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Doppelbindungstheorie - Woyzeck

Frage: Doppelbindungstheorie - Woyzeck
(1 Antwort)


Autor
Beiträge 1816
4
Hey!


Was ist die Doppelbindungstheorie?
Und wie lässt sie sich zu der Beziehung zwischen Woyzeck und Marie in Zusammenhang bringen?

Danke im Vorraus ;-)
Frage von Phoenix90 | am 12.06.2007 - 22:14

 
Antwort von GAST | 12.06.2007 - 22:28
Zitat:
Die Doppelbindungstheorie (engl. double-bind theory,
franz. double-contrainte) wurde im Zusammenhang mit der Erforschung schizophrener Erkrankungen von einer Gruppe um den Anthropologen und Kommunikationsforscher Gregory Bateson entwickelt. Sie beschreibt die lähmende, weil doppelte Bindung eines Menschen an paradoxe Botschaften oder Signale (auch nonverbale z. B. Gesten) und deren Auswirkungen. Der Begriff Bindung ist in diesem Modell im Sinne der Etablierung einer Kopplung innerhalb eines behavioristischen Reiz-Reaktions Musters zu verstehen (Botschaft = Reiz; Verhalten, Wahrnehmen oder bestimmte somatische Reaktionen = Reaktion). Gleichwohl sollten auch bestehende soziale Bindungen zwischen Personen bei der Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden. Diese Botschaften oder Signale richten sich mit widersprechenden Reaktions- oder Handlungsaufforderungen auf unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation (Inhalts- oder Sachebene bzw. Sachaussage, Beziehungsebene bzw. Beziehungsaussage, Appellebene bzw. Appell oder Ich-Aussage) [1] an einen Betroffenen. Weiter erschwert wird die Auflösung einer solchen Doppelbindungssituation, wenn sich die Botschaften auch auf einer unbewussten Ebene an den Adressaten wenden oder Reaktionen hervorrufen (sollen), die nicht oder nur eingeschränkt der bewussten Kontrolle unterliegen. Der Adressat erlebt eine solche Doppelbindung als unhaltbar, unauflösbar, wenig durchschaubar und existentiell bedrohlich, weil (bei analytischer Betrachtungsweise seiner Situation durch Sachverständige)

1. ihm eine Wahl im Sinne der paradoxen Scheinalternativen tatsächlich nicht möglich ist,
2. er die der sprachlich korrekten Botschaft innewohnende Paradoxie nicht erkennen kann / darf (z. B. unterstützt durch Verbot einer Metakommunikation),
3. er sich aber aufgrund eines Abhängigkeitsverhältnisses gezwungen sieht, der Aufforderung dennoch zu entsprechen und
4. er die Situation nicht verlassen kann.

Der Zwangscharakter und die "Illusion der Alternativen" in einer Doppelbindung schaffen für ihn eine "Lose/Lose-Situation" (engl.: to lose = verlieren). Bateson sah in dem wiederkehrenden Einfluss solcher Kommunikationsmuster auf Kinder innerhalb ihrer Familie einen wesentlichen auslösenden Faktor für die spätere Entwicklung von Schizophrenie.


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