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Prinz Friedrich von Homburg - Verständnisfrage

Frage: Prinz Friedrich von Homburg - Verständnisfrage
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Hallo,

Zitat:
Der Prinz jedoch erfährt nichts von seiner Begnadigung, sondern wird mit verbundenen Augen ins Freie geführt.
In der Meinung, seine Hinrichtung stehe unmittelbar bevor, wartet er auf die tödliche Kugel. Stattdessen aber wird ihm von der Nichte des Kurfürsten ein Lorbeerkranz aufgesetzt. Der Prinz sinkt in Ohnmacht, wird jedoch durch Kanonendonner wieder geweckt. Auf seine Frage, ob alles nur ein Traum gewesen sei, antwortet Kottwitz: „Ein Traum, was sonst?“


Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Prinz_Friedrich_von_Homburg_oder_die_Schlacht_bei_Fehrbellin

Bedeutet es also,dass der Prinz die ganze Handlung nur geträumt hat und eig die ganze Zeit auf dem Schlachtefeld mehr oder weniger geschlafen hat, ohnmächtig war?

Danke
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Frage von brabbit | am 24.04.2011 - 16:26


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Antwort von matata | 24.04.2011 - 17:00
Nein, er hat nicht das Ganze geträumt. Aber er hat einen Teil des Geschehens verpasst, weil er gegen den Befehl des Fürsten vorzeitig in die Schlacht gezogen ist:

http://cornelia.siteware.ch/literatur/litzusammenfassungen/prinzhomburg.html

http://www.landestheater-detmold.de/fileadmin/theaterpaedagogik/Mappen/Materialmappe_Prinz_von_Homburg.pdf
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Antwort von brabbit | 24.04.2011 - 17:33
So ganz habe ich es noch nicht verstanden. Was träumt der Prinz denn genau?
Ich kann die Traumpassagen von der Realität nicht auseinander halten.

Weil er gegen den Befehl des Fürstens in die Schlacht gezogen ist? Das hat der geträumt?

Und was ist mit der Verlobung in der letzten Szene? Das ist wahr oder.

Nur die Verlobung hat er geträumt und am Anfang hat er geschlafwandelt?
Zitat:

Auf seine Frage, ob alles nur ein Traum gewesen sei, antwortet Kottwitz: „Ein Traum, was sonst?“


Den Satz verstehe ich nicht ganz. Worauf bezieht sich das alles?
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Antwort von matata | 24.04.2011 - 18:08
Prinz von Homburg ist Schlafwandler und eines Nachts macht er sich einen Lorbeerkranz im Garten im Schlaf. Er hat nämlich vorher zweimal grosse Fehler gemacht in der Führung seiner Truppen und wichtige Kampfe verloren. Er wünscht sich nichts mehr, als endlich in einer Schlacht siegreich zu sein. Das beschäftigt ihn sogar bis in seine Träume. Sein grösster Wunsch ist ein militärischer Sieg. Der Lorbeerkranz ist ein Siegerkranz, den er sich in diesem Traum flicht.Der Fürst macht sich einen Scherz mit ihm und nimmt ihm den Kranz weg und übergibt ihn seiner Nichte Nathalie. Immer noch im Schlaf will sich ihr der Prinz annähern, denn er liebt sie ja heimlich und den Kranz wieder nehmen. Aber der Fürst weist ihn ab. Dabei bleibt ein Handschuh der Dame in der Hand des träumenden Prinzen zurück.

Am nächsten Morgen wird der Schlachtplan gegen die Schweden erklärt, aber der Prinz ist gar nicht bei der Sache mit seinen Gedanken, weil er gemerkt hat, dass die Prinzessin ihren Handschuh vermisst, von dem er sich schon gefragt hat, wie dieser in seine Hände gekommen ist. Prompt überhört er den Befehl, dass er während der Schlacht den Feind nicht angreifen dürfe ohne ausdrücklichen Weisung. Er stürzt sich Hals über Kopf in den Kampf. Dieser Verstoss gegen den Gehorsamn trägt zwar zum Sieg über die Schweden bei, aber es ist trotzdem ein Vergehen gegen die militärische Disziplin. Deshalb lässt der Fürst den Prinzen gefangen nehmen und zum Tod verurteilen. Wie der Prinz merkt, dass es wirklich zur Vollstreckung des Urteiles kommen soll, bettelt er in Todesangst bei der Kurfürstin und bei Nathalie um sein Leben. Der Fürst will ihn begnadigen, wenn der Prinz von Homburg die Rechtmässigkeit des Urteils anerkennt. Aber das kann er ihm ja nicht sagen. Nachdem der Prinz seinen Fehler zugegeben hat, kann ihn der Fürst begnadigen.
Am Schluss geht der Wunsch des Prinzen, sein Traum in Erfüllung: Er hat eine Schlacht gewonnen und er bekommt seine Nathalie, wird befördert und erhält als Zeichen seiner neuen Würde eine Fürstenkette.
Die Bemerkung des Fürsten ist ein Wortspiel: Es hat mit einem Traum angefangen und ein Traum ist in Erfüllung gegangen.
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Antwort von Semcool (ehem. Mitglied) | 24.04.2011 - 18:45
Eigentlich ist es doch eher ein offenes Ende. Es gibt 2 Alternativen. Entweder alles war ein Traum oder es war echt. Frei interpretierbar


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Antwort von brabbit | 24.04.2011 - 18:55
Jetzt weiß ich was los ist. Er hat nur am Anfang geträumt und sehnt sich nach dem Sieg,sogar im Traum. Zum Schluss geht der Traum in Erfüllung: er gewinnt die Schlacht, bekommt Nathalie ...

Die restliche Handlung findet wirklich statt. DANKE
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Antwort von sozio-path (ehem. Mitglied) | 28.04.2011 - 20:44
Zitat:
Am Schluss geht der Wunsch des Prinzen, sein Traum in Erfüllung: Er hat eine Schlacht gewonnen und er bekommt seine Nathalie, wird befördert und erhält als Zeichen seiner neuen Würde eine Fürstenkette.


Na ja, das ist die Frage, ob es wirklich so simpel ist.

Ist schon lange her, dass wir das gemacht haben, aber eine solche Interpratation wäre bei uns maximal Mittelstufen-Niveau gewesen.^^ Das Drama ist m.E. zu vielschichtig für eine solch einfache Lösung.


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Antwort von matata | 28.04.2011 - 20:54
@ sozio-path: Das ist schon klar, dass zu deiner Zeit alles besser, schöner und grösser war.
Ich sollte ja auch nicht das Stück interpretieren, sondern diesen Satz erklären, nach dem der User gefragt hatte. Und wie üblich, gibt es zwar deine Stänkerei, aber keinen besseren Vorschlag. Was soll das also?
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Antwort von sozio-path (ehem. Mitglied) | 28.04.2011 - 21:07
Ich glaube, die übliche Deutung ist, dass Kleist seinen eigenen Schluss hinterfragt. Das Drama endet mit einem "Happy End", welches aber im Grunde unrealistisch ist. Es hätte eigentlich keine Begnadigung geben dürfen. Oder doch? Kleist stellt die Frage dem Theaterzuschauer mit diesem zweideutigen Kommentar zur Disksussion.

In diesem Sinne wäre es ein offenes Ende (das aber nicht in der Alternative "Traum" oder "Realität" liegt). Kleist nennt sein Stück "Schauspiel", aber es ist eine Tragikomödie.

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