Facharbeit "Hochbegabung - Die schönste Form von Behinderung"
Pädagogik-Facharbeit:„ Hochbegabung –- Die schönste Form von Behinderung“
1. Einleitung
Schon der Titel meiner Facharbeit "Hochbegabung – Die schönste Form von Behinderung", einem Artikel der Internet-Seite http://www.klugekinder.bwk.at/ entnommen, soll auf die möglichen Problematiken mit hochbegabten Kindern hinweisen. Im folgenden Bearbeitungsteil werde ich mich mit der Analyse der Feststellungsmöglichkeiten beschäftigen, soweit es mir möglich ist, da Außenstehenden der Zugriff auf derartige Tests untersagt ist. Außerdem werde ich mögliche Verhaltensauffälligkeiten von Hochbegabten erläutern. Es geht mir besonders darum, deutlich zu machen, dass die Hochbegabung selbst sich nicht immer nur positiv auf die Kinder auswirken kann, sondern in bestimmten Fällen sehr wohl als Behinderung angesehen, jedoch nicht als solche bezeichnet werden kann.Um sich mit der Analyse der Feststellungsmöglichkeiten von Hochbegabung und eventuell dadurch auftretenden Verhaltensauffälligkeiten auseinander setzen zu können, muss zuerst deutlich sein, was genau der Ausdruck "Hochbegabung" bezeichnet. Stellt man sich also die Frage "Was ist Hochbegabung?", so muss man berücksichtigen, dass es nicht die Hochbegabung oder das hochbegabte Kind an sich gibt.
Ferner ist Hochbegabung "nur" die Disposition, die Veranlagung für herausragende Leistungen, jedoch nicht die Hochleistung selbst. Somit kann Hochbegabung auch nur unter bestimmten Umständen, auf die ich später noch eingehen werde, zu Höchstleistungen führen; es kommt nicht automatisch zu außerordentlichen Leistungen.
Zunächst ist es von Wichtigkeit, welche Menschen als hochbegabt gelten. In der Regel sind dies hochintelligente Menschen, die mit Hilfe von sogenannten Intelligenztests identifiziert werden.
2. Intelligenztests
Intelligenz-Modelle gibt es viele, von denen jedoch keines bewiesen ist, da Intelligenz kein "Ding" ist, das man anfassen und somit vermessen könnte. Der Begriff "Intelligenz" selbst wurde aus dem Lateinischen von den Wörtern "intellegentia" ("Einsicht, Verstand, Vorstellung") und "intellegere" ("erkennen, verstehen, etwas wählen") hergeleitet. Intelligenz ist lediglich "eine bestimmte Begabung, die sich als Fähigkeit äußert, anschauliche sowie abstrakte Beziehungen zu erfassen, herzustellen und zu deuten und dadurch sich an neuartige Situationen anzupassen und sie gegebenenfalls durch problemlösendes Verhalten zu bewältigen."[1]. Also ist auch Intelligenz eine Disposition, nämlich die zu lernen, zu denken und zu verstehen. Bei den Intelligenztests wird der Wert des Intelligenzquotienten (IQ), der als "Maß für das intellektuelle Leistungsvermögen"[2] definiert wird, ermittelt. Auch hierbei gibt es nicht den einen alles aussagenden Test, sondern Dutzende, bei denen jeder einzelne etwas anderes gewichtet. Das zeigt wiederum, dass kein einziger Intelligenztest in der Lage ist, den wahren, absoluten IQ-Wert eines Menschen zu bestimmen, sondern nur Aussagen über bestimmte Fähigkeiten der getesteten Person machen kann. Der Intelligenztest ist folglich ein völlig wertfreier Test, der einzig und allein darüber Auskunft gibt, über welches geistige Potenzial die Testperson verfügt.
Intelligenztests, auf welchen Bereich auch immer sie abgestimmt sein mögen, haben eines gemeinsam: "Sie wollen alle etwas Unsichtbares in etwas Sichtbares verwandeln"[3].
Eine weitere Gemeinsamkeit aller Intelligenztests ist deren Ausrichtung, so dass der normale Durchschnittsbürger einen Wert von ungefähr 100 erhält. Daraus ergibt sich folgende Wertetabelle:
2.1 Beispiele von Intelligenztests
Von den überaus zahlreichen Intelligenztests haben sich folgende Testverfahren besonders bewährt und werden dementsprechend heute angewandt:
der K-ABC (Kaufman – Assessment Battery for Children), bei dem Kinder im Alter zwischen 2,6 Jahren und 12,5 Jahren getestet werden
der HAWIK III (Hamburg – Wechsler – Intelligenztest für Kinder), welcher besonders für Kinder ab 6 Jahren sowie für Jugendliche bis 15,11 Jahren geeignet ist
der AID 2 (Adaptives Intelligenz Diagnostikum 2), dessen Altersgrenzen genauso gelegt sind wie die des HAWIK III
der IST 2000 R (Intelligenz – Struktur – Test 2000 R), der bei Jugendlichen ab 15 Jahren sowie Erwachsenen angewandt werden kann
2.2 Ergänzungstests
Als Ergänzungen können sogenannte sprachfreie Intelligenztests durchgeführt werden wie zum Beispiel der CFT 20 Grundintelligenztest inklusive Wortschatz- und Zahlenfolgetest, der SPM Standard Progressive Matrices oder der APM Advanced Progressive Matrices.
Im folgenden Teil werde ich wichtige Voraussetzungen für die Interpretation und die verschiedenen Möglichkeiten für eben diese in Bezug auf den CFT 20 schildern.
Vorerst muss jedoch klar werden, dass Intelligenztests, wie schon erwähnt, nur Aussagen über die hypothetischen Möglichkeiten einer Person innerhalb des gestesteten Bereichs machen können. Das bedeutet jedoch lange nicht, dass sie auch darüber Aufschluss geben, ob die betreffende Person diese Möglichkeiten auch ausnutzt, sprich: ob der Betreffende Lust hat, zu lernen oder zu arbeiten.
Ebenso wenig vermögen die Tests "Persönlichkeitsfaktoren wie Motivation, Durchhaltevermögen, Frustrationstoleranz, Zielorientierung, Einsatz, Selbstvertrauen"[5], Kreativität, Musikalität oder Emotionalität zu messen. Durch genaue Beobachtung der zu testenden Person von Seiten des Testers können jedoch auch einige der eben aufgezählten Persönlichkeitsmerkmale ermittelt werden. Genau aus den oben genannten Gründen lässt sich erkennen, dass ein Intelligenztest also nur wirklich Sinn macht in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in Beratungs- und Schulpsychologischen Diensten sowie beim Erfassen von hochbegabten Kindern.
Zwar kann es auch hier wegen äußerer Umwelteinflüsse auf die Kinder, wie zum Beispiel Depressionen oder Versagungsängsten, zu gewissen Blockaden kommen, die dann die wahren Ergebnisse der Tests verwischen. Allerdings will ich auf dieses Thema hier nicht näher eingehen.
2.3 CFT 20 – Intelligenztest
Wie schon erwähnt ist der CFT 20 ein sprachfreier Intelligenztest, das heißt, der Getestete muss die deutsche Sprache nicht schreiben, sondern nur verstehen können, um die mündlich gestellten Aufgaben zu lösen. Ferner beinhaltet der Test nur "figurale, anschauliche Denkaufgaben"[6], mit welchen wiederum "wesentliche Teile des allgemeinen intellektuellen Niveaus"[7] erfasst werden.
Diese festgestellte Grundintelligenz kann dann als Fähigkeit interpretiert werden, in neuartigen Situationen sowohl komplexe als auch abstrakte Beziehungen wahrzunehmen, diese zu erfassen und zu deuten. Hierbei ist die Verarbeitung von Informationen bei Aufgaben nötig, die nicht sofort auf Anhieb zu lösen sind, sondern deren Lösung ein Heranziehen, Verfügbarhalten, vielfältiges Erkennen von Beziehungen, "formallogisch-exaktes Denken und sachgerechtes Beurteilen"[8] von Informationen erfordert. Dadurch wird im bimodalen Strukturmodell der Intelligenz nach Jaeger der Faktor "K/f: Verarbeitungskapazität bei figuralen Problemstellungen"[9] erfasst.
2.3.1 Wortschatztest des CFT 20
Im Wortschatztest des CFT 20 wird ein "über den Grundwortschatz hinausgehender passiver Wortschatz der Umgangssprache"[10] erfasst. Das bedeutet, dass nicht der aktive, also der den Gebrauch von Sprache betreffende Wortschatz, sondern nur das Verständnis von Sprache, insbesondere der Umgangssprache, wichtig ist. Das Ergebnis zeigt den Ausprägungsgrad der Dimension "Verarbeitungskapazität bei verbalen Inhalten: Faktor K/v"[11]. Um die Bedeutung der Dimension K/V zu verstehen, ist es hilfreich zu wissen, wie die Fragen des Wortschatztestes ungefähr aufgebaut sind:
Ø Gesucht wird genau das Wort in der rechten Spalte, welches das Wort ganz links sinngemäß wiedergibt, beziehungsweise das diesem in der Bedeutung am nächsten kommt.
Die Lösung ist hierbei, wie wohl nicht schwerlich zu erkennen, das Wort "Feld", da es ein Synonym für "Acker" ist.
2.3.2 Zahlenfolgetest des CFT 20
Der Zahlenfolgetest im Rahmen der CFT 20-Testung erfasst die Fähigkeit, Regeln und Gesetzte von sowohl einfachen bis hin zu relativ komplexen numerischen Aufgabenstellungen zu erkennen. Das dabei ermittelte Ergebnis bezeichnet man als "Numerische Verarbeitungskapazität"[12] oder als den Faktor K/n. Um auch hier das Verständnis für die Bedeutung des Faktors zu erleichtern, werde ich ein Beispiel aufführen, wie es in einem Zahlenfolgetest vorkommen könnte:
Ø Gesucht wird die Fortsetzung dieser Zahlenreihe!
100 200 40 80 16 ð
Wenn man sich nun diese Zahlenreihe näher ansieht, fällt auf, dass jede zweite Zahl genau das Doppelte der ihr vorangegangenen Zahl beträgt, also jedes Mal mit 2 multipliziert wurde. Es fehlt jedoch noch der zweite Schritt, um die oben dargestellte Zahlenfolge zu erhalten. Schaut man sich nun die anderen Zahlen genauer an, bemerkt man – die entsprechenden Fähigkeiten vorausgesetzt -, dass die jeweils doppelte Zahl in diesem zweiten Schritt immer durch 5 dividiert wurde. Die einzusetzende Zahl ist folglich die 32.
Der Faktor K/n beschreibt folglich die Fähigkeit, die bei einer Folge von Zahlen angewandten Formeln und Regeln der Vorgehensweise zu erkennen und, wie in diesem Falle vorgegeben, die Zahlenreihe weiterzuführen.
In diesen oder anderen Untertests, die das abstrakte Denkvermögen auf unterschiedlichen Ebenen messen, würden hochbegabte Kinder IQ-Werte von über 130 erreichen, und das kann nicht nur zufällig so sein. Es liegt daran, dass bei hochbegabten Menschen die Denkgeschwindigkeit sehr viel schneller und die Leistungsmöglichkeit sehr viel höher sind und diese Personen somit in einzelnen oder sogar vielen Bereichen deutlich über dem Niveau der Gleichaltrigen liegen. Das bedeutet also, dass Hochbegabte nicht nur anders, sondern auch schneller und effektiver denken. Sie denken eher ganzheitlich und ziehen Schlüsse, die sie einzelheitlich oft nicht erklären können. Dass dies, wenn die Hochbegabung noch nicht erkannt worden ist, zu Problemen im Alltag und in der Schule oder dem Kindergarten führt, ist klar, doch dazu möchte ich mich erst im späteren Verlauf der Arbeit äußern.
[12]- Grundintelligenztest Skala 2 (CFT 20) mit Wortschatztest (WS) und Zahlenfolgetest
(ZF); 4., überarb. Auflage von R. H. Weiß; Hogrefe -Verlag GmbH & Co. KG
3. Merkmale für [b]Hochbegabung[/b]
Zunächst geht es um verschiedene Merkmale, die auf eine Hochbegabung hinweisen können. Voraussetzung dafür ist die Ermittlung der Interessen und der Potenziale eines Kindes durch Befragung und Beobachtung von Bezugspersonen des Kindes sowie dem Kind selbst. Psychologen und Sozialpädagogen führen dazu entweder eine sorgfältige und aussagekräftige Anamnese (Befragung) bezüglich der Entwicklung des Kindes durch, oder sie nutzen die Beobachtung und Befragung des Kindes selbst und eine umfassende Intelligenztestuntersuchung. Ferner haben die Fachleute die Möglichkeit, die entsprechende Institution (Kindergarten, Schule, Sportvereine, etc.), die das Kind besucht, hinzuzuziehen und zu befragen.
Nicht alle der folgenden Merkmale treffen bei allen hochbegabten Kindern zu, doch wenn viele Merkmale bei einem Kind besonders stark auffallen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, ein hochbegabtes Kind identifiziert zu haben.
3.1 Beispiele aus verschiedenen Bereichen
3.1.1 aus dem Bereich des Lernens und Denkens:
- sprachliche Kompetenz
- ungewöhnlich umfangreicher Wortschatz für das Alter
- schnelle Auffassungsgabe (z. B.: schnelles Durchschauen von Ursache-Wirkung-Beziehungen, Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden)
- schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien
- gutes Gedächtnis, schnelles Merken von Fakten
- sehr hohes Detailwissen in einzelnen oder auch mehreren Bereichen
- gute Beobachtungsgabe
- Lesen, besonders von Büchern, die über ihre Altersstufe deutlich hinaus gehen (z. B.: ein 4-jähriger liest Bücher, in denen 6-stellige Zahlen vorkommen; ein 11-järiges Kind liest Bücher über Astrophysik)
- kritisches, selbstständiges, unabhängiges und wertendes Denken
3.1.2 aus dem Bereich der Arbeitshaltung und der Interessen:
- Zielstrebigkeit, hohe Motivation
- hohe Leistungsziele: Streben nach Perfektion
- Interesse an vielen Themen
- Interesse an "Erwachsenen-Themen" (z. B.: Umwelt, Politik, Religion)
- Langeweile bei Routineaufgaben
- selbstständiges, unabhängiges Arbeiten
- selbstkritisches Verhalten
3.1.3 aus dem Bereich des sozialen Verhaltens:
- ausgeprägte Individualität
- gutes Einfühlungsvermögen
- Aufgeschlossenheit (besonders bei politischen und sozialen Problemen)
- Verantwortlichkeit und Zuverlässigkeit (z.B.: bei Planung und Organisation)
- Gerechtigkeitssinn (z. B.: Gut – Böse; Recht - Unrecht)
- Bevorzugen von meist älteren Spielgefährten oder Erwachsenen, auf der Suche nach Gleichbefähigten
Bei keiner oder auch nur ungenügender Förderung der hochbegabte Kinder werden diese Charakteristika nicht immer nur positiv bleiben, sondern können sich sehr schnell in negative Verhaltenseigenschaften verwandeln.
3.2 Umwelteinflüsse und Persönlichkeitsfaktoren
Wie bei der Erklärung des Begriffes "Hochbegabung" schon angesprochen, sind verschiedene Umweltfaktoren nötig, damit sich die Hochbegabung entfalten und realisieren kann. Neben solchen "fördernden und anregenden Umwelteinflüssen"[14] wie zum Beispiel Raum und Material, das von den Eltern oder anderen Bezugspersonen zur Verfügung gestellt wird, sind Persönlichkeitsfaktoren wie Motivation, Einsatz, Selbstvertrauen und Zielorientierung weitere, entscheidende Variablen.
Es ist festgestellt worden, "dass die meisten Menschen unter ihrem maximalen Leistungsvermögen lernen und arbeiten"[15], genauso wie dass sie in einer sie fördernden Umgebung ihre Kapazitäten erhöhen und leistungsstärker, "intelligenter" werden.
Von genau diesen Einflüssen profitieren Hochbegabte und sind dann in der Lage, ihre Disposition in außergewöhnliche Leistungen umzusetzen.
Aus der oben geschilderten Sachlage lässt sich folgender Satz nebst Schaubild formulieren, beziehungsweise erstellen:
Ø "Hochbegabung lässt sich als Schnittstelle von Intelligenz, Kreativität und Anstrengungsbereitschaft in einem Umfeld bestehend aus Familie, Schule und Freunden sehen."
Grafik[16]
4. Probleme
Will man sich nun mit den Problemen von hochbegabten Kindern auseinandersetzen, muss man sich wiederum erst folgendes bewusst machen: Es gibt sowohl die Probleme mit den Hochbegabten als auch deren Probleme mit sich selbst. Im folgenden Teil werde ich nun auf die Probleme mit der Umwelt und den Mitmenschen eingehen, die Probleme der Kinder mit sich selbst werde ich danach erläutern.
Viele hochbegabte Kinder fristen im Kindergarten oder der Schule ein Einzelgängerdasein, was zum einen daran liegt, dass sie als Streber und Besserwisser gelten und so zu Außenseitern werden. Zum anderen liegt es daran, dass sich die Kinder eventuell selbst zurückziehen, für sich allein arbeiten und sich für ganz andere Dinge als die Gleichaltrigen interessieren, also auch deren Nähe nicht suchen.
[16]– http://www.schulpsychologie.de, Seite 2 von 6
Eine weitere Möglichkeit für ein hochbegabtes Kind, die Diskrepanz zum Klassenschnitt zu kompensieren, besteht darin, den Klassenkasper und Pausenclown zu spielen und so durch störendes Verhalten aufzufallen. Oder das Kind beginnt, seine geistigen Fähigkeiten zu verstecken und reduziert sich somit auf das der Mehrheit verständliche Normalniveau. Dies jedoch kann Depressionen und andere psychische Störungen zur Folge haben.
Andere Kinder fühlen sich abgelehnt und zu diesem Gefühl kommen noch zwei weitere hinzu: Enttäuschung und Verwirrung. Enttäuschung, weil sich die Kinder erhofft hatten, dass sie in der Schule endlich lernen könnten, endlich das tun könnten, was ihnen Spaß macht. Wegen ihrer Hochbegabung jedoch sind die oft sogar geistig stark unterfordert. Verwirrung, weil sie ständig mit "normalen" Kindern verglichen werden und dann meistens selbst zu der Schlussfolgerung gelangen, dass sie anders und verkehrt seien und dass etwas mit ihnen nicht stimmen müsse. Die Reaktionen auf solch eine Feststellung können unterschiedlich ablaufen: Mal kompensieren die Kinder ihre Gefühle in Aggressionen, mal werden sie deprimiert und entmutigt oder verfallen in Depressionen.
Jedoch muss darauf hingewiesen werden, dass solche Verhaltensauffälligkeiten von Hochbegabten nur deswegen so weit verbreitet und bekannt sind, weil die Medien oft verallgemeinernd und spektakulär über krasse Einzelfälle berichten. Besonders unter Laien und in der Ratgeberliteratur zur Hochbegabung ist ein äußerst vorurteilhaftes Bild von "den" Hochbegabten entstanden:
"Verschrobene Persönlichkeiten, dick und unsportlich mit Brille, geringes Schlafbedürfnis, häufig Ohrenentzündungen und schlechter allgemeiner Gesundheitszustand" [17]. Dass sich dieses Bild hartnäckig in den Köpfen einiger Menschen festgesetzt hat, hat nicht zuletzt mit dem Einfluss der Medien auf unser Leben zu tun; Hochbegabte, die unauffällig und ausgesprochen gut angepasst ihre Kindheit und Jugend durchlaufen, sind für die Massenmedien verständlicherweise weniger interessant. So werden oft positive Ergebnisse unterschlagen oder bewusst verfälscht, so dass viele Unterschiede zulasten der Hochbegabten ausgelegt werden. So wird eventuell verschwiegen, dass hochbegabte Kinder beispielsweise stärker aus sich heraus gehen, fröhlicher, enthusiastischer, warmherziger, natürlicher und sogar emotional stabiler sind als Schüler mit mittleren oder unteren Intelligenzquotient-Werten.
[17] – Prof. Dr. Detlef H. Rost. Titel unbekannt, In: report psychologie <27> 10/2002,
S. 630-632, hier: S. 630
So bleibt festzuhalten: "Hochbegabte Kinder und Jugendliche sind vor allem erst einmal Kinder und Jugendliche wie alle anderen Kinder und Jugendliche auch, mit ähnlichen Vorzügen und Bedürfnissen, aber auch mit ähnlichen Problemen und Schwierigkeiten"[18].
4.1 Ausnahmen
Doch auch hierbei gibt es Ausnahmen: die sogenannten "Underachiever". Nach dem Englischen "to achieve" ("erreichen") / "achievement" ("Leistung, Zustandebringen") in Kombination mit der Präposition "under" ("unter, darunter") benannt, lässt sich schon vermuten, dass es dabei zu größeren Schwierigkeiten und Problemen kommt. Nach Einschätzungen von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen, aber auch der Kinder selbst, überwiegen die negativen Merkmale und oft wird ein ausgesprochen negatives Bild des hochbegabten Underachievers gezeichnet. Besonders auffällig sind dabei Emotionalität, welche sehr hoch bei Underachievern ist, soziale Unzufriedenheit infolge eines schlecht entwickelten Sozialverhaltens und eine geringe psychische Stabilität.
5. Resümee
Jedoch gibt es insgesamt keine zuverlässigen wissenschaftlichen Belege für die Annahme, dass hohe Begabung mit sozialen Auffälligkeiten oder emotionalen Problemen unmittelbar zusammenhängt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass hochbegabte Kinder in der Regel in Hinsicht auf soziales Verhalten und Emotionalität normal und in keiner Weise behindert sind. Zeigen diese Kinder in irgendeiner Form Verhaltensauffälligkeiten, so werden sich diese höchstwahrscheinlich in Bezug auf Entwicklung und angewandte Behandlung nicht von den entsprechenden Problemen normal begabter Kinder unterschieden.
Literaturverzeichnis
- Brockhaus-Enzyklopädie Bd. 19, S. 556, völlig neubearb. Aufl. –
Brockhaus GmbH, Mannheim 1989
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2001). Begabte Kinder finden und fördern. Bonn: BMBF
- Dr. K. Landscheidt. "Begabung und Hochbegabung"; Skript,
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulberatung/main/medio/banlass/lernen/
begabung.html
- Encarta Ò Enzyklopädie 2002, Microsoft Corporation: "Intelligenzquotient"
- Grundintelligenztest Skala 2 (CFT 20) mit Wortschatztest (WS) und Zahlenfolgetest (ZF); 4., überarb. Auflage von R. H. Weiß; Hogrefe-Verlag GmbH & Co. KG
- http://www.hbf-ev.de/ (Hochbegabtenförderung e. V.)
- http://www.klugekinder.bwk.at/
- http://www.logios.de/hochbegabt.htm
- http://www.logios.de/lehrer.htm
- http://www.mdr.de/schule/Hochbegabung/130528.html
- http://www.mdr.de/schule/Hochbegabung/130534.html
- http://www.official-documents.co.uk/document/ofsted/veryable/able.htm
- http://www.schulpsychologie.de/
- http://www.socsci.kun.bwk.at/
- Prof. Dr. Detlef H. Rost. Titel unbekannt, In: report psychologie <27> 10/2002,
S. 630-632
Selbstständigkeitserklärung
Ich erkläre hiermit, dass ich diese Facharbeit ohne jegliche fremde Hilfe angefertigt und dabei nur die von mir im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.
_______________, den ______________ _____________________
Ort Datum Unterschrift der Schülerin
Inhalt
Die Aufgabe zu dieser Facharbeit war es, einen wissenschaftlichen Text über ein frei zu wählendes Thema zu schreiben und dabei die maximale Seitenanzahl von 12 Seiten reinem Text nicht zu überschreiten. Meine Facharbeit handelt von der Analyse der Feststellungsmöglichkeiten von Hochbegabung sowie des Auftretens möglicher Verhaltensauffälligkeiten, und ich setze mich im Arbeitsteil mit dem umstrittenen Titel, den ich einem Artikel einer Internetseite entnommen habe, auseinander. In der Analyse der Feststellungsmöglichkeiten von Hochbegabung geht es fast ausschließlich um IQ-Tests, mit denen man Hochbegabte vorzugsweise identifizieren kann. Im zweiten Teil, der Analyse des Auftretens möglicher Verhaltensauffälligkeiten geht es mir besonders darum, aufzuzeigen, dass es nicht automatisch zu Problemen mit Hochbegabten kommen muss, was die im Titel angedeutete These eindeutig widerlegt. (2916 Wörter)
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von unbekannt
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