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Referat: John Fitzgerald Kennedy - Der Weg zum beliebtesten Präsidenten der USA

Alles zu Wichtige PersönlichkeitenJohn Fitzgerald Kennedy - Der Weg zum beliebtesten Präsidenten der USA
- Kennedys Beziehung zu Deutschland

Boston
Die Wurzeln dieser Dynastie stammen aus Irland. Seine Großeltern waren Großgrundbesitzer die Getreide anbauten und wie fast alle anderen Großgrundbesitzer sich kein Brot leisten konnten. Als im Jahre 1845 eine seltsame Krankheit die Kartoffelernte befiel und die Knollen über Nacht in eine stinkende schwarze Masse verwandelte, brach über Irland eine Katastrophe aus. Im „Großen Hunger“ starben eine Million Iren, eine weitere Million floh. Sie flohen in sogenannten „Sargschiffen“ bei der die Todesrate zwischen 10 und 20 Prozent lag. Alle flohen nach Amerika. Seine Großeltern Patrick Kennedy und Bridget Murphy aus der Grafschaft Wexford in Südost-Irland, kamen 5 Jahre später in Boston an.
Auch der Urgroßvater mütterlicherseits, Thomas Fitzgerald war ein Bauernsohn aus Wexford in Irland. Er schlug sich in Boston als Straßenhändler durch, und brachte es schließlich zum Mitinhaber eines Lebensmittelgeschäfts welches abends als Kneipe fungierte. Der Großvater mütterlicherseits schaffte es schon zum Bürgermeister von Boston. Kennedys Vater besuchte die beste Elite-Schule und später auch die Universität Harvard. Mit 25 Jahren war er der jüngste Bankpräsident der USA und gab als sein Lebensziel an: „Bis 35 Millionär sein!“ Er heiratete die Tochter des ehemaligen Bürgermeisters, Rose Fitzgerald. Als sie aus den Flitterwochen heimkehrten war Rose schon schwanger. Es sollten 9 Kinder werden, vier Jungen und fünf Mädchen. Der erste Sohn wurde nach seinem Vater Joseph jr. genannt. Der zweite Sohn nach seinem Großvater John Fitzgerald Kennedy.
Er wurde am 29. Mai 1917 in Boston geboren. Sechs Wochen nachdem die Vereinigten Staaten Deutschland den Krieg erklärt hatten. Seine Mutter regelte das Leben mit den vielen Kindern durch eine Schar von Kindermädchen, Köchinnen, Turnlehrern und mit noch allen die man so brauchte. Krankheiten, Impfungen, Schuhgrößen und andere wichtige Daten ordnete sie in einem Karteikartensystem. Sie pinnte Zettelchen an die Kleider der Kinder um sie an Hausaufgaben und andere Pflichten zu erinnern. Sie sorgte dafür, dass alle pünktlich zum Essen kamen und setzte Themen fest, über die bei den Mahlzeiten zu diskutieren war. Der Geist der Familie wurde aber von dem Vater geprägt. Er sagte: „Wir wollen keine Verlierer in unserer Familie haben. In dieser Familie wollen wir nur Gewinner…Werdet nicht Zweiter oder Dritter - das zählt nicht: Ihr müsst gewinnen!“ Johns Vater, Joseph Kennedy war selten zuhause, da ihn Bank- und Börsengeschäfte oft wochenlang in New Yorker Hotelsuiten fest hielten. Als er einige Zeit in Hollywood verbrachte, begann er eine Romanze mit der Stummfilmdiva Gloria Swanson, die Rose Kennedy aber einfach nicht zur Kenntnis nahm. In Abwesenheit des Vaters übernahm meistens Joseph jr. Die Rolle gegenüber seinen Geschwistern. Jack, wie John oft genannt wurde, dachte, dass nur aus dem ältesten was werden könne und so verhielt sich auch sein Bruder. Zu den Trachten Prügel des Vaters die jack des Öfteren bekam, kamen noch die Wettkämpfe zu denen ihn immer sein größerer Bruder aufforderte, die Jack nie gewinnen konnte. Einmal rasten sie auf ihren Fahrrädern in entgegengesetzten Richtungen um das Haus. Da keiner nachgeben wollte, kam es zu einem Zusammenstoß, nach dem Jack blutüberströmt ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. So wie Joseph jr. Kam Jack erst mit dreizehn auf ein katholisches Internat und ein Jahr später auf das protestantische Elite-Internat Choate. Joseph war ihm in allem voraus: im Alter, in der Liebe und Achtung des Vaters, intellektuell und in allem was er ihm noch voraus sein konnte. Natürlich auch in Sport. Ganz im Gegensatz zum jugendlich-gesunden, robust-sportlichen Mann den Kennedy als Präsident ausstrahlte war Jack schon früh in seiner Kindheit von Krankheiten geprägt. Er litt unter einem angeborenen schwachen Rücken, Allergien, Asthma und immer wiederkehrenden Anfällen einer mysteriösen Krankheit, die ihn –ermattet, entmutigt und abgemagert- oft Wochen ans Bett fesselte. Doch in der Erfolgsphilosophie der Kennedys war aber für Schwäche kein Platz. Wenn man aber nicht Drumherum konnte, sich Schwäche einzugestehen, so durfte sie auf keinen Fall gezeigt werden. Der Vater sagte immer: „Denk daran, es kommt nicht darauf an, was du bist, sondern wofür dich die Leute halten!“ Was dies bedeutete, konnte er an seiner Schwester Rosemary sehen, die geistig behindert war. Ihr Zustand wurde jahrelang verschwiegen. Es wurde gesagt, dass sie einfach etwas schüchtern und langsam sei. Bei Jacks Rückenleiden und Zusammenbrüchen bei dem sich später (erst 1947) raus stellte, dass es sich um die Addison-Krankheit handelte, wurde gesagt es handele sich um die Nebenwirkungen einer Verletzung beim Football spielen. Als Jack aber noch klein war, wusste er noch nichts von der Krankheit. Er dachte sich nur, dass etwas nicht mit ihm in Ordnung sein könne. Zu seinem Freund LeMoyne Billings sagte er mal er solle eines Tages mal eine Biographie über ihn mit dem Titel: „John F. Kennedy –eine Krankengeschichte“ schreiben. Doch trotzdem versuchte er den Leuten klar zu machen, dass er ein normaler, starker, robuster, ganz gesunder Mensch sei, der einfach nur häufiger krank wurde als andere. Er trieb viel Sport wie z.B.: Football, er segelte und schwamm. Doch wegen der Krankheit wurde er immer wieder gezwungen mehrere Tage im Bett zu verbringen. Dadurch wurde er ein eifriger Leser, der Abenteuer-Romane und Biographien großer Männer las. Trotz der vielen Leserei belegte Jack nur Platz 64 von 112 als er die Schule verließ. Er wurde aber trotzdem zum „Schüler, der es wahrscheinlich am weitesten bringen wird“ gewählt, was aber allerdings an seinem Charme und einer handfesten Manipulation der Wahl lag. Nach der Choate sollte Jack, so wie sein Bruder Joseph an der London School of Economics studieren. Aber er musste das Studium wegen Krankheit abbrechen. So war es genauso wie bei dem Studium an der Universität Princeton, an der er sich gegen den Willen des Vaters angemeldet hatte. Schließlich schrieb er sich noch bei Harvard ein und bekam in fast allen Kursen die Note „C“ (befriedigend) außer in Volkswirtschaft, wo er die Note „B“ (gut) bekam. Harvard war in diesen Jahren ein Zentrum intellektueller und politischer Aktivität. Roosevelts Reformen und der Widerstand dagegen, das Experiment des Sozialismus in der Sowjetunion und Stalins brutale Säuberungen, der Sieg faschistischer Regimes in Italien und Deutschland, der Spanische Bürgerkrieg und die zunehmende Gefahr eines neuen Weltkrieges hatten die Studenten radikalisiert und polarisiert. Überall wurden Clubs, Vereine und Hilfsorganisationen gegründet. Es wurde debattiert und demonstriert, aber Jack hielt sich im Gegensatz zu seinem Bruder Joseph, der Sprecher der Isolationen war, aus dem „politischen Kram“ raus. Als er 21 Jahre alt wurde, erhielt er wie alle Kennedy-Kinder einen Treuhandfonds im Wert von einer Million Dollar, die ein Teil des Erbes vom Vater waren, der ja sowieso hundertfacher Millionär und so einer der reichsten Amerikaner war. Da Jacks Vater gerade von Präsident Roosevelt zum Botschafter in England ernannt wurde, lies sich Jack für eine Weile von der Universität beurlauben um seinem Vater in der Botschaft zur Hand zu gehen. Die Familie Kennedy wurde in England sehr herzlich empfangen und bald ließen es sich einige auf Schloss Windsor gut gehen. Im Sommer 1939 unternahm Jack eine Reise durch Frankreich, Deutschland, die baltischen Staaten, Russland, Polen, die Türkei und Palästina. Er war in London als Deutschland Polen überfiel, und er, Joseph jr. und Kathleen waren auf der Zuschauergalerie des Parlaments, als Neville Chamberlain am Sonntag, dem 3.September 1939, dem Unterhaus erklärte, dass seine Politik gescheitert war und dass sich Großbritannien im Kriegszustand mit Deutschland befand. In diesem Krieg sollten Joseph jr. und Kathleens Mann fallen und aus Jack sollte ein Kriegsheld wider Willen hervorgehen. Doch zunächst ging er wieder an die Universität Harvard zurück und schrieb seine Erfahrungen in einer Abschlussarbeit mit dem Titel: “Appeasement in München: Das zwangsläufige Ergebnis der Langsamkeit der britischen Demokratie bei der Abkehr von einer Politik der Abrüstung“ nieder und schloss die Uni „cum laude“ ab. Ein Freund half ihm dann aus der Abschlussarbeit ein Buch zu machen, für welches Henry Luce persönlich ein Vorwort schrieb. „Why England Slept“ erschien im Juli 1940, nach dem Fall Frankreichs und wurde ein Bestseller mit 40 000 verkauften Exemplaren. Zum ersten Mal war John F. Kennedy aus dem Schatten seines Vaters und seines älteren Bruders herausgetreten. In Journalistenkreisen wurde aber getuschelt, der Junge hätte eher ein Buch mit dem Titel „Warum Papa schlief“ schreiben sollen. Denn wenn England gewusst hätte, dass es 1940 im Krieg stehen würde, dann hätte es aufgerüstet. Aber 1938 hatte nur Winston Churchill den Mut aufgewiesen, überhaupt an einen Krieg gegen das Hitler-Deutschland zu denken. Kurz nach einer missglückten Absetzung Roosevelts die Joseph jr. anführte, wurde Roosevelt am 5.November 1940 als erster und letzter Präsident für eine dritte Amtszeit gewählt. Am selben Tag gab Jacks Vater seinen Rücktritt bekannt. Da der Vater sich nun nicht mehr um seine eigene Karriere kümmern musste, konzentrierte er sich ab jetzt auf die Karrieren seiner beiden ältesten Söhne. Er war der Meinung, dass man um eine Karriere zu starten, erst mal zum Militär muss. Also meldeten sich beide Söhne noch vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, der die USA entgültig in den Krieg hineinreißen sollte. Joseph jr. wurde Marineflieger, Jack war untauglich. Doch es gelang seinem Vater durch „Beziehung & Prozente“ seinem Sohn einen Posten beim Nachrichtendienst der Marine in Washington zu besorgen, wo er ungefährdet und gelangweilt den Krieg hätte aussitzen können. Es kam aber anders. Er lernte in Washington Inga Arvard kennen, die einen größeren Eindruck auf ihn machte als bisher irgendein anderes Mädchen. Sie war eine dänische Gelegenheitsjournalistin, Filmerin und Lebenskünstlerin. 1935 hatte sie in Berlin Göring, Goebbels und Hitler kennengelernt, der sie „ ein vollkommenes Beispiel nordischer Schönheit“ nannte, und sie einlud an seiner Seite die olympischen spiele 1936 zu besuchen. Also ein interessanter Fall für das FBI. Ihr Telefon wurde abgehört, ihre Beziehung zu einem Mitarbeiter des Marinenachrichtendienstes wurde beim FBI aktenkundig- John F. Kennedy war nun ein Sicherheitsrisiko. Also wurde der junge Offizier schnell versetzt- zunächst als Zivilverteidigungsberater nach South Carolina, dann, wieder durch die Beziehungen seines Vaters, zur Ausbildung für den aktiven Dienst als Kommandeur eines Torpedo-Bootes. Am 25. April übernahm Lieutenant John F. Kennedy auf Tulagi, einer Insel der Solomon-Gruppe im Südpazifik, das Kommando über „PT 109“. Diese Torpedo-Boote preschten an die riesigen japanischen Kriegsschiffe heran und versenkten sie mit ihren Torpedos, um anschließend in einer Rauchwolke zu verschwinden, also das war in der Phantasie der meisten Amerikaner so aber die Wirklichkeit sah anders aus. Doch anders als sonst bekam Kennedys Einheit in der Nacht vom 1. auf den 2. August 1943 den Auftrag 4 japanische Zerstörer abzufangen. Bei dieser Aktion wurde jedoch nicht anders als befürchtet kein einziges japanisches Schiff beschädigt. Die Pt 109 wurde jedoch von einem japanischen Zerstörer gerammt und in zwei Teile geschnitten. Zum Glück kamen dabei auch nur 2 Personen ums Leben.
Jack schaffte es und half auch noch einem Freund auf eine kleine Insel in der Nähe zu kommen. Nach ca. 5 Tagen Einsamkeit ohne entdeckt zu werden schwammen sie auf eine zweite und dann auch noch auf eine dritte Insel, weil die näher an der Hauptfahrrinne gelegen war. Am Ende wurden sie von einem australischen „Küstenwächter“ (hinter der nüchternen Bezeichnung verbirgt sich eine gefährliche Spionagetätigkeit hinter den feindlichen Linien). Am 10. August konnten die Leser der „New York Times“ auf der ersten Seite lesen: Kennedys Sohn rettet 10 im Pazifik, nachdem Zerstörer sein PT-Boot zerschneidet. In der nächsten Ausgabe hieß es einfach: Kennedys Sohn ist Held im Südpazifik. (Später erschien sogar noch ein Holywood-Film mit Cliff Robertson als Jack Kennedy.) Er selbst hatte gelernt, er hatte gelernt, dass er Menschen führen konnte. Für die Kennedys war er ein Held. Auf dem Fest des Vaters der seinen 55. Geburtstag feierte, erhob sich ein Gast und gab ein Toast auf den Botschafter Joe Kennedy und seinen Sohn den Lieutenant John F. Kennedy aus. In der darauffolgenden Nacht hörte ein Gast, der mit Joe jr. das Zimmer teilte, wie der älteste Kennedy-Sohn im Bett weinte, und sich plötzlich aufrichtete, die Fäuste zusammen ballte und sagte: „ Bei Gott, ich werde es ihnen zeigen!“ Am Tag darauf flog er nach England. Er sah seine Familie nie wieder.
Washington
Ich kämpfe gegen einen Schatten, und der Schatten wird immer gewinnen.
-Im Herzen des Vaters war die Überlegenheit des ersten Sohnes durch Joes Tod, wie es schien, für immer besiegelt. „ich bin mir sicher, dass ‚Jack immer bewusst ist, dass er neben seinem eigenen auch Joes Leben leben muss.“ Schrieb der Rektor des Internats Choate. Das bedeutete für ihn in die Politik gehen. Die nächste Gelegenheit dazu bot sich bei den Kongresswahlen 1946. Bis dahin durfte der Name John F. Kennedy nicht aus dem Bewusstsein der Leute verschwinden. Der Vater sorgte in sofern dafür, dass sein Freund den Kriegshelden zur Gründungsversammlung der Vereinten Nationen nach San Francisco schickte damit er da vom „Standpunkt eines Soldaten“ berichten konnte. Danach wurde Kennedy nach London geschickt, um über die Wahl des britischen Unterhauses zu berichten. Als einer der wenigsten Beobachter ahnte Kennedy: Churchill kann die Wahl verlieren. Denn Churchill kämpft gegen eine Flut an, die durch Europa rast und überall Monarchien und konservative Regierungen hinwegspült. Von London aus flog Kennedy nach Potsdam, wo die Siegermächte die Nachkriegsordnung Europas aushandelten, kehrte aber bald krank nach Hause zurück. Für Journalismus war ohnehin keine Zeit mehr, denn dem 11. Bostoner Wahlbezirk standen die Neuwahl des Abgeordneten für das Repräsentantenhaus in Washington an- der neue Abgeordnete sollte John F. Kennedy heißen. Da der 11.Bezirk immer demokratisch wählte, ging es nur darum die Konkurrenz aus dem Rennen zu schlagen, und darum hatte Kennedys Vater sich schon längst gekümmert. Zeitungsannoncen, Werbung in der U-Bahn, ein Nachdruck des „PT 109“-Artikels aus Reader's Digest. Alles wurde an alle eingetragenen Wähler des Bezirks verteilt. Für die Frauen des Bezirks wurden „Teeparties mit den Kennedys“ organisiert- sechs bis neun pro Abend, bei denen Rose oder eine andere der Schwestern Eunice, Pat und Jean in einer Stube irgendeiner Wahlhelferin mit den Frauen über Kinde, Küche und Kirche plauderten, während Robert draußen mit den Kindern Football spielte. Hinzu kam noch, dass die Worte Fitzgerald und Kennedy im 11.Bezirk „Zauberworte“ waren- 1894 war John F. Kennedys Großvater John Fitzgerald hier in den Kongress gewählt worden, hier hatte der andere Großvater, Patrick Kennedy, seine Kneipe und seine Bank gehabt. Und doch war der Bezirk für John F. Kennedy kein leichtes Pflaster. Zu den 328 000 Einwohnern zählten nicht nur die liberalen (und Kennedy-feindlichen) Akademiker von Cambridge, sondern vor allem die irisch- und italienischstämmigen Arbeiter der Werften, Hafenanlagen und Fabriken Bostons. Es war eine Welt, die ihm total fremd war. Aber er wollte sie kennen lernen. Nun umgab er sich mit den alten irischen Profis gleich seines Vaters und Großvaters. Er stand jeden Morgen um sechs Uhr früh morgens auf, ließ sich jeden Vormittag durch verfallene Wohnungen, Gemüse- und Friseurläden führen, schüttelte Hände, sprach jeden Mittag bei irgendeinem Essen, machte sich nach einem kleinen Mittagsschlaf wieder auf den Weg, redete bei irgendeiner Gesellschaft, ging anschließend in einen italienischen oder irischen Arbeiterclub bis etwa halb zwei in der Nacht. Vier Monate lang gönnte er sich höchstens 4 Stunden Schlaf am Tag. Die Wirkung des schüchternen, hilflos wirkenden Jungen lernte er bald gezielt einzusetzen. Bei einem Auftritt vor „Gold Star Mothers“ (Mütter, die einen Sohn im Krieg verloren hatten) beendete er seine durchaus langweilige Rede mit dem Satz: „ Ich weiß wie sie sich fühlen, denn meine Mutter hat auch einen goldenen Stern.“ Diese Reaktion war unglaublich. Er wurde sofort von all diesen Müttern umringt und man konnte hören wie sie sagten, der erinnert mich an meinen eigenen John, Pat oder Joe, wen sie auch immer geliebt und verloren hatten. Den Höhepunkt der Kampagne bildete ein Empfang der Kennedys im vornehmen „Commander Hotel“. Die Gegner höhnten: Das gab es doch nicht, dass ein Kandidat die Wähler zu sich bat anstatt zu ihnen zu gehen! Als aber über 1500 Frauen allen Alters in ihren besten Kleidern erschienen, verstummte der Hohn. Die Auszählung der Stimmen am Abend der Vorwahl ergab einen Erdrutschsieg für den Kandidaten Kennedy- der sich davongestohlen hatte um im Kino den Film „Eine Nacht in Casablanca“ mit den Marx Brothers anzusehen.
1947 zog der neunundzwanzigjährige Kongressabgeordnete nach Washington. Er mietete ein Reihenhaus in Georgetown, wo er mit seiner Schwester Eunice, einem Mitarbeiter, einer Köchin und einem schwarzen Diener wohnte. Er richtete ein Büro im Kapitol (Weißes Haus) ein und bemühte sich nach Kräften, seine Arbeit - die erste regelmäßige Arbeit seines Lebens – gut zu machen. Es fiel ihm nicht leicht. Ich war schließlich für den Job nicht ausgebildet. Ich hatte ihn mir nicht ausgesucht, und als ich als Abgeordneter anfing, gab es eine Menge Sachen, die ich nicht wusste…
1947 kam es bei einer Reise nach Europa zum krisenhaften Ausbruch der bis dahin unbekannten Addison-Krankheit. Die Ärzte in London, die -endlich- die richtige Diagnose stellten, gaben dem dreißigjährigen nur noch ein Jahr zu leben. Jedoch war seid etwa 1939 durch die Behandlung mit Cortico-Steroiden eine Langzeitbesserung möglich geworden. Seitdem bekam Kennedy regelmäßig diese Implantate, die durch die orale Einnahme von Cortison ergänzt wurden. Dadurch war es ihm möglich ein einigermaßen normales Leben zu führen, er sollte aber große Anstrengungen und Reisen vermeiden, und der kleinste chirurgische Eingriff, selbst das Ziehen eines Zahns, konnte lebensgefährlich sein. Natürlich hätte ein Addison-Patient nie die Möglichkeit gehabt Präsident zu werden. Deswegen wurde nun immer noch gelogen: Ich habe nie die Addison-Krankheit gehabt… und mein Gesundheitszustand ist ausgezeichnet. Niemand, der die Addison-Krankheit hat, sollte versuchen, Präsident zu werden. Aber ich habe sie nicht. Dem Journalisten Joseph Alsop gestand er aber jedoch so etwas wie die Wahrheit. Er sagte, er hätte eine Art schleichender Leukämie, aber die Ärzte würden sagen, er würde wahrscheinlich bis 45 durchhalten. Für viele war es erstaunlich ja sogar bewundernswert, dass Kennedy die Kraft hatte weiter zu machen. Das Gefühl im Wettlauf mit der Zeit zu stehen, mag erklären, warum er es so eilig hatte. Kein Wunder auch, dass er gern das Gedicht des im 1.Weltkrieg gefallenen Alan Seeger zitierte: Ich habe ein Rendezvous mit dem Tod. Zunächst hielt der Tod jedoch ein Rendezvous mit einem anderen Familienmitglied: Kathleen seine Schwester. Zuletzt hatte er sie kurz vor Ausbruch seiner Krankheit in dem irischen Schloss der Familie Hartington besucht. Dort hatte sie ihm offenbart, dass sie wieder frisch verliebt sei. Ihr Neuer hieß Peter Milton, Lord Fitzwilliam, und war schwerreich. Am 18.Mai 1948 wollten Kathleen und er in seinem Privatflugzeug nach Cannes fliegen. Das Flugzeug geriet in einen Sturm und raste gegen einen Berg. Aber wie immer war bei den Kennedys keine Zeit für Trauer. Ein Grundgesetz der Kennedys hieß: in unserem Haus darf niemand weinen. Kennedys Trauer wurde durch verstärkte Aktivitäten verdrängt. Sein nächstes Ziel war der Senat –jenes illustre Gremium, in dem zwei Vertreter aus jedem Staat der Union mit enormen Vollmachten die Geschicke der Nation bestimmen- der exklusivste Club der Welt. Wie er auch die Slums in Boston kennenlernte, musste er nun die Marktflecken und kleinen Industriestädte, die Fischereihäfen und Farmen von Massachusetts kennenlernen. Wie 1946 war der Wahlkampf Familienangelegenheit, und wieder wurden die Kennedy-Frauen eingesetzt, weil Frauen in einem Wahlkampf die Hauptarbeit machen. Männer reden nur. Allein bei einem Empfang in Boston wurden 8600 Tassen Tee getrunken: insgesamt nahmen 50 000 Frauen an Empfängen und Teeparties der Kennedys teil.
Als die Zeitung „Boston Post“ finanzielle Schwierigkeiten bekam, lieh Joseph P. Kennedy dem Herausgeber eine halbe Million Dollar. Einen Tag später erschien ein Leitartikel in der Zeitung, der die Kandidatur unterstützte. Weißt du, sagte Kennedy 1960 zum Journalisten Fletcher Knebel, wir mussten diese Scheiß-Zeitung kaufen, sonst wäre ich geschlagen worden. Kennedy wurde nicht geschlagen. In dem Jahr, in dem die Amerikaner zum ersten Mal seit zwanzig Jahren einen Republikaner zum Präsidenten (Senator für Massachusetts) wählten, siegte John f. Kennedy mit einer (knappen) Mehrheit von 70 000 Stimmen vor Lodge. Kennedys Vater visierte bereits schon den nächsten Schritt, er sagte, es würde für Kennedy doch genauso einfach werden Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, wie Lodge zu schlagen. Zunächst galt es aber für Kennedy seinen Job als Senator gut zu machen. Zu Kennedys Gesetzinitiativen in den Jahren 1953 bis 1955 gehörten das Kennedy-Gesetz zur Fischereiforschung und -marktentwicklung, das Kennedy-Fischstäbchen-Zollgesetz und das Kennedy et al. Gesetz zum Schutz von Fischereibooten sowie Gesetze zugunsten der Textilindustrie Amerikas, der Schiffbauindustrie, der Uhrenindustrie und des Bostoner Hafens. Wollte er jedoch ein nationales Profil gewinnen, musste er zeigen, dass er in der Lage war, über den Horizont Amerikas hinauszublicken. Die Gelegenheit ergab sich bei der Abstimmung über den Bau des Sankt-Lorenz-Seewegs, der den Atlantik mit den Industriezentren an den großen Seen verbinden sollte und deshalb an der Ostküste sehr unpopulär war. Kennedy stimmte für den Bau. Kennedy habe deshalb die Hand für den Ausverkauf Amerikas erhoben, weil der Seeweg direkt nach Chicago führe, wo sein Vater den „Merchandise Mart“ gekauft hatte, den größten sich in Privatbesitz befindenden Gebäudekomplex der Welt.
Eines Tages bei einem Abendessen im Jahre 1951 traf er Jacqueline Lee Bouvier. Ich lehnte mich über den Spargel und bat sie um eine Verabredung. Die Bouviers waren Katholiken französischer Herkunft, denen bereits im 19.Jahrhundert der Aufstieg in die „bessere Gesellschaft gelungen war. Am 12. September 1953 wurden „Jack und Jackie“ (sie hasste diesen Spitznamen) af dem Anwesen der Familie Achinloss vom Bostoner Erzbischof, dem späteren Kardinal Richard Cushing, getraut. Zu dieser Zeit ging Kennedy auch noch eine zweite „Ehe“ ein. Er engagierte Theodore Sorensen als Redenschreiber und Assistenten. Sorensen wurde im Laufe der Zeit zu Kennedys wichtigstem Vertrauten neben seinem Bruder Robert. Die Anähnelung zwischen Kennedy und seinem Schreiber führte soweit, dass Sorensen sogar Anrufe als „Kennedy“ führen konnte. Sorensens Pathos und Kennedys Vorliebe für Anekdoten und gelehrte Zitate verschmolzen in den gemeinsam geschriebenen Reden zu dem, was als der unverwechselbare „Kennedy-Stil“ bekannt wurde.
Am 10. Oktober wurde Kennedy in ein Washingtoner Krankenhaus eingeliefert, wo er am 21.Oktober am Rücken operiert wurde. Er blieb bis zum Februar des nächsten Jahres im krankenhaus- die dunkelsten Monate seines Lebens. Die Operation war zweifellos unaufschiebbar geworden- Kennedy konnte sich seit dem Frühjahr 1954 kaum noch ohne Krücken vorwärts bewegen, selbst längeres Stehen wurde ihm zur Qual. In einem Krankenbericht stand, dass Ärzte sich zur Operation entschieden hatten, weil „der junge Mann ohne chirurgischen Eingriff zum Krüppel geworden wäre“. Die Operation verlief erfolgreich, es gab aber „postoperative Komplikationen“ – eine Infektion der Harnwege, die auf Antibiotika nicht ansprach. Kennedy fiel in ein Koma, die Familie wurde herbei gerufen, ein Priester gab ihm die Letzte Ölung. Er starb aber nicht, erholte sich aber nur sehr langsam. Eine zweite Operation –zur Entfernung der Metallplatte am 10. Februar- brachte eine zweite Krise, zum zweiten Mal die Letzte Ölung. Erst am 24.Mai 1955 nahm Kennedy seinen Sitz im Senat wieder ein. Die Schmerzen im Rücken blieben jedoch so stark, dass er über Jahre hinweg regelmäßig Spritzen erhalten musste. Immerhin konnte er aber 1955 seine Krücken weg legen.
Am Anfang des Jahres 1956 erschien sein Buch Profiles in Courage. Mit diesem Buch wurde Kennedy eine der zwei Dutzend erfolgreichsten Autoren der amerikanischen Geschichte- vier Millionen Exemplare der Taschenbuchausgabe wurden allein in den USA verkauft. Kennedy war damit eine der bekanntesten Gestalten in der Demokratischen Partei geworden und seien Anhänger begannen Adlai Stevenson zu bedrängen, ihn auf dem Demokratischen Parteitag 1956 als Kandidaten für die Vizepräsidentschaft zu nominieren. Da dieser sich nicht zur Nominierung durchdringen konnte, überließ er die Wahl den Parteitagsdelegierten. Kennedy durfte antreten, wurde aber geschlagen, weil ihm die Stimmen aus dem Norden fehlten.

Der Weg zum Weißen Haus
Nach dem Parteitag flog Kennedy ohne Jacqueline an die Riviera, um zwei Wochen auf einer Yacht im Mittelmeer zu verbringen. Dort erreichte ihn die Nachricht, dass seine Frau eine Fehlgeburt erlitten hatte. Nun merkte man wie sehr sich die Eheleute entfremdet hatten. Jackie zog zu ihrer Mutter nach Newport. Es hieß, dass Joseph Kennedy ihr eine Million Dollar bot, damit sie seinen Sohn nicht verlässt. Eine Trennung hätte nämlich Kennedys politische Träume zerstört. Es kam aber nicht dazu. Jacqueline zog nach Washington zurück, und als die Tochter Caroline am 27. November durch Kaiserschnitt zur Welt kam, war Kennedy dabei. Er war nun 40 Jahre alt. Die Rettung seiner Ehe und die Geburt seiner Tochter bedeuteten aber nicht, dass es mit den Flirts und Affären aufhörte. Kennedys Wirkung auf Frauen aller Altersgruppen blieb eine seiner wichtigsten politischen Waffen. Im Wahlkampf 1956 zeigte sich zum ersten Mal das Phänomen der JFK-Hysterie – Schülerinnen in Louisville etwa blockierten sein Auto, kreischten und schrieen: „Wir lieben dich“ und: „ Du bist besser als Elvis Presley!“ Nach dem Parteitag war allen klar, dass Kennedy 1960 zur Wahl des Präsidenten nicht fehlen durfte. Das beste Argument gegen seine politischen Gegner boten die Senatswahlen 1958. Niemand hatte an Kennedys Wiederwahl gezweifelt, doch seine Mehrheit von 874 608 Stimmen (er bekam 73,6 % aller Stimmen) war eine Sensation- die größte Mehrheit, die je ein Bewerber um ein politisches Amt in Massachusetts erreicht hat.
Von nun an beeilten sich auch Liberale auf den „Kennedy-Zug“ aufzuspringen. Am 2.Januar 1960 erklärte Kennedy seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika—und betonte gleichzeitig, dass er unter keinen Umständen bereit sei, eine Nominierung als Vizepräsident zu akzeptieren. Nach wie vor handelten die Kennedys als eine Einheit, und an finanziellen Mitteln fehlte es ihnen auch nicht, da Joseph Kennedy mit einem Vermögen zwischen 300 und 400 Millionen Dollar an Platz 12 der reichsten Männer Amerikas stand. Wichtiger waren aber die Vorwahlergebnisse im überwiegend protestantischen Kreis. Dort erhielt er fast doppelt so viele Stimmten wie sein Rivale Humphrey. Weiter Vorwahlsiege folgten und als Kennedy in Los Angeles von 2000 kreischenden Mädchen überrascht wurde, war ihm die Nominierung so gut wie sicher. Zwar versuchten einige Liberale im letzten Augenblick, durch eine Blitzkampagne für Stevenson die „Kennedy-Dampfwalze“ zu stoppen, doch vergeblich, Kennedy wurde im ersten Wahlgang mit 806 Stimmen nominiert. Sein gefährlichster Rivale erhielt 409 Stimmen, Stevenson 79,5. Kennedys Wahlslogan hieß von nun an: Lasst uns Amerika wieder in Bewegung setzen!. Sein Rivale für das Amt des Präsidenten war Nixon. Manche nannten Kennedys Auftritt: „ Superman kommt zum Supermarkt“ aber manche auch bleiben skeptisch und meinten, dass dies eher einem Kampf zweier Schauspieler glich. Eine Wahlbroschüre lautete: „Kennedy oder Nixon: macht es ein Unterschied?“ Diese Broschüre traf, was die meisten Amerikaner dachten. Ganz unerwartet wurde Der schwarze Baptistenprediger Martin Luther King verhaftet, und gleich wegen unerklärlichen Gründen zu mehr als 4 Jahren Haft verurteilt. Diese Situation war für beide Präsidentschaftskandidaten gefährlich – ein Eingreifen zugunsten Kings konnte gefährliche Gegenreaktionen der Weißen auslösen. Klüger schien es die Sache auf sich beruhen zu lassen, was Nixon auch tat. Doch Kennedy griff aber zum Telefon, um Kings Frau Coretta persönlich seine Empörung mitzuteilen. Robert Kennedy rief den Richter an, der obwohl Robert Kennedy keinerlei Vollmachten hatte – King umgehend freiließ. Joseph Kennedy ließ 2 Millionen Flugblätter über die King-Episode drucken und am Sonntag vor der Wahl vor schwarzen Kirchen im ganzen Süden verteilen. Schwarze stimmten zu 70% für die Demokraten, während sie 1956 zu 60% für die Republikaner gestimmt hatten. Kennedy gewann außerdem 78% der katholischen und 80% der jüdischen Stimmen. Und doch ging die Wahl am 8.November 1960 äußerst knapp aus. Ohne Johnsons Sieg in Texas und eine knappe Mehrheit in Illinois, wäre Richard Nixon 1960 Präsident geworden.
Bei einer Rekordwahlbeteiligung von 68 836385 Menschen erhielt Kennedy
34 227096 Stimmen – das heißt, weniger als 50%, und nur 113238 Stimmen mehr als Nixon. Aber er hatte gewonnen. Für Joseph Kennedy war dieser Sieg bittersüß – die Krönung seines Lebenswerks und zugleich der Augenblick, in dem er die Führung der Familie abgeben musste. Kurz nach seinem Sieg bekam Jacqueline Kennedy ihr zweites Kind John jr. .
Am 20.Januar leistete John Fitzgerald Kennedy auf den Stufen des Kapitols in Washington den Amtseid als 35.Präsident der Vereinigten Staaten. Er war mit 43 Jahren nicht der jüngste Präsident der amerikanischen Geschichte – nach der Ermordung William McKinleys im Jahre 1901 hatte Theodore Roosevelt mit 42 Jahren das höchste Staatsamt übernommen. Kennedy war aber der jüngste gewählte Präsident und der erste, der im 20.Jahrhundert geboren war. Kennedy war entschlossen im Gegenteil zu Eisenhower ein starker Präsident zu sein.
Aber für ihn war es erst mal nicht so einfach, sich in das Leben eines Präsidenten einzufühlen. Zu den nun folgenden Reformprogrammen Kennedys gehörte die Kuba-Krise, in der Amerika versucht hatte, den vertrieben Kubanern die nun in Amerika waren, ihr Land wieder zu erobern. Doch diese Aktion scheiterte, da Fidel Castro, der die Macht über Kuba übernommen hatte sich so gut verteidigte, dass die Exilkubaner keine Chance hatten. Kennedy wurde immer zugesagt, dass er noch amerikanische Truppen einschalten sollte, doch das wollte er nicht. So scheiterte die Aktion und Amerika stand nicht mehr als Aggressor da, sondern als Verlierer. Noch eine Aktion war das aktive Eingreifen in den Vietnam-Krieg von 1961 bis 1975 (Kennedys Teilnahme ging aber nur bis 1963), bei dem 216000 Soldaten zum Einsatz kamen; 47318 Amerikaner fielen – fast so viele wie im Ersten Weltkrieg.

Kennedy in Berlin
Am 13.August errichteten Einheiten der Volksarmee und der Betriebskampfgruppen der DDR eine Mauer entlang der bis dahin offenen Grenze zum sowjetischen Sektor Berlin. Für Politiker wie Kennedy war dieser schock des Mauerbaus am tiefsten. Kennedy gab den Anstoß zu der „Ost-Politik“ die später von dem Berliner Bürgermeister Willy Brandt durchgeführt wurde. 1500 amerikanische Soldaten wurden über die Autobahn nach West-Berlin geschickt. Hätten sowjetische Truppen versucht sie aufzuhalten, wäre es zum Krieg gekommen. West-Berlin aber sollte sich von den Widervereinigungsträumen verabschieden. Als Kennedy 2 Jahre später Berlin besuchte, wo er von frenetischen Massen umjubelt wurde, hielt Kennedy vor den – damals stramm antikommunistischen – Studenten der Freien Universität eine nachdenkliche (heutzutage sehr berühmte) Rede, die eine Perspektive West-Berlins über das bloße Akzeptieren der Situation hinaus andeutete.
Rede vom US-Präsident John F. Kennedy vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin am 26.Juni 1963
Meine Berliner und Berlinerinnen! Ich bin stolz, heute in Ihre Stadt zu kommen als Gast Ihres hervorragenden Regierenden Bürgermeisters, der in allen Teilen der Welt als Symbol für den Kampf und den Widerstandsgeist gilt. Ich bin stolz, auf dieser Reise die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit ihrem hervorragenden Herrn Bundeskanzler besucht zu haben, der während so langer Jahre die Politik bestimmt hat nach den Richtlinien der Demokratie, der Freiheit und des Fortschritts. Ich bin stolz darauf, heute in Ihre Stadt in der Gesellschaft eines amerikanischen Mitbürgers gekommen zu sein, General Clay, der hier tätig war in der Zeit der schwersten Krise, durch die diese Stadt gegangen ist, und der wieder nach Berlin kommen wird, wenn es notwendig werden sollte. Vor zweitausend Jahren war der stolzeste Satz, den ein Mensch sagen konnte, der: "Ich bin ein Bürger Roms!" Heute ist der stolzeste Satz, den jemand in der freien Welt sagen kann: "Ich bin ein Berliner!" Wenn es in der Welt Menschen geben sollte, die nicht wissen, worum es heute in der Auseinandersetzung zwischen der freien Welt und dem Kommunismus geht, dann können wir ihnen nur sagen, sie sollen nach Berlin kommen. Es gibt Leute, die sagen, dem Kommunismus gehöre die Zukunft. Sie sollen nach Berlin kommen! Und es gibt wieder andere in Europa und in anderen Teilen der Welt, die behaupten, man könne mit den Kommunisten zusammenarbeiten. Auch sie sollen nach Berlin kommen! Und es gibt auch einige wenige, die sagen, es treffe zwar zu, dass der Kommunismus ein böses und ein schlechtes System sei; aber er gestatte es ihnen, wirtschaftlichen Fortschritt zu erreichen. Aber lasst auch sie nach Berlin kommen! Ein Leben in der Freiheit ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht vollkommen. Aber wir hatten es nie nötig, eine Mauer aufzubauen, um unsere Leute bei uns zu halten und sie daran zu hindern, woanders hinzugehen. Ich möchte Ihnen im Namen der Bevölkerung der Vereinigten Staaten, die viele Tausende Kilometer von Ihnen entfernt auf der anderen Seite des Atlantik lebt, sagen, dass meine amerikanischen Mitbürger sehr stolz darauf sind, mit Ihnen zusammen selbst aus der Entfernung die Geschichte der letzten 18 Jahre teilen zu können. Denn ich weiß nicht, dass jemals eine Stadt 18 Jahre lang belagert wurde und dennoch lebt mit ungebrochener Vitalität, mit unerschütterlicher Hoffnung, mit der gleichen Stärke und mit der gleichen Entschlossenheit wie heute Westberlin. Die Mauer ist die abscheulichste und die stärkste Demonstration für das Versagen des kommunistischen Systems. Die ganze Welt sieht dieses Eingeständnis des Versagens. Wir sind darüber keineswegs glücklich, denn, wie Ihr Regierender Bürgermeister gesagt hat, die Mauer schlägt nicht nur der Geschichte ins Gesicht, sie schlägt der Menschlichkeit ins Gesicht. Durch die Mauer werden Familien getrennt, der Mann von der Frau, der Bruder von der Schwester, Menschen werden mit Gewalt auseinander gehalten, die zusammen leben wollen. Was von Berlin gilt, gilt von Deutschland: Ein echter Friede in Europa kann nicht gewährleistet werden, solange jedem vierten Deutschen das Grundrecht einer freien Wahl vorenthalten wird. In 18 Jahren des Friedens und der erprobten Verlässlichkeit hat diese Generation der Deutschen sich das Recht verdient, frei zu sein, einschließlich des Rechtes, die Familien und die Nationen in dauerhaftem Frieden wieder vereint zu sehen im guten Willen gegen jedermann. Sie leben auf einer verteidigten Insel der Freiheit. Aber Ihr Leben ist mit dem des Festlandes verbunden, und deswegen fordere ich Sie zum Schluss auf, den Blick über die Gefahren des Heute hinweg auf die Hoffnung des Morgen zu richten, über die Freiheit dieser Stadt Berlin, über die Freiheit Ihres Landes hinweg auf den Vormarsch der Freiheit überall in der Welt, über die Mauer hinweg, auf den Tag des Friedens in Gerechtigkeit. Die Freiheit ist unteilbar, und wenn auch nur einer versklavt ist, dann sind alle nicht frei. Aber wenn der Tag gekommen sein wird, an dem alle die Freiheit haben und Ihre Stadt und Ihr Land wieder vereint sind, wenn Europa geeint ist und Bestandteil eines friedvollen und zu höchsten Hoffnungen berechtigten Erdteils, dann können Sie mit Befriedigung von sich sagen, dass die Berliner und diese Stadt Berlin 20 Jahre lang die Front gehalten haben. Alle freien Menschen, wo immer sie leben mögen, sind Bürger dieser Stadt Westberlin, und deshalb bin ich als freier Mann stolz darauf sagen zu können: Ich bin ein Berliner!

Dallas
Vor Dallas war Kennedy gewarnt worden. Dallas war eine Ölstadt, eine Stadt der Neureichen, fremdenfeindlich, antiliberal, antikatholisch, antikommunistisch. Am Tag des Besuchs wurden Flugblätter verteilt mit dem Bild des Präsidenten drauf unter der Überschrift: Gesucht wegen Verrats. Heute geht’s ins Land der Spinner, sagte Kennedy zu seiner Frau am Tag des Besuchs. Und doch musste dieser Besuch unternommen werden. In Dallas waren Zehntausende erschienen, die dem Präsidenten und seiner Frau einen begeisterten Empfang bereiteten. Das Präsidentenpaar fuhr mit dem Gouverneur von Texas, John Connally und seiner Frau Nellie im Wagen. Als die Limousine auf eine Autobahneinfahrt rollte, sagte Nellie Connally: „Sie können nicht sagen, dass Dallas sie nicht liebt.“ Das waren die letzten Worte, die Kennedy hörte. Um 12:30 Uhr Ortszeit fielen binnen etwa sechs Sekunden drei Schüsse. Der erste Schuss traf den Präsidenten im Nacken, durchquerte seinen Hals und traf Gouverneur Connally. Jacqueline hörte ein Geräusch, drehte sich zu ihrem Mann um und sah einen fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Er schien nach seinem Hals greifen zu wollen, fiel ihr aber langsam entgegen. In diesem Augenblick traf ein zweiter Schuss seinen Hinterkopf. Die Insassen der Limousine und einige Umstehende wurden mit Blut bespritzt. Inzwischen hatten sich die Geheimdienstleute, deren Auftrag der Schutz des Präsidenten wat, von dem Schock erholt, der sie sechs tödliche Sekunden gelähmt hatte. Ein Agent sprang auf die Präsidentenlimousine, drückte Jacqueline zurück auf den Sitz und schützte sie mit seinem Körper. Der Fahrer gab endlich Gas. Wenige Minuten später kam der Autokorso im Parkland Memorial Hospital an. Schon bei der Ankunft war der Präsident klinisch tot, doch die Ärzte bemühten sich, einen flatternden, unregelmäßigen Herzschlag aufrechtzuerhalten, bis ein katholischer Priester, Pater Oscar Huber, gefunden werden konnte, der dem Toten die Absolution erteilte. Um 13 Uhr des 22.November 1963 wurde John F. Kennedy für tot erklärt.
Die Beerdigung John F. Kennedys fand am 25.November statt. Er wurde auf dem Heldenfriedhof Arlington begraben.
Schon kurz nach den Schüssen wurden Schusswaffe und Fernglas in einem nahestehenden Gebäude gefunden. Der Mörder stand auch bald fest, es war Lee Oswald. Er wurde festgenommen. Als Oswald in ein anderes Gefängnis eingeführt werden sollte (der Termin wurde leider der Presse mitgeteilt), standen am Parkplatz wieder lauter Reporter. Ein Mann drängte sich nach vorne und schoss Oswald mit einer Pistole in den Bauch. Er starb danach im Krankenhaus.
Durch seinen Tod ist John F. Kennedy zum Symbol für alle uneingelösten Hoffnungen des „amerikanischen Jahrhunderts“ geworden – der beliebteste Präsident aller Zeiten vor F. D. Roosevelt, Abraham Lincoln, Ronald Reagan.
Inhalt
Eine ausführliche Darstellung des Lebens von John Fitzgeralde Kennedy mit den besonderen Aspekten "Der Weg zum beliebtesten Präsidenten der USA" und "Seine Beziehung zu Deutschland", inklusive seiner Rede in Berlin mit dem berühmten Satz " Ich bin ein Berliner". (6030 Wörter)
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