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Referat: Literaturepoche Realismus (1848-1890)

Alles zu Realismus (1850 bis 1890)

Realismus 1848-1890


1. Begriffserklärung
2. Der Gedanke
3. Der Kontext
4. Verschiedene Strömungen
5. Textbeispiel: kritisch oder poetisch?
6. Lyrik im Realismus
7. Literarische Formen
8. Textbeispiel Der Schimmelreiter (Theodor Storm)
9. Vertreter
10. Resümee
11. Quellen

Begriffserklärung


• mlat. realis- wirklich; lat. res- Ding, Sache, Wirklichkeit
• bezeichnet Literaturepoche in der 2. Hälfte im 19.Jahrhundert
--> Versuch der Fassung des Verh ä ltnisses zwischen Literatur und " Wirklichkeit "
• stilistisches Merkmal für wirklichkeitsnahe Darstellung
• ebenfalls: Kunstprinzip und Gegenposition zum Idealismus (philosophisch)

Der Gedanke


• möglichst genaue Wiedergabe der Wirklichkeit
• Skeptik gegenüber Fantasie
• Betrachtung bürgerlichen Alltagslebens
• Darstellung von Fassbarem und Überprüfbarem
• Auseinandersetzung mit Klassik und Romantik
• Bezug zu "Sturm und Drang"
• antimetaphysische Grundhaltung
• Materialismus

Der Kontext


Geschichtlich : Revolution von 1848
- europaweit; ausgehend von Frankreich
- Deutschland: "Märzrevolution"
--> Nationalparlament
--> Versuch einer Verfassung
--> Streben nach nationaler Einheit
- Österreich: Sturz Metternichs

• Scheitern der vom Bürgertum ausgehenden Revolution
• Nichterreichen der Ziele
Die Ära Bismarcks
- Bismarck und Wilhelm I. : mächtigste Politiker Preußens
- erfolgreiche Kriege gegen Dänemark, Österreich und Frankreich
-> 1871 : Proklamation Wilhelm I. zum ersten deutschen Kaiser

--> "Blut- und Eisenpolitik"

• Anschließend:
- "Zuckerbrot- und Peitschenpolitik"
Sozialistengesetze, Kulturkampf, Verbot der Sozialdemokraten
- Friedenssicherung durch Bündnisse (Dreikaiserabkommen)
- Isolierung Frankreichs
Außerhalb Deutschlands:
- Expansion/ Imperialismus

Gesellschaftlich :
- Adel und Militär : politische Macht
- politisches Desinteresse der Intellektuellen
- Blütezeit der Industrialisierung
--> Erh ö hung des Lebensstandard
--> rapides Anwachsen technischen und naturwissenschaftlichen Wissens
- Urbanisierung
- Soziale Frage
- Distanzierung von der Kirche (z.B. Marx)
- Liberalismus - Konservatismus

Literarisches Leben:
- drucktechnische Fortschritte
- Entwicklung des Postwesens
- mehr Bildung --> mehr Leser
- Lockerung der Zensur
- Entstehung von Volksbibliotheken und Wochen- Zeitschriften

--> Anpassen der Autoren an Massenproduktion und Geschmack der Leser
(unterschiedlichste Literatur)

Verschiedene Strömungen


Poetischer Realismus:
- auch bürgerlicher Realismus
- künstlerische Wiedergabe der Wirklichkeit
--> Schilderung von Privatem und Innerlichem (teils subjektiv, versucht aber objektiv zu bleiben)
- Schilderung des Alltags
- Rückwendung zur Natur
- Versuch der Verknüpfung von Realismus und Idealismus
- Darstellung des Schönen
- Darstellung des Erfahrbaren und Ü berpr ü fbaren

Stilistische Merkmale:
- meist auktoriales/neutrales Erzählverhalten
- Optimismus
- verklärender Humor
- Alltagssprache
- formale Einfachheit
- kaum Gefühle und Meinungen
- oft detaillierte Beschreibungen

Konsequenter (kritischer) Realismus

- Entdeckung des Hässlichen, Beklemmenden, des Elends
- naturwissenschaftliches Weltbild
--> Darstellungsgrundlage des Menschen
- Beschäftigung mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Problemen

Stilistische Merkmale:
- neutrales Erzählverhalten
- keine Meinungen, Wertungen , Gefühle objektiv
- exakte und vollständige Beschreibung

Weitere Strömungen des Realismus
- sozialistischer Realismus
- magischer Realismus
- naiver Realismus
- programmatischer Realismus

Generell :
- verschiedenste Ausprägungen
- vielfältig
- autor- und werkabhängig
- nicht eindeutig

Textbeispiel: kritisch oder poetisch?


Der römische Brunnen
Aufsteigt der Strahl und fallend gießt
Er voll der Marmorschale Rund,
Die, sich verschleiernd, überfließt
In einer zweiten Schale Grund;
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
Der dritten wallend ihre Flut,
Und jede nimmt und gibt zugleich
Und strömt und ruht.

Conrad Ferdinand Meyer

Sie war ein Blümlein
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.

Willhelm Busch

Lyrik im Realismus


• will nicht etwas Realistisches darstellen
• realistische Darstellung der poetischen Welt
• realistische Prinzipien werden kaum eingehalten
• recht subjektiv
• am Nächsten an Klassik und Romantik
• viele Gedichte aus der Epoche sind in Vergessenheit geraten

Literarische Formen


• Dinggedicht
• Ballade
• Entwicklungsroman
• Gesellschaftsroman
• Historischer Roman
• Novelle
• Dorfgeschichte

Textbeispiel


Der Schimmelreiter (Theodor Storm)
• Inhalt:
- Protagonist: Hauke Haien
--> Interesse an Deichen
--> begabt in Mathematik
- Antreten beim Deichgrafen als Kleinknecht
- übernimmt Aufgaben der Verwaltung anstatt der Stallarbeit wegen seiner Begabung
- missfällt dem Großknecht Ole Peteres

- Hauke wird Großknecht, da Ole Peters heiratet
- Aufgeben der Stelle um sterbenden Vater zu pflegen
- Sympathie zw. Hauke und Elke Volkerts, Tochter des Deichgrafen
- Tod des Vaters Tede Haien und bald auch Tod des Deichgrafen
- Hauke Haien; mehr Landbesitz als Ole P.
--> Deichgraf

- Planung und Errichtung eines Deiches nach seinen Vorstellungen
- Kauf eines mageren, heruntergekommenen, jungen Schimmels
-->Entwicklung zu einem Prachttier l ä sst sich nur von hauke re í ten
- Probleme:
-> Aberglaube der Bürger (Schimmel = Teufel, Einbauen des lebendigen Wesens in den Deich)
-> Ole Peters als Konkurrent (Verleumdung)
- Vater eines geistig zurückgeblieben Kindes
- bei Sturmflut: Brechen des alten Dammes --> Mitrei ß en der Familie in den Tod
- Sturz Haukes in Fluten mit Schimmel
- Deich steht immer noch
- Leute glauben: Bewachen des Deiches durch Hauke

Erläuterung in Kontext Realismus:
- Novelle in drei Ebenen
- Rahmentechnik als typisches Kennzeichen
- Aberglaube
- subjektive Erzählweise und objektive Gegenständlichkeit
- innere Perspektiven (psychologisches)
- Ungewisses
- Individuum aus dem Bürgertum
- Natur = mächtigste Instanz
- Skeptik gegenüber Fortschritt
- Charles Darwins Theorie (Durchsetzen des Mächtigsten)

Vertreter


1. Theodor Fontane
• *30. Dezember 1819 in Neuruppin
• gelernter Apotheker
• 1844: Anschließen an Dichterclub "Tunnel über der Spree"
• ab 1850: verstärktes Schreiben
--> Journalist, Redakteur, Theaterkritiker, Kriegsberichterstatter
• †20. September 1898 in Berlin

2. Hans Theodor Woldsen Storm
• *14. September 1817 in Husum
• 1837-1842 Jurastudium; ab 1843 Anwalt
• 1853 nach Berlin; Anschließen an Dichterclub "Tunnel über der Spree"
• 1864 Rückkehr nach Husum
• ab 1867 Amtsrichter
• †4. Juli 1888 in Hademarschen

Weitere Autoren:

- Gottfried Keller
- Konrad Ferdinand Meyer
- Friedrich Hebbel
- Gustav Freytag

Resümee


Fazit
• Epoche basierend auf historische Umstände
• unterschiedliche Ausprägungen
--> Schwierigkeit der Definition
--> Zeitunterschiede i. d. verschied. Ländern
(z.B. sozialistischer Realismus um 1920)
• Wichtigkeit der Epoche
--> Brücke vom Vorm ä rz zum Naturalismus und Expressionismus
--> eines der wichtigsten Stilmittel überhaupt

Quellen

Inhalt
Diese Präsentation stellt den Realismus vor. Dabei werden exemplarisch der poetische und der konsequente Realismus diskutiert und die Vertreter Theodor Fontane und Hans Theodor Woldsen Storm vorgestellt.

Gliederung:
1. Begriffserklärung
2. Der Gedanke
3. Der Kontext
4. Verschiedene Strömungen
5. Textbeispiel: kritisch oder poetisch?
6. Lyrik im Realismus
7. Literarische Formen
8. Textbeispiel Der Schimmelreiter (Theodor Storm)
9. Vertreter
10. Resümee
11. Quellen
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