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Gedichtinterpretation von Goethe "Gefunden"

Frage: Gedichtinterpretation von Goethe "Gefunden"
(3 Antworten)


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Ich ging im Walde

So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken gebrochen sein?

Ich grub´s mit allen
Den Würzeln aus,
Zum Garten trug ich´s,
Am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.
---------------------

Also, ich muss dieses Gedicht interpretieren, jede Strophe einzeln, und muss sprachliche Auffälligkeiten, Alliterationen, Anapher, Ellipse, Hyperbel, Inversionen, Ironie, Metapher, Parallelismus, Personifikation, Rhetorische Frage, Symbol und Vergleich sofern vorhanden herausschreiben, interpretieren und verdeutlichen.

Ich komm mit dem Gedicht überhaupt nicht klar, und würde mich über Hilfe freuen :-)

Danke im Voraus :-)
Frage von Lillybelle2 (ehem. Mitglied) | am 11.03.2011 - 14:09


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Antwort von Sheyyla (ehem. Mitglied) | 11.03.2011 - 14:44
Viel
Glück!^^^^^^^^^^

 
Antwort von GAST | 11.03.2011 - 15:54
blume - metapher, personifikation

soll ich zum welken gebrochen sein? - rhet. frage

wie sterne .. wie äuglein - vergleich, parallelismus, anapher

im schatten sah ich, zum garten trug ichs - inversion


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Antwort von Clody1984 (ehem. Mitglied) | 01.04.2011 - 14:45
Hey ho!
Also, Gotehe hat das Gedicht ca. 1813 geschrieben. Es stellt das Gegengedicht zum Heidenröslein dar. (Im Heidenröslein wird eine Vergewaltigungszene aufgezeigt und als Kinder bzw. Volkslied verkauft)
Du könntest z.B. herausarbeiten, wie Mensch und Natur sich in diesem Gedicht begegnen und dies dem Heidenröslein gegenüberstellen. Aber das führt vermutlich zu weit.
Wichtig ist erst einmal, dass du erkennst, was hinter dem Gedicht steckt. Es wirkt, wie ein Appell auf die Achtung gegenüber der Schöpfung, zunächst. Viel entscheidener ist es, wenn du weißt, das Goethe oftmals Gedichte geschrieben hat, deren Hintergrund meistens eine Frau aus Goethes Leben hatte.
Ständig wirst du auf solche Momente bei Goethe stoßen.
Das Naturgedicht bezieht sich auf seine Ehefrau Christiane Vulpius, die er erst 18 Jahre nachdem sie ein Paar wurden geheiratet hat. Wenn du nun weißt, dass dieser Frau schon ein Dutzend Frauen vorangegangen sind und Goethe sich nie wirklich binden konnte (ich drücke das hier vorsichtig aus), wirst du die Bedeutung der Verse vielleicht verstehen können. In Goethes Natur/Liebeslyrik ist eine Blume meistens gleichzusetzen mit einer Frau (die er auch gekannt haben könnte). In diesem Fall ist sich die Forschung recht einig. Die Blume in diesem Gedicht steht für Christiane, seine Frau. Wenn du das Gedicht analysieren willst, empfehle ich dir zunächst die Biographie von Christiane zu googlen, damit du schon mal einen kleinen Überblick über ihren Lebensweg findest. Ferner ist es nie schlecht etwas über das Leben des Autors zu wissen, gerade bei Goethe kann dir das bei Analysen wirklich helfen. Außerdem solltest du dich informieren, wie die gesellschaftliche Stellung der Frau im 18. Jahrhundert war. Denn dann wirst du interessante Entdeckungen machen. So viel zur inhaltlichen Analyse.
Die formale Analyse würde ich folgendermaßen gestalten.
Zunächst gibst du den Inhalt wieder (im Präsens).
Das Gedicht ist dann und dann von dem und dem geschrieben, hat so und so viele Strophen und jede Strophe hat so und so viele Verse.
Inhalt Strophe 1
Inhalt Strophe 2 usw. beschreibe einfach nur den reinen Inhalt mehr nicht.
Anschließen würde ich auf die Naturbilder eingehen, z.b.!
Wo personifiziert Goethe und welche Bedeutung hat diese Personifikation? Was bewirkt sie z.B. (Empfindungen beim lyrischen Ich etc.)!
Zum Beispiel könntest du den Wald der Blume gegenüberstellen!
Der Wald ist riesig, aber dem lyrischen Ich fällt die klitzekleine Blume in dem riesigen Wald auf --> Die Blume erhält die Assoziation mit etwas Einzigartigen, könnte den persönlichen Wert für das lyrische Ich darstellen!
Du kannst auf die Adjektive eingehen, die haben eine beschreibende Funktion, wie wirken sie auf dich und warum? (Erzeugung einer harmonischen Grundstimmung)
Welchen Sprachstil verwendet Goethe und wen will er damit erreichen?
Erst am Schluss würde ich auf das Versmaß und den Rhythmus eingehen. Hast du hier einen Kreuzreim, Paarreim, welches Reimschema liegt vor? Wirkt der Rhythmus zusammen mit dem Metrum beschleunigend stressig oder beruhigend gleichmäßig. In diesem Zusammenhang kannst du die Adjektive mit verwerten? Lösen sie damit einhergehend eine harmonische Grundstimmung aus, wirken sie beängstigend, bedrohend?
Wenn du nicht weißt, was Enjambements, Anaphern, Alliterationen und andere Stilmittel sind, gib sie bei Google ein, dort findest du ganz gute Erklärungen. Wichtig ist eben nicht, sie an den Versen zu erkennen und zu kennzeichnen, sondern vor allen Dingen die Bedeutung herauszuarbeiten. Z.B. Alliteration und Anapher in Strophe 4 werden wiederholt und dienen der Einprägsamkeit (hier wird dann wichtig, zu wissen, warum Goethe das einprägsam machen möchte, dafür musst du dann etwas über ihn, seine Frau und das Verhältnis beider wissen) Die Stilmittelverwendund hat für das Gedicht ebenfalls eine Funktion (Abgrenzung von der Alltagssprache--> Erzeugung bildhafter Sprache--> realistische Wahrnehmung beim Leser!
Einfach ist das alles mit Sicherheit nicht, Goethe sowieso nicht!

Vielleicht konnte ich dir etwas helfen (PS: bin auf deine Fragen gestoßen, weil ich über das Gedicht gerade eine Seminararbeit für mein germanistik Studium schreibe)
Versuchs einfach mal und wenn du Fragen hast, dann schreib ;)
Viel Erfolg!

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