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Das Rheinlied - zentrale Gedanken

Frage: Das Rheinlied - zentrale Gedanken
(8 Antworten)


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Hallo,

ich soll die zentralen Gedanken aus dem Gedicht "Rheinlied" darstellen.
Das einzige, was ich verstanden hab ist, dass sie (die Deutschen) nur über ihre Leichen das Land um den Rhein und den Rhein den Franzosen abtreten.

Leider sollen wir mindestens einen Din A4 Blatt an Text aufschreiben, besser wären 1.5 und dabei strophenweise vorgehen.

Das Problem ist, dass ich die ganzen Metapher (wie z.b Grünes Kleid) und die anderen stilistischen Mittel einfach nicht verstehe. Außerdem verstehe ich einige Strophen überhaupt nicht (Die erste und die letzte Strophe verstehe ich, in den anderen gibt es Unklarheiten, z.B "solang sich Herzen laben an seinem Feuerwein" oder "So lang dort kühne Knaben um schlanke Dirnen freien" usw).

Könnt ihr mir die Strophen einzeln erklären? Ihr müsst nicht alle Strophen erläutern, jede Erläuterung zu einer Strophe ist hilfreich! Was sind für euch die zentralen Gedanken? Er möchte den Rhein einfach nicht abtreten, mehr erkenne ich nicht.

Das Gedicht
http://www.deutsche-schutzgebiete.de...icht_haben.htm

oder:

Rheinlied

Strophe 1:Sie sollen ihn nicht haben
den freien deutschen Rhein,
ob sie wie gierige Raben
sich heiser danach schrein

Strophe 2:So lang er ruhig wallend
sein grünes Kleid noch trägt
so lang ein Ruder schallend
In seine Woge schlägt

Strophe 3:Sie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein,
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuerwein

Strophe 4:So lang in seinem Strome
noch fest die Felsen stehn,
so lang sich hohe Dome
in seinem Spiegel sehn

Strophe 5:Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein
So lang dort kühne Knaben
Um schlanke Dirnen freien

Strophe 6:So lang die Flossen hebet
Ein Fisch auf seinem Grund
So lang ein Lied noch lebet
In seiner Sänger Mund

Strophe 7:Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein
Bis seine Flut begraben
Des letzten Manns Gebein
Frage von Glypton (ehem. Mitglied) | am 26.03.2017 - 00:47


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Antwort von matata | 26.03.2017 - 04:30
Um dieses Gedicht zu verstehen, muss man in der Geschichte zurück gehen bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Weiter muss man auch daran denken, dass der Rhein zwischen früher ganz anders aussah als heute. Ausserdem war der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Frankreich nicht immer so klar wie heute, gewisse Gebiete haben ja mehrmals die Staatszugehörigkeit gewechselt im Laufe der Geschichte.


http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/B/Seiten/NikolausBecker.aspx

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sie_sollen_ihn_nicht_haben.htm

http://www.aachener-zeitung.de/lokales/geilenkirchen/nikolaus-becker-gluehender-patriot-oder-dummer-kerl-1.328920

http://www.was-war-wann.de/1800/1840/politik.html

http://www.abi2tausend2.de/eklk/rhein_referate_regulierung.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Rheinbegradigung
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Antwort von Glypton (ehem. Mitglied) | 26.03.2017 - 07:49
Das weiß ich. Das Problem ist, dass wir strophenweise die zentralen Gedanken darstellen sollen. Strophe 2 und 5 verstehe ich z.B. gar nicht. Deshalb fällt mir es auch schwer 1.5 Seiten zu schreiben. Ich bräuchte Erläuterungen zu einpaar Strophen, um das ganze Lied etwas besser zu versteheb.


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Antwort von Glypton (ehem. Mitglied) | 26.03.2017 - 14:46
Vielleicht habe ich zu viel verlangt. Diese Strophen verstehe ich überhaupt nicht:

So lang er ruhig wallend
sein grünes Kleid noch trägt
so lang ein Ruder schallend
In seine Woge schlägt

Wofür steht das grüne Kleid?

Sie sollen ihn nicht haben
Den freien deutschen Rhein
So lang dort kühne Knaben
Um schlanke Dirnen freien

Kühne Knaben um schlanke Dirnen freien?!? In diesem Kontext verstehe ich das überhaupt nicht. Hierzu wäre eine Erläuterung sehr hilfreich.

Sie sollen ihn nicht haben,
den freien deutschen Rhein,
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuerwein

Was ist mit Feuerwein in diesem Kontext gemeint?

Vielen Dank!


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Antwort von matata | 26.03.2017 - 15:27
Zitat:

Wofür steht das grüne Kleid?

Der Rhein floss früher, um 1840, durch eine grüne, waldreiche Gegend. Die Rheinebene wurde vorwiegend landwirtschaftlich genutzt, denn das durch den Fluss angeschwemmte Land war sehr fruchtbar. Also gab es viele Felder und Wiesen. Der feuchte Untergrund liess auch zahlreiche Bäume in Ufernähe wachsen. Die regelmässigen Überschwemmungen hatten zur Folge, dass unmittelbar am Rhein kaum grössere Siedlungen, Dörfer und Städte entstanden.

Zitat:
so lang sich Herzen laben
an seinem Feuerwein


Flüsse und Seen beeinflussen auch das Klima, machen es milder. Es gab schon früh Weinberge am Rhein, denk nur an das Elsass auf der französischen Seite. Das ist auch heute noch nicht anders: es gibt deutschen und französischen Wein aus dem Rheingebiet. Ob das nun Wein ist, der feurig ist und die Herzen erwärmt, ist Geschmacksache.

Zitat:
So lang dort kühne Knaben
Um schlanke Dirnen freien

Der Dichter hatte eine Vorliebe für schwärmerische Texte. Anstatt alles kurz und knapp zu beschreiben, hat er in einer Sprache geschrieben, die uns heute ziemlich übertrieben vorkommt. Das heisst doch nur: Hier leben ganz normale Menschen, sie verlieben sich, heiraten und kriegen Kinder... Und nach der Meinung des Dichters soll das so bleiben.

Dieses Gedicht darf man nicht wortwörtlich nehmen. Es ist eine Schwärmerei für eine Landschaft, die sicher früher ihr Schönes hatte, denn der Rhein floss noch in seinem ursprünglichen Bett und durch eine natürliche Landschaft. Aber die Überschwemmungen und den Kampf gegen das Wasser durch mühselige Dammbauten, den Verlust von Ernten und von Häusern hat der Dichter einfach verschwiegen...

Beschäftige dirch nicht nur mit dem Text des Gedichtes, sondern auch mit den Umständen, unter denen es entstand. Nur so kannst du es entschlüsseln...

Lies auch hier über die Zeit und Geschichte der damaligen Zeit

http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/B/Seiten/NikolausBecker.aspx

Literaturströmungen und Beschreibung der Epoche um 1840

http://webs.schule.at/website/Literatur/literatur_restauration_jungdeutsche_vormaerz.htm
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Antwort von Glypton (ehem. Mitglied) | 26.03.2017 - 15:50
Die erste Seite habe ich mir mehrmals durchgelesen. Mein Problem ist, dass ich immer nach der heutigen Definition der Wörter ausgehe und wenn ich versuche zu verstehen, was der Autor wohl meinte, kommt da nichts Sinnvolles zustande... und dieses "so lang" stört mich auch in gewisser Weise. Wenn das, was er aufgezählt hat nicht mehr der Fall ist, können die Franzosen den Rhein gerne haben?

Man, ich tu mich wirklich schwer mit solchen Texten. Für mich bleibt der einzige zentrale Gedanke: Ihr kriegt den Rhein nur über unsere Leichen! Wie man 1.5 Seiten dazu schreiben kann, verstehe ich nicht... Dann muss die Einleitung und der Schluss wohl länger werden...

Ich danke dir dennoch für deine Hilfe!

EDIT : Strophe 6, ist das eine Anspielung auf das Lied "Die Wacht am Rhein"


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Antwort von matata | 26.03.2017 - 16:24
Zitat:
Ihr kriegt den Rhein nur über unsere Leichen!

Das war auch damals so eine Idee von Nationalisten...

http://www.deutsche-schutzgebiete.de/sie_sollen_ihn_nicht_haben.htm

Man nannte diesen Zwist auch den "Krieg der Zeitungen". Ein französischer Minister hat laut gedacht und als Ablenkungsmanöver nach einem missglückten Feldzug im Osten vorgeschlagen, dann annektiere man halt Gebiete auf der andern (deutschen) Rheinseite. Das kam aber bei den Deutschen nicht so gut an. Eine Reaktion darauf war dann Beckers Gedicht...

Schau dir einmal den genauen Grenzverlauf früher (1840) und heute (nach 1950) zwischen Deutschland und Frankreich an.

Zitat:
So lang er ruhig wallend
sein grünes Kleid noch trägt

Die Pläne zur Rheinkorrektur gab es damals schon, und 1840 wurde der erste Teil davon in Angriff genommen. Ich weiss nicht, wie die Menschen sich zu jener Zeit diese Korrekturen und Begradigungen vorgestellt haben und welche Ergebnisse sie erwarteten. Man hat aber sicher eine Trockenlegung der Rheinebene und der zahlreichen Flussschlaufen angestrebt. Welchen Folgen das haben sollte, wusste man aber sicher nicht. Computermodelle mit Strömungsversuchen, etc, gab es sicher nicht. Nur ein paar Wirtschaftskapitäne, die sich von einem schiffbaren Rhein Vorteile für ihre neu angesiedelten Betriebe am Rhein versprachen...

Such einmal ein paar Bilder vom heutigen Rhein und dem Flusslauf. Es gibt auch heute noch sehr schöne Landschaften am Rhein. Nicht umsonst werden Flussfahrten auf dem Rhein so gut vermarktet. Die sind bei uns ein Renner und immer ausverkauft.
Die Stilmittel im Gedicht geben aber sicher etwas her, da wimmelt es ja nur so von...
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Antwort von cleosulz | 26.03.2017 - 21:26
Feuerwein => www.weinschroeter.de
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Antwort von ANONYM | 26.03.2017 - 21:55
Hoffe bist nun gut vobereitet Grüße von Janus:)

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