Hohe oder Niedere Minne?

Wir müssen ein Hörspiel über die Literatur des Mittelalters anfertigen und darin soll auch ein Gedicht aus der Hohen Minne vorkommen. Ich habe sehr lange gesucht und habe letztendlich ein schönes Minnelied gefunden. Nun weiß ich jedoch nich genau ob es sich dabei um ein Gedicht der Hohen Minne handelt. Ich vermute es zwar, bin mir jedoch nicht zu 100 % sicher. Es wäre nett wenn mir jemand dabei behilflich sein könnte. Danke im Vorraus.


Reinmar von Hagenau

In ist liep, daz man si staeteclîche bite
und tuot in düch so wol, daz sî versagent.
hei, wie manigen muot und wunderlîche site
si tougenlîche in ir herzen tragent!
Swer ir hulde welle hân,
der wese in bî und spreche in wol.
daz tet ich ie: nu kanz mich leider niht vervân.
Diu jâr diu ich noch ze lebenne hân,
swie vil der waere, ir wurde ir niemer tac genomen.
sô gar bin ich ir undertân,
daz ich niht sanfte ûz ir gnâden möhte komen.
Ich vröiwe mich des, daz ich ir dienen sol.
si gelônet mir mit lîhten dingen wol,
geloube eht mir, swénne ich ir klage
die nôt, diech inme herzen von ir schulden trage
dicke an dem tage.


Sie haben es gern, daß man sie ständig anfleht,
und es tut ihnen doch so wohl, sich zu versagen.
Ach je, wie viele Launen und Grillen
sie in ihren Herzen bergen!
Wer ihre Gunst erlangen will,
der pflege Umgang mit ihnen und unterhalte sich höfisch mit ihnen.
Das tat ich immer: Aber ach, es hilft mir nichts.
Die Jahre, die ich noch zu leben habe,
wie viele es auch seien - kein Tag, der nicht ihr gehörte.
So ganz bin ich ihr ergeben,
daß es für mich schmerzlich wäre, wenn ich ihre Gunst verlöre.
Ich freue mich darüber, daß ich ihr dienen darf.
Sie belohnt mich ja auch gut mit kleinen Dingen,
sie möge mir wirklich glauben, wenn ich ihr sage,
wieviel Leid ich ... im Herzen trage,
tagein, tagaus.