Medizinische Versuche im KZ Sachsenhausen
Medizinische Versuche im KZ Sachsenhausen
Gliederung
Medizinische Versuche im KZ
Versuche von Lost - Experimenten
Opfer Hans Kargl
Täter
Wissenschaftliche Beobachter
Gelbsuchtexperimente im KZ
Biografie Dohmen
Medizinische Versuche im KZ Sachsenhausen
bisherige Erkenntnisse
=> Ärzte aus SS, Wehrmacht + zivilen Forschungseinrichtungen
=> keine Entscheidungsfreiheit => es war ein medizinisches Verbrechen
Inkaufnahme von körperlichen Schädigungen bis hin zum Tod
Tod => manchmal geplanter Teil des Versuches
Kampfgas Lost + Bakteriologie (Hepatitis) => Nutzung für vergiftete Munition
=> wobei auch pharmakologische Interessen im Vordergrund standen
Versuche von Lost - Experimenten
Beginn :
kurz nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges
Experimente mit LOST an ausgewählten Häftlingen
Erprobung Medikamente zur Behandlung von LOST - Vergiftungen
LOST:
Einsatz in großen Ausmaß
neuerliche Angst in Europa vor "Gaskrieg" => geschürt durch Propaganda
erstmals in Polen entstanden (nach Einmarsch) Versuche an 31 Opfern => aber nur einer namentlich bekannt (Sozialdemokrat Hans Kargl)
Bericht von Vormarsch in Polen
Entdeckung von LOST - Gas in Minen
bei entfernen der Minen => Kontakt mit Hautgift
propagandistische Ausschlachtung dieses Vorfalls=> Bezichtigung Englands des Völkermordes
Behandlung von Verbrennungen:
- Frekasan - Puder (erfinder Dr. Dinand)
- nicht marktreife Weiterentwicklung des Präparates "F-1001"
- Erprobung der Wirksamkeit im KZ Sachsenhausen
Hautentgiftungsmittel Losatin:
- Weißkreuz, Blaukreuz, Grünkreuz als Bestandteile
- Schädigung von Augen, Nasen und Rachenraum bzw. Lungen
Hautentgiftung:
=> Chlorkalk (neben Losatin) unmittelbar nach Vergiftung auf Partie aufgetragen
=> Schwächung der Vergiftung
=> nochmaliges Auftragen = wirkungslos
Lost Vergiftungen
Lost = Giftgas, auch Senfgas genannt
Oktober bis Dezember 1939
durchgeführt von SS-Arzt Walter Sonntag sowie von seinem Vorgesetzten Hugo Schmick
Himmler ordnete Versuche an
insgesamt 31 Versuchsopfer : 23 Lost Opfer, 8 Öl - O Opfer(wobei Öl-O nur eine Tarnbezeichnung für Lost-Versuche war)
Versuchsopfer wurden beschönigt als Impflinge bezeichnet bei den Exprimenten starken Schmerzen ausgesetzt
Abschlußbericht: Lost-Vergiftungen
nach 70 Tagen : Impfstellen abgeheilt
=> 6 Fälle mit Schorfstellen => darunter gesundes Granulationsgewebe
=> bei den übrigen Fällen => Impfstelle bläulich rot verfärbt => gegen Berührung unempfindlichbei einigen jucken und brennen bei Kälteeinwirkung
Allgemeinbefinden der Impflinge war nicht beeinträchtigt
Lost Vergiftungen Technik - Behandlung - Verlauf
- an beiden Armen vorgenommen
- mit Plantinöse wird "Öl-O" auf große Hautbezirke gebracht
- 30 Minuten Lufttrocknen
=> einige Infektionen => Mischflora (Staphylo- , Strepto- und Pneumokokken) => werden in sich lösende Borken eingerieben
- Arme werden mit feuchten Verbänden, die Mittel H beinhalten, versorgt
- erste 8 Tage : täglicher Wechsel der Verbände : danach nur noch alle 2 Tage
- Blasen werden abgetragen und die Borken werden entfernt
- schmierige Beläge werden mit Zephirollösung abgebürstet
Verlauf:
- 20 bis 30 Minuten eintrocknen => ohne Schmerzempfinden
- nach 7 bis 8 stunden : rötlicher Fleck in der Nähe der Impfstelle => sehr starkes jucken und brennen
- nach 24 Stunden : Rötung nimmt im Umfang zu
- zum Teil 18cm x 7 cm große Ätzstellen (hyperämischer Bereich 3 x5 cm darum bilden sich Blasen)
- Abtragen der Blasen => Blaseninhalt : sulzig und schleimig
- Arme stark geschwollen und sehr starke Schmerzen
- Gewebe verfärbt : gelb => sondert Gewebsflüssigkeit ab => Bildung von Nekrosen
- kleine Inseln von Granulationsgewebe entstehen => gehen immer wieder zu Grunde
- erstens erhaltenes Granulationsgewebe nach 3 Wochen
- Hyperämie verblasst
- starke dunkelbraune Pigmentierung
- Heilungsprozess von außen nach innen
Opfer Hans Kargl
19.05.1884 geboren in Riekofen (Bayrischer Wald)
seit 1896 Buchbinderlehre, Wanderschaft nach Zürich, Tätigkeit als Buchbinder
1914 Heirat mit Emma Gottschalk
seit 1919 Ausbildung zum Redakteur
1922 - 1933 Redakteur bei Hanauer "Volksstimme"
1924 - 1933 SPD - Stadtverordneter
1933 Magistratmitglied in Hanau
Juli 1936 Verurteilung wegen "Vorbereitung von Hochverrats" durch das Sondergericht Kassel
1936 / 37 Verbüßung einer einjährigen Haftstrafe wurde danach ständig von der Gestapo überwacht weil er als "politisch unzuverlässige Person" galt
ab Sept 1939 drei Monate inhaftiert in KZ Sachsenhausen
ab Aug 1944 drei Monate inhaftiert in KZ Dachau
1948 - 1954 SPD - Stadtverordneter in Hanau, Wohnungsamt und Kulturdezernat
29.08.1960 verstorben in Hanau
Täter
Dr. Walter Sonntag
1907 geboren in Metz
1928 studierte Medizin und Zahnheilkunde in München und Kiel
1933 Mitglied der NSDAP
31.08.1933 zur Waffen-SS eingezogen und als Lagerarzt im KZ Sachsenhausen eingesetzt =>experimentierte mit dem Kampfgas Lost an Inhaftierten
01.05.1940 wird zum Standortarzt des Frauen-KZ Ravensbrück ernannt in der Folgezeit: zahlreiche Verbrechen => Selektion und Ermordung arbeitsunfähig eingestufter Häftlinge
1941 an die Ostfront versetzt
1942 zurück in die Heimat wegen nervöser Beschwerden
1945 von den Alliierten interniert
1948 zum Tode verurteil und gehängt
Dr. Hugo Heinz Schmick
1909 in Gelsenkirchen geboren
ab 1928 studierte Medizin in Marburg und Göttingen
1933 Betritt bei der NSDAP
1936 meldet sich freiwillig bei der Waffen-SS um dort als Arzt zu arbeiten => macht dort schnell Karriere als SS- Truppenarzt 1942 zum Obersturmbannführer befördert
Mai 1939 bis Oktober 1940 als erster Lagerarzt m KZ Sachsenhausen tätig=> nicht nur Versuche an Menschen, er misshandelt sie auch mit Tritten und Schlägen
nach der Kapitulation Deutschlands eröffnete er eine Privatklinik in Gräfelfing bei München => betrieb er bis zum Pensionsalter
1953 gerichtlich geführte Voruntersuchen wegen der Vorfälle in Sachsenhausen wurde wegen Beweismangel eingestellt
Wissenschaftliche Beobachter
Dr. Ernst Robert Grawitz
1899 geboren
1945 gestorben
einer der mächtigsten Mediziner im SS-Staat
ab 1940 Sanitätsinspekteur der Waffen - SS
war in die Behandlung der meisten KZ - Häftlinge eingebunden besuchte etliche male die Lager persönlich um den Fortgang der Versuche zu beobachten
beging kurz vor der Kapitulation Deutschlands Selbstmord
Dr. Wolfgang Wirth
1898 geboren
1996 gestorben
war Wehrmachtsoberstabsarzt sowie Leiter des Institutes für Pharmakologie und Wehrtoxikologie der Militärärztlichen Akademie in Berlin
=> wo 1939 ebenfalls Versuche zur Wirksamkeit neuer pharmazeutischer Präparate bei Lostvergiftungen stattfanden
=> Experimente dort allerdings an Freiwilligen
er besuchte das Lager und machte sich selbst ein Bild von den Lostversuchen
Gelbsuchtexperimente im KZ Sachsenhausen
1941 Gutzeit(1893-1957) wies auf die infektiöse Natur des Virus hin
1942 wurde die Suche nach dem Erreger der Gelbsucht zur "kriegswichtigen Forschung" erklärt
1942 wurde Dohmen als Sanitätsoffizier in Gutzeits Abteilung in der Militärärztlichen Akademie Berlin versetzt. Er wird einige Wochen an den Balkan versetzt wo er Hunderte von Leberpunktionen von an Gelbsucht erkannten Soldaten nahm. Wehrmachtsarzt Arnold Dohmen übertrug Gelbsuchterreger von Infizierten auf Tiere
1943 gelang ihm die Züchtung eines Erregers der im Tierversuch Gelbsuchtsymptome hervorrief
Brandt erfuhr von den Erfolgen Dohmens, er schlug vor die Versuche an zum Tode verurteilten Verbrechern durch zu führen
1.6.1943 Brandt bat um Genehmigung an Verbrechern Experiemte durchführen zu dürfen
23-26.6.1943 begab sich Dohmen auf Geschäftsreise nach Auschwitz und suchte
Herbst 1943 11 junge jüdische Kinder und Männer wurden für Experimente von Auschwitz in KZ Sachenhausen gebracht
Ein Jahr später begann er mit den Experimenten, er infizierte einige Kinder und nahmen Leberpunktionen vor.
Biographie - Dohmen
02.08.1906 geboren in Buchholz (Kreis Düsseldorf)
1926-1932 studiert er Medizin in Wien und Rostock
1933 Approbation als Arzt
1933 Assistenzarzt an der 2. Medizinischen Klinik in Hamburg-Eppendorf
6.1.1934 aufgrund bakteriologischer Dissertationsschrift zum DR. med. promoviert
1936 an der 1. Medizinischen Klink
1937 Eintritt in die NSDAP
12.2.1940 Einberufung zur Wehrmacht, Kriegsdienst
1941 Habilitation für innere Medizin Hamburg
25.2.1942 Versetzung in die Militärärztliche Akademie Berlin; Abteilung Gutzeit
12.6.1941 Ernennung zum Dozenten für innere Medizin an der Universität Hamburg
15.8.1943 Heirat mit Marianne Erlenmeyer in Berlin
1944 im Herbst, erste Menschenversuche zur Ursache der Hepatitis im KZ Sachsenhausen
1945 Niederlassung als Facharzt für innere Medizin in Lage/Lipp
1962 Aufnahme des Verfahrens gegen Dohmen
1975 Einstellung eines 1972 begonnen Ermittlungsverfahren gegen ihn
6.3.1980 gestorben in Lage/Lippe
Beteiligte an den Experimenten
Dr. Sven Oftedal
1941 wegen Widerstand gegen Deutschland verhaftet
im Februar 1943 deportierte ihn die SS in Kz Sachsenhausen
war Häftlingsarzt und Vertrauensperson norwegischer Gefangener
nach der Befreiung war er 3 Jahre lang Sozialminister in Norwegen
Per Roth
geboren 1914
1942 in Norwegen verhaftet
nach brutalen Gestapo-Verhören 1943 in KZ Sachsenhausen
Sven Oftedal sorgte für die Aufnahme von Roth
Nach seiner Genesung war er als Pfleger im Krankenrevier beschäftigt
Dr. Per Graesli sorgte(norwegischer Arzt arbeitete ebenfalls mit im Krankenrevier)
Bruno Meyer
1935 unter Vorwurf des Hochverrats verhaftet
1943 überstellt in KZ Sachsenhausen
1944 Blockältester somit Pfleger in Revierbaracke 2
er pflegte unter anderem die 11 jüdischen Versuchsopfer
Inhalt
Die Powerpoint Präsentation handelt von den Experimenten die im KZ Sachsenhausen vollzogen wurden:
- LOST-Vergiftungen => dazu Informationen wie diese Experimente durchgeführt wurden, wer dies durchführte, welche Opfer es gab
- Hepatitis B Versuche => informationen über die Versuche und welche wissenschaftlichen Helfer mitgewirkt haben
(19 Folien) (1336 Wörter)
- LOST-Vergiftungen => dazu Informationen wie diese Experimente durchgeführt wurden, wer dies durchführte, welche Opfer es gab
- Hepatitis B Versuche => informationen über die Versuche und welche wissenschaftlichen Helfer mitgewirkt haben
(19 Folien) (1336 Wörter)
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