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Unterrichtsstörungen und ihre Ursachen

Frage: Unterrichtsstörungen und ihre Ursachen
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Hallo Leute,

ich habe mal eine Frage an euch.
Ich studiere Lehramt und würde gerne wissen wie ihr Unterricht gestalten würdet um Unterrichtsstörungen zu vermeiden. Was ist für euch als eine Unterrichtsstörung anzusehen bzw. Was könnten die Ursachen der Störungen durch Kinder/Jugendliche sein?

Vielen Dank schon im Voraus für eure Hilfe!
Frage von Student12 (ehem. Mitglied) | am 05.08.2012 - 13:39


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Antwort von cleosulz | 05.08.2012 - 17:10
Unterrichtsstörungen:
Schüler sind über- oder unterfordert (=> Unterricht wird nicht "erfüllend" empfunden)

Unterricht ist langweilig (s. oben)

Unterricht wird "durchgezogen",
ohne dass auf die Schüler eingegangen wird
(immer mal wieder fragen, ob jemand eigene Erfahrungen hat, oder ob der Stoff verstanden wird, ob es Fragen gibt .....)

Meine Schulzeit ist schon länger her.
Aber ich kann mich erinnern, dass es "Störer" gibt, "Streber" und "Mitläufer".

Streber werden immer an den Lippen der Lehrer hängen.
Mitläufer machen mit dem Großteil der Klasse mit = wenn die Mehrheit lernt, lernen sie auch.
Aber wehe, die "Störer" kommen ins Spiel. Dann lassen sich die Mitläufer mitunter dazu hinreißen, die Front zu wechseln, vor allem dann, wenn der Unterricht fade ist.

Störer sind entweder "Klassenkasper aus Berufung" oder Leute, die meist unterfordert sind und dadurch zum Klassenkapser mutieren.

Den besten Unterricht hatte ich bei einem Englischlehrer, der seinen Unterricht so gestaltete, dass er meistens "ganz normal" begann. Es wurde neuer Stoff vermittelt, alter Stoff abgefragt und dann kam so im letzten Drittel der Stunde immer die Frage:
"Alle kapiert, irgendwelche Fragen? - über was wollen wir uns dann jetzt unterhalten?"
Da das ein junger Lehrer war, musste er meistens über seine Zeit als Deutschlehrer in England erzählen.
Das machte er dann grundsätzlich auf Englisch. Wir hingen an seinen Lippen und wollten alles genau wissen.
Die Unterhaltung ließ er aber nur auf Englisch zu und so wurde dieser Teil der Stunde für englische Konversation genutzt, ohne dass uns das groß auffiel.
Der Lehrer verstand seine Erzählungen mit lustigen Erlebnissen zu bestücken, dass wir uns alle, wirklich alle, darauf freuten.
Sicher waren nicht alle Schüler gleich stark bzw. am Englischunterricht üerhaupt interessiert. Aber gestört hat in seinem Unterricht niemand.

Also an unseren Englischlehrer kann ich mich deshalb so gut erinnern, weil er immer dann, wenn wir "lernmüde" waren, nicht auf sturen Unterricht beharrte sondern wir - durch die Bestimmung des weiteren Themas - quasi den Unterricht selbst gestaltet haben (unter seiner Führung = wir konnten das Thema bestimmen, aber durften uns nur englisch unterhalten).

Als Vorschlag für die Einbindung eines Klassenkaspers => einfach den Kasper zum "Macher" ernennen, der jetzt (sofort) die Unterrichtsstunde halten darf und die Klasse soll dann diesen "Lehrer" hinterher bewerten.

So nach dem Motto:

Mein Unterricht gefällt dir nicht? Warum? Kannst du es besser? Zeigst du mir das?

Jeder Schüler sollte mit ins "Lernboot" genommen werden. Die Lehrer sollten dabei jedoch darauf achten, dass lernstarke und lernschwache Schüler gemeinsam arbeiten. Es sollte keine "guten Tische" und "schlechtere Tische" geben, sondern gut gemischte Teams, die sich ergänzen.

Hier gibt es eine Seite, die sich mit Unterrichtsstörungen beschäftigt:

http://www.unterrichtsstoerungen.de/index.html

Eine Ursache von Unterrichtsstörung ist sicher auch das Fehlen von nötiger Autorität.
Viele Schüler anerkennen einen Lehrer nicht als autoritäre Persönlichkeit. (Machtverhältnis Lehrer - Schüler; der Lehrer kann meines Erachtens nicht als gleichgestellt arbeiten; immerhin benotet und bewertet er Leistungen).
Vielen Schülern wird oftmals die Achtung vor dem Mitmenschen (auch dem Lehrer) nicht mehr im familiären Umfeld gezeigt.

Ein Lehrer sollte sich der ganzen Klasse "verpflichtet" fühlen und alle Schüler ansprechen.
Auch die Störer.
Die Schüler müssen den Unterrichtsstoff kennen - sie sollten wissen was sie lernen und warum das wichtig ist. Außerdem müssen Regeln eingehalten werden, damit der Unterrichtsstoff vermittelt werden kann.
Ruhe, still sitzen, Achtung gegenüber den Mitschülern und dem Lehrer (wenn ich schon nicht mitmache, dann störe ich doch nicht den Unterricht), Bereitschaft mitzumachen - sich einzubringen.
=> Lehrerbeitrag, Demonstration, Schülerbeitrag, Stillarbeit oder Teamarbeit, Feedback der Stunde

Störend können sein:

Allgemeine Unruhe
(Disziplin fehlt: Zwischenrufe, laute Gespräche, kein wirklicher "Arbeitsbeginn" zu Unterrichtsbeginn, Glächter)

Mangelnde Mitarbeit, keine Hausarbeiten werden erledigt (Unterricht kann nicht weiter aufbauen)

Störungen der Schüler untereinander:
Rivalitäten, Streitigkeiten zwischen Schülergruppen, Ausgrenzung einzelner Schüler.

Ursache von Störungen im Unterricht können also sein:
- von einzelnen Schülern (individuell geprägt)
- geändertes Sozialverhalten (Familie - Schule)
- Austausch Eltern - Schule funktioniert nicht
- Lerninhalte werden nicht erkannt/nicht akzeptiert/können nicht vermittelt werden
- Erwartung der Lehrer an die Schüler werden nicht erfüllt, und umgekehrt ( = Frustation des Lehrers z.B. fördert Störer)

Und noch was:
Was Lehrer A für störend empfindet, stört Lehrerin B überhaupt nicht.
Wenn ein Kind "kompliziert - und immer laut ist", muss das kein Problemkind sein.
Man muss seine Art einfach als gegeben akzeptieren und dann schwindet schon der Eindruck Störer.
"Störer" ist oft auch eine unbewusste Wertung der Lehrkraft, die sehr subjektiv geprägt sein kann.

Als Lehrkraft sollte man deshalb versuchen, sich in die Position des Störers zu versetzen und dann die Situation aus deren Sicht zu analysieren.

Dann sollte nach Möglichkeiten für eine Handlungsänderung gesucht werden.

Auch hier sollte Einsicht und Verständnis Vorrang vor Sanktionen haben (auch wenn es schwer fällt) ..... auch Lehrer waren einmal Schüler ^^

Selbstdisziplin einfordern - Kontrollen - Konzequenzen durchziehen - nicht von oben herab "regieren". Störungen nicht persönlich nehmen.

Schüler sehen es als ihre Aufgabe an, sich gegen Lehrer aufzulehnen.
Das ist meistens nicht persönlich gegen die jeweilige Lehrkraft gerichtet.
Eher allemein => "Schüler gegen Lehrer".

Spielregeln müssen (auf Augenhöhe) aufgestellt und beachtet werden und auch entsprechend muss reagiert werden.
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