huchel, peter "späte zeit"
Frage: huchel, peter "späte zeit"(6 Antworten)
BRAUCHE DRINGEND HILFE! Still das Laub am Baum verklagt. Einsam frieren Moss und Grund. Über allen Jägern jagt hoch im Wind ein fremder Hund. Überall im nassen Sand liegt des Waldes Pulverbrabd, Eicheln wie Patronen. Herbst schoß seine Schüsse ab, liese Schüsse übers Grab. Horch, es raschelt Totenkronen, Nebel ziehen und Dämonen. und zwar hab ich schon flogendes raus: - in jeder strophe erscheint eine beobachtung eines naturgeschehens und des wird mit dem krieg verglichen - komplette formale analyse ist schon vorhanden also sprich strpohen anzahl, metrum, verse, reimschema... - es werden keine gedanken oder gefühle dargestellt... könnt ihr mir vielleicht ein bisschen beim interpretierne helfen? |
GAST stellte diese Frage am 09.01.2010 - 15:32 |
Antwort von IwanPeters (ehem. Mitglied) | 09.01.2010 - 15:54 |
Ja, |
Antwort von GAST | 09.01.2010 - 15:57 |
Zitat: Dann poste doch mal deine Formanalyse. Ich finde eine Analyse schwierig zu machen, wenn man schon das Gedicht falsch abgeschrieben hat. Es heißt doch: "hoch im Wind ein fremder Hund". Wie will man das Bild vom fremden Hund deuten, wenn schon der Satz nicht stimmt? Das verändert doch alles. Deine Interpretation würde mich auch interessieren. |
Antwort von matata | 09.01.2010 - 16:14 |
Huchel Peter Späte Zeit http://www.referate10.com/referate/Deutsch/14/DIE-LITERATUR-DER-WEIMARER-REPUBLIK----FACHARBEIT-IN-DEUTSCH-reon.php ________________________ e-Hausaufgaben.de - Team |
Antwort von GAST | 09.01.2010 - 18:41 |
ja stimmt hab ein wort falsch geschrieben... naja ich wollt halt gerne wissen, was die einzelnen assoziationen aussagen und naja paar kleine interpretationen von teilen des gedichtes... also die formanalyse: - es ist ein gedicht mit 4 strophen die erste strophe hat 4 verse die 2. 3 verse und die anderen beiden 2 verse wie mans halt sehen kann... - reimschema sieht wie folgt aus a-b-a-b-c-c-d-e-e-d-d, warum ist zwischen cc und ee noch ein d reingeschoben worden? - was gibts noch zu sagen wie schon gesagt er assoziiert die natur mit dem krieg ich dachte mir das so, weil er ist ja sehr naturverbunden und die wörter "Patronen, Pulverbrand.." und so deuten ja auf den krieg... - es sind keine gefühle oder epfindungen beschrieben... - und des gehört zur literatur der weimaer republik... |
Antwort von GAST | 10.01.2010 - 14:41 |
Herbstgedichte als Trauerlieder: fallende Blätter, Nebelschwaden und Windkaskaden als Sinnbilder von Verfall und Vergänglichkeit, Einsamkeit und Endlichkeit, Niedergang und Nichtigkeit. So auch die erste Zeilen Peter Huchel`s. Dann aber beschreibt er, was in der Natur geschieht, mit ihren fremden Bildern. "Des Waldes Pulverbrand", die "Eicheln wie Patronen", der Herbst als Schütze, der "leise Schüsse übers Grab" abgibt, die "Totenkronen" - Bilder vor allem aus dem Arsenal von Kriegswerkzeug. Wer aber übt damit Gewalt aus? Der Mensch - einzig der Mensch. So deutet Peter Huchel das Geschehen in der Natur vom Handeln des Menschen her. Von menschlicher Gewaltausübung her beschrieben, wird das Naturgeschehen zum politischen Bild. Und das Gedicht wird zur Klage - über das Seufzen und Stöhnen hinaus, zu denen Endlichkeit und Vergänglichkeit wahrhaft schon Anlass genug geben. "Über allen Jägern jagt / hoch im Wind ein fremder Hund." Eine besonders eindrückliche, erschreckende Erscheinung. Dieser "fremde Hund" kann nur der Hund aus der vor-christlichen Sagenwelt sein, der - statt für Treu und Glauben im Christentum - für Unterwelt, Nacht und Tod steht oder einer der drei Höllenhunde ist. Das Entstehungsjahr des Gedichtes will beachtet sein: 1933. Da hatte er längst die ganze Macht ergriffen, hatte Hetzjagden auf Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Kommunisten, Juden und Christen und auf eigene Leute veranstaltet - der Anstreicher, der sich als Werkzeug der Vorsehung ausgab und dessen Namen mit "H" begann: "H" wie "Hund". Er soll Hunde mehr geliebt haben als Menschen. Schon der Herbst 1933 war für politisch aufmerksame Menschen eine Zeit, in der sich verstörende Vorahnungen zu grausamen Gewissheiten steigerten. Eine "späte Zeit" eben. Ein Vorbote des Endes: Fanal einer Endzeit, in der der Mensch selbst das Endgericht unter sich und an sich vollzieht. Wo "Nebel ziehen und Dämonen", kann es keine `reinen`, `unschuldigen` Naturbilder mehr geben, weil politische Dämonie die ganze Lebenswelt besetzt. Unser eigenes Volk sah sich außerstande, die selbst erzeugten Nebel des Rassenwahns zu vertreiben und dem aus dem eigenen Herzen herausgelassenen Dämon nationaler Größe und Geltung zu widerstehen. Mögen heute in anderen Gegenden "Nebel ziehen und Dämonen", es bleibt für uns genug Anlass für einen `Volkstrauertag`, auch nach 60 und mehr Jahren. Zum Glück hat er sich inzwischen von einem Tag des Gedenkens der Kriegstoten und Gewaltopfer aller Nationen und Religionen in den großen und kleinen Kriegen des 20. Jahrhunderts zu einem Tag der Bitte um Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung entwickelt. Schließlich ist allenthalben "späte Zeit". In seinem Herbstgedicht von 1933 muss Peter Huchel Naturgeschehen und Menschenhandeln zusammensehen. Darin kommen sich der moderne Lyriker und der antike Apostel ganz nahe. Ich erinnere an den Abschnitt aus Römer 8, den wir in der Lesung gehört haben. Für mich gehören diese Paulusworte zu den großen Menschheitsworten: "Das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden...; denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst ... seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes. Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung." Alle Schrecken und alles Leiden von Natur und Mensch: zusammengedrängt, ineinander verwoben im gemeinsamen Seufzen und Stöhnen. Ein Seufzen und Stöhnen, das allen, die zum Schweigen gebracht wurden, wieder eine Stimme verleiht. Und in dem sich tiefe Lebenszusammenhänge ausdrücken. Denken wir nur an das unbeherrschte Herrschen des Menschen gegenüber der Natur. Wir gehören ja selbst zu ihr und bleiben auf sie angewiesen, treiben sie aber immer weiter in die Vergänglichkeit, d. h. in einen leeren Kreislauf. Der Klimawandel ist nur ein Beispiel für solche Zusammenhänge. Anders allerdings als der moderne Lyriker spricht der antike Apostel aus einer anderen Erfahrung heraus und eröffnet eine andere Perspektive. Vom Seufzen, Stöhnen, Sich-Ängstigen spricht er in Worten, die die Wehen der in der Geburt liegenden Frau ausdrücken. Ein überwältigendes Bild: Die Welt - ein Kreißsaal. (Das Folgende nach Barbara Manterfeld-Wormit in: chrismon 11 / 2004, S. 34) Die ganze Schöpfung in den Wehen, aber es gibt noch keine Betäubungsmittel. Mensch und Tier, Baum und Blume, Wasser und Wind stöhnen und ächzen - und erwarten nur eins: das nahe Ende - das nahe Ende, das der Anfang des Lebens ist. Und Paulus stöhnt mit. Denn wer an Christus glaubt, bei dem haben die Geburtswehen eingesetzt, der stöhnt und leidet an und in dieser Welt. Er sehnt ihr Ende herbei, um endlich den Geburtsschrei neuen Lebens zu hören. Die Geburt bedeutet das Ende der alten Welt und das ersehnte Kommen einer neuen, ganz vom Geist Jesu Christi bestimmten Zeit. Wir können uns gegen ihr Kommen so wenig wehren wie gegen eine Geburt. So seufzen und stöhnen Christen, gerade weil der Geist sie bereits erfasst hat. Längst schon hilft der Geist unserer Schwachheit auf und vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen (Römer 8, 26) - seit Gott in Jesus Christus zur Welt kam. Da beginnt die Freiheit der Kinder Gottes. In der Solidarität des Leidens hört das unbeherrschte Herrschen auf. Ohnehin sind die "Kinder" die "Söhne Gottes": ein königlicher Titel, dem ein wahrhaft königliches, überlegtes und rücksichtsvolles Handeln entspricht. Und aus der Geduld wächst die Freiheit des Lassens. Zur Freiheit des Gestaltens gehört die Freiheit des Lassens, die dem, was leben will, Raum gibt und zum Wachsen hilft. Geduld ist dann kein bloßes Hinnehmen, sondern der lange Atem der Leidenschaft fürs Leben. Es ist ja auch eine verdankte Freiheit: eine Freiheit, die Jesus Christus uns schenkt und in der er uns wachsen lässt. Durch die er uns befreit von dem Dämon, der uns das Leben zur Hölle macht: das Paradies auf Erden schaffen zu wollen. Davon gerettet zu sein, "auf Hoffnung", so hat Paulus es erfahren, heißt dann: wirklich hoffen, mit einer Vision vom Ziel des Lebens, die das, was ist, übersteigt, ohne Illusionen zu erliegen. Diese "Hoffnung auf Erlösung" ist die Hoffnung auf eine ganz vom Geist Jesu Christi bestimmte Welt. In ihr wird neues Leben blühen, auch wo Menschenmacht Gärten zu Wüsten hat verdorren lassen. "Gerettet auf Hoffnung" heißt (Das Folgende nach Barbara Manterfeld-Wormit in: chrismon 11 / 2004, S. 34): Alle Angst, alles Seufzen und Stöhnen, aller Schmerz und alle Schuld sind nicht Endpunkt, nicht unabwendbares, heilloses Schicksal. Wie die Geburtswehen haben sie ein Ziel und ein Ende. Sie dienen dazu, Leben hervorzubringen. Frauen, die ein Kind zur Welt gebracht haben, wissen besser als ich, dass es nur einen Weg durch den Geburtsschmerz gibt: sich den Wehen hinzugeben wie ein Boot den Wellen. Christliche Hoffnung bewährt sich in frommer Weltlichkeit. Für sie hat, was einmal neu und verwandelt werden soll, einen unwandelbaren Wert. Darum sage ich wie an jedem, so auch am Ende dieses Kirchenjahres: Weil wir über diese Welt hinaus hoffen, hoffen wir in sie hinein. Nicht indem wir die Knoten der Weltprobleme kurzerhand mit dem Schwert durchhauen und damit noch mehr Probleme schaffen. Sondern indem wir uns die Mühe des geduldigen Aufknotens machen und die Widersprüche aushalten - im Warten auf Gottes großen Tag, an dem die Wahrheit jenseits aller Widersprüche ans Licht der Welt kommt. Ich hoffe das hilft ein wenig hab es selber im Internet gefunden! Quele: http://www.predigten.de/predigt_pdf.php?id=4532 |
Antwort von GAST | 10.01.2010 - 18:44 |
Ist ja witzig: Kaum einer geht noch in die Kirche, aber wenn jemand aus dem Internet eine fremde Predigt abkopiert, bekommt er dafür 10 Credits. Zitat: Das sind keine Assoziationen, sondern Metaphern. Und die muss man deuten. "Über allen Jägern jagt hoch im Wald ein fremder Hund" - mal sehen, was unser Prediger dazu sagt: Zitat: Jaaaa, könnte man so sehen. Es könnte aber auch ein Kampfflugzeug sein, das über den Wald fliegt. Millionenkind, ich würde die 10 Credits in den Wind schießen und es vielleicht doch selbst versuchen. |
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