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reaktion Zink mit E10

Frage: reaktion Zink mit E10
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Hallo und guten Morgen.
Problem: Fahrzeugtanks, beide ca 30 Jahre alt.
Ein Tank wurde seit Einführung von E10 nur mit E10 gefüllt.
Keinerlei Korrosion intern. Ein anderer Tank wurde mit dem in der Schweiz verfügbaren E5 betankt - komplett korrodiert intern.
Frage1: Auf der betreffenden Seite des ADAC wird beschrieben, dass E5 hinsichtlich der Korrosion kritischer ist als E10, da E10 mehr hygroskopisch ist als E5. Ist dies so?
Frage 2: Muss ich bei E10 damit rechnen, dass sich Phasen im Tank bilden?

Frage 3: Der korrodierte Tank wurde mit einem alkalischen Mittel gereinigt und die vorhandene Korrosion mit einem Rostkonverter (Fertan) behandelt. Angeblich bildet sich durch die Umwandlung eine Zinkschicht. Ist mit einer Reaktion dieses Zinks mit E10 zu rechnen? Danke für jede Information. Gruß
Frage von Sonnenriesen | am 25.07.2025 - 06:36


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Antwort von emelie.menath | 30.07.2025 - 20:45
Frage 1: Ist E5 hinsichtlich Korrosion kritischer als E10, obwohl E10 hygroskopischer ist?
Antwort: Ja – tatsächlich kann E5 unter bestimmten Umständen korrosiver sein als E10, obwohl E10 stärker hygroskopisch ist.
Das klingt zunächst widersprüchlich, ergibt aber bei näherem Hinsehen Sinn:
  • Ethanol ist hygroskopisch und zieht also Wasser an.
    E10 enthält mehr Ethanol als E5 (10?% vs. 5?%) und nimmt daher mehr Wasser in Lösung auf.
  • In E10 kann dieses Wasser besser in der Kraftstoffmischung verteilt bleiben – das heißt: die Wasser/Ethanol-Mischung bleibt homogener, auch bei längerer Standzeit.
  • E5 enthält weniger Ethanol, sodass sich Wasser (z.?B. durch Kondensation) eher absetzt und getrennte Phasen bilden kann (Wasser unten, Benzin oben).
  • Diese abgesetzten Wasserphasen führen lokal zu intensiver Korrosion, besonders bei älteren oder nicht beschichteten Stahltanks.
? Fazit: E10 ist unter bestimmten Bedingungen korrosionsärmer, da es Wasser besser bindet. Aber das gilt nur, wenn regelmäßig gefahren wird und keine extrem langen Standzeiten auftreten.
Frage 2: Muss ich bei E10 damit rechnen, dass sich Phasen im Tank bilden?
Antwort: Unter normalen Bedingungen (regelmäßige Nutzung, kein monatelanger Stillstand) ist eine Phasentrennung bei E10 unwahrscheinlichaber möglich bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit oder langen Standzeiten.
  • Ethanol kann Wasser zwar aufnehmen – aber wenn der Wassergehalt über einen Grenzwert von ca. 0,5?% steigt, kann es zu einer Phasentrennung kommen (Wasser/Ethanol sinkt ab).
  • Diese untere Schicht ist stark korrosiv und kann Bauteile angreifen.
  • Besonders kritisch: Leere Tanks oder Tanks mit viel Luftanteil ? mehr Kondensation, mehr Wasser, mehr Risiko.
? Tipp: Tanks immer möglichst voll halten, besonders bei längeren Standzeiten – das minimiert Kondensation.

Frage 3: Reagiert die durch Fertan erzeugte „Zinkschicht“ mit E10?
Antwort:
Die Aussage über eine "Zinkschicht" ist chemisch nicht korrekt – Fertan enthält Tanninverbindungen (Gerbsäuren), die Eisen(III)-oxid in Eisen-Tannat umwandeln. Es wird kein echtes Zink aufgetragen oder erzeugt.
Zitat:
Fertan bildet also keine Zinkschicht, sondern eine organische, dunkelgraue bis schwarze Schutzschicht aus Eisenkomplexen.
Diese Schicht ist relativ stabil, solange:
  • sie nicht mechanisch beschädigt wird,
  • keine dauerhafte Feuchtigkeit einwirkt,
  • sie mit Kraftstoff überlagert und so vom Sauerstoff abgeschirmt bleibt.
Mit Ethanol (E10) reagiert diese Schutzschicht nicht direkt. Allerdings:
  • Falls die Schicht nicht gleichmäßig ist oder Reste von Rost oder Lauge verbleiben, kann es trotzdem zu Pitting-Korrosion kommen.
  • Auch verbleibende Alkalireste aus der Reinigung könnten mit Ethanol oder Wasser reagieren – gründliches Spülen und Neutralisieren ist also Pflicht.
? Fazit: Keine direkte Zink-Ethanol-Reaktion. Aber Achtung: Die „Zinkschicht“ ist ein Irrtum. Die Schutzwirkung hängt von der korrekten Anwendung und Nachbehandlung ab.

Zusätzliche Empfehlung:
  • Bei älteren Tanks – besonders Stahl – lohnt sich langfristig eine Innenbeschichtung (z.?B. mit 2K-Tankversiegelung auf Epoxidharzbasis), um Korrosion dauerhaft zu vermeiden.
  • Wenn du auf E10 bleibst, ist Bewegung statt Standzeit der beste Schutz.
  • Bei längeren Standzeiten kann die Verwendung von Additiven zur Wasserbindung oder Korrosionsinhibitoren sinnvoll sein (z.?B. von Liqui Moly oder ERC).


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Antwort von Sonnenriesen | 01.08.2025 - 18:17
Danke - Super Antwort - Zum Teil hatte ich das in diese Richtung E5 vs E10 schon vermutet war mir aber nicht sicher. 5 Sterne für die Antwort.
Das mit dem fertan und der Nachbehandlung - Fertan empfiehlt eine Tankversiegelung mit einem 2- Komponentensystem... Aber das Zeugs wird richtig hart und so ein Tank arbeitet - Schwingungen während des Fahrens, Wärmeausdehnung etc. Außerdem soll bei der Beschichtung der Tank in alle Richtungen bewegt werden, sodass eine "gleichmäßige" Beschichtung stattfinden kann - hm - und das bei einem 80L-Tank.
Mal schaun, ich denke der Tank überlebt mich - der alte hat 30 Jahre gehalten und ich bin 71 - Wennz klappt, schaun wir mal, wenn ich 101 bin.
Nochmals Danke und Gruß
Walter

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