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Gedichtsinterpration "Augen in der Großstadt"

Frage: Gedichtsinterpration "Augen in der Großstadt"
(6 Antworten)

 
Hi Leute, ich brauche unbedingt Hilfe bei dem Gedicht von Kurt Tucholsky "Augen in der Großstadt".
Ich muss bei diesem Gedicht das Reimschema, das Versmaß und Stilmittel erkennen und habe davon leider keine Ahnung! es wäre echt nett von euch wenn mir jemand helfen könnte!

Dankeschön schonmal im vorraus!
GAST stellte diese Frage am 17.03.2007 - 14:14

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:33
Zitat:
Kurt Tucholsky - Augen in der Großstadt

Das Gedicht „Augen in der Großstadt“ von Kurt Tucholsky, welches 1930 geschrieben wurde, ist in drei Strophen gegliedert.
Es handelt von der inneren Einsamkeit des Menschen, der in der Großstadt lebt. Obwohl der Mensch körperlich, das heißt mit seinen Augen Kontakt zu anderen Mitmenschen aufnimmt, spürt er, dass diese ihm jedoch fremd sind.

In der ersten Strophe begibt sich das lyrische Ich zu seiner Arbeit. Auf den Weg dorthin sieht man mehrere Gesichter, die es jedoch nur oberflächlich und in einer immer wiederkehrenden Art mustert. Man verliert nur einen kurzen Gedanken über die Person und geht weiter. Die vorletzte Zeile in jeder Strophe unterstreicht mit den Worten „Was war das?“ die Unbekanntheit der Personen noch mehr. Mit dem Wort „Was“ wird verdeutlicht wie unpersonell das lyrische Ich über andere Leute denkt. Die zweite Strophe handelt von dem Leben im Allgemeinen. Es geht darum, wo man selbst überall hingeht und wen man dort trifft. Auf dem Weg sieht man bekannte Personen, die einen jedoch schon wieder vergessen haben. Dies unterstreicht die immer wiederkehrende Anonymität. Auch in dieser Strophe sieht man Menschen, die das lyrische Ich in einem mechanischen Ablauf mustert. Die Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit in der Großstadt beschreiben die Worte „vorbei, verweht, nie wieder“. Sie stehen immer am Ende einer Strophe und drücken aus, das der Gedanke damit beendet ist und man diese Person nicht mehr wiedersehen wird. In der dritten Strophe wird die Schnelligkeit dargestellt, wie das lyrische Ich Menschen sieht und über sie nachdenkt. Durch die Worte „es zieht vorüber“ wird die Unbekanntheit der Personen verstärkt. Der in allen Strophen wiederkehrende Ablauf von: „Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider. Was war das? ]...]“ (Refrain) verdeutlicht das mechanische Handeln der Menschen, die schon längst in ihrem Alltagstrott mit der Oberflächlichkeit in Kontakt gekommen sind. Die verschiedenen eingesetzten Verse im Refrain „]...]vielleicht dein Lebensglück“, „]...]kein Mensch dreht die Zeit zurück“ und “]...]von der großen Menschheit ein Stück“ stellt die Vermutung und gleichzeitig Realität dar. Man kann nie wissen, ob der Mensch, der einem begegnet, die große Liebe, ein Freund oder Feind ist und keiner dreht die Zeit zurück um den Menschen anzusprechen und näher kennenzulernen, daher fühlt man sich manchmal wie ein Stück von etwas ganz Großem. In diesem Fall der Menschheit.
Das in drei Strophen gegliederte Gedicht wechselt in jeder Strophe außer der dritten Strophe das Reimschema gleichermaßen. Die erste und zweite Strophe sind im Kreuz- Paar- Kreuzreim geschrieben. Das Versmaß ist ein Jambus und das Gedicht ist fast durchgehend im Präsens geschrieben. Es hat auch mehrere Enjambements. Außerdem wird jede Strophe vom Autor in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Kreuzreim in jeder Strophe drückt die Bewegungen eines Menschen in der Gesellschaft aus, danach folgen Paarreime, die in den Text eingerückt wurden. Sie verdeutlichen, dass das lyrische Ich mit seinen Augen die Umgebung betrachtet, in der es gerade ist und schließlich mit seinen Blicken, im letzten Kreuzreim, einen Menschen gefunden hat, der seinen Blick erwidert.

In diesem Sinne steht auch die Metapher „Menschentrichter“ in seinem Gedicht. Auf unsere Stadt bezogen bedeutet es, dass sich viele Menschen verschiedenster Herkunft an einem Ort treffen und miteinander kommunizieren, leben und arbeiten. Da das lyrische Ich aus Erfahrung spricht, muss es schon sehr viel herumgekommen sein. Es erzählt enttäuscht und nachdenklich über die Großstadt, schildert die nicht vorhandene Aufmerksamkeit, die Hektik, das Finden und Verlieren von Glück. Trotz großer Menschenmassen ist man meist auf sich allein gestellt, weil jeder seinen eigenen Weg geht. Das lyrische Ich spricht den Leser mit „du“ an, um ihn persönlich in das Geschehen mit einzubeziehen. Es kann aber auch den Alltag einer Stadt einer Person schildern, die nicht aus der Großstadt kommt.

Meiner Meinung nach trifft dieses Gedicht in der heutigen Zeit immer noch zu. Durch steigende soziale Probleme wird die Hektik, der Stress und die Anonymität der Großstadt gefördert. Erst wenn man seine Probleme beseitigt hat, kann man auf die Geschehnisse in seiner Umgebung eingehen und sie realisieren.

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:18
wie wärs, wenn du das gedicht mal reinstellst!

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:20
gute idee :-D

Kurt Tucholsky
Augen in der Großstadt

Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider -
Was war das? vielleicht dein Lebensglück ...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang
auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang,
die dich vergaßen.
Ein Auge winkt,
die Seele klingt;
du hast`s gefunden,
nur für Sekunden ...

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück ...
vorbei, verweht, nie wieder.

Du mußt auf deinem Gang
durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang
den fremden andern.
Es kann ein Feind sein,
es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein
Genosse sein.
Er sieht hinüber
und zieht vorüber ...

Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das?
Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:26
jeden falls is es ein kreuzrein denk ich mal und es hat 6 strophen wobei die erste,dritte und 5 jeweils 10 versen besitzen und die 2 und 4 Versen. die 6te besteht aus 5..
also so würde ich anfangen xD

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:31
Dankeschön! jezz bräuchte ich nur noch die Stilmittel! wenn mir das jemand sagen könnte, wäre ich gerettet!

 
Antwort von GAST | 17.03.2007 - 14:33
Zitat:
Kurt Tucholsky - Augen in der Großstadt

Das Gedicht „Augen in der Großstadt“ von Kurt Tucholsky, welches 1930 geschrieben wurde, ist in drei Strophen gegliedert.
Es handelt von der inneren Einsamkeit des Menschen, der in der Großstadt lebt. Obwohl der Mensch körperlich, das heißt mit seinen Augen Kontakt zu anderen Mitmenschen aufnimmt, spürt er, dass diese ihm jedoch fremd sind.

In der ersten Strophe begibt sich das lyrische Ich zu seiner Arbeit. Auf den Weg dorthin sieht man mehrere Gesichter, die es jedoch nur oberflächlich und in einer immer wiederkehrenden Art mustert. Man verliert nur einen kurzen Gedanken über die Person und geht weiter. Die vorletzte Zeile in jeder Strophe unterstreicht mit den Worten „Was war das?“ die Unbekanntheit der Personen noch mehr. Mit dem Wort „Was“ wird verdeutlicht wie unpersonell das lyrische Ich über andere Leute denkt. Die zweite Strophe handelt von dem Leben im Allgemeinen. Es geht darum, wo man selbst überall hingeht und wen man dort trifft. Auf dem Weg sieht man bekannte Personen, die einen jedoch schon wieder vergessen haben. Dies unterstreicht die immer wiederkehrende Anonymität. Auch in dieser Strophe sieht man Menschen, die das lyrische Ich in einem mechanischen Ablauf mustert. Die Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit in der Großstadt beschreiben die Worte „vorbei, verweht, nie wieder“. Sie stehen immer am Ende einer Strophe und drücken aus, das der Gedanke damit beendet ist und man diese Person nicht mehr wiedersehen wird. In der dritten Strophe wird die Schnelligkeit dargestellt, wie das lyrische Ich Menschen sieht und über sie nachdenkt. Durch die Worte „es zieht vorüber“ wird die Unbekanntheit der Personen verstärkt. Der in allen Strophen wiederkehrende Ablauf von: „Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider. Was war das? ]...]“ (Refrain) verdeutlicht das mechanische Handeln der Menschen, die schon längst in ihrem Alltagstrott mit der Oberflächlichkeit in Kontakt gekommen sind. Die verschiedenen eingesetzten Verse im Refrain „]...]vielleicht dein Lebensglück“, „]...]kein Mensch dreht die Zeit zurück“ und “]...]von der großen Menschheit ein Stück“ stellt die Vermutung und gleichzeitig Realität dar. Man kann nie wissen, ob der Mensch, der einem begegnet, die große Liebe, ein Freund oder Feind ist und keiner dreht die Zeit zurück um den Menschen anzusprechen und näher kennenzulernen, daher fühlt man sich manchmal wie ein Stück von etwas ganz Großem. In diesem Fall der Menschheit.
Das in drei Strophen gegliederte Gedicht wechselt in jeder Strophe außer der dritten Strophe das Reimschema gleichermaßen. Die erste und zweite Strophe sind im Kreuz- Paar- Kreuzreim geschrieben. Das Versmaß ist ein Jambus und das Gedicht ist fast durchgehend im Präsens geschrieben. Es hat auch mehrere Enjambements. Außerdem wird jede Strophe vom Autor in drei Abschnitte gegliedert. Der erste Kreuzreim in jeder Strophe drückt die Bewegungen eines Menschen in der Gesellschaft aus, danach folgen Paarreime, die in den Text eingerückt wurden. Sie verdeutlichen, dass das lyrische Ich mit seinen Augen die Umgebung betrachtet, in der es gerade ist und schließlich mit seinen Blicken, im letzten Kreuzreim, einen Menschen gefunden hat, der seinen Blick erwidert.

In diesem Sinne steht auch die Metapher „Menschentrichter“ in seinem Gedicht. Auf unsere Stadt bezogen bedeutet es, dass sich viele Menschen verschiedenster Herkunft an einem Ort treffen und miteinander kommunizieren, leben und arbeiten. Da das lyrische Ich aus Erfahrung spricht, muss es schon sehr viel herumgekommen sein. Es erzählt enttäuscht und nachdenklich über die Großstadt, schildert die nicht vorhandene Aufmerksamkeit, die Hektik, das Finden und Verlieren von Glück. Trotz großer Menschenmassen ist man meist auf sich allein gestellt, weil jeder seinen eigenen Weg geht. Das lyrische Ich spricht den Leser mit „du“ an, um ihn persönlich in das Geschehen mit einzubeziehen. Es kann aber auch den Alltag einer Stadt einer Person schildern, die nicht aus der Großstadt kommt.

Meiner Meinung nach trifft dieses Gedicht in der heutigen Zeit immer noch zu. Durch steigende soziale Probleme wird die Hektik, der Stress und die Anonymität der Großstadt gefördert. Erst wenn man seine Probleme beseitigt hat, kann man auf die Geschehnisse in seiner Umgebung eingehen und sie realisieren.


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Antwort von Binschn (ehem. Mitglied) | 17.03.2007 - 14:34
Der letzte Vers in der 2. Strophe is, meiner Meinung nach, ein Asyndeton, dh, es fehlen die verknüpfenden Konjunktionen.
Außerdem is da in der 5. Strophe vom 5.-7. Vers eine Anapher, also auch gleichzeitig ein Parallelismus (fängt immer gleich an...
Mehr fällt mir aber im Moment auch nich auf

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