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Sollten Noten in der Schule abgeschafft werden ?

Frage: Sollten Noten in der Schule abgeschafft werden ?
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Hey Leute ich brauch dringend eure Hilfe! ich habe nämlich morgen eine mündliche Schulaufgabe, wir müssen dort debattiren.
Ich bräuchte jetzt für 2 Themen 3 pro und 3 contra Argumente. eins ist oben genannt und das zweite Thema lautet "Sollten Schüler, die die Schulordnung verletzen, soziale Arbeiten verrichten?" ich hab bereits für das erste Thema wie oben genannt 3 pro und 3 contra wie PRO:noten sagen nichts über die Intelligenz, Notengebung ist in allen Bundesländern unterschiedlich und schlechte Noten demotivieren Schüler. CONTRA: Leistungsstand, den momentanen Stand, Fehler und Nachholbedarf wird anerkannt. Jetzt bräuchte ich weiter Argumente. BITTE UM HILFE
Frage von Melisa38 | am 01.02.2018 - 17:20


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Antwort von Mysty | 02.02.2018 - 10:18
Hallo Melissa.

Zu der Sache mit den Noten fällt mir spontan ein,
dass ich vor einigen Jahren in Schweden auf einem Dorf Nähe Göteborg bei einer Gastfamilie gelebt habe, wo die Mutter Schwedin und Lehrerin war und der Vater Deutscher und ein in Deutschland ausgebildeter Lehrer. Die beiden hatten sich während ihres Auslandssemesters in Deutschland im Lehramtsstudium kennen gelernt. Die Frau hat mich oft mit in ihre Schule und die angrenzende Kita genommen, damit ich das System dort kennenlernen konnte und das Ganze hat mich im Hinblick auf den "deutschen" Umgang mit Noten sehr nachdenklich gemacht. Warum?

Die schwedischen Schüler bekommen erst in einem Alter, wo sie bei uns schon in der Sekundarstufe II sind Noten. Vorher haben die keine einzige Note bekommen oder gesehen. Das spielt überhaupt keine Rolle.

Das ist in Deutschland total undenkbar. Hier wird argumentiert, dass die Kinder dann gar nicht wissen, wo sie mit ihrer Leistung stehen, sich gar nicht anstrengen, weil sie dann keine Motivation hätten und gar nicht wüssten ob, wie und dass sie sich verbessern müssten und man so ja auch gar nicht unterscheiden könnte, wer besonders leistungsstark sei oder schwach. Somit könne man die Kinder nicht entsprechend des Leistungsvermögens beschulen/aufteilen. Und dann gäbe es ja auch keine Zeugnisnoten und wie sollen dann die Eltern wissen, wo das Kind schulisch steht. Und worauf begründen die Lehrer dann ihre Einschätzung zu der Leistung des Schülers?

Schule ohne Noten hat hierzulande den Ruf, dass man dann quasi nur noch macht was man will und seinen Namen tanzt. Das liegt daran, dass sich fast nur private alternativ ausgerichtete Schulen für Unterricht ohne Noten entscheiden, wo es dann auch oft gar keine Zwänge zu irgendwas gibt. Wo rein selbstbestimmt gelernt wird, wo sich das Kind aussucht, was es, wann, wie, wo lernen will. Und das geht eben nicht bei jedem Kind gut. Daher wird diese Schulform auch von vielen abgelehnt. Es gibt eben Kinder, die tatsächlich viel Struktur brauchen und nicht so effektiv selbstbestimmt lernen.

Die schwedische Lehrerin aber hat gesagt, dass das bei ihr ganz anders ist. Dort gibt es Struktur, es ist eine normale staatliche Schule, keine Alternative und es gibt trotzdem keine Noten. Und sie findet, dass wir Deutschen Noten völlig überschätzen in ihrer Wirkung.

1. Hat sie als Lehrerin den Auftrag bei jedem (!) Kind das bestmögliche (!) an Bildung zu erreichen. Für die Gesellschaft ist ein gut gebildeter Mensch der beste Nutzen. Eine frühe Beurteilung, was das Kind leisten könne, sei deshalb oft nur eine Verurteilung, die dem Kind Steine in den Weg legt. Menschen entwickeln sich unterschiedlich und etwas das jemand mit 7 gerade nicht kann, bedeutet nicht, dass er es gar nicht lernen kann und immer schlecht darin sein wird. So denke sie nicht und daher findet sie, dass Noten auch sehr Stigmatisierung können und dem Kind vermitteln können, darin bin ich eh schlecht. Und dann gibt sich das Kind vielleicht zu früh auf.

2. Hat sie das Gefühl, dass Lehrer in Deutschland durch das Schulsystem mit den verschieden Schultypen dazu durch das System angehalten sind quasi mit dem Schulstart ständig zu vergleichen und auszusieben. Es geht gar nicht um die Leistung der Schüler. Es geht darum, dass man gute, mittlere und schlechte Kinder braucht, damit es Schüler für diese Schulen gibt. Sie sagte wortwörtlich. Ich weigere mich. Ich weigere mich die Kinder In doof, halb doof und tauglich zu unterteilen. Das finde ich ist ein großer Fehler bei dem man viel Potential einfach zum Fenster rauswirft. Die Schüler würden nach diesem Urteil ihren Platz einnehmen, weil sie keine andere Wahl haben und dabei sich selbst gar nicht ausschöpfen weil sie bereits irgendwie das Gefühl haben "nicht oder nur knapp gereicht zu haben".

3. Ist das mit dem ohne Noten die Leistung nicht beurteilen zu können, in ihren Augen völliger Unsinn. Ein Kind das einen Test schreibt und eine 5 bekommt. Wird wenn überhaupt nur die Note abstatten, wissen dass es versagt hat, das Ärger uns Haus steht und das es diesen Stoff nicht kann. Da mit dem Test die Einheit abgeschlossen ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich das Kind jemals wieder von selber weiter mit dem Stoff beschäftigt. Vielleicht stopft es die schlechte Note ganz unten in den Ranzen und hofft dass die Eltern nix merken. Vielleicht lässt es sie unterschreiben. Spätestens dann ist es abgehakt. Aber eins ist nicht passiert: Das Kind hat nicht verstanden, wo genau sein Problem lag und was genau es wie besser machen kann.

Bei ihnen sei es so, dass es zwar auch Tests gebe, aber über diese Tests spricht man persönlich mit seinem Lehrer, der eher der Freund ist, der einem hilft, sein Ziel zu erkennen und zu erreichen. Im Gespräch lege man also ein Ziel zusammen mit dem Schüler fest an dem es zu arbeiten gilt. Dadurch weiß das Kind sehr genau was gut lief, was nicht gut lief und was es wiederholen muss, um die Sache zu verstehen.

4. Findet sie, dass es ja das Ziel sein sollte, dass jedes Kind den Stoff versteht. Was nützt es es zu unterrichten, wenn nur 50% es dann können, aber dich alle wissen sollten. Daher gibt es in den Klassen immer 2 Lehrer. Wird ein Stoff behandelt, können die die ihn schnell verstanden haben bei dem einen Lehrer an hoheren Aufgaben knobeln, die die es nicht verstehen gehen zu dem anderen Lehrer, der sich bemüht, es noch einmal ganz anschaulich zu behandeln. Am Ende gibt es zwar immer noch bessere und schlechtere Schüler, aber es gibt ein gemeinsames Grundniveau, dass alle Kinder erreicht haben.

In Schweden ist es so, dass alle Kinder bis zur 10. gemeinsam unterrichtet werden. Erst dazu braucht es im Prinzip Noten. Über 90 % entscheiden sich dann dafür eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben und gehen noch etwas länger auf die Höhere Schule. Das muss man sich Mal vorstellen. Über 90% aller Schüler erlangen ein gymnasiales Lernniveau!

Frage: Sind die schwedischen Kinder jetzt schlauer? Sind wir Deutschen dumm? Ist das jetzt nicht der Beweis schlechthin, dass das mit den Noten gar nicht so wichtig ist, sondern eher wichtig, dass man in mehr Personal und die optimale Förderung eines jeden Schülers investieren sollte, anstatt in x Schularten mit 16 verschiedenen Schulsystemen (jedes Bundesland hat ja sein eigenes).

Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Tatsächlich glaube ich, dass sehr viele ein gutes und hohes Niveau erreichen können, wenn man sie gut unterstützt. Das sehe ich immer wenn ich bei vermeintlich schlechten Schülern Nachhilfe geben und die plötzlich 2-3 Noten aufsteigen.

Außerdem hat jeder von uns die Erfahrung gemacht, dass Noten sehr subjektiv sein können und dass man von einem Lehrer, der einen nicht mag, schlechtere Noten bekommt, als wenn Mann 1. Halbjahr später einen neuen hat, der einen mag ohne dass man jetzt plötzlich schlauer geworden wäre.

Ich kenne auch viele die zwar 1 standen, aber später nix auf die Reihe bekommen haben, während Leute mit 3en und Realschuke sich auf dem zweiten Bildungsweg mit vielen Steinen im Weg bis zum Masterabschluss gekämpft haben, obwohl sie doch dazu eigentlich gar nicht hätten schlau genug sein dürfen?

Vielleicht hilft dir das für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Noten.


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Antwort von matata | 01.02.2018 - 17:48
Was hast du denn noch für weitere Argumente?
Pro: - Noten zeigen den Leistungsstand innerhalb der Klasse
- Noten können motivieren, in einzelnen Fächern "Gas zu geben"
- Schüler wollen sich messen und wissen, wo sie stehen
- Standardarbeiten zeigen den Stand der Klasse (Pisa-Studie)
- weiterführende Schulen verlangen einen Leistungsausweis
- Weiterbildungs- und Ausbildungseinrichtungen verlangen einen Leistungsausweis in Form von Noten
- im späteren Leben werden auch bestimmte Leistungen erwartet und auch das Erreichen Zielen
Contra: - Noten sagen nichts über die Intelligenz eines Schülers (ist auch nicht die Aufgabe von Noten, da gibt es bessere Instrumente...)
- Notengebung ist verschieden innerhalb der Bundesländer
- schlechte Noten demotivieren Schüler
- soziale Fähigkeiten eines Schülers werden nicht erfasst

Was andere zur Notengebung sagen:

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/pro-contra-muss-es-in-der-schule-noten-geben-a-734275.html

http://www.t-online.de/leben/familie/schulkind-und-jugendliche/id_78081392/brauchen-unsere-schulen-noten-pro-und-contra.html

https://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/sollten-schulnoten-abgeschafft-werden

https://diepresse.com/home/bildung/schule/1570549/Ziffernoten-abschaffen-Pro-und-kontra-zur-geplanten-Reform

https://www.grundschulen.net/3014-schulnoten-in-der-grundshule-pro-kontra.html

Für die erste Fragestellung hast du noch keine Vorschläge gemacht...
- pro soziale Arbeitsstunden:
- Schmierereien und Zerstörungen sollen wieder in Ordnung gebracht werden durch eigenen Einsatz und nicht bloss durch Zahlungen der Eltern...
- Einsatz für jüngere Schüler als Helfer bei Aufgabenstunden, in Kinderhorten, etc. schulen das Verantwortungsbewusstsein
- Einsatz bei Umgebungsarbeiten, Pausenplatzreinigung, Gartenarbeiten unter Anleitung und Aufsicht zeigen auf, wieviel Mühe es kostet, eine Schulanlage in Ordnung zu halten
- Einsätze beim Roten Kreuz
- Einsätze bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung

Ganz wichtig ist es bei solchen Einsätzen, dass die "Sträflinge" ihren Einsatz allein absolvieren unter Aufsicht von Erwachsenen und nicht im Kreise ihrer vorherigen Mittäter
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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 01.02.2018 - 19:34
Also einen Einsatz beim Roten Kreuz zur Strafe ist das Denkwürdigste überhaupt! Dazu muß man geeignet sein, auch mental. Stell Dir vor, jemand gerät unter die Bahn, ich will es mir nicht einmal vorstellen! Oder ein Einsatz bei einer Katastrophe... Im übrigen können Sozialarbeit auch nur Jugendlichen ab 14 jahren auferlegt werden, Kinder dürfen in Deutschland (noch) nicht arbeiten! Nur Gerichte können jemanden zu Sozialstunden zwingen, per Urteil, weil wir noch ein Rechtstaat sind! Halten wir fest: Kinder unter 14 Jahren sind strafunmündig, das gilt auch in der Schule! jeder Verwaltungsakt (VA) eines Lehrers, dazu gehören die Notengebung und auch Betrafungen sind vor Gericht anfechtbar. Ich denke sogar, dass es aufschiebende Wirkung hat, z.B. bei Strafarbeiten. Also einfach nicht machen und den lehrer verklagen! Sind die Strafarbeiten gemacht, erübrigt sich ja eine Klage, es sei denn, man will Schadensersatz dafür.
Wir sind alle Menschen und machen Fehler, besonders Kinder und Jugendliche.
Deshalb sollte man statt Sozialarbeit mit dem Jugendlichen reden und ihn fragen, ob er freiwillig eine soziale Aufgabe übernimmt. Das hätte eine super Wirkung, weil es zur Einsicht führt und der Jugendliche sich nicht bestraft fühlt. Erst wird er freiwillig Hausaufgabenhilfe leisten und später kann er damit sein Taschengeld aufbessern.
Ich halte nichts von Zwang!
Noten sagen natürlich etwas über die Intelligenz aus, ein Intelligenztest aber nicht!
Du wirst Dein ganzes Leben lang benotet, vielleicht nicht mit einer Zahl. Im Berufsleben heißt es z.B. Er/Sie arbeitete zu unserer Zufriedenheit/ vollen Zufriedenheit/vollsten Zufriedenheit oder er war ein geselliger Typ und pflegte soziale Kontakte in unserer Firma (= er pflegte den Kontakt zu Alkohol und Kolleginnen).
Sogar Politiker werden ja bewertet mit Umfrageergebnissen!
Benotungen/ Beurteilungen sollen Dich auch aufs Leben vorbereiten! Sonst zerbrichst Du daran im Berufsleben. Außerdem willst Du doch wissen, warum Du z.B. keinen Kredit bekommst, keinen Job bekommst, oder magst Du die Floskel: " Wir haben uns für einen anderen Mitbewerber entschieden und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute". Übrigens gibts in vielen Unternehmen Leistungsbewertungen!
Das wird dann gerne in Mitarbeitergesprächen erläutert oder ist Dir eine Kündigung lieber?


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Antwort von matata | 01.02.2018 - 20:38
Ritchy, leider lässt du dich wieder einmal vernehmen zu Dingen, von denen du keine Ahnung hast.
- Weisst du, was das Deutsche Rote Kreuz alles macht?
- Weisst du, wer Sanktionen verhängt an einer Schule? Das ist kein Lehrer allein. Die Schulordnung gibt den Rahmen vor und die Lehrerkonferenz spricht Massnahmen aus. Dann verklag du einmal schön die Lehrerkonferenz und alle Schulbehörden...
Schüler und Schülerinnen sind für ihre Taten verantwortlich. Das ist nicht mit einer fixen Altersgrenze festgemacht. Das wird von Fall zu Fall beurteilt.
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Antwort von Mysty | 02.02.2018 - 10:18
Hallo Melissa.

Zu der Sache mit den Noten fällt mir spontan ein,
dass ich vor einigen Jahren in Schweden auf einem Dorf Nähe Göteborg bei einer Gastfamilie gelebt habe, wo die Mutter Schwedin und Lehrerin war und der Vater Deutscher und ein in Deutschland ausgebildeter Lehrer. Die beiden hatten sich während ihres Auslandssemesters in Deutschland im Lehramtsstudium kennen gelernt. Die Frau hat mich oft mit in ihre Schule und die angrenzende Kita genommen, damit ich das System dort kennenlernen konnte und das Ganze hat mich im Hinblick auf den "deutschen" Umgang mit Noten sehr nachdenklich gemacht. Warum?

Die schwedischen Schüler bekommen erst in einem Alter, wo sie bei uns schon in der Sekundarstufe II sind Noten. Vorher haben die keine einzige Note bekommen oder gesehen. Das spielt überhaupt keine Rolle.

Das ist in Deutschland total undenkbar. Hier wird argumentiert, dass die Kinder dann gar nicht wissen, wo sie mit ihrer Leistung stehen, sich gar nicht anstrengen, weil sie dann keine Motivation hätten und gar nicht wüssten ob, wie und dass sie sich verbessern müssten und man so ja auch gar nicht unterscheiden könnte, wer besonders leistungsstark sei oder schwach. Somit könne man die Kinder nicht entsprechend des Leistungsvermögens beschulen/aufteilen. Und dann gäbe es ja auch keine Zeugnisnoten und wie sollen dann die Eltern wissen, wo das Kind schulisch steht. Und worauf begründen die Lehrer dann ihre Einschätzung zu der Leistung des Schülers?

Schule ohne Noten hat hierzulande den Ruf, dass man dann quasi nur noch macht was man will und seinen Namen tanzt. Das liegt daran, dass sich fast nur private alternativ ausgerichtete Schulen für Unterricht ohne Noten entscheiden, wo es dann auch oft gar keine Zwänge zu irgendwas gibt. Wo rein selbstbestimmt gelernt wird, wo sich das Kind aussucht, was es, wann, wie, wo lernen will. Und das geht eben nicht bei jedem Kind gut. Daher wird diese Schulform auch von vielen abgelehnt. Es gibt eben Kinder, die tatsächlich viel Struktur brauchen und nicht so effektiv selbstbestimmt lernen.

Die schwedische Lehrerin aber hat gesagt, dass das bei ihr ganz anders ist. Dort gibt es Struktur, es ist eine normale staatliche Schule, keine Alternative und es gibt trotzdem keine Noten. Und sie findet, dass wir Deutschen Noten völlig überschätzen in ihrer Wirkung.

1. Hat sie als Lehrerin den Auftrag bei jedem (!) Kind das bestmögliche (!) an Bildung zu erreichen. Für die Gesellschaft ist ein gut gebildeter Mensch der beste Nutzen. Eine frühe Beurteilung, was das Kind leisten könne, sei deshalb oft nur eine Verurteilung, die dem Kind Steine in den Weg legt. Menschen entwickeln sich unterschiedlich und etwas das jemand mit 7 gerade nicht kann, bedeutet nicht, dass er es gar nicht lernen kann und immer schlecht darin sein wird. So denke sie nicht und daher findet sie, dass Noten auch sehr Stigmatisierung können und dem Kind vermitteln können, darin bin ich eh schlecht. Und dann gibt sich das Kind vielleicht zu früh auf.

2. Hat sie das Gefühl, dass Lehrer in Deutschland durch das Schulsystem mit den verschieden Schultypen dazu durch das System angehalten sind quasi mit dem Schulstart ständig zu vergleichen und auszusieben. Es geht gar nicht um die Leistung der Schüler. Es geht darum, dass man gute, mittlere und schlechte Kinder braucht, damit es Schüler für diese Schulen gibt. Sie sagte wortwörtlich. Ich weigere mich. Ich weigere mich die Kinder In doof, halb doof und tauglich zu unterteilen. Das finde ich ist ein großer Fehler bei dem man viel Potential einfach zum Fenster rauswirft. Die Schüler würden nach diesem Urteil ihren Platz einnehmen, weil sie keine andere Wahl haben und dabei sich selbst gar nicht ausschöpfen weil sie bereits irgendwie das Gefühl haben "nicht oder nur knapp gereicht zu haben".

3. Ist das mit dem ohne Noten die Leistung nicht beurteilen zu können, in ihren Augen völliger Unsinn. Ein Kind das einen Test schreibt und eine 5 bekommt. Wird wenn überhaupt nur die Note abstatten, wissen dass es versagt hat, das Ärger uns Haus steht und das es diesen Stoff nicht kann. Da mit dem Test die Einheit abgeschlossen ist, ist es unwahrscheinlich, dass sich das Kind jemals wieder von selber weiter mit dem Stoff beschäftigt. Vielleicht stopft es die schlechte Note ganz unten in den Ranzen und hofft dass die Eltern nix merken. Vielleicht lässt es sie unterschreiben. Spätestens dann ist es abgehakt. Aber eins ist nicht passiert: Das Kind hat nicht verstanden, wo genau sein Problem lag und was genau es wie besser machen kann.

Bei ihnen sei es so, dass es zwar auch Tests gebe, aber über diese Tests spricht man persönlich mit seinem Lehrer, der eher der Freund ist, der einem hilft, sein Ziel zu erkennen und zu erreichen. Im Gespräch lege man also ein Ziel zusammen mit dem Schüler fest an dem es zu arbeiten gilt. Dadurch weiß das Kind sehr genau was gut lief, was nicht gut lief und was es wiederholen muss, um die Sache zu verstehen.

4. Findet sie, dass es ja das Ziel sein sollte, dass jedes Kind den Stoff versteht. Was nützt es es zu unterrichten, wenn nur 50% es dann können, aber dich alle wissen sollten. Daher gibt es in den Klassen immer 2 Lehrer. Wird ein Stoff behandelt, können die die ihn schnell verstanden haben bei dem einen Lehrer an hoheren Aufgaben knobeln, die die es nicht verstehen gehen zu dem anderen Lehrer, der sich bemüht, es noch einmal ganz anschaulich zu behandeln. Am Ende gibt es zwar immer noch bessere und schlechtere Schüler, aber es gibt ein gemeinsames Grundniveau, dass alle Kinder erreicht haben.

In Schweden ist es so, dass alle Kinder bis zur 10. gemeinsam unterrichtet werden. Erst dazu braucht es im Prinzip Noten. Über 90 % entscheiden sich dann dafür eine Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben und gehen noch etwas länger auf die Höhere Schule. Das muss man sich Mal vorstellen. Über 90% aller Schüler erlangen ein gymnasiales Lernniveau!

Frage: Sind die schwedischen Kinder jetzt schlauer? Sind wir Deutschen dumm? Ist das jetzt nicht der Beweis schlechthin, dass das mit den Noten gar nicht so wichtig ist, sondern eher wichtig, dass man in mehr Personal und die optimale Förderung eines jeden Schülers investieren sollte, anstatt in x Schularten mit 16 verschiedenen Schulsystemen (jedes Bundesland hat ja sein eigenes).

Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Tatsächlich glaube ich, dass sehr viele ein gutes und hohes Niveau erreichen können, wenn man sie gut unterstützt. Das sehe ich immer wenn ich bei vermeintlich schlechten Schülern Nachhilfe geben und die plötzlich 2-3 Noten aufsteigen.

Außerdem hat jeder von uns die Erfahrung gemacht, dass Noten sehr subjektiv sein können und dass man von einem Lehrer, der einen nicht mag, schlechtere Noten bekommt, als wenn Mann 1. Halbjahr später einen neuen hat, der einen mag ohne dass man jetzt plötzlich schlauer geworden wäre.

Ich kenne auch viele die zwar 1 standen, aber später nix auf die Reihe bekommen haben, während Leute mit 3en und Realschuke sich auf dem zweiten Bildungsweg mit vielen Steinen im Weg bis zum Masterabschluss gekämpft haben, obwohl sie doch dazu eigentlich gar nicht hätten schlau genug sein dürfen?

Vielleicht hilft dir das für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Noten.


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 02.02.2018 - 13:52
@matata, also bei mir war es früher in der Schule so: Gedicht nicht auswendig gelernt-> 2 mal abschreiben als Strafarbeit, Unterricht gestört-> Nachsitzen nachmittags...Allein der Lehrer bestimmte. Schneeball auf den Lehrer und das Klassenbuch geworfen-> Vortrag über Fette halten, dafür bekam ich dann aber eine 1! Was wäre passiert, wenn ich zum Nachsitzen nicht gekommen wäre? Die Eltern wären benachrichtigt worden...
Was will man damit beim Schüler erreichen? Ich halte weiterhin nichts von Strafen! Es sei denn, es liegen Straftaten vor! Ich bin trotzdem der Meinung, dass Kinder, also unter 14 Jahren, nicht bestraft werden können. Denn wenn ein Minderjähriger ein schlimmes Verbrechen begeht, geht er völlig straffrei aus. Diese Fälle gab es schon. Traurig, aber wahr.
@Mysty, ausgezeichneter Aufsatz! Trotzdem bin ich anderer Meinung. Ich selbst war früher eher ein fauler Schüler, aber nicht dumm, hatte eben oft Unfug im Sinn. So war meine Versetzung gefährdet. Bis eines Tages ein Lehrer mir eine 2 gab, die ich meiner Meinung gar nicht verdiente und interessierte mich plötzlich für das Fach.
Nächstes Halbjahr hatte ich darin eine 1! Und zwar diesmal zu recht. Und in einem verwandten Fach kam ich dann auch sukzessive auf gute Noten. Mein Zeugnisdurchschnitt verbesserte sich von etwa 4,0 auf 2,0 in 1 Jahr. Noten können Anreize schaffen. Wenn es im Leben keine Anreize gibt, dann leisten wir auch nichts! Ohne Lohn wird keiner arbeiten...Eine Benotung kann für Schüler der Lohn ihrer Arbeit bedeuten.
In Deutschland herrscht ja der Multikulti-Wahn. Daher auch die schlechten Pisa-Studien-Ergebnisse. Zu meiner Schulzeit gab es genau 1 Türken an meiner Schule bei fast 1000 Schülern, auch 2 Spanier waren dabei. Wir wären damals auf Platz 1 gewesen. Meine Mitschüler sind heute Rechtsanwälte, Ärzte, Bürgermeister. Waren auch fast alles 1er-Kandidaten. Ohne Noten kann man ja auch nicht studieren! Stichwort Numerus Clausus.
Der wichtigste Punkt ist deshalb meiner Meinung nach, die Schüler früh an Benotungen und Bewertungen zu gewöhnen! Sonst verzweifeln sie später daran.
Es stimmt tatsächlich, dass Menschen immer und überall bewertet werden! Selbst Politiker werden an ihrer Leistung gemessen.
Na ja, nun ist die Debatte für Melisa eh gelaufen, Abgabetermin war ja heute...

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