Rollenbiografie Gretchen - FaustI, aus Sicht von Gretchen
Mein Name ist Margarete. Noch vor einem guten Jahr führte ich ein ruhiges Leben. Alles war noch in Ordnung. Ich lebte mit meiner Mutter und meinem Bruder in einem kleinen Haus vor der Stadt. Unser Vater war tot, hatte uns jedoch ein Haus hinterlassen. Nach dem Tod meines Vaters kam meine kleine Schwester zur Welt. Da es meiner Mutter damals elend ging, zog ich das kleine Würmchen ganz alleine auf, es ist jedoch gestorben, dass war für uns alle ein Schock. Unsere Wirtschaft war anstrengend lief jedoch ziemlich gut. Ich musste viel im Haushalt helfen, da wir keine Magd hatten. Ich ging immer zum Gottesdienst und zur Beichte und führte ein gottesfürchtiges Leben. Die Kirche stand im Mittelpunkt meines Lebens. Mein Leben nahm letztes Jahr, nach dem Ostergottesdienst, eine drastische Wendung. Ich traf das erste Mal auf Heinrich.
Heinrich wollte mich begleiten, ich wies ihn jedoch ab. Später zerbrach ich mir über ihn den Kopf. Daraufhin fand ich zweimal Schmuck in meiner Kommode, den mir, wie ich später herausfand, Heinrich geschenkt hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass so ein Mann wie Heinrich an einem einfachen Mädchen wie mir gefallen finden konnte, er schien mich aber als ebenwürdig anzusehen. Als ich Marthe, meiner Nachbarin und guten Freundin, den Schmuck zeigte, traf ich zum ersten Mal auf Mephisto. Am nächsten Abend brachte Mephisto Heinrich mit. Wir redeten und gestanden uns unsere Liebe. Danach sind wir ins Gartenhäuschen verschwunden und haben uns geküsst, wurden jedoch von Mephisto gestört. Ich mag Heinrichs Begleiter nicht, er wirkt auf mich wie der Teufel und er scheint mich für unwürdig zu halten. Ich konnte nicht verstehen was Faust an mir fand, war aber trotzdem glücklich darüber. Ich musste die ganze Zeit an ihn denken. Bei einem weiteren Treffen redeten wir über unserer Verständnis von Religion und merken, dass wir in diesem Sinne ganz unterschiedlich waren. Ich gestand ihm auch meine Abneigung gegenüber Mephisto. Danach überredete mich Heinrich, dass ich Mutter einen Schlaftrank verabreichen sollte, damit wir ungestört miteinander schlafen konnten. Dieser Trank brachte Mutter jedoch um und ich war untröstlich. Als ich dann am Brunnen auf meine Bekannte Lieschen traf und sie mir berichtete das Bärbelchen, als sie Schwanger war, von ihrem Liebhaber verlassen wurde, ward mir ganz angst und bange. Ich klagte der Mutter dolorosa mein Leid über den Tod meiner Mutter und der Schwangerschaft. Als Heinrich dann auch noch meinen lieben Bruder Valentin erstach und dieser während er starb, mich der Unzucht beschuldigte, war ich ganz entehrt. In meiner Verzweifelung brachte ich mein neugeborenes Kind gleich nach der Geburt um. Deswegen kam ich in den Kerker. Heinrich kam um mich zu retten und ich wäre fast mit ihm gegangen, doch er wirkte so distanziert, als ob er mich nicht mehr liebte. Ich ging jedoch nicht mit ihm, weil ich für das Unheil das ich angerichtet habe auch büßen will, damit ich vielleicht doch noch in den Himmel komme. Nun sitze ich im Kerker und warte auf meine Hinrichtung. Ich habe gelernt, dass man, wenn man verliebt ist nicht mehr klar denken kann und viele Fehler macht.
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Gretchens charakteristische Entwicklung im Verlauf des FaustI (512 Wörter)
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