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Kafka, Franz- Der Prozess: Bitte kontrollieren

Frage: Kafka, Franz- Der Prozess: Bitte kontrollieren
(2 Antworten)


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Ich bitte um die Kontrolle meines Referats zu "Der Prozess" von Franz Kafka. Insbesondere bitte ich darum, unwichtige Stellen aus der Inhaltsangabe zu streichen, also was ihr für unwichtig erachtet, soll weg. Danke! :)


Einer der berühmtesten ersten Sätze aus der deutschsprachigen Literatur ist: „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne, dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet“. So beginnt der Roman „Der Prozess“ von Franz Kafka, über den ich euch jetzt nähere Informationen geben möchte.

„Der Prozess“ ist einer von Franz Kafkas berühmtesten Romanen, der erst nach seinem Tod erschienen ist und den Kafka auch nie veröffentlichen wollte. Er ist einer von drei Romanen, der nur als Fragment erschienen ist. Die Geschichte ist nämlich nie fertig gestellt worden und es fehlen einige Kapitel in der Mitte des Romans. Auch hat Kafka die Kapitel unabhängig voneinander geschrieben. Die Reihenfolge der Kapitel ist umstritten. Sie ergeben sich zwar aus der einen oder anderen Tatsache, aber das Domkapitel, von dem ihr nachher erfahren werdet, könnte zum Beispiel überall stehen. Ich versuche trotzdem, den doch sehr verwirrenden Inhalt des Romans leicht und verständlich zusammenzufassen. Erschienen ist der Roman 1925 im Fischer Verlag, geschrieben wurde er aber schon in den Jahren 1914-1915. Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Bankangestellte Josef K., gegen den ein Prozess läuft. Ort der Handlung ist eine deutsche Stadt.

Inhaltsangabe
„Sie dürfen nicht weggehen, Sie sind ja verhaftet.“ „Es sieht so aus“, sagte K. „Und warum denn?“, fragte er dann. „Wir sind nicht dazu bestellt, Ihnen das zu sagen.“ Dieser Dialog zwischen Josef K. und den Wächtern, die ihn verhaften, beschreibt die Grundsituation des Romans „Der Prozess.“ Die Frage, weshalb der Prokurist einer Bank Josef K. am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet wird, bleibt den ganzen Roman über ungeklärt, doch diese Frage unterhält das ganze Geschehen.
Zu Beginn des Romans wird Josef K. am Morgen seines 30. Geburtstages sehr knapp mitgeteilt, dass er verhaftet sei. Er glaubt vorerst an einen Scherz seiner Kollegen wegen seines Geburtstages. Die beiden Wächter Franz und Willem, die ihn verhaften, behaupten jedoch, sie kämen von einer höheren Behörde, dürften ihm keine Auskunft darüber geben, weshalb er verhaftet wird, versichern ihm aber auch, dass diese Verhaftung keine Auswirkungen auf sein Arbeits- und Privatleben haben werde, er könne also normal zur Arbeit gehen. Am Ende des Tages kehrt K. zurück in seine Pension, um sich bei seiner Zimmervermieterin und der Nachbarin für die Umstände zu entschuldigen, die seine Verhaftung verursacht haben. Da die Nachbarin erst spät nach Hause kommt, lauert K. ihr im Flur auf und erzählt ihr in ihrem Zimmer von den Geschehnissen des Tages. Fräulein Bürstner bittet mehrfach darum, die Unterhaltung zu beenden. Als K. sich schließlich von ihr verabschiedet, küsst er sie plötzlich auf aufdringliche Art und Weise.
Erst am Sonntag nach der Verhaftung wird Josef K. telefonisch erstmals zu einer Untersuchung eingeladen. Ihm wird nur mitgeteilt, wo er zu erscheinen hat, allerdings nicht wann. Mit Mühe findet K. am Sonntag schließlich den Verhandlungssaal in einem heruntergekommenen Mietshaus: das Hinterzimmer einer Mietwohnung. In einem engen Raum haben sich dort viele Menschen versammelt. Er versucht hier in einer langatmigen Rede, das Gericht davon zu überzeugen, wie absurd seine Verhaftung sei. In seiner Rede kritisiert er das Gericht scharf. Die Rede bleibt allerdings, da sie zu lange ist, ohne große Wirkung auf die Zuschauer und den Richter. Josef K. beschließt schließlich, seine Sonntage in Zukunft anders zu verbringen.
Am Sonntag darauf kehrt er jedoch wieder zurück in den Verhandlungsaal, da er glaubt, die Verhandlung werde fortgeführt, was allerdings nicht der Fall ist. Er trifft nur die Frau des Gerichtsdieners, die ihm sagt, dass ihr seine Rede gefallen habe und ihm ihre Hilfe anbietet. Dann erscheint allerdings ihr Liebhaber, der Student Berthold, der K. zum Untersuchungsrichter bringt.
Kurz darauf taucht der Gerichtsdiener auf. Er klagt K. sein Leid über die Untreue seiner Frau und führt ihn dabei durch die Räume der Kanzleien, welche sich allesamt auf Dachböden befinden. Am Ende der Führung wird K. wegen der schwülen Hitze übel – er muss nach draußen geführt werden. Dort angelangt ist er plötzlich wieder voller Energie.
Im darauffolgenden Kapitel wird Josef K. Zeuge, wie ein Prügler die Wächter vom Beginn des Romans in einer Rumpelkammer verprügelt, weil K. sich über sie beklagt hatte. Die Wächter bitten ihn um Hilfe, doch seine Bestechungsversuche bleiben erfolglos. Am nächsten Abend werden die beiden wieder in der Kammer verprügelt. Als K. dann die Räumung der Rumpelkammer fordert, wird dies am nächsten Tag getan.
Mittlerweile dringt das Gericht immer mehr in K’s. Leben ein. So kriegt sein Onkel Wind von der Verhaftung. Er bringt K. zu Huld, einem Freund und Anwalt, der K. verteidigen soll. Auch Huld hat schon von der Anklage gehört und will ihn gerne verteidigen. Er ist allerdings krank – Leni ist seine Pflegerin. Der Kanzleidirektor ist gerade zu Besuch bei Huld, und während die drei älteren Herren den Fall diskutieren, wird K. von Leni aus dem Zimmer gelockt. Sie rät ihm zu einem Geständnis und verführt ihn.
Vor dem Haus wartet der Onkel auf K. und wirft ihm vor, dass er bei der für ihn wichtigen Besprechung nicht anwesend war.
Obwohl K. anfangs beschloss, sich nicht um den ungerechten und seltsamen Prozess zu kümmern, verlässt ihn der Gedanke um eben jenen Prozess nichtmehr. Er ist mit Hulds Arbeit zunehmend unzufrieden und will selbst die Verteidigung vorbereiten.
Es scheinen auch immer mehr Leute von dem Prozess erfahren zu haben. So schlägt ein Kunde der Bank – ein Fabrikant – ihm vor, sich an den Gerichtsmaler Titorelli zu wenden, der ihm sicher helfen könne. In Titorellis Atelier erfährt K., dass er trotz seiner Unschuld nicht mit einem Freispruch rechnen könne, weil es den nicht gäbe. Seiner Verurteilung könne K. nur durch eine scheinbare Freisprechung oder durch Verschleppung des Prozesses entgehen. Das bedeutet, ihn auf Dauer durch Beeinflussung und Bestechung der Richter auf der niedrigsten Instanz zu halten. Titorelli sagt, K. solle seine Entscheidung für eine der beiden Möglichkeiten überlegt, aber zeitnah treffen und wiederkommen. Auf dem Dachboden des Hauses, in dem der Maler wohnt, befinden sich ebenfalls Gerichtskanzleien.
Im Herbst bekommt K. an einem Regentag von seinem Direktor den Auftrag, einem italienischen Geschäftsfreund den Dom zu zeigen. Der Italiener erscheint nicht zur verabredeten Zeit. Stattdessen wird K. zu einem Geistlichen geführt, der K. bei seinem Namen ruft und sich als Gefängniskaplan zu erkennen gibt.
Der Geistliche informiert K. darüber, dass der Prozess schlecht für ihn ausgehen werde. Zudem habe K. zu viel Hilfe gesucht, insbesondere bei Frauen. Um K.’s schlechte Meinung über das Gericht zu verändern, erzählt er ihm die Geschichte eines Mannes vom Lande, der Einlass zum Gesetz fordert. Ein Türhüter verhindert das. Bis zum Ende seines Lebens harrt der Mann neben dem Türhüter aus und wartet auf Einlass. Auf seine Frage, warum er der einzige Mensch an der Tür sei, erfährt er, dass der Eingang nur für ihn persönlich bestimmt gewesen sei. K. ist verwirrt und diskutiert mit dem Kaplan die Bedeutung der Geschichte. K. entdeckt nicht die Parallelen zu seiner Situation – das Gleichnis hilft ihm also nicht.
Am Abend vor K.’s einunddreißigstem Geburtstag erscheinen dann zwei Männer, um ihn wortlos abzuführen. Er wird zu einem Steinbruch gebracht und hingerichtet, ohne, dass das Gericht ein Urteil über ihn gefällt hat. Josef K. verliert also alles und weiß bis zum Ende nicht, warum er verhaftet und ermordet wird.
Charakterisierung
Bevor K. am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet wird, führt er ein karriereorientiertes Leben. Als Angestellter einer erfolgreichen Bank legt er besonderen Wert auf seinen beruflichen Erfolg. Dies kontrastiert seinen einfachen Lebensstil, da Josef K. in einer Pension lebt. Bei der Arbeit zeichnet ihn aber ein hohes Maß an Organisation, Energie und Ehrgeiz aus. Gleichzeitig weist er allerdings einige soziale Defizite auf, da er scheinbar nicht in der Lage ist, zwischenmenschliche Bindungen einzugehen. Seine sozialen Kontakte beschränken sich fast ausschließlich auf eine sich wöchentlich treffende Stammtischrunde, eine Prostituierte und den Bankdirektor. Auch familiäre Beziehungen bestehen kaum, da sein Vater schon verstorben ist und seine Mutter eine sehr kleine Rolle im Roman spielt – sie hat nur sehr wenige Erwähnungen. Der Besuch seines Onkels nach der Verhaftung ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass dieser einen Ansehensverlust der gesamten Familie fürchtet. Trotzdem genügt diese scheinbare Isolation den Bedürfnissen K’s.
Aufgrund seiner nüchternen Art sieht K. die Verhaftung zunächst als etwas Nichtiges bzw. einen Spaß an. Da er in seiner Arbeit nicht gestört wird, setzt bei ihm der Prozess der Verdrängung ein. Zu Beginn hinterfragt er kritisch die Legalität und die Verfahrensweisen der gerichtlichen Bestimmungen. Im Laufe der Handlung verstrickt er sich allerdings immer weiter in seine eigenen Aussagen, welche ihn umso mehr in die Frage der Justiz zu lenken scheinen. Nichtsdestotrotz beginnt er sich für die unbenannte Tat schuldig zu fühlen, sodass er am Ende des Romans seine Hinrichtung nicht nur hinnimmt, sondern sogar freiwillig begeht.
Zusammenfassend lässt sich Josef K. also als ein gesellschaftlich isolierter, aber zufriedener Mann beschreiben, der ein hohes Maß an Egoismus und Energie aufweist. Dies wandelt sich im Laufe der Handlung allerdings zu einem selbstzerstörerischen Verhalten. Er hat sogar Suizidgedanken. Schlussendlich stirbt er jedoch durch Hinrichtung.
Das Gericht
Da ich aus dem Gericht im Roman einfach nicht schlau wurde, will ich euch jetzt nochmal ein paar Informationen über dieses geben. Das Gericht bleibt weitestgehend undurchsichtig und verwirrend. Die Mitglieder sind unbekannt und anonym, auch wenn alle Bekannten von K. jemandem beim Gericht kennen zu scheinen. Abgesehen davon scheint das Gericht in der Welt von K. immer da zu sein. Ständig stellt er beispielsweise fest, dass in den Gebäuden, in denen er sich aufhält, auch das Gericht Räumlichkeiten besitzt, welche sich aber immer im Dachboden befinden. Ein Entkommen vor dem Gericht ist also unmöglich. Im Laufe der Zeit hatte ich den Eindruck, dass beim Gericht vor allem Kontakte zählen, nicht Beweise oder Hinweise. Ohnehin ist es schwierig, Beweise für oder gegen eine Schuld vorzubringen, wenn man nicht weiß, weshalb man überhaupt angeklagt ist. Wie der Maler Titorelli erklärt, hat man auch kaum eine Chance auf einen Freispruch, wenn das Gericht erst einmal von der Schuld des Angeklagten überzeugt ist. Gegenbeweise sind dann auch nicht mehr wichtig. Der Gefängniskaplan sagt aber auch: „Das Gericht will nichts von dir. Es nimmt dich auf, wenn du kommst, und entlässt dich, wenn du gehst.“ Das geht in die entgegengesetzte Richtung von dem, was Titorelli gesagt hat und widerspricht auch dem typischen Verständnis von einem Gericht. Wahrscheinlich ist das Gericht eine Metapher für irgendetwas, aber was genau das ist, weiß wohl nur Kafka. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass das Gericht entweder Kafkas autoritären Vater oder seine eigenen Schuldgefühle wiederspiegelt.
Interpretationen
Der Roman „Der Prozess“ ist schwierig zu interpretieren, weil die Geschichte sehr absurd gehalten ist und an vielen Stellen die Grenze zwischen Wirklichkeit und Vorstellung verschwimmt. Man kann nicht ausmachen, ob nur Teile oder doch alles metaphorisch gemeint ist. So kann man zum Beispiel auch nicht ausmachen, ob die Geschehnisse wirklich passieren oder sie nur einen Traum von Josef K. darstellen.
Es gibt auch wahnsinnig viele Interpretationen, von politischen, philosophischen, religiösen, juristischen bis hin zu psychologischen.
Eine philosophische Interpretation kann beispielsweise so verstanden werden, dass Josef K. einen typischen Bürger repräsentiert, der irgendwie in einer Welt großgeworden ist, in der er keinen Sinn findet, obwohl er intensiv nach diesem sucht.
Allerdings denken auch viele Menschen, Franz Kafka könnte mit seinem Roman auf Probleme in der Juristik hindeuten, zum Beispiel dass der Angeklagte unter bestimmten Umständen nicht die Akteneinsicht bekommt, die er eigentlich bräuchte.
Psychologische Interpretationen wiederum stellen wahrscheinlich einen Vater-Sohn-Konflikt dar. Diese Interpretation halte ich für am wahrscheinlichsten, da Franz Kafkas Vater ihn manchmal ohne ersichtlichen Grund bestraft haben soll. Franz Kafka hat den Roman auch nie selber veröffentlicht, sondern einen Freund darum gebeten, die Materialien nach seinem Tod zu vernichten, was auf eine persönliche starke Verbindung zu dem Werk hindeutet. In diesem Kontext könnte das Gericht also auch für die unfairen und undurchsichtigen Bestrafungen seitens des Vaters interpretieren.
Sprache
Die Sprache im Roman „Der Prozess“ lässt sich mit sachlich und genau, nüchtern und präzise beschreiben. Kafka bevorzugte eine knappe, kühle, unbeteiligte und wortarme Sprache, welche auch als „Kanzleistil“ bezeichnet wird. Alltägliche Ausdrücke, umgangssprachliche Begriffe oder zu emotional wirkende Beschreibungen fehlen weitgehend. Kafka verwendet konsequent das Sprachmaterial: sachlicher Ausdruck und klar konstruierte Sätze. Die undurchsichtige Handlung wird von Kafka durch den stetigen Wechsel zwischen Indikativ und Konjunktiv untermalt. Daraus resultiert auf der Seite des Lesers eine große Untersicherheit, weil somit nicht immer klar ist, was wirklich wahr ist. Der Roman wird in der 3. Person erzählt, dennoch erfährt der Leser nur wenig von dem, was über den Warnehmungs- und Wissenshorizont des Protagonisten hinausreicht.
Frage von luisa_marie | am 12.03.2017 - 11:38


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Antwort von luisa_marie | 12.03.2017 - 17:37
Anmerkung:
sollte da noch eine persönliche Meinung hin?

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Antwort von matata | 12.03.2017 - 18:29
Ja, als Abschluss einer Buchvorstellung ist es üblich, seine eigene Meinung in Form einer Empfehlung oder begründeten Ablehnung des Buches anzufügen.
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