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Das Europahaus

Alles zu Internationalisierung und Globalisierung

Das Europahaus


Frieden wird definiert als Zustand zwischen zwei Kriegen. Aus zeitlicher Sicht war der Frieden zwischen den beiden großen Weltkriegen ein sehr kurzer, wenngleich auch ungerechter. Maßgeblich Schuld an den Ausbruch der Weltkriege war Deutschland. Doch warum? Nach der Reichseinigung von 1871, propagierte sich in der deutschen Bevölkerung ein Zusammengehörigkeitsgefühl, man fühlte sich als Nation. Dieses Gefühl war so stark, dass gerissene Personen dieses zu ihren Gunsten ausnutzten. Kaiser Wilhelm II. und auch Hitler haben dies erkannt und gezielt damit gearbeitet. So setzte mit den Machtantritt Kaiser Wilhelm II. in Deutschland ein Militarisierungsprozess des bürgerlich, öffentlichen Lebens ein.
Gezielt wurde Hass gegen andere Nationen geschürt und dem Militär immer mehr Bedeutung zugesprochen. Folge dieser Politik war letzten Endes der erste Weltkrieg. Nach dessen Ausgang sah es für Deutschland sichtlich schlecht aus; das große deutsche Kaiserreich gedemütigt im Vertrag von Versailles. In Hitler sahen die Bürger des geschlagenen Reiches den Erlöser, er würde sie aus der Misere heraus „führen“. Doch nach einer weiteren Kapitulation durch die deutsche Wehrmacht, hatte das ehemalige Reich zum zweiten Mal das Misstrauen der anderen Nationen gestärkt. Europa war größtenteils zerstört und man machte sich an den Wiederaufbau. Jetzt wurde langsam der Gedanke gestärkt, evtl. europäisch, anstatt nationalistisch zu denken, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Die Idee des „Europahauses“ entstand. Mit der Vorstellung des sog. Schumannplans am 9. Mai 1950, setzte in Europa eine Entwicklung ein, die erstmals europäische Ziele verfolgte, da man sich im Klaren darüber war, dass eine Zusammenarbeit wesentlich effektiver ist, als wenn jede Nation ihr eigenes Süppchen kocht. Als nun am 18. April 1951 der Vertrag für die Gründung der EGKS unterzeichnet wurde, war der Grundstein für die EU gelegt worden. Bis heute im Jahr 2004 hält diese Entwicklung an und seit der Gründung wurden immer mehr Staaten in die EU aufgenommen, des Weiteren auch die Zölle weitestgehend beseitigt und eine gesamteuropäische Währung eingeführt. Zukünftig möchte man am europäischen Haus immer weiter bauen und zieht die Osterweiterung in Betracht. Nun werde ich zu den eigentlichen Problemen kommen, die ich dabei sehe. Am europäischen Haus wird zwar seit 1950 fleißig gearbeitet und fortwährend „Wohnungen“ d.h. Staaten ergänzt, doch niemand denkt daran, wie es eigentlich im Haus Inneren aussieht. Die einzelnen Mieter leben zwar in ein und demselben Haus, die Frage aber ist, lebt man miteinander oder doch nur nebeneinander? Wenn der Postbote klingelt und die Post abgeben möchte, dann ist das Paket an einen Mieter adressiert und nicht an das gesamte Haus. Was ich damit verdeutlichen wollte, ist der folgende Aspekt: Zwar wurde vor gut 54 Jahren mit der Konstruktion begonnen, doch bestehen noch immer die Türen und Wände der Wohnungen zwischen den Staaten, einfach ausgedrückt, eine politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit ist bereits realisiert, die Übertragung des „europäischen Gedankens“ in die Köpfe der Menschen ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Im Augenblick fühlt sich jeder Mensch in der EU immer noch seiner Nation angehörig und sieht sich nicht als Europäer. Dieses Defizit gilt es auszumerzen. Dabei muss man aber schon von Grund auf beginnen, d.h. man muss schon den Kindern beibringen, europäisch zu denken. Aber bevor ich darüber weiter debattiere, möchte ich zunächst noch einmal das Problem Deutschland ansprechen. Bedingt durch die Geschichte waren wir in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in zwei Staaten geteilt. Nach der Wiedervereinigung bekam die BRD die Gebiete der ehemaligen DDR zugesprochen und somit wurde Deutschland politisch ein Staat. Jetzt, ca. 14 Jahre danach, reden viele Deutsche weiterhin vom „Wessi“ und „Ossi“. Es existieren ja sogar noch Differenzen, so z.B. haben wir es immer noch nicht auf die Reihe bekommen, den Lohnunterschied zwischen Ost und West zu beseitigen. Es ist zwar erstrebenswert europäisch zu denken, jedoch müssen die Deutschen erst einmal wieder gesamtdeutsch denken, bevor sie sich als Europäer betrachten können. Anhand von der BRD hat man ein ganz konkretes Beispiel was die Probleme der EU betreffen. Ebenso werden immer wieder „Sonderwünsche“ beachtet, explizit was den Euro anbelangt. GB, Schweden und Dänemark haben den Euro nicht. Warum? Dahinter versteckt sich wieder einmal der konservative Nationalgedanke. An dieser Stelle möchte ich noch einen letzten Gedanken anbringen: Auch innerhalb des Europahauses wird immer noch unterschieden in altes und neues Europa, d.h. manche Mieter sind sich untereinander gleicher als der Rest bzw. sehen sich eher als Nachbarn. Deswegen bin ich der Meinung: entweder Gesamteuropa mit allen drum und dran ja/nein, ohne irgendwelche Ausnahmen oder Berücksichtigungen auf Nationalinteressen oder gar nicht. Und gerade hier sehe ich weitere Zukunftsprobleme. Die Entwicklung eines Gesamteuropas ist vielleicht gut vorangeschritten, aber der Mensch der sich EUROPÄER nennt, noch weit entfernt und meines Erachtens nach ist es sehr schwierig, den Europäer (gedanklich) zu realisieren, denn wer gibt schon freiwillig seine Kultur auf um sich mit anderen zu einer neuen zusammenzuschließen. Dies könnte nur unter schweren Kompromissen passieren oder wir werden ewig in einer Föderation leben und so lange der Föderalismus besteht, bezweifle ich, dass sich ein Mensch von seiner Nationalität abwendet. Zumindest kann man sagen, dass der Frieden noch nie auf so sicheren Beinen steht bzw. der Nicht-Frieden noch nie so unwahrscheinlich innerhalb in Europa ist, wie heutzutage und ebenfalls haben sich die beiden Staaten Deutschland und Frankreich seit dem zweiten Weltkrieg genähert und sehen nicht mehr in den jeweils anderen den potenziellen Erzfeind. Wie das zukünftige europäische Haus ausschaut, ist sicherlich sehr spekulativ. Ziel ist es, die Türen im europäischen Haus 24h zu öffnen und somit ist es an jedem Mitgliedstaat seine Kompromissbereitschaft zu zeigen und seinen Anteil an Gesamteuropa beizutragen. Auch der Einzelne, der in Europa lebt, muss seinen Beitrag leisten, so z.B. kann er sich an den Europawahlen beteiligen und damit sein Interesse an der Zukunft Europas kundtun. Aber die Richtung ist in jedem Fall richtig und wenn, was aber sehr utopisch ist, ich einmal Nachwuchs in die Welt setze, werde ich meinen Beitrag dazu leisten, indem ich europäisches Gedankengut meinen Kindern einpflanze. Ich selbst kann mich mit den Gedanken nur schwer anfreunden, denn ich muss zugeben, ich fühle mich immer noch dem deutschen Volk angehörig.

Inhalt
Bei der vorliegenden Datei handelt es sich um eine Ausarbeitung zum "Europahaus". Es wird auf Entstehungsgründe, Ideen und Probleme eingegangen.

(Sowi, ) (993 Wörter)
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