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Referat: Magersucht und Therapieformen dazu

Alles zu Magersucht, Essstörungen und andere KrankheitenMagersucht (Anorexia Nervosa) ist, wie der Name schon sagt, eine Sucht, mager zu sein. Die Betroffenen wollen ihr Gewicht immer weiter reduzieren, was manchmal schon lebensbedrohliche Maße annimmt. (Viele magern auf bis zu 30kg ab.) Dies erreichen sie, indem sie so wenig wie möglich essen, viel Wasser oder andere kalorienarme Getränke trinken, um den Hunger zu unterdrücken. Die Betroffenen, zu 95% Mädchen, geraten meist durch eine Diät in diese Krankheit, indem sie merken, dass der Erfolg des Abnehmens sie stolz macht und ihr Selbstbewusstsein stärkt. Dadurch setzen sie sich immer niedrigere Idealgewichte und nehmen immer mehr ab, anstatt die Diät bei ihrem eigentlichen Idealgewicht zu beenden und normal weiter zu essen. Da es vielen Mädchen nicht reicht, einfach nur ein Minimum an Nahrung zu sich zu nehmen, unterstützen sie den Gewichtsverlust durch mehrere Stunden Sport täglich und die Einnahme von Abführmitteln und Appetitzüglern. Damit nahe stehende Personen nicht mitbekommen, dass die Betroffenen nicht essen, wird gesagt es wurde woanders schon gegessen.
Anorexia bedeutet so viel wie „Appetitlosigkeit“ obwohl dieser Begriff wohl falsch gewählt ist, da ständig Appetit und Hunger vorhanden sind, und das Essverhalten und nicht der Appetit gestört ist. Der Zusatz "nervosa" weist auf die psychischen Ursachen der Essstörung hin. Magersüchtige haben eine Körperschemastörung, da sie sich immer für zu dick finden, egal wie abgemagert sie schon sind. Sie haben ein verzerrtes Selbstbild.
Diese Krankheit kann mehrere Ursachen haben.
Zum einen kann sie darauf zurückgeführt werden, dass ein enormer Leistungsdruck besteht, da die Eltern sehr hohe Ansprüche an die Kinder stellen. Aufgrund eines sehr ausgeprägten Harmoniebedürfnisses innerhalb der Familie wird jede Art von Streitigkeiten unterdrückt, langwierige Konflikte entstehen und dürfen nicht geklärt werden. Außerdem ist auffallend, dass für die einzelnen Familienmitglieder dieser Familien keine Individuation möglich ist, da es sehr wichtig ist, wie man von anderen gesehen wird und das man durch individuelles Handeln oder Auftreten nicht auffällt. Somit werden den Kindern die Impulse verboten, sie müssen verdrängt werden. Magersucht kann allerdings auch auf ein niedriges Selbstwertgefühl zurückgeführt werden (welches evtl. durch kritische Kommentare bezogen auf das Gewicht oder das Essverhalten hervorgerufen wird) oder darauf, dass die Jugendlichen nicht erwachsen werden wollen. Denn viele kommen mit der altersbedingten Veränderung ihres Körpers nicht klar, dass sie halt weibliche Kurven kriegen, einen Brustansatz oder ihre Menstruation bekommen. Hierbei ist noch zu sagen, dass Betroffene, welche vor der Pubertät magersüchtig werden, erst gar keinen Brustansatz bekommen und in der Länge nicht mehr wachsen. Häufig ist Magersucht auch ein Hilfeschrei. Die Betroffenen wollen Aufmerksamkeit und Liebe bekommen, die ihnen vorher so gefehlt hat. Familienmitglieder reagieren oft falsch, wenn sie bemerken, dass jemand magersüchtig ist. Sie bemühen sich immer und immer mehr um das körperliche Wohl der Erkrankten, obwohl meist eine Besserung der Krankheit eintritt, sobald die Betroffenen merken, dass sie durch ihr Essverhalten keine Aufmerksamkeit bekommen. „Normale“ Menschen werden stolz durch gute Leistungen in Schule und Beruf, Magersüchtige jedoch setzen Abnehmen mit persönlicher Leistung gleich. Jeden Tag muss der Rekord des vorhergehenden Tages gebrochen werden, sei es in dem Minimum der Nahrungsaufnahme oder in der Dauer des Sporttreibens. Ein ganz wichtiger Punkt ist das Schlankheitsideal. Die Medien vermitteln die Vorstellung, dass schlanke Frauen erfolgreicher und attraktiver sind als normalgewichtige oder pummelige Frauen.
Magersüchtige sind oft perfektionistische und zielstrebige Menschen mit einem überdurchschnittlichen IQ. Vor der Krankheit sind sie meist durch sehr gute Noten in der Schule aufgefallen. Magersüchtige beschäftigen sich mehr mit dem Essen als manche Köche. Ihre Gedanken kreisen den ganzen tag um Essen, Kalorien und Abnehmen. Ausserdem kochen sie sehr gerne und sehr viel auch Fettiges und kalorienreiches für die Familie, bereiten sich selbst aber eine kleinstmögliche fettarme Mahlzeit zu.
Symptome für Magersucht sind der starke Gewichtsverlust, das Ausbleiben der Regel, wobei zu sagen ist, dass Magersüchtige, die die Pille nehmen, auch weiterhin regelmäßig ihre Tage kriegen. Der Puls schlägt um einiges langsamer, der Blutdruck wird niedriger und die Haut trocken und schuppig. Magersüchtige frieren sehr oft, da ihnen bestimmte Nährstoffe fehlen. Die Nägel werden brüchig, Haare fallen aus oder es tritt eine flaumartige Behaarung an Unterarmen und Rücken auf. Außerdem leiden Magersüchtige an Konzentrationsstörungen, Muskelschwäche und sie isolieren sich, meist aus Scham, total von der Aussenwelt. Magersüchtige haben einen BMI unter 17,5 und haben absolute Panik vor einer Gewichtszunahme.
Magersucht kann man in 2 Typen unterteilen. Einmal in den asketischen Magersuchtstyp, welchen ich soeben beschrieben habe, und einmal in den bulimischen Magersuchtstyp. Bei diesem Typus leiden die Betroffenen unter Magersucht und Bulimie, einer Ess-Brech-Sucht. Dies ist zurückzuführen auf die ewige Unterdrückung des Appetits, welcher irgendwann überhand gewinnt sodass die Magersüchtigen dann mehr essen, als sie sich erlauben und hinterher so ein schlechtes Gewissen haben, dass sie es wieder erbrechen. Da aber nicht alle Kalorien, die man zu sich genommen hat, erbrochen werden können, erhöhen sie die Dosis der Abführmittel. Manche nehmen über 100Tabletten täglich ein. Nicht nur aus diesem Grund ist Magersucht sehr gefährlich. Das extreme Untergewicht kann schwerwiegende körperliche Schäden mit sich ziehen. 10% aller Magersüchtigen sterben an diesen Folgen, entweder durch Selbstmord, Infektionen oder einem plötzlichen Herztod. 25% der Patienten leiden oft, auch wenn sie nicht mehr magersüchtig sind, ihr Leben lang unter Knochenschwund oder Niereninsuffizienz (Verlust der Nierenfunktion).

Therapieformen
Bevor man mit einer Therapie beginnt, ist es wichtig, dass Körpergewicht zu normalisieren, zumindest so weit, dass die Situation für die Betroffene nicht mehr lebensbedrohlich ist. Dies erreicht man, indem man sie durch einen venösen Zugang mit den nötigsten Nährstoffen versorgt. Erst dann kann man mit einer Therapie beginnen. Dabei ist auch noch wichtig zu sagen, dass Erfahrungsberichte bestätigen, dass eine Therapie ohne Einwilligung der Betroffenen und ohne Eingestehung zur Magersucht unmöglich ist, da das Risiko, nach der Therapie wieder magersüchtig zu werden, oder dass sie sich während der Therapie nicht an die „Regeln“ hält, viel zu hoch ist. Man kann zwar pauschal eine ungefähre Dauer der Therapien vorhersagen, jedoch hängt die Dauer meist von der Dauer der Krankheit ab. Patienten, die noch nicht lange magersüchtig sind, können meist schneller geheilt werden als jene, welche schon über Jahre hinweg krank sind.
Es gibt sehr viele Therapierformen, jedoch sind einige davon am meisten verbreitet. So zum Beispiel die Familientherapie, bei welcher davon ausgegangen wird, dass die problematische Interaktion innerhalb der Familie der Grund und Auslöser der Krankheit ist, und somit die ganze Familie mit eingebunden werden muss, um als erstes Verständnis für die Betroffene und die Magersucht zu entwickeln. Die Eltern müssen lernen, dass ihr Kind sich individuell entfalten will und muss und dass die Möglichkeit zur Selbstständigkeit sowie zur Ablösung von den Eltern gegeben sein muss. Auch müssen die Erwartungen an das Kind heruntergeschraubt werden und sich die Art der Zuwendung evtl. ändern, da, wie gesagt, Magersucht oft ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Zuwendung bedeutet. Wenn die Familienmitglieder dann lernen, über ihre Gefühle zu sprechen und es möglich ist, dass Vorbehalte und Kritik innerhalb der Familie von nun an angesprochen werden können, sollte das Familienklima sich automatisch mit verbessern und die Hauptgründe für die Magersucht beseitigt sein.
Eine Gruppentherapie ist denen zu raten, welche Probleme haben, über ihre Krankheit zu reden, denn an einer Gruppentherapie nehmen mehrere Betroffene teil, welche auch über Magersucht reden und man kann sich mit den Aussagen der anderen identifizieren. Dies gibt Sicherheit und so fallen Schuld- und Schamgefühle durch die Erfahrungen anderer. Die Betroffenen lernen so, ihren Körper anzunehmen und auf Enttäuschungen, Konflikte und Belastungen anders als vorher, also nicht mit Essstörungen, zu reagieren. Eine solche Gruppentherapie dauert zwischen 6 Wochen und 4 Monaten mit einer 1-2jährigen Nachbehandlung innerhalb der Gruppe.
Eine Entspannungstherapie ermöglicht der Betroffenen, sich einen Zugang zu ihrem Körper zu verschaffen, der ja eigentlich abgestoßen wird. Dies wird erreicht durch Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation (Anspannen - Entspannen des Muskels) und konzentrierter Entspannung. Die Betroffenen sollen wieder ein Gefühl für ihren Körper bekommen, auf seine Empfindungen eingehen und dadurch die Gefühle Sattheit und Hunger wieder spüren lernen. Wichtig ist, dass dies ständig unter Anleitung durchgeführt wird, da es den Magersüchtigen sehr schwer fällt, sich zu entspannen, da sie eine sehr ausgeprägte innere Unruhe verspüren. Eine weitere sehr vebreitete Therapieform ist die Psychoanalyse, welche die erste Psychotherapieform ist und bei welcher davon ausgegangen wird, dass Unbewusstes zur Krankheit geführt hat und diese unbewussten Konflikte durch die Therapie zu Bewusstsein kommen und verarbeitet werden sollen. Dies geschieht, indem der Patient einfach alles erzählen soll, was ihm in den Sinn kommt. Ohne jegliche Struktur und Zusammenhänge. Der Therapeut erkennt irgendwann ein Bestimmtes Muster und wertet dieses zusammen mit dem Patienten aus. Dies ermöglicht eine weitere Reifung der Persönlichkeit, da wahre Ängste des Patienten beseitigt werden und der Patient sich dadurch weiter entwickeln und auf die Zukunft konzentrieren kann. Diese Therapie dauert mehrere Jahre an und besteht aus mehreren Sitzungen in der Woche.
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