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Referat: Die Ära Adenauer

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Ära Adenauer



1.Konrad Adenauer
Adenauer wurde am 5. Januar 1876 in Köln geboren. Der katholische Jurist hatte seine politischen Prinzipien aus Erfahrungen gewonnen, die noch in die Folgezeit des Bismarck’schen Kulturkampfes (1871-1887) zurückreichten. 1906 schloss er sich dem Zentrum an und war seit 1917 Oberbürgermeister von Köln und seit 1920 zugleich Präsident des Preußischen Staatsrates, bis er 1933 von den Nationalsozialisten aus beiden Ämtern entfernt wurde. 1944 war Adenauer einige Monate lang in Haft. (BILD)
Von Mai bis Oktober 1945 war Adenauer, von der amerikanischen Besatzungsmacht eingesetzt, erneut kurzzeitig Oberbürgermeister von Köln. In der Folge wirkte er maßgeblich mit am Aufbau der CDU in der Britischen Besatzungszone, übernahm 1946 den Vorsitz der CDU in der Britischen Zone und 1950 den Vorsitz der Bundes-CDU (bis 1966). Als Präsident des Parlamentarischen Rates 1948/49 stellte er die Weichen für die Ausarbeitung des Grundgesetzes der neuen deutschen Demokratie, und 1949 wurde er Mitglied des ersten Deutschen Bundestages, der ihn am 15. September 1949 mit einer Stimme Mehrheit (seiner eigenen) zum Bundeskanzler einer Koalitionsregierung wählte.
2.Der Beginn einer Ära
2.1. Westintegration, Wiederbewaffnung und Wiederaufbau
Der, erfahrene Politiker, Adenauer konzentrierte sich während seiner Amtszeit erfolgreich auf drei große "W's" - Westintegration, Wiederbewaffnung und Wiederaufbau. Obwohl er bei Amtsantritt bereits 73 Jahre alt war, brachte es Adenauer auf die beeindruckende Zahl von vier Amtszeiten. Er erreichte die Souveränität der Bundesrepublik auf fast allen Gebieten. Unter seinem Wirtschaftsminister Ludwig Erhard kam es zum sogenannten "Wirtschaftswunder." Adenauer hatte allerdings auch Misserfolge zu verbuchen - 1959 scheiterte er beispielweise bei seinem Versuch, Bundespräsident zu werden, und 1962 kam es zur spektakulären Spiegel-Affäre. Zudem wurde Adenauers Haltung beim Mauerbau 1961 heftig kritisiert: Er hatte es nicht für nötig gehalten, seine Wahlkampfreise aus diesem Anlass zu unterbrechen.

2.2. Anekdote
Das Erlangen der Souveränität für Deutschland war Adenauers höchste Priorität. In seinem Kampf um dieses Ziel war er bereit, einiges zu riskieren und Tabus zu brechen. So kam es 1949 zu der berühmt-berüchtigten "Teppich-Szene" auf dem Petersberg bei Königswinter.
Bei seinem Antrittsbesuch als deutscher Bundeskanzler bei der Alliierten Hohen Kommission, die die Bundesrepublik in vielen Bereichen politisch verwaltete, standen sich die Hohen Kommissare und Adenauer gegenüber. Die Kommissare standen dabei auf einem Teppich, der symbolisch Distanz zu Deutschland und Adenauer verdeutlichen sollte. Adenauer erkannte die Situation und tat das Unerwartete: Er betrat den Teppich - ein Moment der, von einer Kamera festgehalten, Geschichte machte.
Nur zwei Monate nach Inkrafttreten des Besatzungsstatuts gelang es Adenauer bereits, mit Demontage-Stopp, Marshallplan-Genehmigung und der Erlaubnis, konsularische Beziehungen zu anderen Ländern aufzunehmen, wichtige Revisionen durchzusetzen.
2.3. Wirtschaftswunder und Politik der Stärke
Wirtschaftswunder, schlagwortartige Bezeichnung für die rasche wirtschaftliche Erholung und das anhaltende Wirtschaftswachstum in Westdeutschland nach der Währungsreform 1948.
Die Geschichte der Bundesrepublik wurde in den 50er Jahren eindeutig von Adenauer geprägt. Außenpolitisches Hauptziel des Kanzlers war es, den jungen demokratischen deutschen Staat aus der Isolierung des geschlagenen und moralisch geächteten Deutschland herausführen. Dies traf sich mit dem Wunsch der Westmächte nach Verbündeten im immer heftiger werdenden Kalten Krieg.
Innenpolitisch musste es das Hauptanliegen Adenauers sein, die durch die Kriegsfolgen schwer geschädigte Wirtschaft wieder ins Lot zu bringen. Neben den unmittelbaren Kriegszerstörungen stellte die große Zahl von Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten, den osteuropäischen Ländern und der DDR das größte Problem für die Bundesrepublik und ihre wirtschaftliche Entwicklung dar. Die Eingliederung dieser Menschen, deren Zahl bis 1959 auf 12 Millionen angewachsen war, ist zweifellos mit die größte Leistung der Politik Adenauers gewesen. Vorraussetzung dafür war die Wirtschaftshilfe, die die USA im Rahmen des Marshallplans gewährten. Die Umsetzung der Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft durchLudwig Erhardförderten ebenfalls das Wirtschaftswachstum. Von 1951 bis 1956 stieg das Bruttosozialprodukt um nahezu 60%. Damit verbesserte sich natürlich auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Der Lebensstandard breiter Bevölkerungskreise hob sich merklich.
"Politik der Stärke" --> Anschluß der DDR an die BRD
Ziel: Alleinvertretung + Wiedervereinigung

Begründung für Alleinvertretungsanspruch:
Deutsches Reich ist rechtlich nicht untergegangen
Übernahme der Schulden und der Widergutmachung des Dritten Reiches ‘53
BRD als einzig legitimierte Regierung D.s spricht für alle Bürger
1955: Hallstein - Doktrin: Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zu Ländern, die diese zur DDR aufnehmen und sie damit völkerrechtlich anerkennen.
Anwendungsfall: 1957 Jugoslawien, später auch Kuba und einige arabische Staaten
3. Das Ende der Ära Adenauer

3.1. Der Abschied
Nach dem Höhepunkt des Jahres 1957 begann Adenauers Stern zu sinken. Sein Ansehen hatte innerhalb und außerhalb seiner Partei vor allem durch das Tauziehen um die Wahl des Bundespräsidenten 1959 sehr gelitten. So versuchte Adenauer Ludwig Erhard auf diesen Posten abschieben. Dann wollte er selbst kandidieren, nahm diese Entscheidung aber wieder zurück.
(BILD)Charles de Gaulle begrüßt Konrad Adenauer 1963 in Paris
(BILD)Abschiedsparty für Konrad Adenauer im Kanzleramt Palais Schaumburg am 28.09.1963
Die FDP unter Mende trat zur Bundestagswahl 1961 mit dem Ziel an, die absolute Mehrheit der Union zu brechen und mit dieser Partei eine Koalition ohne Adenauer zu bilden. Kurz vor dem Wahlgang besiegelte der Bau der Mauer die Teilung Deutschlands. Der Stimmenanteil der CDU/CSU sank bei den Wahlen am 17. 9. 1961 von 50,2 auf 45,4 %. Damit war zwar das erste Ziel der FDP erreicht, das zweite aber nicht, weil die Union Adenauer noch nicht fallen ließ. Er bildete eine Koalition mit der FDP, der Mende selbst fernblieb. Nach der Spiegel-Affäre 1962 musste Adenauer seine Regierung umbilden. Damit war er politisch am Ende. Gleichwohl konnte er am 22. 1. 1963mit dem Abschluss des Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrages noch einmal ein außenpolitisches Glanzlicht setzen. Am 15. 10. 1963 trat Adenauer schließlich zurück.
3.2. Die Spiegel - Affäre

(BILD)
Adenauers Reputation litt unter der sogenannten Spiegel-Affäre. Am 26. Oktober 1962 wurden die Redaktionsräume des Magazins in einer nächtlichen Aktion durch die Polizei durchwühlt. Der Verdacht: Landesverrat. Der Anlass: In einem Artikel hatte der stellvertretende Chefredakteur Conrad Ahlers über das NATO-Manöver "Fallex 62" berichtet. Ahlers und mehrere andere Redakteure wurden verhaftet; der Herausgeber Rudolf Augstein stellte sich selbst der Polizei. Die Vorgehensweise der Polizei, die unter Anweisung der Bundesanwaltschaft erfolgte, wurde daraufhin vom Bundestag unter die Lupe genommen
Nach vielen Dementis musste Verteidigungsminister Franz Josef Strauß zugeben, persönlich die Festnahme von Ahlers angeordnet zu haben - ein Vorgang, der, wie Bundesinnenminister Hermann Höcherl andeutete, "etwas außerhalb der Legalität" war. Es kam zu einer schweren Regierungskrise, denn Adenauer stellte sich vor seinen Verteidigungsminister. Alle FDP-Minister verließen das Kabinett aus Protest, die anderen Kabinettsmitglieder folgten wenige Tage später. Schließlich verzichtete Strauß auf seinen Ministerposten. Adenauer stellte zwar wieder ein neues Kabinett auf, doch die Spiegel-Affäre läutete das Ende seiner Ära ein. 1963 trat Adenauer von seinem Amt zurück.
3.3. Politische Höhepunkte

Westintegration
Die Opposition protestierte, doch Adenauer setzte komplett auf die Westintegration der BRD. Das bedeutete: starke Anlehnung an die USA und Annahme des Marshall-Plans, der wesentlich zum wirtschaftlichen Neuanfang der Bundesrepublik beitrug; Aussöhnung mit Frankreich, die am 22. Januar 1963 im Elysée-Vertrag (Deutsch-Französischer Vertrag) gipfelte; Grundsteinlegung für die Europäische Gemeinschaft durch die Fusion der deutschen und französischen Kohle- und Stahlproduktion in der "Montanunion" (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, EGKS) am 18. April 1951. Die BRD wurde 1954 NATO-Mitglied und trat der Westeuropäischen Union bei.
Anerkennung der deutschen Schuld an den Judenmorden und Wiedergutmachungen für Israel
Am 27. September 1951 erklärte die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundestags ihre Bereitschaft zur Wiedergutmachung gegenüber Israel. Am 10. September 1952 wurde das Wiedergutmachungsabkommen abgeschlossen: Innerhalb von zwölf Jahren versprach die Bundesrepublik, drei Milliarden Mark an Israel zu zahlen.
Souveränität
(BILD)1955: Konrad Adenauer und die hohen Kommissare bei der Ratifizierung des Deutschland-Vertrags.
Durch geschicktes Taktieren Adenauers erhielt Deutschland durch den 1952 entstandenen und am 5. Mai 1955 in modifizierter Form in Kraft tretenden Deutschlandvertrag die Souveränität zurück - allerdings mit Einschränkungen (z.B. Stationierungsrecht der Alliierten). Ende 1955 wurden die ersten Einheiten der Bundeswehr aufgestellt.
Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit der Sowjetunion
1955 besuchte Adenauer Moskau und erwirkte die Rückkehr von rund 10.000 deutschen Kriegsgefangenen.

Hallstein-Doktrin
Am 23. September 1955 verkündete Adenauer im Rahmen einer Regierungserklärung den Alleinvertretungsanspruch der BRD für das gesamte deutsche Volk und drohte mit dem Abbruch diplomatischer Beziehungen zu Staaten, die die DDR als Staat anerkannten und diplomatische Beziehungen mit ihr unterhielten.
Inhalt
Beschreibung der ganzen Ära um Konrad Adenauer.
Mit Kurzbiographie, Erklärung von Wirtschaftswunder und Politik der Stärke. (1327 Wörter)
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