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"Von den Schulen" - Thomas Morus: Utopia

Alles zu Werke

Von den Schulen


Eine Sache ist allen Mädchen und Jungen gemeinsam: Der morgendliche Gang zur Schule. Dort werden sie von klein auf, auf das spätere Leben vorbereitet. Man fördert das individuelle Talent, und bemüht sich auf die Bedürfnisse des Einzelnen einzugehen. Außer der Schule, die wie gesagt, allen gemeinsam ist, wird jedem zusätzlich die Möglichkeit gegeben, in Einheit mit dem Unterricht, von dem Gewerbe der Eltern einen Eindruck zu gewinnen. Das ist gewöhnlich die Tuchmacherei, das Leineweberhandwerk oder das Maurer-, Schmiede-, Schlosser oder Zimmermannsgewerbe. Im Allgemeinen wird jeder im väterlichen Betrieb unterrichtet, jedoch kommt es zuweilen vor, dass der Sprössling eine andere berufliche Neigung entwickelt.
Zwecks dieses Problems ließ man sich eine allgemein vertretbare Lösung einfallen: Es wird ein regelrechter Tauschmarkt betrieben. Der Auszubildende wird für die Zeit seines beruflichen Experimentierens, in die Obhut einer anderen Familie gegeben, die das Handwerk betreibt zu dem er Lust und Laune entwickelt hat. Hierbei tragen vor allem die Behörden Sorge, und organisieren nach den Wünschen des Betreffenden. Auf demselben Wege wird der eventuelle wöchentliche Tausch des Gewerbes ermöglicht. Natürlich arbeitet die Jugend von Utopia auch auf das Leben neben dem Beruf hin. Die fleißigen und strebsamen Schüler finden sich jeden Morgen pünktlich um 8:30 - denn Pünktlichkeit ist eine Tugend die jeder ehrvolle Utopier haben sollte – zu Unterrichtsbeginn in den schulischen Gebäuden ein. Man arbeitet hoch konzentriert, denn die Schüler wissen wohl, was später von ihnen erwartet wird. Die Klassenstärke beruft sich höchstens auf 10 Schüler, sodass der hochqualifizierte Lehrer auf die individuellen Bedürfnisse seiner Schützlinge gezielt eingehen kann. Unterrichtet werden nützliche, zum Leben wichtige Dinge. Um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen, natürlich werden unsere Utopier auch durchaus mit Klausuren und Prüfungen geplagt. So wird der Leistungsstand festgestellt, und der Lehrer kann sich ein Bild über den Fortschritt des Einzelnen machen. Um 12Uhr punktgenau, legt jeder Schüler, jede Schülerin den Stift hin, denn dann geht es, wohl geordnet und klassenweise, in den Speisesaal wo das Mittagessen serviert wird. Auch für die Zubereitung des Mittagessens haben sich die Bewohner Utopias etwas nahezu Geniales einfallen lassen: Hierzu werden Mütter eingesetzt, die der Haushalt nicht ausfüllt, und die sich nichts Schöneres vorstellen können, als für Trank und Speis der Kleinen selbst zu sorgen. Nach dem Mittagessen geht jeder Schüler, in das von ihm, für die Woche erwählte Gewerbe, um dort hochkonzentriert und mit Interesse zu verfolgen, wie das eigene spätere Berufsleben aussehen könnte. Natürlich wird auch hier nicht nur dumm herumgestanden, der Lernwillige wird durchaus gefordert, muss einzelne kleine, vom Ausbilder gestellte Aufgaben, alleine bewältigen. Auch wenn es nicht den Anschein haben mag, dem Jugendlichen in Utopia wird das persönliche Vergnügen durchaus gewährleistet. Die Schule ist sehr darauf bedacht, dass ihre Schützlinge die nötige Entspannung bekommen, und ist der festen Überzeugung, nichts könne ein besserer Lehrer sein als das eigene Leben, das einem jeden Tag neue Aufgaben stellt, die man jeden Tag neu bewältigen muss. Am Ende der harten Woche, jeden Freitagmittag, muss nur noch eine einzige Hürde genommen werden: Die Schüler putzen ihren Klassenraum, und ermöglichen so ein angenehmes Arbeiten in der kommenden Woche. Wenn dann der arme Schüler erschöpft freitags nach Hause kommt – freitags entfällt natürlich der berufsbezogene Unterricht, alles zum Wohle der Schüler – hat er keine zu machenden Hausaufgaben zu erwarten, das Wochenende steht voll und ganz der Erholung und der Regenerierung von der harten, aber gemeisterten Woche zu Verfügung. Auch hieraus zieht die Schule ihren Nutzen: Ist nicht ein entspannter Schüler wesentlich motivierter, lernfähiger und mit viel mehr Interesse am Unterrichtsgeschehen beteiligt, als einer der vor lauter Erschöpfung nicht mehr weiß wo ihm der Kopf steht? Denn im Interesse am Unterricht, und dem Nutzen die den Schüler aus ihren wöchentlichen Berufserfahrungen ziehen, glauben die Utopier, liegt das wahre Glück des Lebens

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Beschreibung einer utopischen Schule/eines Schultages, in Anlehnung an Thomas Morus Text Utopia (623 Wörter)
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