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Die Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit nach Kohlberg

Alles zu Erziehung

Die Entwicklung und Förderung der moralischen Urteilsfähigkeit (Kohlberg)


Grundannahmen:
Auseinandersetzung mit der sozialen Welt -> moralische Orientierung (Schrittweise und aufbauend)
Verschiedene Stadien (feste Reihenfolge) ; mit jeweils kennzeichnenden Argumentationsstrukturen

Prinzip der Einheitlichkeit:
Moralische Entscheidungen eines bestimmten Entwicklungsstandes werden auf unterschiedliche Gegebenheiten angewendet

Prinzip der Universalität:
Geltend für alle Gesellschaften
Einfluss kultureller Faktoren ist nicht relevant -universelle Stadien

Kohlberg unterscheidet:
Inhalt
Struktur eines moralischen Urteils ( Art, wie das Urteil begründet wird)
Kohlbergs 6 Stufen der Moralentwicklung

0 PRÄMORALISCHE STUFE

(bis etwa zum 4.Lebensjahr)
PRÄKONVENTIONELLE STUFE
Konkret individuelle Perspektive
Im Mittelpunkt stehen die Folgen für das Individuum

1. Stadium: Orientierung an Bestrafung und Gehorsam

Egozentrischer Standpunkt
Keine Unterscheidung zw. Eigenen Bedürfnissen und denen der Autoritäten
Blinder Gehorsam

2. Stadium: Naiv-instrumentelle Orientierung

Egoistischer Standpunkt
Die eigene Bedürfnisbefriedigung aber auch die des geschätzten Gegenübers werden anerkannt
Gerecht ist, was beiden nützt
Tausch-Basis
KONVENTIONELLE STUFE
Perspektive eines Mitglieds der Gesellschaft
Die Erwartungen der Bezugsgruppe werden erfüllt
Rollenkonformität

3. Stadium: Orientierung am Ideal des guten Kindes

gerecht ist, was anderen gefällt
im Vordergrund steht der Wunsch nach guten Sozialkontakten

4. Stadium: Orientierung an Gesetzgebung

das Rechte Verhalten besteht darin seine Pflicht zu tun, das heißt zum Erhalt der Sozialordnung durch Erhaltung von Gesetzen beizutragen
POSTKONVENTIONELLE STUFE
Der Gesellschaft vorgeordnete Perspektive
Man geht über Konventionen hinaus, hinterfragt die bestehende Sozialordnung, findet unabhängig von der Autorität der Gruppe universelle moralische Werte

5. Stadium: sozial-vertragliche Orientierung

zentral ist das Bewusstsein für die Relativität von Werten und Meinungen und die Fähigkeit zur kritischen Reflexion
Basis des Urteilens bleibt aber die vertragliche Grundlage

6. Stadium: Orientierung an universellen ethischen Prinzipien

moralisches Urteilen basiert auf der Basis universeller Gerechtigkeitsprinzipien
gerecht ist, was vom individuellen Gewissen im Einklang mit selbst gewählten ethischen Anschauungen festgelegt wird

ENTWICKLUNG INNERHALB DES PHASENMODELLS

1. STADIUM 6.STADIUM
der Einzelne die Menschheit
Fremdbestimmung Selbstbestimmung
Heteronomie Autonomie
Willkür Universalität
Egozentrismus universelles Gerechtigkeitsprinzip
Konkret Abstrakt
Zentrierung Dezentrierung
Konditionierung Selbstbestimmung durch eigene Prinzipien
Die kognitive Entwicklung als Vorraussetzung
(Piaget-Kohlberg)
PIAGET KOHLBERG
Sensumotorische Phase Prämoralische Stufe
Präoperationale Phase Präkonventionelle Stufe
(Stadium 1 und 2)
konkret-operationale Phase Konventionelle Stufe
(Stadium 3)
(Stadium 4) -> Zwischenphase
formal-operationale Phase Postkonventionelle Stufe
(Stadium 5 und 6)

Assimilation:
Anpassung der Umwelt an den Organismus; Anwendung gewohnter Denk- und Handlungsschemata auf ein Problem)

Akkomodation:
Anpassung des Organismus an die Umwelt; Veränderung der Denk- und Handlungsschemata um sie dem neuen Problem anzupassen
Für Kohlberg und Piaget
relevant
Pädagogische Konsequenzen der Theorie Kohlbergs
„Entwicklung als Ziel der Erziehung“
Stimulierung der (…) moralisch-kognitiven Entwicklung
KONTRA PRO
- bloße Wissensvermittlung - Wissen um die erreichte
- Konditionierung Entwicklungsstufe
- Indoktrination - Erzeugung v. Moralkonflikten
- laissez-faire - Konfrontation mit Denkmodellen die
- Werterelativismus eine Stufe höher liegen
- Verwirrung
(Über- / Unterforderung)
=> MORAL IST NICHT LEHRBAR, ABER SIE IST LERNBAR!!!
Schulpraktische Konsequenzen der Theorie Kohlbergs

Dilemma-Diskussion:

Ablauf:
Dilemma-Geschichte kennenlernen und das Dilemma
Pro-Abstimmung; Pro- und Kontragruppen bilden (nach eigener Meinung)
Kleine Gruppen (3-4) nach räumlicher Nähe bilden und Argumente finden lassen
Argumente Ping-Pong im Plenum (jedes Argument ist zulässig)
Argumente der Gegenseite in eine Rangfolge bringen
Schlussabstimmung
Gespräche über die Diskussion; subjektive Empfindungen der Kinder
Lernfaktor / Lernziele

Bedeutung:
Durch Assimilation und Akkomodation (Äquilibration) ->Weiterentwicklung
Druckfreie Meinungsbildung
Meinung äußern
Erkennen, dass Argumente unterschiedliche moralische Qualitäten haben
Zuhören
Denkanstöße
Argumente in die eigenen Denkvorgänge mit einbeziehen
Alte Struktur -> Verunsicherung;Grenzerfahrung -> Erkennen neuer Elemente
-> Auflösung der alten Strukturen -> Einbau neuer Elemente (Akkomodation)
–> neue Struktur
Just community – Schulen
„Gerechte Schulgemeinschaften“

Grundkonzept:
Erziehung durch Demokratie
Gleichheitsorientierte Schüler-Lehrer-Beziehungen
Informell und weniger bürokratisiert
Begrenzte Schülerzahl
Offene Diskussionen in spezifischen Komitees und Versammlungen
Tagesordnungskomitee
Beratungsgruppen
Gemeinschaftsversammlung
Disziplin-/Fairness-Komitee
Komplexe, regelgeleitete und demokratische Organisation
Anwendung moralischer Prinzipien in konkreten sozialen Kontexten

Lernziele:
Stimulierung der kognitiven Fähigkeiten
+1-Effekt
Verstärkung der sozial und moralischen Entwicklung
Praktische Anwendung moralischer Prinzipien
Inhalt
Zusammenfassende Übersicht über die Entwicklung der moralischen Urteilsfähigkeit nach Kohlberg.
Enthält:
- Grundannahmen für Kohlbergs Entwicklungsvorstellung
- Kohlbergs 6 Stufen der Moralentwicklung (Stufenmodell)
- Die kognitive Entwicklung (Piaget) als Vorraussetzung
- Pädagogische Konsequenzen
- Schulpraktische Konsequenzen (Dilemma-Diskussionen, Just-community-Schulen) (604 Wörter)
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