dass er sich total einsam und verloren fühlt. Sogar die Freude an der Natur kann ihm diese Gefühle nicht ganz nehme. Er sieht seinem Elend nur ein Ende. Den Tod.
Werther kann nicht aufhören an Lotte zu denken "Ich habe kein Gebet mehr als an sie; meine Einbildungskraft erscheint keine andere Gestalt als die ihrige, (...)" (S.65, Z.9-11).
Er kann nur Lotte lieben, welche durch die Wiederholung (Anapher) der Wörter "an ihrer" gezeigt wird. Nur an ihr erfreut sich Werther, nur mit ihr gibt es eine positive Zukunft für ihn. "(...) an ihrer Gestalt, an ihrem Betragen, an (...) ihrer Worte" (S.65, Z.16-17).
Er kann nichts in der Welt mehr richtig wahrnehmen, er sieht alles " nur im Verhältnis mit ihr" (S. 65, Z.11-12). Durch rhetorische Fragen, wie "Bist du nicht ein Tor?" (S.65, Z.1), "betrügst du dich nicht selbst?" (S. 65, Z. 1-2) und "Was soll diese tobende endlose Leidenschaft?" (S. 65, Z. 2-3), wird gut dargestellt, dass Werther weiß, dass seine Gefühle ihn kaputt machen, dass sie nicht richtig sind und dass es für seine Liebe keine Hoffnung gibt, trotzdem kann Werther seine "(...) tobende endlose Leidenschaft" (S. 65, Z. 2) nicht unter Kontrolle halten.
Werther verbringt die einzigen glücklichen Stunden nur bei Lotte und kann auch nur mit ihr in der Zukunft glücklich werden "(...) mit ihr. Und das mach mir denn so manche glückliche Stunde" (S.65, Z.13). In Lottes Gegenwart macht sich Werther Liebe, z.B. durch sein Herzrasen, schnell bemerkbar, welches für sie sehr verwirrend ist "(..) mein Herz in wilden Schlägen (...), und ihre Verwirrung nur vermehrt" (S. 65, Z. 21-23). Da Lotte seine Gefühle nicht verstehen kann, verzweifelt Werther noch mehr. Er weiß nicht, wie es weiter gehen soll.
Doch in ihrer Gegenwart überkommen Werther auch düstere Stimmungen, da er weiß, dass er nicht ewig bei Lotte bleiben kann "bis ich mich wieder von ihr losreißen muss" (S.65, Z.13-14).
Diese düsteren Stimmungen überwältigen ihn. "(...) und nun nach und nach all meine Sinne aufgespannt werden, mir es düster vor den Augen wird, ich kaum noch höre, und es mich an die Gurgel fasst wie ein Meuchelmörder (...)" (S. 65, Z. 18-21).
Durch Wörter wie "Meuchelmörder", wird beschreiben, dass Werther von seinen Gefühlen einfach überwältigt wird ohne irgendwelche Warnungen und ohne etwas dagegen tun zu können, wie der Meuchelmörder auch schonungslos und ohne Warnung seine Opfer tötet.
Wenn sich Werther nicht bei Lotte ausweinen kann "(...) meine Beklemmung auszuweinen" (S.65, Z.26), muss er raus, raus in die Natur "Muss ich fort, muss hinaus!" (S.65, Z.27).
Durch eine Correctio wird der Ausdruck verbessert und aus "fort" wird "hinaus", um zu verdeutlichen, dass Werther raus in die Natur muss.
Werther geht ins Feld hinaus, manchmal mitten in die Nacht "(...) schweife dann weit im Feld umher (...), manchmal in der tiefen Nacht (S.65-66, Z.28-3).
Die Schwierigkeit anderer "einen Pfad durchzuarbeiten, durch die Hecken (...), die Dornen"
(S.65, Z. 29-31) zu kommen wird für Werther eine Freude.
Die "Dorne" und die "Hecken" werden personifiziert, da sie Werther "verletzen" (S.65, Z.31) und "zerreißen" (S.66, Z.1). Genauso wie die Dorne, verletzt Werther auch der Schmerz nicht bei Lotte zu sein. Genauso wie die Hecke, verletzt Werther der Schmerz eine nicht positive Zukunft zu haben, die Angst eine Zukunft ohne Lotte zu haben.
Doch auch die Natur, die für Werther ein Paradies war, kann ihm in dieser Situation nicht ganz helfen "Da wird mir's etwas besser! Etwas!" (S.66, Z.1). Durch die Wiederholung des Wortes "etwas" (Anapher) wird noch mal Unterstrichen, dass die Natur Werther nicht ganz helfen kann.
Durch Metaphern wie "einsamen Wald" (S.66, Z.4) und "krummgewachsenen Baum" projiziert Werther seine innere Verfassung auf die Natur. Er ist nämlich auch so einsam wie der Wald.
Nach seinen langen Wanderungen durch den Wald, wenn er "(...) vor Müdigkeit und Durst manchmal unterwegs liegen (...)" (S. 66, Z.2-3) bleibt schläft er im Wald ein "(...) in dem Dämmerschein hinschlummere!" (S.66, Z.7-8).
Nur so findet er für kurze Zeit Ruhe, deshalb wird auch das Wort schlafe durch das Wort hinschlummere beschönigt. (Euphemismus)
Werther versucht sein Lied Wilhelm zu beschreiben. Er sehnt sich nach etwas, was ihn seelisch und körperlich aufbaut "(...) Lebsale, nach denen meine Seele schmachtet." (S.66, Z.10-11).
Er sieht seinem "(...) Elend kein Ende als das Grab." (s.66, Z.11-12).
Das Leben hat für Werther kein Sinn mehr er findet den Tod besser, als seine ewige Verzweiflung und Verwirrung, die erst ein Ende haben wird, wenn er mit Lotte eine Zukunft hat, doch das wird nicht passieren und Werther weiß das auch.
Werthers Zukunftsaussichten sind perspektivlos und ohne jegliche Vorfreude. Seine zunehmende Verwirrung und Verzweiflung macht ihn kaputt. Er weiß, dass es nicht so weiter gehen kann, da es ihm selber auch seelisch und körperlich schadet, doch er hat keine andere Wahl. Er muss versuchen von Lotte loszukommen. Da es ihm aber nicht gelingt und er deshalb nächtliche Wanderungen vornimmt, die ihm auch nicht ganz helfen, sieht er keinen anderen Ausweg als den Tod.
Die nächtlichen Ausflüge helfen ihm nicht, weil die Natur ist, eine Art Projektionsfläche von Werthers innerer Verfassung, und wenn seine innere Verfassung schlecht ist, ist die Natur auch schlecht für ihn.
Ihn kann keine glückliche Zukunft mehr erwarten, da er jetzt weder Lotte noch seine Freude an die Natur.
Ich finde dieser Brief beschreibt sehr gut die Gefühle von Werther, wie er immer mehr und mehr kaputt geht. Man erkennt auch deutlich die Perspektivlosigkeit Werthers und seinen düsteren Ausblick auf seine Zukunft. Meiner Meinung nach weiß der Leser nach diesem Brief, dass sich Werther das Leben nehmen wird.
Inhalt
In dem Brief-Roman "Die Leiden de jungen Werther", der von Johann Wolfgang Goethe im Jahre 1774 verfasst wurde, schreibt Werther am 30. August 1771 seinem Freund Wilhelm einen Brief, der die zunehmende Verzweiflung, Verwirrung und Werthers perspektivlosen Blick auf seine Zukunft beschreibt. Werther versucht seine Situation und seine Gefühle Wilhelm zu erklären.
Dieser Brief vermittelt dem Leser den Eindruck, dass Werther keine positive Zukunft mehr erwarten ka (1091 Wörter)
Dieser Brief vermittelt dem Leser den Eindruck, dass Werther keine positive Zukunft mehr erwarten ka (1091 Wörter)
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