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Deutsch: Telefonie und Idiotie (Inhalsangabe und Analyse)

Frage: Deutsch: Telefonie und Idiotie (Inhalsangabe und Analyse)
(3 Antworten)


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Beiträge 8
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Hallo,

ich muss bis morgen eine Inhalsangabe und eine Analyse von dem Artikel "Telefonie und Idiotie" machen.
Den Text habe ich drei mal gelesen und ich verstehe immer noch nicht was das nun sein soll.

Kann mir das jemand helfen?
Ich checke nichts :(
Zur Veranschaulichung zeige ich euch mal den Text:

1Eine Erzählung aus dem frühen 20.
Jahrhundert stellt in diesem Kontext ein Beispiel besonderer Art dar, weil sie zumindest einigen Lesern des frühen 21. Jahrhunderts deutlich machen kann, wie sehr sich zurzeit kommunikative Selbstverständlichkeiten wandeln. Die Rede geht von Franz Kafkas Text "Der Nachbar", in dem ein 5Geschäftsmann über die Probleme klagt, die sich nach dem Einzug eines Konkurrenten in das Büro nebenan ergeben: Mein Telephon ist an der Zimmerwand angebracht, die mich von meinem Nachbar trennt. Doch hebe ich das bloß als besonders ironische Tatsache hervor. Selbst wenn es an der entgegengesetzten Wand hinge, würde man in der Nebenwohnung alles hören. Ich habe mir abgewöhnt, den 10Namen der Kunden beim Telephon zu nennen. Aber es gehört natürlich nicht viel Schlauheit dazu, aus charakteristischen, aber unvermeidlichen Wendungen des Gesprächs die Namen zu erraten. - Manchmal umtanze ich, die Hörmuschel am Ohr, von Unruhe gestachelt, auf den Fußspitzen den Apparat und kann es doch nicht verhüten, daß Geheimnisse preisgegeben werden.
15Kein Zweifel: Hier will jemand ungestört telefonieren und niemand soll Gespräche vertraulichen Inhalts mithören. Ebenfalls kein Zweifel: In ein paar Jahren wird dieser Wunsch für viele Leser nicht mehr nachvollziehbar sein. Und der handysozialisierten "Generation @" erscheinen die Sorgen des Ich-Erzählers unter Umständen bereits heute unverständlich und kafkaesk, denn - das hat Gundolf S. Freyermuth in seiner 20"Kommunikette 2.0" eindrucksvoll beschrieben - durch die "Nomadisierung des Telefons" ist die "über ein Jahrhundert gültige Ansicht vom intimen Charakter fernmündlichen Kontakts" nahezu verschwunden. Die Auswirkungen dieses kommunikativen Paradigmenwechsels sind wahrscheinlich nirgendwo deutlicher zu spüren als in den rollenden Kommunikationslaboratorien der Bahn, zumindest dann, 25wenn man nicht gerade im Literaturkanal das Grauen aus der Themse steigen hört: Nahezu ständig werden ganze Großraumwagen mit einst vertraulichen Geschäftsinterna (von Adressen bis zu kompletten Bankverbindungsdaten) und ehedem privaten Details (von peinlichen Kosenamen bis zu kompletten Beziehungsanalysen) beschallt und durchaus seriös wirkende Menschen verwandeln 30sich in Karikaturen ihrer selbst, wenn sie plötzlich via Cell-Phone mit ihrem "Puschel-Hasi" sprechen und zum Abschied nicht leise "Servus" sagen, sondern viel zu laut "Ich dich auch, Mummelchen!" brüllen. Der typische, in der Lautstärke anschwellende Handy-Gesang ist wahrscheinlich Ausdruck eines archaisch-untergründigen Misstrauens dem Medium gegenüber und einer noch ausstehenden 35Domestizierung der mobiltelefonischen Stimme: Während eines mobilen Telefonats unter vier (bzw. zwei) Ohren wird in der Regel deutlich lauter gesprochen als während eines Gesprächs unter vier Augen, weil die Handynutzer in der inkunablen Phase des neuen Mediums noch nicht gelernt haben, dem Mobiltelefon zuzutrauen, auch das nicht-gebrüllte Wort oder gar ein Flüstern zu übertragen. Strukturwandel des Privaten und des Öffentlichen
40Ein festnetzsozialisierter Zeitgenosse für den - ähnlich wie für McLuhan - das "Abhören von Telefongesprächen noch verwerflicher als das Lesen fremder Briefe" ist und der immer wieder gezwungen wird, in die akustische Privatsphäre Unbekannter einzudringen, wird angesichts des absurden Mobiltelefontheaters oft im Stillen denken: "Was sind das bloß für Idioten!" Doch während der "idiotes" den Griechen ursprünglich 45als ein Mensch galt, der sich nicht am öffentlichen Leben der Polis beteiligte und sich stattdessen ins Privatleben zurückzog, folgt der moderne Cell-Phone-Idiot im Zeitalter nomadischen Telefonierens diametralen Grundsätzen: Er beteiligt die Polis an seinem Privatleben, indem er ungefragt Intimstes an die Öffentlichkeit trägt. Eventuell kann jedoch die Philosophie als ancilla telephonicae dienen, wenn man erklären will, warum 50das Problem potenzieller Mithörer, das Kafkas Ich-Erzähler noch die "Stimme zittrig" werden ließ, für moderne Mobilkommunikatoren schlicht inexistent ist: Vertreten die Cell-Phone-Idioten etwa eine Form des lokalen Solipsismus und kommunikativen Realismus? Nehmen sie an, dass es an dem Ort, an dem sie sich gerade befinden, nur sie selbst gibt ("hic solus ipse") und dass darüber hinaus nur derjenige existiert, der 55gerade angerufen wird ("esse est vocari")? Glauben sie vielleicht, dass der Nachbar als möglicher Mithörer gar nicht existiert, solange man nicht mit ihm telefoniert? Um den Strukturwandel des Privaten und des Öffentlichen durch die ubiquitäre Mobilkommunikation adäquat beschreiben zu können, wird man auch auf die Begriffe "Oralität" und "Literalität" nicht verzichten können, denn während die telefonische 60Oralität inzwischen einen Zwitterstatus erlangt hat, weil sie sich de facto zwar im öffentlichen Raum bewegt, inhaltlich jedoch nach wie vor privaten Charakter besitzt, bleibt die Literalität exklusiv mit der Sphäre des Privaten verbunden: Ein privates, medial mündliches Telefongespräch (orale Dimension) wird öffentlich geführt, eine private, medial schriftliche SMS-Nachricht (literale Dimension) wird selbstverständlich 65nicht öffentlich vorgelesen. Sie ist eine "geheime Botschaft" des zivilisiert-literalen Augenmenschen.

Edit: Ich wollte die Zeilen numerieren (orange Ziffern), aber unser Editor spielt da nicht ganz mit. Aber immerhin hat man nun einen Anhaltspunkt, wo man gerade liest im Text.
Frage von ff00 | am 30.10.2014 - 16:38


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Antwort von matata | 30.10.2014 - 16:50
Es ist schwierig, etwas zu erklären, wenn die Fragestellung so ungenau ist.

Was genau verstehst du nicht?
Liste die Wörter oder Satzteile im nächsten Antwortfeld auf.
Dann können wir eine Erklärung oder gleichbedeutende Wörter suchen. Gib die Zeilen an, wo diese Ausdrücke oder Satzteile stehen, damit wir den Zusammenhang sehen.
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Antwort von ff00 | 30.10.2014 - 17:03
Ich verstehe den ganzen Text nicht, worum es geht, was er mir sagen möchte..alles.


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Antwort von matata | 30.10.2014 - 17:59
Der Text schildert ein Stück Telefongeschichte und die Konsequenzen daraus

Zeile 1 bis 14: Telefonieren früher:Der Apparat war fest installiert an der Wand. Man konnte / musste mithören, wenn der Nachbar telefonierte, und das war peinlich.

Zeile 15 bis 18: Der Telefonapparat ist dauernd unterwegs: nomadisiert (Mobiltelefonie)

Zeile 19 bis 39: Telefonieren heute: alles ist öffentlich, es wird überall telefoniert, auch in der Bahn. Nichts scheint mehr peinlich zu sein....

Fazit: Früher musste man wohl oder übel alles mithören vom Nachbarn an der Wand – heute wieder...geschäftliche und private Dinge werden in aller Öffentlichkeit und lautstark ausgebreitet.

Wenn du das verstanden hast, dann erkennst du vielleicht auch den Inhalt ab Zeile 39...und die Intention des Autors.

Inhaltsangabe verfassen
http://www.inhaltsangabe.de/schreiben/aufbau/

http://wortwuchs.net/inhaltsangabe-schreiben/
---> siehe Merkmale der Inhaltsangabe

Textanalyse / Sachtextanalyse

http://wortwuchs.net/sachtextanalyse/

www.hvgg.de/file_upload/data10075.pdf

Textanalysehttp://wortwuchs.net/textanalyse/
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