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Facharbeit: Augustus- Fluch oder Segen für Rom

Alles zu Kaiser Augustus

2.Cäsar als „Vorbereiter“ von Augustus



2.1 „Veni, vidi, vici!“
Gaius Julius Cäsar gilt bis heute als eine Legende. Unter seiner Führung wurden mehrere Feldzüge und auch ganze Kriege bestritten. „Er war ein römischer Staatsmann und Feldherr […]“.1
Abstammend von „dem […] altrömischen Patriziergeschlecht der Julier ( „gens lulia“)“1 wurde er am 13. Juli 100 v. Chr. in Rom als Sohn einer eher „armen“ römischen Familie geboren.
Seine politische Karriere begann mit dem Bündnis zu Marcus Licinius Crassus und Gnaeus Pompeius Magnus und dem damit verbundenen Aufstieg ins römische Konsulat im Jahre 59 v. Chr.. 1
Zehn Jahre zuvor wurde er bereits als Mitglied im Senat anerkannt und bekleidete das Amt eines Quästors. Dies erlaubte ihm neben seiner Tätigkeit als Untersuchungsrichter, Steuern einzutreiben und die Staatskasse zu verwalten. Um sein Ziel, nämlich die Ernennung zum Konsul, zu erreichen, gründete er, wie bereits erwähnt, das Triumvirat. Bestehend aus Cäsar, Crassus und Pompeius wollte man die Einflussmöglichkeiten, die jeder mitbrachte, koordinieren und dem römischen Reich so an die vorderste Front verhelfen. Die Allianz brachte „Geld“1, denn Crassus war der reichste Mann in ganz Rom, „militärische Stärke“1, wegen Pompeius, welcher als erfolgreichster Feldherr galt und „politischen Einfluss“ durch Cäsars „politische Bekanntheit und Energie“1. Dadurch gerüstet und als Konsul eingesetzt, baute Cäsar seine Macht immer weiter aus, vergrößerte seinen Machtbereich und wurde zur Zielscheibe von anderen fremden Völkern („gens Gallia“), aber auch von Verbündeten.
Nachdem Crassus auf einem Feldzug gegen die Parther ums Leben gekommen war, sah Pompeius seine Chance gekommen, Cäsar zu stoppen. Er versuchte den Senat auf seine Seite zu ziehen und ihn gegen Cäsar aufzubringen. Der Ausnahmezustand trat ein, als Cäsar aus Spanien zurückkehrte und feststellen musste, dass sich jegliche Gefolgsleute seinen Anweisungen widersetzten und, anstelle von ihm, nun Pompeius folgten. „Am 10. Januar 49 v. Chr. überquerte er den Grenzfluss Rubikon“1 und marschierte in Rom ein. Pompeius, der sich anfangs noch rühmte, Cäsar auf jeden Fall widerstehen zu können, scharte den Senat um sich und floh in der Nacht aus Rom nach Griechenland. „Im Jahre 48 v. Chr. zog Cäsar mit 15000 Mann gegen Pompeius“. Trotz einer anfänglichen Niederlage, besiegte er Pompeius in der „Schlacht bei Pharsalos“.1
Als Alleinherrscher in Rom hatte er nun die Macht über weite Teile des römischen Reiches und wollte nun auch seinen Einfluss im Osten vergrößern. Dazu folgte er zunächst Pompeius, der die Schlacht schwer verwundet überlebt hatte und nach Ägypten geflohen war, allerdings dort von dem herrschenden König Ptolemaios umgebracht wurde. Dort angekommen geriet Cäsar zwischen die Fronten und musste sich im „Bellum Alexandrinum“ gegen diesen durchsetzen. „Anschließend wandte sich Cäsar gegen Pharnakas II., der die römischen Provinzen in Kleinansien plünderte“. In einem fünf Tage dauernden Feldzug besiegte Cäsar auch diesen Gegner und kehrte mit den Worten „veni, vidi, vici“ (deutsch: „ich kam, ich sah, ich siegte“)1 nach Rom zurück, um sich seinen politischen Aufgaben zu widmen und eine neue Ordnung zu schaffen, da sich die politischen und sozialen Konflikte verschärft hatten.

2.2 Rom geht neue Wege
Viele Untertanen hatte Cäsar, darin bestand keine Frage, doch Freunde unter diesen zu finden war ein Problem. Dies hatte er vor allem drei Männern zu verdanken. Zum einen seinem „Freund“ Marius, der den „Vermittler“ spielte, „jedoch in Wirklichkeit nur in die eigene Tasche wirtschaftete“, zum anderen Publius Cornelius Dolabella, der derzeitige Volkstribun und zuletzt Marcus Antonius.2 Der „magister equitum“, welcher sich mehr um das Wohl seiner selbst kümmerte als um das Wohl des Volkes. Cäsar distanziert sich von letzterem, doch auch dieser Zustand zeigte keine Besserung. Das Vermögen Cäsars war durch die langen Reisen und vielen Kriege restlos aufgebraucht. Das stimmte die Legionen nicht munter und sie entschlossen sich zur Meuterei.3 Als Cäsar von diesem Aufruhr erfuhr, trat er seinen ehemaligen Legionen ohne jeglichen Schutz gegenüber und sprach sie als „civis“ an, wodurch sie alle als Soldaten entlassen waren. „Ihre augenblicklichen Ansprüche“ sollten dennoch erfüllt werden. „Damit war die Meuterei schlagartig zu Ende“ und Cäsar konnte sich auf seine endgültig zwei letzten Feldzüge vorbereiten, denn Nordafrika und Spanien standen noch aus.
Nachdem er seine Soldaten wieder zusammen hatte, bereitete er sich für seine Reise nach Afrika vor, denn während seiner Abwesenheit im Osten hatten sich die Söhne des besiegten Pompeius,Cnaeus und Sextus Pompeius zusammen mit Metellus Scipio, Cato, Afranius und zusammengetan4 und enorme Streitkräfte („10 Legionen und 15000 Reiter) in der Provinz Africa aufgebaut und hatten den Plan ausgeheckt, Cäsar zu stürzen und Rom für sich einzunehmen.
Da Cäsar die Meuterei erst Ende November beruhigt hatte, konnte er erst im Winter nach Africa aufbrechen. „Um keine Zeit zu verlieren, wartete er [noch] nicht einmal […], bis er genügend Schiffe, Nahrungsmittel oder Wasser hatte“, was ihm auch im späteren Verlauf seiner Operation schmerzlich bewusst wurde.
Am 25. Dezember brach er von Sizilien aus mit sechs Legionen und nur 2000 Reitern auf. Die meisten seiner Schiffe wurden von einem Sturm abgetrieben, so dass nach einer Dreitagesreise nur noch rund 3000 Mann bei ihm waren. In Hadrumetum stieß der Rest seiner Streitmacht wieder zu und sie befestigten ihre Position „auf der Hochebene an der Küste Ruspina. Durch die schnelle Abreise fehlte es jedoch an allen Seiten. Vor allem das Problem der Nahrung musste gelöst werden, denn ohne Nahrungsmittel war ein Kampf unmöglich. So „bestand der ganze Feldzug aus der Jagd nach Nahrungsmitteln.“ Obwohl Cäsar die Pause nutzte, um Propaganda gegen seine Feinde zu führen, zeigte sich nicht der gewünschte Erfolg. Er konnte seine Feinde nicht dazu bringen, sich ihm entgegenzustellen. Und so entschloss er sich, den ersten Zug zu machen und marschierte den gegnerischen Streitkräften entgegen, zur Stadt Thapsus. „Als Cäsar bis zu diesem Streifen gekommen war, vergaßen die Pompejaner Catos Rat, […], und glaubten“, Thapsus retten und gleichzeitig ihren Feind einengen zu können und sperrten daraufhin die Landenge auf beiden Seiten zu. „Cäsar, der ein Schlachtfeld gewählt hatte, auf welchem seine Gegner im Nachteil waren, da sie sich nur auf ihre Flotte, nicht aber auf ihre Reiter verlassen konnten, war sich sicher, die Feinde in der Hand zu haben. Der Kampf entwickelte sich jedoch zunächst zu seinen Ungunsten, da die Übermacht der Feinde einen Weg gefunden hatte, sich von allen Seiten zu nähern. Schließlich griff Cäsar doch noch an. „Die feindlichen Elefanten wurden von Bogenschützen und Schleuderern beunruhigt, machten kehrt und trampelten die Infanterie hinter sich nieder.“ Die Reiter traten daraufhin den Rückzug an und auch Afranius flüchtete. Cato wiederum nahm sich selbst das Leben, da er wusste, dass er nur durch Cäsars Begnadigung leben könnte und auch Scipio erdolchte sich selbst. Damit hatte sich die Übermacht seiner Gegner selbst vernichtet und in Nordafrika wurde eine neue Ordnung aufgestellt und die neue Provinz Africa Nova gegründet.
Am 25. Juli 46 v. Chr. erreichte Cäsar erneut Rom und wurde kurz darauf zum dritten Mal zum Diktator für 10 Jahre ernannt. „Zum Diktator wurde ein Politiker auf Vorschlag des Senates in unruhigen Zeiten ernannt, und zwar für unterschiedliche Dauer. Ursprünglich nannte man den Diktator nur magister populi […], ihm zur Seite stand der magister equitum. […] Zum ersten Mal war Cäsar im Jahre 49 vom Prätor Marcus Aemilius Lepidus zum Diktator ernannt worden, […]. Nach dem Sieg bei Pharsalos erhielt der Julier die zweite Diktatur, diesmal für ein Jahr.“
Kurze Zeit darauf wurde Cäsar von einer für ihn sicher schlechten Nachricht heimgesucht. Kleopatra, Herrscherin über Ägypten und Mutter seines Sohnes „Kaisarion“, sei gekommen, um den Beistandspakt ihres Vaters zu erneuern. Cäsar quartierte sie daraufhin in die Gärten am Tiber ein, um sie vom öffentlichen Leben abzuschirmen, da er vermutete, dass sie sich in sein politisches Handeln einmischen würde und ihre Verhältnisse aufdecken könnte. Allerdings brauchte sie sich nicht einmal direkt in die Angelegenheiten einmischen, denn Cäsar übernahm allein orientalische Ansätze in sein Handeln. Dies verursachte vor allem beim römischen Volk Missstimmung. „Viele Feinde schaffte sich der Diktator, weil er bei allem orientalischen Prunk, den er öffentlich zur Schau stellte, im privaten Bereich Bedürfnislosigkeit forderte. […] diese deutliche Distanz der Herrschenden zum Volk“ war ein deutliches Zeichen „ägyptischer Tradition.“ So konnte das Volk sich nicht erklären, warum ihnen ein ausschweifendes Leben verboten wurde, wo doch der Imperator selbst sich in großen Bronzestatuen selbst darstellte und weitere gigantische Bauten errichten ließ. Diese konnte der neu ernannte Diktator nun auch vollends in sein Leben integrieren, denn „neben der zehnjährigen Diktatur, der Redepriorität im Senat und dem Recht ,alle Magistrate zu ernennen, war dem Julier auch der Titel praefectus morum zuerkannt worden.“ Dadurch bekam er censorische und polizeiliche Vollmachten, wodurch ausschweifenden Orgien und provozierendem Luxus nichts mehr im Wege stand- ganz nach dem Vorbild des Ostens. Und so war es für das Volk bereits zu spät, bevor Cäsar richtig begonnen hatte. Cäsar, der sich bereits göttergleich sah, wurde für den einfachen Mann unberechenbar. Daher war die Bevölkerung auch glücklich zu hören, dass Cäsar sich entschlossen hatte, seinen letzten Feldzug vorzubereiten: Spanien. Der von Cnaeus angefochtene Krieg fand am 17. März bei Munda in der Nähe des heutigen Sevillas statt. Zuerst sah es ungewohnt schlecht für den Diktator aus und er selbst sagte später, dort hätte er zum ersten Mal wirklich um sein Leben kämpfen müssen. Doch irgendwie schaffte er es doch den Rest der Pompejaner, einschließlich Cnaeus zu besiegen. Sextus Pompeius war dennoch noch einmal davongekommen, sein Bruder wurde jedoch getötet.
Nsch seiner Rückkehr in seine Heimat Rom kam es für die römische Bevölkerung hart, denn Cäsars Diktatur wurde in ein Amt auf Lebenszeit gewandelt und fortan hatte er den Titel
„Dictator perpetuus“. Durch diesen neuen Zustand, der einem Königtum gleichkam, dass die Römer seit der Tyrannei des Königs Tarquinius, den sie aus Rom vertrieben hatten, verachteten, baute Cäsar sich erneut eine große Anzahl von Gegnern auf. Dieser wiederum, der sein Tun immer auf die alten Gesetze aufgebaut hatte, sah in der Stellung des Diktators auf Lebenszeit keinen Bruch in der Verfassung.
2.3. Tyrannenmord- eine Ära geht zu Ende
Doch auch Cäsars Gesundheitszustand verschlechterte sich zunehmend. Er litt immer häufiger unter epileptischen Anfällen, Kopfschmerzen und Ohnmachten. Daher formulierte Cäsar ein Testament. Das Erstaunliche: Weder sein Sohn Kaisarion noch dessen Mutter Kleopatra wurden in diesem erwähnt. Sondern sein Großneffe Gaius Octavius- der spätere Augustus, wurde als Haupterbe eingesetzt.
Ganz entgegengesetzt seiner Vorsätze, „entschloss er sich zu einem neuen Krieg, gigantischer als einer je zuvor, und der Feind, den er sich bestimmt hatte, war Parthien, der Nationalfeind im Osten. […]“ Denn diese hatten Jahre zuvor Cäsars Freund Crassus getötet und der Imperator fand so lange keine Ruhe wie er Crassus nicht gerächt hatte. Mit sechzehn Legionen und zehntausend Reitern und Bogenschützen zog er nach Parthien. „Die letzten Reste der republikanischen Verfassung machte er zunichte, in dem er für zwei Jahre im Voraus alle Ernennungen für Rom und das Ausland festsetzte. Das Volk erkannte, dass ein Diktator auf Lebenszeit, der aus der Ferne die Stadt kontrollierte, unakzeptabel wurde und so „verstärkte sich die Verschwörung“, die am 15. März 44 v. Chr. seinen Lauf nahm, drei Tage bevor er seine Reise in den Osten antreten wollte. Angeführt wurde die Verschwörung von Gaius Cassius Longius und Brutus. An besagtem Tag versammelte sich der Senat, unter ihm circa 60 Verschwörer. Als Cäsar sich dem Versammlungsort näherte, wurde ihm noch eine Notiz gereicht, in welcher er vor der drohenden Verschwörung gewarnt wurde- diese blieb jedoch ungelesen. Ein Senator kniete vor dem Imperator nieder und zerrte an seiner Toga. Als er sich umwandte, durchstieß ein Dolch seine Flanke und die Verschwörer stürzten sich auf ihn. Caesar hatte keine Chance und „aus 23 Wunden blutend brach er zusammen und starb an jenem Ort, in der Halle neben dem Theater von Pompeius, seinem stärksten Feind zu Lebzeiten.
3. Die Entwicklung des Verhältnisses von Augustus und Marcus Antonius
3.1 Das politische Erbe wird angetreten
Wie in dem Testament Cäsars bestimmt, wurde Octavius zum Haupterben bestimmt. Er bekam den Titel Cäsar und wurde in die julische Familie eingeführt. Der junge Octavius war in früheren Schlachten schon häufig an Cäsars Seite geritten und hatte sich in einigen Feldzügen bewährt. Während Cäsar sich für den Parther-Feldzug rüstete, schickte er Octavius für weitere Studien ins Ausland, wo er außerdem seine militärischen Künste ausarbeiten sollte, um sich dann Cäsars Truppen anzuschließen.
Octavius war das Kind des Gaius Octavius und seiner Frau Atia und Cäsars Großneffe. Er erblickte am 23. September 63 v. Chr. das Licht der Welt, also in der Zeit von Ciceros Konsulat, einem der Cäsarmörder. Die freie res publica hatte Octavius nie erlebt, in welcher das Gleichgewicht der Mächte aus der Volksversammlung und den Magistraten bestand. Umso verwunderlicher ist es, dass er sich zu einem späteren Zeitpunkt dazu entschloss, solch eine res publica wieder aufzubauen.
Durch die Mitteilung seiner Mutter, Cäsar sei nicht mehr am Leben, wurde Octavius aus der Bahn geworfen. Er machte sich sofort auf den Rückweg nach Rom, begleitet von seinen zwei treuesten Freunden: Gaius Cilnius Maecenas, sein Ratgeber, der ihm „mit großem diplomatischen Geschick und politischem Taktgefühl zur Seite stand“ und Marcus Vipsanius Agrippa, sein bester Freund und zuständig für das Militär, bei dem er eine große Karriere anstrebte.
In Italien angekommen, bot sich Octavius ein miserables Bild der Stadt. „Nicht Cäsars Freunde oder Feinde, sondern Antonius beherrschte die Stadt.“
Unter diesem Umstand sollte Octavius die Adoption und das Erbe lieber ablehnen, denn Antonius würde ein starker Gegner um die Macht sein. Octavius hingegen fand es unehrenhaft, das Erbe nicht anzunehmen und „spürte die zwingend moralische Verpflichtung die ihm durch die Adoption auferlegt war“. Das römische Reich war aufgebaut aus „den mores maiorum (deutsch: „Vätersitten“)“, alten Sitten und Institutionen, die jeweils der nächsten Generation vermacht wurden. Hätte Octavius sein Erbe verleugnet und abgelehnt, hätte er gegen diese römisch „sittlich- religiösen Gebote“ verstoßen. Diese Sitten wurden unter dem Begriff „pietas“ zusammengefasst. Dies beinhaltete „Frömmigkeit gegenüber den Göttern, Pflichttreue gegenüber der Gemeinschaft, vor allem der Familie“ und die Erfüllung des letzten Willens eines Toten. Die „pietas“ forderte also von Octavius, sein Erbe anzunehmen. Damit verbunden war die Aufgabe, die Cäsarmörder zu finden und über sie zu urteilen.
Von überall her kamen Menschen, die ebenfalls Cäsar rächen wollten und schlossen sich Octavius an zu einer mächtigen Privatarmee. In der Zwischenzeit hatte Antonius das Vermögen Cäsars an sich genommen. Doch anstatt die Legate auszubezahlen, kümmerte er sich um sein eigenes Wohl und nun stand er dem jungen Octavius gegenüber, der sich allen Bedenken zum trotz nach Rom getraut hatte, um seine Adoption offiziell bestätigt zu wissen und sein Erbe beanspruchte. Allerdings lag das Problem darin, dass Antonius das Vermögen überwiegend ausgegeben hatte. Um dennoch die in Cäsars Testament geforderten Legate auszuzahlen und das Versprechen, dass er dem römischen Volk gegeben hatte, halten zu können, ließ Octavius sein Vermögen, seine Güter versteigern. Dadurch gewann Octavius viele weitere Anhänger: sie sahen ihn als den Sohn des „divus Julius“. Diese Situation machte vor allem Marcus Antonius und Cicero aufmerksam. „Beide verschlossen gleichsam die Augen vor der Tatsache, dass ein neuer Machtfaktor in Rom aufgetaucht war.“ Antonius war darauf bedacht Octavius von der Politik zu isolieren, denn er wollte seine Vormachtsstellung in Rom nicht aufgeben und der neue Imperator werden. Daher entschloss er sich mit seinen Truppen gegen Decimus Brutus, dem Mörder Cäsars und vom Senat eingesetzter Stadthalter, vorzugehen. Octavius hatte andere Pläne: er wollte seine Stellung als Führer einer Privatarmee legitimieren lassen. Cicero dachte daran, den Jungen für den Senat zu gewinnen, um gegen Antonius vorgehen zu können, denn der Senat verfügte über keinerlei Legionen. Nach einer außerordentlichen Rede Ciceros, in der er versicherte, 'es ginge nur darum den Staat zu sichern, nicht ihn zu zerstören`, wurde sein Vorschlag akzeptiert. „Man gewährte Octavian […] Sitz und Stimme im Senat und das Vorrecht, alle Ämter zehn Jahre vor der üblichen Zeit bekleiden zu dürfen.“ Im Gegenzug sollte dieser mit dem Senat gegen Antonius kämpfen, der ihren Stadthalter Decimus Brutus belagert hatte. Daraufhin machte sich Octavian kampfbereit und besiegte Marcus Antonius bei Mutina.
Der Senat wiederum sah in Octavian keinen Nutzen mehr. Octavian sah sich nun gezwungen die Verfolgung von Marcus Antonius niederzulegen. Dadurch war dieser in der Lage sich zu erholen und sich mit dem Heer seines Freundes Lepidus zu verbünden.
Octavian war nunmehr fest davon überzeugt, sich um eine Stelle als Konsul zu bewerben, um eine legitime Stellung im Staat antreten zu können und das Erbe des einstigen Imperators würdig zu vertreten. Der Senat hatte vollends das Zepter verloren, nachdem Octavius mit einer Reihe von Soldaten in Rom aufmarschiert war. „Am 19. August 43 v. Chr. wurde Octavian […] zum Konsul gewählt. Seine erste Amtshandlung bestand darin, „Antonius Ächtung aufzuheben, sowie der Erlass eines Gesetzes zur gerichtlichen Verfolgung der Cäsarmörder („lex pedia“). Damit hatte er seine Ansichten deutlich gemacht: „Abwendung vom Senat, Hinwendung zu Antonius“.
„Im November 43“ fand ein Treffen zwischen den drei großen Mächten Roms statt: Antonius, Lepidus und Octavian. Sie wollten es ihren Vorbereitern Cäsar, Pompeius und Crassus gleichmachen und verbündeten sich zu einem Triumvirat („Renovatio triumvir“), 'zur Ordnung des Staates`(„rei publicae constituendae“). Zunächst jedoch nur für fünf Jahre. „Antonius erhielt Gallia cisalpia und Gallia comata, Lepidus Südfrankreich und Spanien“. Für Octavian blieb noch Africa, Sizilien, Sardinien und Corsica übrig, welche unter der Macht von Sextus Pompeius standen. Außerdem wurden Proskriptionen ausgeschrieben, also die Ächtung aller politischen Gegner. Auf ausgehängten Listen wurden nun die Menschen veröffentlicht, die vogelfrei waren und von jedem getötet werden durften, ganz vorne Cicero. Octavian, der die schwächste Position im Triumvirat vertrat, machte nichts gegen „das schauerliche Blutvergießen […], das mit Ciceros Ermordung begann und zahllose Opfer forderte.“ Für ihn wurde es zu einem persönlichen Rachefeldzug gegen eben diese, die sich gegen ihn und seinen „Ziehvater“ Cäsar gestellt hatten. Antonius kümmerte sich derweil um Brutus und Cassius, die Anführer der Verschwörung Cäsars. Beide töteten sich letztendlich selbst, da sie den starken Angriffen von diesem nicht gewachsen waren. „Als Antonius den toten Brutus vor sich sah, bedeckte er ihn ritterlich mit seinem Feldherrnmantel und ließ ihm ein ehrenvolles Begräbnis rüsten. Octavian aber befahl, Brutus das Haupt abzuschlagen und es in Rom zu Füßen von Cäsars Statue niederzulegen.“
3.2 Marcus Antonius- Freund oder Feind?
Nach diesem Kampf blieb Marcus Antonius im Osten. Octavian sollte wiederum Sextus Pompeius vorbeugen und das Land an die Veteranen neu verteilen. Eine schwerwiegende Aufgabe, hatten die Römer doch schon unter Landenteignungen und Lebensmittelknappheit zu kämpfen. Und nun sollte ihnen noch mehr Land abgenommen werden, um es anderweitig einzusetzen. „Octavians Stern war im Sinken, und es schien ein leichtes, ihn aus dem Triumvirat zu drängen.“, was auch viele versuchten. Antonius hatte davon wenig mitbekommen. „Er blieb im Banne Kleopatras, die ihn in ihre ehrgeizigen Pläne von einem neuerstarken Ptolemäerreich verstrickt hatte.“ Im Jahre 40 v. Chr. wurde das Bündnis des Triumvirats noch mal erneuert. „Lepidus erhielt Africa, Octavian den Westen und Antonius den Osten.“
Als Führer Italiens blieb es nun nicht lange aus, den Kampf gegen Sextus Pompeius aufzunehmen. Da Octavian keine eigene Flotte hatte, bat er Agrippa um Unterstützung. Dieser sollte ihm eine möglichst große Streitmacht aufbauen und ausbilden, mit welcher er sich seinem Gegner stellen konnte. Im Jahre 36 starteten Agrippa und Octavian die Offensive und besiegten Sextus Pompeius.
In diesen Hinsichten war Octavian erfolgreich, dennoch hatte er es noch nicht geschafft, das römische Volk zufrieden zu stimmen. Mangelnde Versorgung, nicht tragbare Steuern und die Angst vor immer neuen Kreuzzügen machten den Wunsch nach Frieden groß. Octavian beschloss, den Magistraten wieder ihre üblichen Aufgaben zu übertragen, das Sicherheitswesen durch Polizeistreifen auszubauen, um die res Publica wieder herzustellen. Allerdings nur unter der Bedingung, das Antonius nach Rom zurückkehre. Dieser war jedoch eher uneinsichtig.
Octavian ließ sich davon nicht beeindrucken und „ließ sich die sacrosanctitas, die Unverletzlichkeit der Volkstribunen, übertragen sowie das Recht, auf der Tribunenbank zu sitzen und abzustimmen.“
Außerdem kam ein neuer Bereich in seinem Leben dazu: die Liebe. Aus politischen Gründen hatte er zweimal geheiratet, um die Verhältnisse zwischen ihm und dem republikanischen Adel zu knüpfen. Zum einen eine Tochter des Antonius und zum anderen Scribonia (die Mutter seiner einzigen Tochter Julia). Doch nun schlug sein Herz für eine andere Dame: Livia Drusilla, die dem Adelsgeschlecht der Claudier angehörte du mit welcher er rund 50 Jahre verheiratet sein sollte.
So gut es in seinem Privatleben auch stand, das Triumvirat, das nunmehr nur noch aus Marcus Antonius und Octavian bestand (Lepidus wurde verstoßen), hatte eine bedrohliche Form angenommen. Durch den Zustand, dass Antonius sich von Octavia (der Schwester Octavians)scheiden hatte lassen, um mit seiner neuen Gemahlin Kleopatra in der Öffentlichkeit aufzutreten, bekam das Verhältnis von Octavian und Marcus Antonius tiefe Risse. „Octavian konnte die Schmach, die damit seiner Familie zugefügt war, niemals verzeihen.“ Nachdem Marcus Antonius nun zusammen mit Kleopatra das römische Reich verlassen hatte, um die Allianz Roms mit Ägypten zu besiegeln, wurde Octavians wahres Ziel auch schon deutlich. „Kleopatra, […] war zum Inbegriff östlichen Absolutismus und unrömischer Dekadenz geworden.“ Marcus Antonius, der wie Cäsar seiner Liebe zu Kleopatra offen gegenübertrat, lieferte Octavian die beste Möglichkeit, den unliebsamen Osten für sich einzunehmen. „Kein Krieg gegen fremde Völker konnte Octavian so viel Prestige einbringen wie ein 'Kreuzzug` gegen [Ägypten], gegen die Bedrohung des Römertums durch den Osten.“ Um möglichst breite Massen der Völker zu gewinnen, starteten beide so genannte „Propagandaschlachten“. Octavian hatte in dieser Hinsicht einen klaren Vorteil. Die Ägypter, die sich nicht in politische Machtkämpfe verwickeln lassen wollten, nahmen Abstand zu Marcus Antonius. Ganz anders die Römer. Angespornt durch das „unrömerliche Verhalten“ Antonius und das Fama, dass Antonius sich selber durch das Bündnis von Rom und Ägypten bereichern, sowie „die Hauptstadt, sollte er als Sieger hervorgehen, nach Alexandria verlegen wolle,“ unterstützten sie Octavian in seinen Vorbereitungen für die Schlacht. Einen Krieg, der unausweichlich blieb.
3.3 Augustus greift ein- Der Tag von Actium
Eigentlich hatte Octavian keine Rachegedanken gegen Antonius, vielmehr ging es ihm um die Königin von Ägypten- Kleopatra. „Sie habe als geheime Feindin Roms Antonius seinen Mitbürgern […] entfremdet“.
Aufgrund Ägyptens Lage am Meer „musste mit einer Entscheidung zu See gerechnet werden“. Agrippa, der von Octavian beauftragt wurde, seine Seemacht zu rüsten, „besah sich die feindliche Flotte und reagierte dementsprechend. Er bildete seine Soldaten zu Marineinfanteristen aus“. Damit hatte er einen klaren Vorteil gegenüber Antonius, der seine Soldaten eher auf den Landkampf spezialisiert hatte. Dieser hatte seine Truppen im Golf von Ambrakia versammelt, wurde jedoch schnell von Agrippa in die Enge getrieben und entschloss sich, aufgrund großer Versorgungsprobleme seiner Truppen, sich bald einer Entscheidung zu stellen. Eigentlich wollte er zunächst seine Truppen ins Feld führen, doch seine Gefährtin und Mitstreiterin Kleopatra setzte alles auf ihre Flotte. Am 2. September 31. v. Chr. kam es zur Seeschlacht von Actium.
Agrippa, als oberster Flottenführer, versuchte zuerst durch reine Bedrängung der ägyptischen Flotte, Antonius zur Aufgabe zu bewegen. Allerdings war sein Widerstand so groß, dass Octavian und Agrippa sich entschlossen, die Feinde letztendlich einzuschließen und ihnen keine Möglichkeit zur Flucht zu geben. Die dadurch entstandene Abspaltung eines Teils der Flotte kam dem römischen Feldherr Octavian sehr gelegen und schwächte Antonius „Schlachtordnung“ so sehr, „dass Agrippa durchbrechen konnte“. Auch Kleopatra hatte erkannt, dass nunmehr alles verloren war und erkämpfte sich einen Fluchtweg. Antonius folgte ihr und ließ seine Flotte, sowie das Landheer, welches er sich aufgespart hatte zurück.
Damit war der Kampf entschieden. Kleopatra und Antonius zogen sich nach Alexandria zurück. Doch auch dort konnten sie nicht lange verharren, denn schon im folgenden Jahr „marschierte Octavian, […], in Ägypten ein. Nach einer letzen Niederlage am Hippodrom von Alexandria, wo Octavian ihn zur Aufgabe zwang, stürzte er sich am 1. August 30 v. Chr. in sein Schwert. Octavian, der nunmehr darauf zielte, die Schätze der ägyptischen Königin in seinen Besitz zu bringen, „um sie im Triumphzug in Rom mitzuführen“, trat wieder in Kontakt mit jener. Kleopatra hoffte nun auch nach Cäsar und dessen Nachfolger noch seinen „Sohn“ an sich binden zu können. Bei einem Besuch Octavians appellierte sie an sein Mitleid, doch sie erkannte, dass weder Cäsar noch Antonius zu ihr sprach, sondern Octavian und dass eben dieser „den Verlockungen des Orients nicht erliegen würde“. Daher gab sie sich geschlagen und beendete ihr Leben „durch den Biss der Uräusschlange, deren heiliges Zeichen sie als Herrscherin getragen hatte“. „Mit der Einnahme Alexandrias, der Annexion Ägyptens als neue römische Provinz und dem Suizid von Antonius und Kleopatra […] endete der Krieg zweier Männer um die Macht in Rom und [mit diesem] die 100 Jahre währende Epoche der römischen Bürgerkriege.“
4. Augustus- ein Herrscher geht seinen Weg
4.1 Die Begründung des Prinzipats
Nach Octavians Rückkehr aus dem Osten „begann ein mehrtägiger Staatsakt, der den Ausnahmezustand des Bürgerkriegs auch offiziell beendete.“
Eigentlich sollte dadurch die „alte Ordnung der Republik wiederhergestellt werden“, „tatsächlich [wurde] aber eine […] neue, monarchistische Ordnung geschaffen“: das römische Prinzipat.
In den Jahren nach der Schlacht von Actium stand Augustus (dieser Ehrentitel wurde ihm bei seiner Rückkehr verliehen) „vor drei großen Aufgaben: den Staat neu aufzubauen, das Reich nach innen und nach außen zu sichern und die Nachfolge zu regeln [,…]“.
Um die römische Bevölkerung nicht gegen sich aufzubringen (da diese keine Alleinherrschaft dulden würden), versuchte er erneut durch Propaganda ein sehr gutes Bild seiner Taten zu schaffen. Nebenbei „ließ er sich jedoch von den bestehenden republikanischen Ämtern all jene übertragen, die ihm in ihrer Bündelung zu einer monarchistischen, königsgleichen Stellung verhalfen“. Im Großen und Ganzen blieb das alte Staatsgrundgesetz auch das neue. Schließlich konnte er seine zuvor niedergelegten Grundsätze nicht einfach verwerfen. Während des langwierigen Kampfes gegen das Reich im Osten hatte er dem römischen Reich die „Niederlegung der Ausnahmegewalt und die Wiederherstellung der Respublica“ versprochen. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass Rom ohne die Hilfe des Senats nicht zu führen sei.
Augustus begann sofort nach seiner Rückkehr mit dem Aufbau des Staates. Aufgrund der Einnahme Ägyptens und dem unermesslich großen Schatz Kleopatras konnte er seine Soldaten sowie sein Volk für die Unterstützung entlohnen. Er verringerte seine Legionen von 70 auf 27 und sorgte für die Sicherheit in Rom.
Die Bürger wollten die alte Republik wieder aufleben sehen, jedoch ohne die Schattenseiten, das heißt, „keine Anmaßung und Willkür der Magistrate mehr, keine Parteienkämpfe, die in Straßenschlachten ausarteten, keine meuternden Soldaten, die den Staat erpressten“. Erwünschter waren Ruhe, Freiheit und Sicherheit und man war sich sicher, dass Augustus ihnen dieses näher bringen konnte. „Er sollte die Soldaten in Schach halten, wirtschaftlichen Wohlstand bescheren und […] Roms Glanz und Gloria mehren. Daher akzeptierte man auch seine hohe Machtposition, denn schon zuvor hatte er seine „Tapferkeit („virtus“) und Milde („clementia“), Gerechtigkeit („iustitia“) und Frömmigkeit („pietas“)“ gezeigt. Diese Tugenden wurden zum obersten Gebot der neuen Politik Roms und zum Zeichen Augustus.
Seine ersten beiden großen Ziele waren fast erreicht durch die zahlreichen Tätigkeiten die er anging. Zum einen hatte er die Unterstützung der oberen Schichten sicher, zum anderen ließ er die Bevölkerung im Glauben die alleinige Macht hätte der Senat, in wessen Hände er die Militärgewalt über die Provinzen gelegt hatte. Er war nun nicht mehr der Oberbefehlshaber über die Truppen, ließ sich aber die Provinzen Gallien, Spanien und Syrien übertragen,in denen der größte Teil der römischen Legionen stationierte, denn er wollte dort angeblich die dort noch zu niederlegenden Unruhen beseitigen und dem Senat unter die Arme greifen. Einige Senatoren durchschauten Augustus jedoch. Diese wurden kurzerhand aus dem Senat verstoßen und durch andere „verdiente Personen“ ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt nannte Augustus sich vornehm princeps senatus (deutsch: erster des Senats).
Am 14. Januar 27 v. Chr. übergab der Senat bereits „die Hälfte der Provinzen wieder an Octavian. Da er über die Befehlsgewalt („imperium proconsulare“) verfügte, hatte er auch weiterhin die Macht über das Militär- allerdings nur soweit es die Gesetze zuließen. Weiter wurden jährliche Neuwahlen der Magistrate einberufen. Auf eines der zwei Konsulate vertiefte sich Augustus, bis er sich anstatt dessen lieber mit der tribuzinischen Gewalt („tribunia potestas“) auseinandersetzte, das heißt er übernahm die Amtsbefugnisse der Volkstribunen. Dadurch hatte er das Recht, „den Senat und die Volksversammlungen auszurufen, [diesen Gesetzesvorschläge zu unterbreiten], sein Veto gegen Senatsbeschlüsse einzulegen und den Konsuln Amtshandlungen zu verbieten. Außerdem wurden ihm „alle konsularischen Sonderrechte“ ermöglicht, um die Magistraten in Rom und Italien zu kontrollieren. Dadurch verlor er zwar zunächst die Macht über die Prokonsuln, ließ sich jedoch „eine übergeordnete prokonsularische Gewalt („ imperium proconsulare maius) übertragen.
Augustus verlor also erst die absolute Macht an den Senat, „ behielt aber in Wirklichkeit alle wichtigen Funktionen in Staat und Militär in seiner Hand“.
Die letzte Aufgabe stellte ein größeres Problem dar. Um seine „Hoffnung mit ins Grab nehmen zu können, dass die Grundmauern des Staates, wie er sie gelegt hatte, an ihrer Stelle bleiben sollten“, brauchte er einen Nachfolger. Aufgrund seiner großen Macht und der Abhängigkeit Roms vom Vermögen des Kaiserhauses konnte er sich jedoch nicht irgendeinen Nachfolger suchen, sondern es musste einer seines Blutes sein- aus dem julischen Geschlecht. Da Augustus keine direkten männlichen Nachkommen hatte, „rückten immer mehr die Schwester Oktavia und vor allem die Tochter Julia in den Mittelpunkt aller 'dynastischen` Überlegungen“. Da diese jedoch aus der ersten Ehe Augustus stammte und Livia, ihre Mutter noch zwei weitere Söhne hatte (Tiberius und Drusus), begann die schöne Fassade der Macht langsam zu bröckeln. Augustus beschäftigte sich zunehmend mit seinem treuesten Anhänger Agrippa, den seine Tochter Julia heiraten und so die Nachfolge sichern sollte. Ihre beiden Söhne Gaius und Lucilius Caesar wurden von Augustus als 'Thronfolger` erzogen. Durch Agrippas frühzeitigen Tod wurde Augustus` Angst wieder lebendig, denn beide Enkel waren noch nicht so weit um Rom zu führen, daher musste er schweren Herzens „Tiberius, den Sohn der Livia, den zweiten Mann im Staat“ als politischen Gehilfen einsetzen. Um keine Rivalität zwischen den 'Thronfolgern` und Tiberius zu streuen, musste Julia wiederum letzteren heiraten. Diese Ehe brachte jedoch keinen guten Segen in das Kaiserhaus. Und so lag wiederum die ganze Hoffnung auf seinem ältesten „Sohn“. Diese wurde jedoch schnell zerstreut, „als in den Jahren 2 und 4 n. Chr.“ beide Enkel starben.
Tiberius, der nach deren Tod aus dem Exil nach Rhodos zurückkehrte, wurde von Augustus adoptiert und mit ihm sein weiterer Enkel Agrippa Postumus. Letzterer wurde jedoch bald darauf ins Exil geschickt, sodass die Nachfolge des Imperiums nun ganz bei Tiberius lag. Dieser, der zuvor seinen Neffen Germanicus adoptiert hatte, willigte als Nachfolger ein. Germanicus, der zu diesem Zeitpunkt noch zu jung war, um das Kaiserreich zu übernehmen, wurde von Augustus als Tiberius Nachfolger eingeführt.
„Fast reibungslos vollzog sich der Übergang. Aus einer einmaligen Führungsstellung war im Jahre 14 die römische Form der Monarchie als Staatsordnung erwachsen“.

4.2 Saeculum Augustum
Während seiner Zeit als Princeps beschäftigte sich Augustus auch zunehmend mit dem Bau von Tempeln, Altären und anderen heiligen Orten. Er wollte eine Stadt aus Marmor hinterlassen, wo er eine Stadt aus Ziegeln vorgefunden hatte. So lassen sich vor allem die berühmten römischen Thermen mit Augustus in Verbindung bringen. Außerdem hatte er es geschafft, einen Waffenstillstand zwischen Rom und dem Partherreich zu bewirken, so hatte „das römische Reich seine bisher größte Ausdehnung erreicht, und sein Anspruch auf die Weltherrschaft war unangefochten“. „Im Jahre 17 v. Chr. wurden in Rom die Säkularspiele abgehalten“, die als Begründung der augusteischen Zeit anzusehen sind.
Der Senat wiederum ließ einen Altar des Friedens zu Ehren Augustus errichten, den „ara pacis“, der ihn als Bereiter der „pax Augusta“ verherrlichte. Nach dessen Einweihung gab es die längste Friedenszeit der Antike, „ein Zeitalter der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte im ganzen Reich“.
Bevor Augustus am 19. August 14 n. Chr. im Alter von fast 77 Jahren starb, schrieb er noch einen Bericht über sein Leben, die „Res gestae“. Die 35 Kapitel, die Augustus verfasst hat, lassen sich in „vier Abschnitte gliedern“. Der erste (Kapitel 1-14) beschäftigt sich mit den Anfängen seiner politischen Karriere und den zahlreichen Auszeichnungen und Titel, die ihm gegeben wurden. Der zweite Teil (Kapitel 15-24) handelt von den Ausgaben, die er „für öffentliche Bauten, Spiele und Spenden an die Bevölkerung ausgab. Im dritten Abschnitt (Kapitel 25-33) geht es um die vielen Feldzüge und Siege des Augustus, die er bestritten hat.
Die letzten beiden Kapitel (35-36) berichten von Augustus Ehrentiteln („Augustus und pater patriae) und der damit verbunden Stellung im Staat.
Ein Jahr darauf, am gleichen Tag, an welchem er sein erstes Konsulat begonnen hatte, verstarb Augustus (Caesar Octavianus, Gaius Octavius…).Mit den Worten: „Habe ich mein Spiel gut absolviert, dann spendet mir Beifall und gebt mir als Freunde das Geleit!“ starb er eines „Ruhigen und schmerzlosen Todes, wie Augustus es sich immer [für sich und den Staat] gewünscht hatte“. Er wollte Frieden.

5. Zusammenfassung
Zum Abschluss möchte ich noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Themen wiedergeben und meine Fragestellung: „Imperator Augustus- Fluch oder Segen für Rom?“ beantworten.
Cäsar ,der „Vorbereiter“ Augustus? Ja, das lässt sich in gewisser Hinsicht bestätigen. Zwar ist er mit seinen Zielen, eine Ordnung in Rom aufzubauen, die auf einer Alleinherrschaft als „Dictator perpetuus“ basiert, gescheitert, hat jedoch den Weg für den jungen Octavian geebnet und ihm Respekt im römischen Volk verschaffte. Auch Marcus Antonius und Kleopatra haben Octavian in gewisser Hinsicht geholfen, seinen eigenen Weg zu finden. Denn ohne die vorhandenen Zwistigkeiten hätte Octavian das römische Reich nicht so weit gen Osten erweitern können. Wie alles gekommen wäre ohne den Krieg, das lässt sich nur vermuten. Ich denke, dass infolgedessen vielleicht das Triumvirat auf ewig bestanden hätte, so lange alle Parteien gleich mächtig gewesen wären.
Aufgrund der Auseinandersetzungen wurde Octavian jedoch in eine gewisse Richtung gelenkt. Nachdem Lepidus entmachtet wurde, blieben schließlich nur noch Marcus Antonius und Octavian übrig. Das Triumvirat war also nutzlos. Aufgrund der Krise zwischen den anderen beiden, in wessen Folge ja auch Marcus Antonius gestorben ist, war Octavian nun Alleinherrscher. So wie er es bis zu seinem Lebensende auch geblieben ist. Meiner Meinung nach wäre die Geschichte Roms ohne die Beeinflussung von Seiten anderer beziehungsweise dem Erbe Cäsars anders verlaufen.
Der spätere Augustus hätte weder das Prinzipat gegründet, noch wäre er so selbstbewusst wie er war aufgetreten und hätte so viele Schritte in der Politik übernommen.
Letztendlich kann ich sagen, dass Augustus in gewisser Betrachtungsweise ein Segen für Rom war. Obwohl er in jungen Jahren nicht immer richtig gehandelt hat beziehungsweise als skrupelloser und gewalttätiger Mensch aufgetreten ist, hat er Rom trotzdem zur Weltmacht verholfen. Außerdem war er der einzige Imperator, der es geschafft, den Frieden über Rom zu bringen. Seine frühere Art lag vielleicht mit den vielen Feldzügen und Kriegen zusammen, die er bestritten hat. Milde und Nachsicht hatten in diesen Zeiten nichts verloren, doch mit dem Alter ist aus dem Jüngling ein weiser Mann geworden, dem das Wohl des Volkes am Wichtigsten war und der seine Ahnen, wenn man Cäsar als solchen sehen darf, nicht enttäuschen, sondern das ihm Anvertraute zum Wohle aller erweitern und verbessern wollte.
Inhalt
Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung S.3
2. Cäsar als „Vorbereiter“ von Augustus
2.1 „Veni, vidi, vici!“ S.4-5
2.2 Rom geht neue Wege S. 5-8
2.3 Tyrannenmord- eine Ära geht zu End S. 8
3. Entwicklung des Verhältnisses von Augustus und Marc Anton
3.1 Das politische Erbe wird angetreten S. 9-11
3.2 Marc Anton- Freund oder Feind? S.11-13
3.3 Augustus greift ein-der Tag von Actium S.13/14
4. Augustus
4.1 Die Begründung des Prinzipats S.14-16
4.2 Alleinherrscher auf dem Vormarsch S. 17
5. Zusammenfassung S. 18

ca.

Quellenverzeichnis


- Marion Giebel: Augustus, veröffentlicht im Rohwolt Taschenbuch Verlag GmbH, März 1984
- Friedrich Vittinghoff: Kaiser Augustus, Persönlichkeit und Geschichte Band 20; 3. Auflage, Göttingen; Zürich: Muster Schmidt, 1991
- Michael Grant: Caesar, Genie- Eroberer- Diktator; Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 1970
- Philipp Vandenberg: Cäsar und Kleopatra; C. Bertelsmann Verlag, 1986
- Joachim Brambach: Kleopatra und ihre Zeit- Legende und Wirklichkeit; München: Callwey, 1991
- Gaius Julius Cäsar: URL:- http://de.wikipedia.org/wiki/Gaius_Iulius_Caesar
- http://la.wikipedia.org/wiki/Gaius_Iulius_Caesar
- Augustus: URL:- http://de.wikipedia.org/wiki/Augustus
- http://la.wikipedia.org/wiki/G._Iulius_Caesar_Octavianus_Augustus
- Marcus Antonius: URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Antonius
- Res Gestae Divi Augusta: URL: http://www2.tuberlin.de/fb1/AGiW/Auditorium/RomRecht/SO5/RGdivAug.htm (5694 Wörter)
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