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Referat: Wassily Kandinsky (Referat)

Alles zu Künstler und Künstlergruppen

Referat zu


Wassily Kandinsky
(4.12.1866-13.12.1944)
Von: Simon Bleydorn
Kurs: Kunst 11b
Lehrer: Herr Friedrich
Datum: 20.04.2004
Inhaltsverzeichnis
Lebenslauf S.2+3
Bildergalerie S.4-6
Kunststil Expressionismus S.7+8
Pers. Kunstmerkmale S.9
Bildbeschreibung S.10+11

1.a) Lebenslauf
Zar Alexander II. veranlasste die Rückholung von verbannten russischen Familien aus Sibirien. Unter diesen war auch die Familie Kandinsky, die jahrzehntelang in Nertschink (Ostsibirien), nahe der mongolischen Grenze gelebt hatte. Der Vater (ebenfalls Wassily Kandinsky) arbeitete dort als Direktor eines Teehandelsunternehmens. Zurück in Moskau heiratete er Lydia Ticheeva.
Am 4. Dezember 1866 erblickt Wassily Kandinsky in Moskau das Licht der Welt. Kandinsky begann bereits als kleines Kind mit dem Malen, in seiner Zeit im Gymnasium ermöglicht ihm sein Vater sogar Zeichenunterricht. An ein Künstlerleben konnte und wollte Kandinsky damals noch nicht denken, auch wenn er seit seiner Kindheit fasziniert war von den sinnlichen Eindrücken und dies in künstlerischen Gestaltungen umzusetzen verstand.
Als Neunzehnjähriger beginnt er das Studium der Nationalökonomie und Jura. 1892 besteht er das juristische Examen und heiratet seine Kusine Anja Tschimiakin. Ein Jahr später wird er Attaché an der Juristischen Fakultät, und bereits 1896 wird ihm eine Dozentenstelle in Dorpat angeboten. Trotz einer folgenden Erfüllung seines Karriere-Weges kommt Kandinsky zu der Einsicht, dass nur die Kunst ihm wahre Erfüllung im Leben geben kann.
Bereits 1892 und 1896 reiste Kandinsky nach Paris, um den Eiffelturm und andere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und sicherlich auch, um die Bedingungen für einen Umzug zu erkunden, der ihm aufgrund der schlechten Situation Russlands als nötig erschien. Obwohl ihn das Zentrum der damaligen Kunst- Frankreich- faszinierte war er dennoch enger mit der Deutschen Kultur verbunden, da seine Großmutter (Baltin) ihm in seiner Kindheit häufig deutsche Geschichten vorgelesen hatte.
Zusammen mit seiner Frau Anja zog er somit im Dezember 1896 nach Schwabing in die Friedrichstraße. Dort galt es nun für ihn, einen der begehrten Studienplätze an der renommierten Akademie der bildenden Künste in München zu bekommen. Zur Vorbereitung schreibt er sich in der nahe gelegenen privaten Malschule von Anton Azbè ein, wo er auch Landsleute aus Russland kennen lernte, darunter Alexej von Jawlensky. Die anatomischen Studien und das Zeichnen von Menschen begeistern ihn jedoch nicht, weshalb er seine zeit lieber im Englischen Garten verbringt.
Anfang 1900 bewirbt sich Kandinsky nun an der Kunstakademie für die Malklasse von Franz von Stuck. Aufgenommen wird er jedoch erst beim zweiten Anlauf, was ihn ärgerte und ermutigte, stur weiter zu machen. In dieser Klasse lernte Kandinsky nun seine Farben „unter Kontrolle“ zu bringen und konzentriert an seine Entwürfe zu gehen, die für seine späteren Werke von großer Wichtigkeit sein werden.
Zwar lernt Kandinsky nicht sehr viel, doch immerhin lernt er in dieser Klasse seinen späteren Künstlerkollegen und Freund Paul Klee kennen. So gründete er 1901 den Verein „Phalanx“, der zu einem Schulkomplex gehörte. Hier lernte er nun seine Gabriele Münter kennen, die in seine Klasse kam. Nachdem sie ihre gegenseitigen Gefühle erkannten, entstand eine Beziehung zwischen ihnen (trotz seiner Ehe mit Anja.
Nun widmete sich Kandinsky mit seiner neuen Lebensgefährtin voll und ganz seinen Lieblingsbeschäftigungen: dem Malen (in der Natur) und dem Reisen (u. a. Venedig, Moskau und Paris). In Odessa stellte er Gabriele Münter seinen Verwandten als neue Frau vor, und umgekehrt präsentierte sie ihren Verwandten ihren `Verlobten'. Kandinskys Ehe wurde 1903 schließlich inoffiziell geschieden, was sich als recht schwierig herausstellte, da sie unorthodox war und dieses nicht unbedingt an die Öffentlichkeit gelangen sollte. So konnte die Ehe erst 1911 auch von Gesetzes Wegen her getrennt werden.
Durch diese Schwierigkeiten gelangte Kandinsky schließlich in eine Lebenskrise, die durch die Umstände in seiner russischen Heimat noch verstärkt wurden. 1903 wurde schließlich das „Phalanx“ geschlossen, was ihn zusätzlich zurückwirft. Zwei Jahre später tritt er in den „Deutschen Künstlerbund“ ein. Und im darauf folgenden Jahr stellt er seine Werke gemeinsam mit der „Brücke“ in Dresden aus.
Nachdem Kandinsky zunächst vom Jugendstil und Spätimpressionismus geprägt war, findet er nun in der expressiven Malweise der "Fauves" eine neue Richtung. Diese praktiziert er in Murnau mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter, sowie seinen Freunden Jawlensky und Werefkin. !909 ist schließlich „sein Jahr“, da er nun die auch im Ausland angesehene „Neue Künstlervereinigung“ in München gründet und leitet. Im folgenden Jahr lernt er schließlich den Maler Franz Marc kennen, der schließlich sein bester Freund und Berater wird und mit dem er schließlich den „Blauen Reiter“ gründet, der neben der „Brücke“ die bekannteste expressionistische Vereinigung bildet. Kandinskys Formtief ist nun ganz überwunden, was durch seine immer stärker und abstrakter werdenden Formen und Farben deutlich wird.
Nachdem sein Werk „Kompositon5“ von der Neuen Künstlervereinigung abgelehnt wird, treten er, Marc und Münter aus ihr aus. Nun folgt am 18. Dezember die erste Ausstellung des „Blauen Reiters“ in der Thannhauser Galerie in München. Schon 1912 erscheint der Almanach des „Blauen Reiters“ als Erstauflage und findet viel Anerkennung, aber auch strenge Ablehnung aus den Künstlerkreisen.
Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht fliehen Kandinsky und Münter in die Schweiz und anschließend nach Moskau. Bei einem Aufenthalt in Stockholm trennen sich schließlich die Wege von Kandinsky und Münter, was allerdings für Kandinsky nicht so schlimm ist, da er schon zwei Jahre später Nina Nikolajewna Andreevskaja kennen lernt, die noch im selben Jahr seinen Sohn Wsewolod zur Welt bringt. Nun übernimmt Kandinsky in Russland einen Staatsposten als Vorsitzender der gesamtrussischen Ankaufskommission, wo er die Kontrolle über Werke übernahm, die an russischen Ausstellungen teilnahmen.
Der Tod seines Sohnes ist wieder ein herber Rückschlag für ihn, dem auch die Ausstellung von 54 seiner Werke auf der Ausstellung des Gesamtrussischen Zentralen Ausstellungskomitees in Moskau keinen Abbruch tut.
1922 kehrt er nach Deutschland zurück, als er von Walter Gropius als Lehrer an das "Bauhaus" in Weimar berufen wird. Dort arbeitet er in den folgenden zehn Jahren als sog. Formmeister für Wandmalerei und gibt Grundkurse der Form- und Farbenlehre entsprechend den Zielen des Bauhauses, mit der gleichzeitigen geistig-künstlerischen und praktisch-handwerklichen Ausbildung ein umfassendes gestalterisches Schaffen zu ermöglichen.
Kandinsky, Klee, Feininger und Jawlensky schließen sich schließlich 1924 zur Künstlervereinigung „Die blauen Vier“ zusammen. Vier Jahre später erhält Kandinsky die deutsche Staatsangehörigkeit. 1933 wird dann das „Bauhaus“ geschlossen, was Kandinsky dazu veranlasst, nach Paris über zu siedeln. Die Nationalsozialisten beschlagnahmen 57 seiner Werke, die als entartete Kunst erklärt wurden.
Im Jahr 1939 nimmt Kandinsky schließlich die französische Staatsbürgerschaft an und beendet sein letztes großes Werk die „Komposition10“. 1940 Emigriert er vor der deutschen Besatzungsmacht, die Frankreich überspült in die Pyrenäen und siedelt sich in Neuilly an. Dort verstirbt Wassily Kandinsky schließlich auch am 13. Dezember, nachdem er noch die Ausstellung in der Galerie l’Esquisse in Paris miterleben kann.
1.b) Bildergalerie
Frühwerk
Alte Stadt 2. 1902. Öl auf Leinwand. 52 x 78.5 cm.
Musée National d'Art Moderne, Centre Georges Pompidou, Paris, France
Der blaue Reiter. 1903. Öl auf Leinwand.
55 x 65 cm. Private Sammlung.
Gabriele Münter Zeichnung in Kallmünz. 1903. Öl auf Leinwand. 58.5 x 58.5 cm.
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Deutschland.
Mittlere Werke
Der blaue Berg. 1908/09. Öl auf Leinwand. 106 x 96.6 cm.
Solomon R. Guggebheim Museum, New York, USA.
Araber 1. 1909. Öl auf Pappe. 71.5 x 98 cm.
Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Deutschland
Murnau – Garten 1. 1910. Öl auf Leinwand. 66 x 82 cm.
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, Deutschland
Spätwerk
Improvisation 7. 1910. Öl auf Leinwand. 131 x 97 cm.
Tretyakov Gallery, Moskau, Russland.
Moskau 1I. 1916. Öl auf Leinwand. 51.5 x 49.5 cm.
Tretyakov Gallery, Moskau, Russland.
In Blau. 1925. Öl auf Leinwand. 80 x 110 cm.
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
2.a) Kunststil Expressionismus
Einen kulturellen Umbruch bedeutete die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Alles änderte sich radikal. Die Darstellungsformen des 19. Jahrhunderts, also die naturgetreue Nachbildung, das Schöne, die großen Gefühle und das Edle waren mit der Jahrhundertwende wie weggeblasen. In den Bereichen der bildenden Kunst, der Literatur und in der Musik passten die alten Darstellungsformen des Schönen nicht mehr zu den Gedanken der Künstler. Die Künstler hatten das Gefühl der Desorientierung und stellten die Welt, die sie in ihren Augen nicht mehr schön empfunden haben, als hässlich, provokativ und primitiv dar. So äußerten sich die Angst und Orientierungslosigkeit der Bevölkerung. Der Beginn der Moderne bezeichnete man am Ende des 19. Jahrhunderts die Reaktionen auf die Bewusstseins- und Wahrnehmungsänderung die Stilvielfalt in der Kunst und Literatur.
In der Literatur bildeten sich die Zeitschriften wie „Der Sturm, „Der Brenner, „Die Aktion“ oder „Das neue Pathos“. Ihre Themen waren politische Thesen, sozialistische Forderungen, frieden oder Weltverbrüderung. Nachdem die Epik, also die erzählende Dichtung in den Hintergrund trat gewannen Drama und Lyrik an Bedeutung, da die erzählende Dichtung in den Hintergrund trat. Sie wählten für ihre Werke den Ausdruck zur Kürze, zur Wucht und Prägnanz. In einem Drama konnten die expressionistischen Dichter ihre Ideen der Wandlung und Steigerung effizient darstellen, somit übernahm es neben der Lyrik eine beherrschende Rolle. Die Personen werden nicht als individuelle Wesen, sondern charakterlich extravagant dargestellt, somit werden die Charaktere der Personen in einem Drama oft übersteigert oder verzerrt , um die Seele aufzudecken. Das Drama wurde von Musik, Tanz, Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekte unterstützt.
Im frühen 20. Jahrhundert nahm auch die Kunst bizarre Formen an. Dies geschah als eine Reaktion auf den starr empfundenen Impressionismus. Die meist genommenen Darstellungsformen sind Verzerrungen in Form und Proportion, radikale Vereinfachungen, Verwendungen ungebrochener Farbtöne, sie werden in grellen Kontrasten gegeneinander gesetzt, und eine allgemeine Neigung zum „Überzeichneten“. Grundlegend für die Entwicklung waren Veränderungen in der Kunstlandschaft und dieses fand insbesondere in Berlin statt. Mit der Unterstützung des kaiserlichen Hofes beherrschte der Porträtmaler Anton von Werner den offiziellen Kunstbetrieb und propagierte eine akademisch erstarrte nationale Malerei. Der Berliner Verein Bildender Künste spaltete sich, nachdem man die Ausstellung von dem norwegischen Maler Edvard Munch, die zu einem Skandal führte geschlossen hatte. Die Berliner Sezession wurde von Max Liebermann gegründet und von den Künstlern Max Slevogt und Lovis Corinth wurde sie vergrößert. Kurz vor dem ersten Weltkrieg bildete sich ein interessierter Kreis von Menschen, die Alle was mit Kunst zu tun hatten. Sie stellten dieser neuen Bewegung öffentliche Darstellungsgelegenheiten zur Verfügung, die eine ökonomische Grundlage sicherten.
Im Jahre 1909 wurde die „Neue Münchner Künstlervereinigung“ von Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky gegründet, denn die Münchner Kunstliebhaber hatte sich geweigert, Werke der Expressionisten auszustellen.
In Herwarth Waldens Galerie „Der Sturm“ in Berlin stellten im Jahre 1912 Die Brücke und die Münchner Gruppe „Der Blaue Reiter“ zusammen ihre Bilder aus. „Die Brücke“ war die wichtigste deutsche Expressionistenvereinigung. Sie wurde 1905 in Dresden gegründet. Diese Vereinigung war eine enge Gemeinschaft von Künstlern und wurde 1913 aufgelöst.
Starke Tendenzen zu politischen Engagement, Satire und Zynismus zeigten sich nach dem ersten Weltkrieg Gegenbewegungen zum Expressionismus. In den Vereinigten Staaten trat nach dem zweiten Weltkrieg die Bewegung mit dem Abstrakten Expressionismus ein. Diese schuf Bilder von ganz besonders starker Abstraktion und Aussagekraft.

Der „Blaue Reiter“
Der Blaue Reiter ist eine expressionistische Künstler Gruppe, die 1911 aus der Neuen Künstlervereinigung München ausgetreten waren und dann unter diesem Namen auftraten. Zu dieser Künstlergruppe gehörten Wassily Kandinsky, Franz Marc, Alfred Kubin, August Macke, der Komponist Arnold Schönberg, Paul Klee und noch einige Andere mehr. Der Name „Der Blaue Reiter“ sollte der Anfang einer neuen Kunst sein. Sie war in der Absicht eine neue „geistige“ Kunst zu erreichen und wandte sich gegen den Materialismus des 19. Jahrhunderts. Die neue Kunst ließ sich von der „primitiven“ Kunst, aber auch von volkstümlichen Kunstformen, wie zum Beispiel Hinterglasmalereien anregen. Verschiedene Bereiche der abstrakten Kunst und das Bauhaus wurden von den Ideen und Ansätzen, trotz der Auflösung der Gruppe zu Beginn des ersten Weltkrieges, sehr beeinflusst.

Das „Bauhaus“
Das staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius durch Zusammenschluss der Hochschule für Bildende Kunst und der Kunstgewerbeschule Henry van de Veldes in Weimar gegründet. Es war eine Hochschule für Architektur und bildende Künste und gestaltendes Handwerk und sie hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Architektur und des modernen Industriedesign. Im Jahre 1925 wurde das Bauhaus als Hochschule für Gestaltung nach Dessau verlegt. Die schlicht-funktionalen Gebäude aus Glas- und Betonelementen wurden von Walter Gropius entworfen. Im Jahre 1928 löste Hannes Meyer ((1889-1954) Schweizer Architekt) Gropius als Direktor ab, und in Dessau gewann dann ein puristischer Funktionalismus immer mehr an Bedeutung. 1932 wurde das Bauhaus geschlossen und 1933 schließlich komplett aufgelöst. Der spezifische Bauhaus-Stil beeinflusste viele Architekten und Künstler und prägte den internationalen Stil.

2.b) Persönlicher Kunststil
Die Bedeutung des Malers und Kunsttheoretikers Wassily Kandinsky für die Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts ist unter Fachleuten unbestritten. Seine Texte gingen der epochalen Wende voran, dem Weg in die Abstraktion voraus, begleiteten sie und wurden zur frühen Basis der Diskussion über die „reine“, „absolute“ und die „abstrakte“ Malerei.
Es handelt sich hierbei um einen schriftlichen Teil von über hundert Texten, - Briefe und persönliche Notizen nicht eingerechnet –, die bekanntesten davon sind: „Über das Geistige in der Kunst“ (1911), die Texte im und um den Almanach „Der Blaue Reiter“ (1912, gemeinsam mit Franz Marc) sowie „Punkt und Linie zu Fläche“ (1926), (ein Buch aus der Zeit seiner Lehrtätigkeit am Bauhaus).
Kandinskys Bilder regen den Betrachter dazu an, über den Zusammenhang zwischen Anschauung und Denken, zwischen konkreter sinnlicher Ausgangslage und einsetzendem Grad der Abstraktion nachzudenken. Nicht umsonst haben sich Psychologen und Philosophen besonders mit Kandinsky auseinandergesetzt, der ja schließlich selbst auch eine menge kunsttheoretischer Texte hinterlassen hat, in denen er ein ganz neues Verständnis von der Kunst aufzeigte. Kandinsky, der eine prestigereiche Karriere als Rechtsgelehrter in Moskau durch persönlichen Willensentschluss beendete, begann in München erneut von vorn - um in einem anderen, kreativeren Sachgebiet (als dem juristischen) der Faszination der abstrakten Entwicklung nachgehen zu können. Sowohl das menschliche System der Gespräche als aber auch diebildliche Darstellung - sie durchlaufen einen Minimalisierungsprozess - sowohl beim Künstler als auch beim Betrachter. "Die Geschichte der Sprache ist die Geschichte eines Abkürzungsprozesses. Bei jeder Freundschaft oder Liebschaft macht man diese Probe", hat Nietzsche einmal zu Papier gebracht. Ein Maler arbeitet demonstrativ auf genau diesem Level. So kann man auch bei Kandinsky eine Entwicklung in die Vereinfachung der Farben und Formen wahrnehmen, die er vom beginn seiner Karriere bis zu seinem Lebensende durchzog.
3) Bildbeschreibung
Bildtitel: Amsterdam, Blick aus dem Fenster
Entstehung: 1904, Amsterdam, Hotelfenster am Leiseplein
Erfahrenstechnik: Öl auf Leinwandkarton
Maße: 23,9 x 33,1 cm

1) Was ist dargestellt
Auf dem Bild ist die Aussicht von einem Amsterdamer Hotelzimmer aus zu erkennen. Es handelt sich um ein parkähnliches Stadtgebiet, dass von einem Fluss durchzogen ist und an ein Wohnviertel grenzt. Das Öl ist deckend auf den Leinwandkarton aufgetragen. Bei dem Bild handelt es sich vor allem um ein Landschaftsportrait und vielleicht noch eine Stimmungs- bzw. Ideallandschaft. Die Farben sind hauptsächlich hell braun, oder dunkel grün. Im Allgemeinen sind die Strukturen eher grob aufgetragen, wobei es so aussieht, als wären extra Stellen freigelassen worden. Im Vordergrund führt über den Fluss, der sich über die Bildhälfte links unten erstreckt, eine breite, allerdings recht einfach erscheinende Brücke. Auf dieser Brücke ist reger Verkehr von Passanten, die sich vor allem in der vertikalen Bildmitte stauen. Die rechte Bildhälfte ist fast komplett mit Bäumen bedeckt, die allerdings auch vereinzelt (oben) in die linke Bildhälfte übergehen.

2) Wie ist es dargestellt
Das Bild basiert hauptsächlich auf einer valeuristischen Malkonzeption, die allerdings durch einige Mischtöne im Ansatz auch koloristisch erscheinen kann. Am meisten fällt einem Betrachter der hell-dunkel- Kontrast auf, der durch das beige und das dunkel grün erzeugt wird. Ansatzweise ist allerdings auch ein komplementärer Kontrast zu erkennen, da die Hausfassaden leicht orange gefärbt sind (+grün der Bäume!). Das Bild hat etwas impressionistisches, da die Sonneneinstrahlung eine sehr wichtige Rolle für die Gesamtstimmung des Bildes hat. Es scheint allerdings auch ideal, da eine Harmonie im gesamten Bild (trotz der Kontraste!) zu finden ist. Das Bild wirkt zum einen leicht und offen (Weg, Brücke, Himmel), zum anderen jedoch auch fest und bedrückend (Bäume). Zudem strahlt es eine merkwürdige Ruhe aus, obwohl es relativ ungeordnet ist. Die Räumlichkeit des Bildes wird durch die nach hinten hin schwächer werdenden Farben und die Größenverhältnisse zwischen den Häusern und Bäumen geschaffen.
3) Verhältnis des Bildes zur Wirklichkeit
Die Umgebung des Bildes ist sehr naturrealistisch gehalten. Die Farben kann man in solcher Form in der natur wieder finden, und auch die Formen des Stadtausschnitts sind der Natur „entnommen“. Da jedoch keine genauen Details im Bild zu sehen sind wirkt es dennoch ein wenig oberflächlich und gibt nicht exakt die Wirklichkeit wieder.
4a) Was soll die Darstellung dem Betrachter übermitteln
+b) Wovon hat sich der Künstler beeinflussen lassen
In den Bildern Kandinskys kann man immer auch seine Gemütslage erkennen. Zu der Zeit, als er das Bild malte war er gerade mit seiner „Lebensgefährtin“ auf Reise. Diese Reisen bargen für die beiden die einzige ordentliche Möglichkeit, ihre Beziehung auszuleben. Dennoch wusste Kandinsky, dass diese Situation auf gar keinen Fall eine endgültige Lösung für sie beide war. Dies kann man in diesem Bild gerade durch die Farbauswahl erkennen. Obwohl das Bild einen frohen Touch mitklingen lässt (frohe Farben wie beige), wird das ganze durch etwas dunklere Töne (dunkel grün) ein wenig verdüstert. Das bild ist eine Mischung aus Freude und Bedrückung, die Kandinsky wahrscheinlich in der zeit des Malens empfand. Er sagte einmal, dass er sich nur beim malen frei fühlen konnte und nur so von den weltlichen Problemen abstand nehmen konnte. Ich glaube, in dem Bild wird deutlich, warum dies bei ihm der Fall war: Er brachte seine Gefühle aufs Leinen (Bild), egal wie verwirrend sie waren. So konnte er sie verstehen lernen und durchdringen. Jeder Mensch hat etwas, wie er seine Probleme, Ängste und Sorgen bewältigen kann und bei Wassily Kandinsky war es nun einmal die Malerei.
5) Abschließende Bewertung (persönlich)
Ich finde das Bild ziemlich faszinierend. Zum einen kann man darin eine einfache Studie und Wiedergabe der Umwelt erkennen, zum anderen jedoch auch (zumindest ist das mein empfinden) einen schritt hinter die Fassade machen. Dafür muss man allerdings wissen, in welchem zustand sich Kandinsky zum Zeitpunkt des Malens, Zeichnens oder Schreibens befand. Diese zweite Ebene wird bei Künstlern wie Kandinsky gerade in der späteren Schaffensperiode offenbar, wenn sie auf die total abstrakte Ebene abfallen, die ein Betrachter eben nur noch durchdringen kann, wenn man das Bild mit den Augen des Künstlers sieht.
Inhalt
Ausführliches Referat über Wassily Kandinsky!

Gliederung:
- Lebenslauf
- Bildergalerie
- Kunststil Expressionismus
- Pers. Kunstmerkmale
- Bildbeschreibung (2985 Wörter)
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