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Max Frisch - Biographie

Alles zu Autoren

1911


15. Mai: Max Frisch wird als Sohn eines Architekten in Zürich/Schweiz geboren.
1930-1932
Studium der Germanistik an der Universität Zürich. Nach dem Tod des Vaters muß Frisch aus finanziellen Gründen das Studium vorzeitig abbrechen. Er beginnt als freier Mitarbeiter für die "Neue Züricher Zeitung" zu arbeiten.

1934
Der erste Roman entsteht unter dem Titel "Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt", darin thematisiert Frisch vor allem seine erste Auslandsreise im Jahr zuvor.
Nach seinen ersten schriftstellerischen Versuchen kommen Frisch Selbstzweifel, er entschließt sich mit dem Schreiben aufzuhören und verbrennt alle bis dahin entstandenen Manuskripte.
1936-1941
Studium der Architektur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, das er als Diplomarchitekt abschließt.
1940
Veröffentlichung von "Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers" in dem er seine Erfahrungen im Militärdienst während des Kriegsbeginns verarbeitet.

1942
Frisch gewinnt den ersten Preis in einem städtischen Wettbewerb um eine große Freibadanlage in Zürich. Kurz darauf eröffnet er sein eigenes Architekturbüro in Zürich.
Heirat mit Gertrud von Meyenburg. Die Ehe wird 1959 nach längerer Trennung wieder geschieden. Aus der Ehe gehen drei Kinder hervor.
1946-1951
Frisch verfaßt Dramen, die die aktuelle Nachkriegszeit teils direkt thematisieren, teils verfremden: "Nun singen sie wieder" (1946), "Die Chinesische Mauer" (1947), "Graf Ödland" (1951).
1947/48
Die Begegnung mit Bertolt Brecht in Zürich dokumentiert Frisch in seinem "Tagebuch 1946-1949" und später auch in seinen "Erinnerungen an Brecht" (1968).
1951
Durch ein Rockefeller Stipendium wird Frisch ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht.
1954
Mit der Veröffentlichung des Romans "Stiller" gelingt Frisch der literarische Durchbruch. In diesem Roman, wie auch in späteren Werken wie "Homo faber" (1957) und "Mein Name sei Gantenbein" (1964) thematisiert Frisch die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs.
1955
Auflösung des Architekturbüros, Frisch lebt ab jetzt als freier Schriftsteller in Zürich.

1958
Auszeichnung mit dem Georg-Büchner-Preis.
Mit der Uraufführung des Dramas "Herr Biedermann und die Brandstifter" im Züricher Schauspielhaus erringt Frisch seinen ersten Bühnenerfolg.
1958-1963
Enge Beziehung zu Ingeborg Bachmann
1961
Uraufführung der Parabel "Andorra" im Züricher Schauspielhaus, mit dem Frisch der erste internationale Theatererfolg gelingt. Das Stück behandelt das Thema Rassismus unter der Problematik des Gebots "Du sollst Dir kein Bildnis machen".
1962-1987
Verleihung der Ehrendokorwürde der Philipps-Universität Marburg (1962), des Bard College/USA (1980), der City University of New York (1982), der Universität Birmingham (1984) und der Technischen Universität Berlin (1987).
1965
Verleihung des Literaturpreises der Stadt Jerusalem.
Frisch lebt zeitweise in Berlin, Zürich und New York.
1968-1979
Ehe mit Marianne Oellers.
1971 und 1974
Mit den Essays "Wilhelm Tell für die Schule" (1971) und "Dienstbüchlein" (1974) stellt Frisch zwei wesentliche Mythen schweizerischen Selbstverständnis in Frage und löst damit heftige Diskussion aus. In dem "Dienstbüchlein" berichtet Frisch über seine Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg.
1975
Die autobiographische Erzählung "Montauk", in der Frisch die Beziehung zu Ingeborg Bachmann thematisiert, wird Frischs persönlichstes Buch.

1976
Frischs gesammelte Werke erscheinen in sechs Bänden.
Auszeichnung mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für seine "Beharrlichkeit beim Bekämpfen von Machtmißbrauch und ideologischer Demagogie".
1978
Mit der Uraufführung des Stückes "Triptychon" setzt die Phase seines Spätwerkes ein.
Einrichtung des Max-Frisch-Archivs an der ETH Zürich, dem Frisch seinen Nachlaß vermacht.
1979
Veröffentlichung der Erzählung "Der Mensch erscheint im Holozän", in dem er Alter und Einsamkeit thematisiert.
1985
Anläßlich der Solothurner Literaturtage und seinem 75. Geburtstag hält Frisch eine resignative Rede "Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb", in der er seinem jahrzehntelangen Einsatz für politische und soziale Veränderungen eine wachsende Skepsis entgegensetzt.

1989
Veröffentlichung der Streitschrift "Schweiz ohne Armee? Ein Palaver" Die Streitschrift erscheint noch vor dem Festakt zum 50. Jahrestag der Mobilmachung und vor der Volksbefragung zur Abschaffung der Armee in der Schweiz.
Uraufführung des Bühnendialogs "Jonas und sein Veteran" in Zürich, daß sich wiederum mit der Abschaffung der Schweizer Armee beschäftigt.
1989/90
Frisch gibt sein Einverständnis für die Verfilmung von "Homo Faber" durch Volker Schlöndorff (geb. 1939). Der Kinostart ist 1991.
1991
4. April: Max Frisch stirbt nach einem langen Krebsleiden in Zürich.
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Max Frisch wurde am 15.5.1911 in Zürich geboren. Er studierte Germanistik an der Universität Zürich und Architektur an der ETH. 1941 richtete er ein Architekturbüro in Zürich ein, welches er 1955 auflöste. Seither war Frisch freier Schriftsteller. Er lebte in den sechziger Jahren in Rom, später in Berlin, New York und Berzona (Kanton Tessin). Max Frisch starb am 4.4.1991 in Zürich.
Krieg, Faschismus, sowie 650 Tage Aktivdienst in der wohl schweizerischsten Institution konfrontierten Frisch unausweichlich mit bisher nicht wahrgenommenen politischen, gesellschaftlichen und das eigene Leben betreffenden Realitäten. Aus dem militärischen Auftrag, ein Truppentagebuch zu führen, resultierten die "Blätter aus dem Brotsack" (1940). Hatte er schon "Graf Öderland" (1951) zum Missfallen des Zürcher Premierenpublikums auf brachiale Weise aus der bürgerlichen Ordnung ausbrechen lassen, so rechnete er im "Stiller" (1954) scharf und polemisch mit der Enge und Perspektivelosigkeit der schweizerischen Nachkriegsgesellschaft ab. Der vielschichtige Ehe-, Künstler- und Gesellschaftsroman setzte eine eigentliche Klimaveränderung in der geistigen Landschaft der Schweiz in Gang. Frischs Thema blieb die Schweiz. Aber immer wieder schuf er Abstand, gewann er Welt, sei das geografisch (Reisen, verschiedene Wohnsitze) oder künstlerisch in Werken wie "Homo Faber" (1957), "Andorra" (1961), "Mein Name sei Gantenbein" (1964) oder "Montauk" (1975). Exemplarisch für sein zunehmendes politisches Engagement steht die Stellungnahme zur Frage der Fremdarbeiter in der Schweiz: "Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen" (1965). An diesem Satz kommt kein Politiker mehr vorbei. Entdeckung der Wirklichkeit, der individuellen und gesellschaftlichen Realitäten über die Literatur: dies gilt im besonderen für Frischs Tagebuch 1966-1971 (1972), in dem er im Kontext der registrierten und reflektierten Weltereignisse die drei mächtigsten gesellschaftlichen Tabus unserer Zeit ins Blickfeld rückt: Altern, Sterben und Tod. Sowohl "Triptychon" (1978) wie auch "Der Mensch erscheint im Holozän" (1979) legen Zeugnis ab von einer zunehmenden Bedrängung durch diese Themen und von Frischs Versuch, schreibend die Verunsicherung zu bannen.
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Werke (Auswahl):
Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers. Zürich: Atlantis, 1940
Tagebuch 1946-1949. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1950
Graf Öderland. Ein Spiel in zehn Bildern. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1951
Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie. Komödie in fünf Akten. Frankfurt/M., 1953.
Stiller. Roman. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1954
Homo faber. Ein Bericht. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1957 [Website zum Werk siehe unten]
Biedermann und die Brandstifter. Ein Lehrstück ohne Lehre. (Mit einem Nachspiel). Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1958
Andorra. Stück in zwölf Bildern. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1961
Mein Name sei Gantenbein. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1964
Tagebuch 1966-1971. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1972
Montauk. Eine Erzählung. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1975.
Triptychon. Drei szenische Bilder. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1978
Der Mensch erscheint im Holozän. Eine Erzählung. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1979
Schweiz ohne Armee? Ein Palaver. Zürich: Limmat, 1989
Briefwechsel (mit Friedrich Dürrenmatt). Hrsg. und mit einem Nachwort von Peter Rüedi. Zürich: Diogenes, 1998
Ein Briefwechsel (mit Uwe Johnson). Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1998
Im übrigen bin ich immer völlig allein. Briefwechsel mit der Mutter 1933. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 2000

Preise:
Conrad Ferdinand Meyer-Preis der Stadt Zürich (1939) ; Buchpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (1940) ; Dramenpreis der Emil Welti-Stiftung (1945) ; Rockefeller Grant for Drama (1951) ; Wilhelm Raabe-Preis der Stadt Braunschweig (1954) ; Schiller-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1955) ; Charles-Veillon-Preis für den deutschsprachigen Roman (1957) ; Georg Büchner-Preis (1958) ; Literaturpreis der Stadt Zürich (1958) ; Preis der jungen Generation (1962) ; Grosser Kunstpreis der Stadt Düsseldorf (1962) ; Literaturpreis der Stadt Jerusalem (1965) ; Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1976) ; Commonwealth Award for Distinguished Service in Literature, Modern Language Association (1985) ; Commandeur dans l'ordre des arts et des lettres (1985) ; Heinrich Heine-Preis der Stadt Düsseldorf (1989) ; Grillparzer-Preis (1990)
Inhalt
Eine umfassende Biographie
seine wichtigsten Werke; Preise (1238 Wörter)
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