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Fabel: Der Wolf und das Lämmchen - Lehre ziehen ?

Frage: Fabel: Der Wolf und das Lämmchen - Lehre ziehen ?
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Ein Lämmchen löschte an einem Bache seinen Durst. Fern von ihm, aber näher der Quelle, tat ein Wolf das gleiche. Kaum erblickte er das Lämmchen, so schrie er:


"Warum trübst du mir das Wasser, das ich trinken will?"

"Wie wäre das möglich", erwiderte schüchtern das Lämmchen, "ich stehe hier unten und du so weit oben; das Wasser fließt ja von dir zu mir; glaube mir, es kam mir nie in den Sinn, dir etwas Böses zu tun!"

"Ei, sieh doch! Du machst es gerade, wie dein Vater vor sechs Monaten; ich erinnere mich noch sehr wohl, dass auch du dabei warst, aber glücklich entkamst, als ich ihm für sein Schmähen das Fell abzog!"

"Ach, Herr!" flehte das zitternde Lämmchen, "ich bin ja erst vier Wochen alt und kannte meinen Vater gar nicht, so lange ist er schon tot; wie soll ich denn für ihn büßen."

"Du Unverschämter!" so endigt der Wolf mit erheuchelter Wut, indem er die Zähne fletschte. "Tot oder nicht tot, weiß ich doch, dass euer ganzes Geschlecht mich hasset, und dafür muss ich mich rächen."

Ohne weitere Umstände zu machen, zerriss er das Lämmchen und verschlang es.


Ich kann die Lehre aus dieser Fabel nicht raus ziehen, weiss sie vielleicht jemand?
Frage von realschuelerin (ehem. Mitglied) | am 09.12.2013 - 20:50


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Antwort von cleosulz | 09.12.2013 - 21:15
Der Wolf beschuldigt das Lämmchen Taten, mit denen er sein Handeln (==> Tat) rechtfertigt.

Obwohl das kleine Lamm für nichts etwas kann, wird es vom Wolf letztendlich gefressen.
Und warum? Nur weil der Wolf allen Lämmern unterstellt (Pauschalbehauptung), dass sie ihn hassen.

Für ihn ist dieser Umstand Grund genug, seine Taten zu rechtfertigen.


Einen konkreten Grund benötigt er nicht bzw. ein aufkommendes schlechtes Gewissen beruhigt er mit einer fadenscheinigen Aussage.

==> Manche werden ohne Grund ins Verderben gezogen.

Oder auch: Seine ruchlose Tat kann er irgendwie immer begründen.


Zitat:
Die Geschichte veranschaulicht, dass bei denjenigen, die die Absicht haben, eine Untat zu begehen, auch eine gelungene Rechtfertigung keinen Eindruck macht.

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