Referat: Das Ökosystem des Münstertals (CH), Ökosystem allgemein
Das Ökosystem des Münstertals
Im Zentrum der Arbeit steht das Dorf Müstair. Das Ökosystem von Müstair muss aber im weiteren Umfeld gesehen werden. Wir haben daher das ganze Münstertal in die Betrachtung einbezogen.
1. Das Ökosystem
Allgemeine Definition:
Das Zusammenwirken von verschiedenen ökologischen Faktoren wird als Ökosystem bezeichnet. Es gibt zwei Gruppen von ökologischen Faktoren. Die abiotischen (unbelebte) Faktoren und die biotischen (belebte) Faktoren. Der Mensch ist wohl der wichtigste biotische Faktor. Ein Beispiel für einen abiotischen Faktor wäre der Luftdruck. Es ist praktisch unmöglich, alle ökologischen Faktoren in die Bestimmung des Ökosystems mit einzubeziehen, da sie oft noch gar nicht bekannt sind oder nur einen extrem kleinen Einfluss auf das Ökosystem haben.
2.1 Geographische Lage
Lage: Graubünden, Koordinaten: ca. 820 000-830.000,163.000-170.000 Grad nach Schweizer Massstab
Gemeinden: Tschierv (4255 ha), Fuldera (1300 ha), Lü (615 ha), Valchava (1742 ha), Sta. Maria (4154 ha) und Müstair (7794 ha) folgen sich auf den in Geländestufen abfallenden Talabschnitten. Tschierv auf knapp 1700 m.ü.M. ist die höchste Gemeinde des Münstertals. Das dem Südtirol nahe Müstair mit 1250 m.ü.M. liegt am tiefsten.
Ausrichtung des Tals: Vom Ofenpass in südöstlicher Richtung bis nach Sta Maria und von Sta Maria aus in nordnordöstlicher Richtung bis nach Müstair.
Länge des Tales: 18 km insgesamt; Ofenpass nach Sta Maria 12.5 Km.; Von Sta. Maria nach Müstair 5.5 Km.
2.2 Bevölkerung/ Sprache/ Kultur
Sprachen: Die rätoromanische Sprache dominiert im Münstertal. Die Einwohner beherrschen jedoch grösstenteils auch Deutsch und Italienisch.
Bevölkerung: Das Münstertal hat ca. 2000 Einwohner. Das sind etwa 27 Einwohnern je Quadratkilometer
Das Kloster St. Johann wurde anlässlich der Sitzung des Welterbekomitees vom 5. bis 9. Dezember 1983 in Florenz in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Es ist heute noch ein lebendiges Benediktinerinnenkloster. Im Plantaturm ist ein modernes Museum eingerichtet worden. Die Klosterkirche ist das weltweit umfangreichste und besterhaltene Zeugnis mittelalterlicher Sakralarchitektur mit dem grössten erhaltenen Freskenzyklus aus dem 8. und 12. Jahrhundert.
Einwohnerzahlen des Tales:
Lü: 68 (1970) 70 (2001)
Tschierv: 127 (1970) 183 (1995)
Fuldera: 116 (1970)
Valchava: 167 (1970)
Sta. Maria: 345 (1970)
Müstair: 645 (1970) 800 (2003)
Die Bevölkerungsdichte von 27 Einwohnern pro km2 im Münstertal ist deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt von 231.3 Einwohnern pro km2 (2000). Ebenfalls sehr gering ist das Bevölkerungswachstum im Münstertal. In den letzten hundert Jahren nahm die Einwohnerzahl, im Vergleich zum Schweizerischen Durchschnitt, nur sehr schwach zu.
2.3 Verkehrslage
Die bedeutenden Verkehrsverbindungen (Ofenpass) brachten dem Münstertal in den früheren Zeiten wirtschaftlichen Aufschwung und Wohlstand. Doch als der Gotthardpass eröffnet wurde, war das Val Müstair nicht mehr die einzige Verbindungsstrasse, was eine wirtschaftliche Abflachung zur Folge hatte. Der Ofenpass verbindet die Schweiz auch heute noch mit dem Münstertal. Seit der Eröffnung des Vereina-Tunnels wird der Pass entlastet. Dies ändert jedoch nichts für das Tal, denn die Strasse führt nach wie vor durch das Val Müstair. Die Strasse durch das Val Müstair ist die Lebensader für die Tourismusbranche.
3. Einflussfaktoren auf das Ökosystem
3.1 Natürliche Einflussfaktoren
Klima
Die geografische Lage auf der Südabdachung der Alpen und die Öffnung des Tales ins Südtirol machen, im Gegensatz zu anderen Tälern in Graubünden, das Klima auffallend mild. Weil die Regenwolken sich meistens schon an den nahen Gebirgszügen entleeren (Steigungsregen), liegt das Val Müstair im Regenschatten. Da die kühlen Nordwinde ebenfalls von den Gebirgszügen abgehalten werden, herrschen grossen Luftruhen (Calmen) im Münstertal. Trotzdem herrscht im Skigebiet Minschunz (1670-2500m.ü.M) eine grosse Schneesicherheit. Durch das Abhalten der Wolken durch die Gebirgszüge gibt es im Val Müstair viel Sonne.
Das Münstertal ist relativ regenarm. Während das nördliche Alpenvorland Niederschlagsmengen von 100 -150 cm aufweist, fallen im Münstertal nur 75 - 100 cm jährlich. Auf die einzelnen Monate verteilt, sehen die Messwerte für Sta. Maria wie folgt aus:
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ 35 cm 38 cm 55 cm 57 cm 68 cm 73 cm 88 cm 94 cm 74 cm 77 cm 62 cm 49 cm
Wegen der geringen Niederschlagsmenge musste schon vor Jahrhunderten die Felder künstlich bewässert werden. Ein ausgedehntes Bewässerungssystem versorgte die Wiesen im ganzen Talbereich mit Wasser.
Die mittlere Jahrestemperatur von Splügen (1469 m) an der Alpennordseite beträgt vergleichsweise + 3,1 °C, jene von Sta. Maria (1411 m) + 5,2 °C; sie ist auf die einzelnen Monate wie folgt verteilt:
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ -3,9 °C -2,9 °C 0,1 °C 4,3 °C 9,5 °C 12,8 °C 14,5 °C 13,8 °C 10,5 °C 5,5 °C 0,2 °C -2,9 °C
3.1.2 Flora
Im Münstertal gibt es eine ausserordentliche Artenvielfalt von Pflanzenarten. Viele davon sind gefährdet oder an anderen Orten bereits ausgestorben. Dominiert wird die Vegetation vor allem von Bergföhren- und Lärchenwäldern. Den Weideländer in der oberen Talhälfte folgen in den unteren Talstufen Wiesen, Obstbäume und Äcker. Im Münstertal wachsen viele Alpenblumen. So z.B. Sumpfdotterblumen, blaue Enziane, Alpenrosen, Edelweiss, Wollgras, Feuerlilien, Kohlröschen, blühender Hauswurz und viele weitere Blumen. Die Waldgrenze im Val Müstair ist mit 2300 m.ü.M. aussergewöhnlich hoch.
Fauna
Die Tierwelt ist durch den nahen Nationalpark geprägt. Vor allem Hirsche aber auch Rehe, Gämsen, Steinböcke, Murmeltiere, seltene Insekten und Schmetterlinge sind anzutreffen. Die reiche Tier- und Pflanzenwelt ist auch ein Grund dafür, dass der Bartgeier im Tal wieder angesiedelt wurde.
3.1.3 Der Rombach (il Rom)
Das Münstertal ist ein trockenes Gebiet. Grosse Regenfälle sind selten. 1925 gab es eine Hochwasserkatastrophe. Diese hatte aber schwerwiegendere Folgen als die im Jahr 1977: Ein grosser Teil des Dorfes wurde damals überschwemmt. Danach wurden nur die grössten Schäden beseitigt. Man hatte noch keine Möglichkeit, das betroffene Gebiet durch Baumassnahmen zu schützen. Der Schuttkegel ist heute noch sichtbar. Dank dem damals tätigen Förster sind die Folgen der heutigen Katastrophe nicht allzu gross. Man hatte begonnen, das ganze Gebiet aufzuforsten. Trotzdem entstehen immer noch Rutsche und Senkungen. Zur letzten Katastrophe kam es, da es im Winter 1977 heftige Schneefälle gegeben hatte, und weil die Schneeschmelze mit ungewöhnlich starken Niederschlägen zusammenfiel. Durch die grossen zu Tale strömenden Wassermassen kam es zu Gesteinsverschiebungen. Es entstanden Stauungen in den Bachbetten, welche das Wasser über die Ufer treten liessen. Die Bevölkerung von Müstair konnte mit Hilfe von Maschinen verhindern, dass sich das Wasser im Tal staute und das Dorf überflutete.
Grundsätzlich beeinflusst der Rombach das Ökosystem relativ wenig, doch bei einer Hochwassersituation steigt der Einfluss stark an. In einem solchen Fall ist der Rombach der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor, welcher andere Faktoren (Tourismus, Infrastruktur, Landwirtschaft, Industrie/Gewerbe, Flora und die Fauna) stark beeinträchtigt.
3.2 Menschlichen Einflussfaktoren
3.2.1. Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist eine wichtige wirtschaftliche Grundlage. Die Milchviehhaltung und Almwirtschaft sind die bedeutendsten Sektoren der Landwirtschaft. In den Tälern werden aber auch Getreide und Kartoffeln angebaut, in klimatisch besonders bevorzugten Lagen auch Obst und Wein. Die durch die Landwirtschaft verursachte Verschmutzung (Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel etc.) werden mit dem Rombach, der durch das Münstertal fliesst, ausgeschwemmt. Das Münstertal ist das einzige Schweizer Tal, das ins Ausland (zur Etsch ins Südtirol, Italien) entwässert wird. Im Bezug auf die Umweltverschmutzung hat die Landwirtschaft nur wenig Einfluss auf das Ökosystem, könnte sich jedoch auf andere, tiefer liegende, Ökosysteme auswirken. Das Anlegen von Kulturland seit prähistorischer Zeit hat das natürliche Ökosystem wesentlich verändert (Abholzung, Verdrängung der natürlichen Flora). Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung im Münstertal sind Bauern.
3.2.2. Industrie/Gewerbe
Im gesamten Münstertal gibt es 90 Gewerbebetriebe (siehe Beilage 1), darunter nur zwei Industrieunternehmen (Li & Co GmbH, HOPPE AG Türgrifffabrik), welche beide in Müstair stehen. Neben diesen Unternehmen gibt es im Tal noch 13 weitere Betriebe (fünf Garagen, fünf Baufirmen, ein Transport Unternehmen, eine Metallbaufirma und eine Tankstelle), welche möglicherweise einen Einfluss auf das Ökosystem haben. Die restlichen Betriebe sind eher klein und ihr Einfluss ist wohl marginal. Zusätzlich gibt es noch 33 Hotels und Restaurants im Münstertal, welche für das Ökosystem wesentlich sind, da sie den Tourismus direkt beeinflussen. Wenn zum Beispiel ein Hotel schliessen muss, wirkt sich dies auf die Zahl der Touristen aus.
Durch die abgelegene Lage ist das Münstertal nicht sonderlich attraktiv für grössere Industrien. In der Region konzentrieren sich nennenswerte Firmen eher auf den Raum Chur. Angesicht der geringen Zahl von Industriebetrieben im Münstertal ist deren Einfluss auf das Ökosystem ebenfalls gering. Hinzu kommt noch, dass zumindest eine der beiden Industriebetrieben (HOPPE AG) sehr stak darauf achtet die Umwelt so gut wie möglich zu schonen.
Zitat aus der Homepage der HOPPE AG:“ Unsere Einstellung zur Umwelt basiert auf der Erkenntnis, dass der vermeintliche Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie in Wahrheit nicht besteht: Kein System haushaltet sparsamer und effizienter als die Natur; ihre Arbeitsweise lehrt uns also Effizienz und Sparsamkeit:
Ökonomie = Ökologie.
Die ökonomisch-ökologische Forderung an ein Unternehmen lautet somit, definierte Ziele, mit geringstem möglichen Aufwand unter bestmöglicher Nutzung der eingesetzten Mittel – also ressourcenschonend – zu erreichen. Deshalb versuchen wir:
den Wirkungsgrad bei Schonung der vorhandenen Ressourcen zu erhöhen und
Abfälle als unerwünschtes Ergebnis so weit wie möglich zu vermeiden.
Umweltschonung hat bei HOPPE «Verfassungsrang».
Beispiele für die Umsetzung sind:
umweltschonende Fertigung von Beschlägen
Brauchwassernutzung und Kreislaufführung von Prozeßwasser
umweltverträgliche Verpackungs-Materialien
wieder verwertbare Materialreste als Sekundär-Rohstoff
Mitgliedschaft in der „Umweltallianz Hessen“ “
Meiner Meinung nach ist es fraglich, ob diese Vorsätze in der Praxis komplett eingehalten werden können. Da die Umweltallianz Hessen externe Kontrollen durchführt, scheinen die Behauptungen einigermassen glaubwürdig.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Industrie und Gewerbebetriebe im Münstertal einen wesentlich geringeren Einfluss auf das Ökosystem haben wie an anderen Orten (beispielsweise Zug). Durch Industrien werden Arbeitsplätze geschaffen, was zu Bevölkerungszuwachs führen kann. Die Schliessung von Industrie- und Gewerbeunternehmen führt zu Abwanderung insbesondere der jungen und gebildeten Bevölkerungsschichten. Ein Grund, dass es überhaupt zwei Industriebetriebe in Müstair gibt, ist das verhältnismässig tiefe Lohnniveau im Münstertal.
3.2.3 Tourismus
Von der Schweiz her wird das Münstertal durch eine einzige Strasse erschlossen. Sie führt von Zernez aus mitten durch den Schweizer Nationalpark über den Ofenpass (Pass dal Fuorn). Von Italien aus erreicht man das Tal über Meran und das Vinschgau, aus dem Raum München über den Reschenpass. Die Ofenpassstrasse ist nur selten nicht befahrbar (Wintersperre). Bei der Fahrt von Chur aus bietet sich als nächste Verbindung die Strasse über den Flüelapass an. Im Winter 1999 wurde der Vereina-Tunnel von Klosters nach Lavin ins Münstertal eröffnet. Damit hat sich die verkehrsmässige Situation des Tales wesentlich verbessert. Von Zürich aus erreicht man das Tal mit dem Auto in rund drei Stunden. Im Sommer dient der Umbrailpass am Stilfserjoch für eine weitere Route in den Süden. Im Winter ist diese Strasse geschlossen.
Grundsätzlich wirkt sich der Tourismus positiv auf das Tal, vor allem auf dessen Wirtschaft, aus. Die Touristen schaffen Arbeitsplätze in der Gastronomie und im Gewerbe. Der Tourismus braucht jedoch Infrastruktur, welche durch die Gemeinden bereitgestellt werden muss. Der Tourismus ist nicht sehr saisonabhängig, daher muss die Infrastruktur nicht auf extreme Saisonspitzen ausgerichtet werden wie in anderen Touristenzentren (St. Moritz, Laax). Neben der Infrastruktur belasten die Touristen das Ökosystem durch Verkehr. Die meisten Touristen reisen mit dem Privatauto. Weitere Verschmutzungen durch den Sommertourismus (stören von Wildtieren, zertreten von Naturland, sammeln seltener Pflanzen etc.) spielen wohl eher eine untergeordnete Rolle, da es sich gemessen an der Fläche des Tales um relativ wenig Touristen handelt, die sich meist an wenigen Punkten (Kloster, Dorzentrum, Skigebiet) konzentrieren.
3.2.3.1 Skitourismus
Das Wintersportzentrum Minschuns (bis 2500 m.ü.M) ist das einzige Skigebiet im Münstertal. Es wurde so in eine abgeschirmte Hochzone eingebettet, dass man es vom Tal aus nicht sehen kann. Das Skigebiet Minschuns besitzt mehrere Skilifte, ein Panoramarestaurant und eine Skischule. Ein eigener regionaler Sportbus bringt die Wintergäste des ganzen Tales zur Skiliftstalstation. Die Abfahrt führt durch zum Teil natur belassene Wälder Für Langläufer werden 40 km doppelgespurte Loipen unterhalten – 20 km sind separat für Scating-Läufer präpariert. Diese beachtliche Infrastruktur wird von zahlreichen Touristen genutzt, welche die Umwelt, zumindest in diesem Gebiet, stark belasten. Am stärksten betroffen sind die Skipisten und die unmittelbare Umgebung, was jedoch durch Begrünung der Pisten im Sommer teilweise wieder kompensiert wird.
3.2.3.2 Kulturtourismus
Das Kloster St. Johann kennt man in der ganzen Schweiz. Ein grosser Teil des Tourismus des ganzen Münstertals hängt von diesem Kloster ab. Jährlich besuchen ca. 100 000 Touristen das Kloster. Das heisst, dass am Tag ca. 274 Touristen nach Müstair kommen, was etwa einen Drittel der Einwohnerzahl ausmacht. Der Kulturtourismus fördert somit die Restaurants und Betriebe (Bäckerei, Gemischtwarenladen…), die Hotellerie jedoch nicht so stark, da die Leute dem Kloster meist nur einen eintägigen Besuch abstatten.
3.2.3.3 Abgeschiedenheitstourismus (sanfter Tourismus)
Das Münstertal ist ein beliebtes Tour- und Wandergebiet. Im ganzen Tal verteilt stehen zahlreiche Ferienwohnungen. Diese Art von Touristen sind meist Wanderer, Radfahrer und Naturfreunde, welche ins Münstertal gekommen sind, um abseits der grossen Touristenzentren ihre Ferien zu verbringen. Der Einfluss des sanften Tourismus auf die Umwelt ist wohl nur marginal. Bis auf einige zertrampelte Blumen und Abfälle richten diese Touristen wenig Schaden an.
3.2.4 Infrastruktur
Das Wasserkraftwerk Provedimaint Electric Val Müstair (PEM) ist das taleigene Stromversorgungsunternehmen. In den zwei Zentralen Muranzina und Chasseras werden rund Mio. 20.0 KWh/Jahr produziert. Rund 55% der produzierten Kilowattstunden werden im Val Müstair selbst verbraucht; 45% werden via Ofenpassleitung in das Netz der Engadiner Kraftwerke eingespeist. Während den Wintermonaten ist der Zukauf von rund Mio. 1 KWh/Jahr notwendig. Das PEM beschäftigt fünf Mitarbeiter und beliefert 750 Haushalte mit elektrischem Strom. Neben der Stromproduktion versteht sich das PEM als Energiedienstleister und Energieberater mit einer auf die rationelle Energieverwendung ausgerichteten Optik.
Müstair ist die grösste Ortschaft im Tal. Sie gilt als Einkaufszentrum des Tals und bietet ein grosses Gastronomie- und Freizeitangebot: Hotels, Restaurants, grosser Camping Platz, Tennis-, Natureis-, Grill- und Kinderspielplatz“
Im Münstertal gibt es seit 1933 ein Spital. In Zeiten von Spitalschliessungen und rasant steigenden Gesundheitskosten ist das Zwergspital mit seinen zwölf Akutbetten landesweit zu einem sogar von Preisüberwacher gelobten Unikum geworden. Das Spital ist für das Tal aus wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Gründen lebenswichtig. Dieses Spital gibt den Münstertalern die Sicherheit, bei Krankheit oder Unfall auch bei geschlossenem Ofenpass im Tal medizinisch versorgt zu werden.
3.2.5 Politische Einstellungen
Die konservative Haltung führt zu wenig politischen Veränderung. Ausländer als Zuwanderer für Industrie kommen eher nicht in Frage. Die Haltung gegenüber Strassenbau und Verkehrsaufkommen ist eher unkritisch.
4. Der Papiercomputer/Auswertung
Der Papiercomputer dient als Hilfsmittel zur Auswertung von Systemen mit verschiedenen Faktoren. Er wurde von Frederic Vester entwickelt.
4.1 Anleitung (siehe Beilage 2)
a) Festlegung von Faktoren die das System beeinflussen (Einflussfaktoren) oder von dem System beeinflusst werden(Zielfaktoren). Beispiele für Faktoren: Wetter, Landwirtschaft
b) Alle Elemente des Systems (Einflussfaktoren und Zielfaktoren) werden in einer zweidimensionalen Matrix aufgelistet, die in beiden Dimensionen jeweils alle Elemente enthält.
c) Die Intensität der Wirkung zwischen jeweils zwei Faktoren („Wie gross ist der Einfluss von … auf…?“) wird Zeile für Zeile geschätzt und eingetragen. Dabei werden Wertungen von Null bis Drei verteilt:0 = keine Auswirkung1 = geringe Auswirkung2 = mittlere Auswirkung3 = starke Auswirkung
d) Alle Zellen einer vertikalen Spalte werden zusammen gezählt und ergeben den passiven Wert (Beeinflussbarkeit). Das Gleiche macht man nun auch mit der horizontalen Zeile, was den aktiven Wert (Einfluss) ergibt.
e) Jeder Faktor wird mit seinen zwei Wertungen (Einfluss und Beeinflussbarkeit) in ein Diagramm eingetragen und in aktive Faktoren (Einfluss hoch/Beeinflussbarkeit niedrig), reaktive Faktoren (Einfluss gering/Beeinflussbarkeit hoch), kritische Faktoren (Einfluss hoch/Beeinflussbarkeit hoch) und träge Faktoren (Einfluss gering/Beeinflussbarkeit niedrig) unterteilt.
Die Einteilung der Systemfaktoren:
4.2 Auswertung des Papiercomputers
Im Folgenden werden einzelne Faktoren herausgenommen und kommentiert.
Klima
Das Klima ist ein sehr aktiver Faktor. Es beeinflusst praktisch alle anderen Faktoren ohne selbst direkt beeinflusst zu werden. In grösseren Zeitdimensionen gesehen, stimmt dies nicht ganz. Der Mensch hat durch seine Aktivitäten langfristig sehr wahrscheinlich einen wesentlichen Einfluss auf das Klima (Luftverschmutzung, Treibhauseffekt).
Industrie/Gewerbe
Das Gewerbe und die Industrie sind im Münstertal verglichen mit städtischen Verhältnissen nur schwach vertreten. Sie haben einen mittleren Einfluss auf einige andere Systemelemente (Bevölkerung, Infrastruktur) und sie reagieren mässig auf Einflüsse (Kultur, Tourismus).
Tourismus
Der Tourismus ist der kritischste Faktor. Er reagiert stark auf Einflüsse von aussen und er beeinflusst das System gleichzeitig sehr stark. Sollte aus einem Grund Einfluss auf das gesamte System genommen werden, so wäre der Tourismus ein geeignetes Mittel. Eine Ausweitung des Tourismus zum Beispiel durch Einzonung neuer Skigebiete oder durch mehr Werbung würde vieles im Tal verändern. Umgekehrt könnte eine Beschränkung des Tourismus (keine Baubewilligung für neue Ferienhäuser oder Hotels etc.) die Umwelt stark schonen.
Infrastruktur
Die Infrastruktur (Strassen, Kanalisation, Schule etc.) ist ebenfalls ein kritisches Element. Eine gut ausgebaute Infrastruktur ist gleichzeitig Voraussetzung für den Tourismus, das Gewerbe und die Landwirtschaft, auf der anderen Seite verlangen diese Systemfaktoren einen weitern Ausbau der Infrastruktur. Zum Beispiel wurde kürzlich die (gescheiterte) Forderung gestellt, den Rombach vermehrt für Energiegewinnung zu nutzen. Die Faktoren Infrastruktur und Tourismus könnten sich gegenseitig verstärken: mehr Infrastruktur fördert den Tourismus, Tourismus verlangt weitere Infrastruktur usw. Dies gilt auch für Industrie und Gewerbe.
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist ein kritischer Faktor. Sie hängt sehr stark vom Wetter (Hagelstürme, Dürren etc.) und von der Politik (Subventionen) ab. Sie hat aber auch grossen Einfluss auf die Faktoren: Flora, Fauna, Politik (Bauernverband) und Infrastruktur.
Flora und Fauna
Die Flora und Fauna sind beide sehr reaktive Faktoren. Sie haben mit Ausnahme auf die Landwirtschaft nur wenig Einfluss auf die anderen Faktoren. Sie werden jedoch von den meisten Faktoren beeinflusst (meist negativ). Anhand der Flora und Fauna kann man sich ein Bild über den Zustand des Ökosystems machen. Da im Münstertal Flora wie auch Fauna noch sehr gut intakt sind. Kann man auf ein umweltfreundliches Ökosystem schliessen.
Kultur und Politik
Die Politik, im weiteren Sinne die vom Menschen geprägten Veränderungen, wirken stark auf das Ökosystem. Der Mensch kann also Einfluss auf das System nehmen, wenn der Wille oder der Druck (zum Beispiel bei einer Umweltkatastrophe) vorhanden sind.
Bevölkerungswachstum
Die Veränderung der Bevölkerungszahl ist ein eher reaktiver Faktor. Insbesondere kann wohl daran der wirtschaftliche Erfolg gemessen werden
Literaturverzeichnis:
-Encarta 2003 von Windows XP
-www.Umweltallianz.de
-www.Münstertal.ch
-www.learn-line.nrw.de
-www.bundesamtfürstatistik.ch
-Unterlagen (Biologie)
-www.Val-Müstair.ch
Gruppenarbeit zum Ökosystem des Münstertals
Manuel von Rotz, Kevin Stehrenberger, Nicolas Bundi
* Auswertung Papiercomputer zu Ökosystem Münstertal Po Passiv Aktiv 0 16 4 15 Klima Flora Fauna Bevölkerungswachstum Landwirtschaft Tourismus Industrie/ Gewerbe Kultur/ Politik Infrastruktur * * aktive Faktoren träge Faktoren kritische Faktoren reaktive Faktoren Wird vom System beeinflusst (Passiv) Beeinflusst das System (Aktiv) *
Inhalt
Ausführliche Biologiesemesterarbeit 5. Klasse Gymnasium, Erfassung und Auswertung eines spezifischen Ökosystems.
ca. (2992 Wörter)
ca. (2992 Wörter)
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von unbekannt
Schlagwörter
Ökosystem | Papiercomputer | Münstertal | Jahresarbeit | Gruppenarbeit | Schweiz | Analyse | Geographie | Erdkunde
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