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Funktion und Probleme von Sekundärliteratur

Alles zu Sprachphilosophie und Ästhetik

Alexander Esser Mittwoch, 19. Oktober 2005


Stufe 12
Philosophie
Nr. 2 Funktion und Probleme von Sekundärliteratur
Die Werke Kants beispielsweise sind in einer altdeutschen Fachsprache verfasst und für uns heutzutage daher schwer verständlich. Sekundärliteratur könnte so die wichtigsten Aspekte aus Kants Werken in einer allgemein verständlichen Sprache wiedergeben. Außerdem könnte der Autor der Sekundärquelle bei älteren Primärquellen einen Bezug zur Moderne herstellen. Dem Leser wird es dadurch vereinfach, sich in die Problematik hineinzuversetzen. So ist es auch teilweise informativer und nützlicher Sekundärliteratur statt der Primärquelle zu lesen.
Problematisch sind vielen Interpretationen in Sekundärquellen, so wie bei der vorliegenden Quelle von Frankena. Er liefert nicht nur eine Beschreibung bzw. Zusammenfassung des „Kriton“, sondern deutet ihn. In diesem Fall sollte man nicht auf das Lesen der Primärquelle verzichten, da man die Primärquelle selbst eventuell vollkommen anders interpretieren würde. Teilweise kann man in Sekundärquellen nicht unterscheiden, was Inhaltswiedergabe und was Interpretation ist.
Nr. 3 keine Eignung für Facharbeit
Im ersten Teil einer Klausur oder einer Facharbeit sollte man zunächst den Inhalt der Primärquelle wiedergeben. Frankena übergeht diesen Teil komplett und beginnt direkt mit einer Interpretation, die man in einer Facharbeit schon zur selbstständig erbrachten Leistung, also zum zweiten Teil zählen würde.
Dis Weiteren sollte er sich eventuell auf ein Argument Sokrates’ beschränken. So liefert er Interpretationsansätze für alle Argumente, untersucht aber keines wirklich tiefgehender.
Eine Einleitung, die dazu dient, dem Leser die Situation Sokrates’ zu verdeutlichen, ist zwar vorhanden, ein Schluss fehlt jedoch. Am Schluss könnte der Autor ein Fazit ziehen, auf welche Weise Sokrates argumentiert. Frankena sucht allerdings wieder die Verknüpfung zum Anfang, indem er dem Leser Anregungen gibt, wie er in der Rolle Kritons argumentieren könnte. Dabei verliert er jedoch den wichtigsten Aspekts seines Textes, die Schilderung und Deutung der Sokrates’schen Argumente, aus den Augen.
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