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Franz Kafka: "Die Verwandlung" Persönlichkeitsstudie zu Grete

Alles zu Franz Kafka  - Die Verwandlung

Deutsch Hausarbeit für den 27.09.04


Schüler: Sebastian Unger
Tutor: Herr Kümpel
Aufgabe: Formuliere eine Persönlichkeitsstudie zu Grete.
Reflektiere hierbei auch ihre Funktionen für das Gesamtgeschehen.
Weitere Texte können in die Erarbeitung einbezogen werden.
Arbeite mit geeigneten Zitaten
Die Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka wurde 1912 geschrieben und erschien 1915.
Sie handelt von Gregor Samsa, ein von seiner Arbeit ausgelaugter Geschäftsreisender, der eines Morgens aus seinen unruhigen Träumen erwacht und eine schockierende Feststellung macht. Geprägt von Leid und Schmerz hat er die Gestalt eines Käfers angenommen. Die Familie, die sich all die Jahre von Gregor hat durchfüttern lassen ist geschockt und weiß sich nicht zu helfen. Sie wissen nicht wie sie es Gregors Chef erklären können und müssen von nun an für Gregor und sich selbst sorgen. Grete, Gregors Schwester, kümmert sich um ihn und versucht ihm das Leben möglichst angenehm zu gestalten.
Es folgt jedoch eine unerträgliche Lebenszeit Gregors, besonders geprägt von den Auseinandersetzungen mit seinem Vater, der ihm auch durch einen Apfel eine schwere Wunde am Rücken zufügt.
Grete setzt sich zunächst noch für Gregor ein, als es ihr jedoch zu viel wird denkt auch sie, dass Gregor verschwinden müsse.
Grete spielt in Kafkas „Die Verwandlung“ eine sehr wichtige Rolle. Neben Gregor ist sie die einzige Person die personifiziert wird.
Im Verlaufe der Handlung wird deutlich, dass sich Grete gefühlsmäßig immer weiter von Gregor distanziert. War sie nun früher noch dazu bereit freiwillig das Zimmer Gregors zu putzen und ihm Nahrung zu bringen, änderte sich dies schlagartig und schon kurze Zeit später lässt sie diese Aufgaben von einer Hausfrau erledigen.
Dies zeigt, dass die früher so liebevoll scheinende Schwester der Verwandlung Gregors nicht stand hält und schließlich den Entschluss fasst, dass das Leid der Familie, in Gestalt Gregors, verschwinden müsse. „ ‚Weg muss es’, rief die Schwester, ‚das ist das einzige Mittel, Vater. Du musst bloß den Gedanken loszuwerden suchen, dass es Gregor ist.’“(S.57; Z. 14-17). Grete gibt Gregor mit diesem Satz endgültig auf. Die ehemals bestehende Vertrautheit zwischen den beiden ist somit beendet und Grete ist zum Vergleich mit dem Anfang des Buches, am Ende nicht wieder zu erkennen: „ ‚Gregor? Ist dir nicht Wohl? Brauchst du etwas?’ (S.8; Z.31-32)“, fragte sie noch besorgt am Anfang Gregors Verwandlung.
Doch der schon zu Anfang bestehende Ekel der Schwester vor Gregor hat nun endgültig gesiegt und somit dem Leben Gregors den Sinn genommen. Sein einziger Wunsch war es mit seiner Familie Zeit zu verbringen.
Doch dieser Sinneswandel Gretes hat auch seine Gründe.
Sie macht innerhalb des Buches eine enorme Wandlung durch und wird von einem unsicheren kleinen Mädchen, zu einer selbstbewussten und selbständigen Frau. Sie lernt zum ersten Mal die ernsten Seiten des Lebens kennen. Sie muss nicht nur hart für ihre Existenzgrundlage arbeiten, sondern auch für die der restlichen Familie. Doch selbst durch diese harte Arbeit die sich Grete mit ihrem Vater teilt, können sie nicht den Lebensstandart von vorher erreichen. Das Leid Gregors vor der Verwandlung wurde nun zum Leid der ganzen Familie.
Die nett gemeinten Gesten und Annäherungsversuche Gregors an seine Schwester werden von ihr missverstanden. Sie fühlt sich anstatt dessen von ihm bedroht und angegriffen.
„Er war entschlossen bis zur Schwester vorzudringen, sie am Rock zu zupfen und ihr dadurch anzudeuten, sie möge doch mit ihrer Violine in sein Zimmer kommen, denn niemand lohnte hier das Spiel so, wie er es lohnen wollte.“ (S.53-54; Z.38-3).
Danach sagt Grete, dass sie in dieser abscheulichen Käfergestalt nicht mehr ihren Bruder, sondern nur ein Untier sieht. Sie gibt all ihre Bemühungen auf und getraut sich als erste, das auszusprechen, dass schon lange auch ihre Eltern dachten: „ ‚Liebe Eltern’, sagte die Schwester und schlug zur Einleitung mit der Hand auf den Tisch, ‚so geht es nicht weiter. Wenn ihr das vielleicht nicht einseht, ich sehe es ein. Ich will vor diesem Untier nicht den Namen meines Bruders aussprechen und sage daher bloß: Wir müssen versuchen es loszuwerden. (…)’. ‚Sie hat tausend Mal Recht’, sagte der Vater für sich.“ (S.56; Z.12-20).
Am Auftreten Gretes erkennt man ihr gestärktes Selbstbewusstsein. Sie tritt mit dieser Aussage in den Vordergrund der Familie und fühlt sich somit für die Gesundheit und den Zusammenhalt der Familie verantwortlich.
Doch auch Gretes Stärke kennt ein Ende und so tritt der weiche Kern durch die harte Schale hervor und sie bricht in Tränen aus: „ ‚(…) Wenn man schon so schwer arbeiten muss, wie wir alle, kann man nicht noch zu Hause diese ewige Quälerei ertragen. Ich kann es auch nicht mehr.’ Und sie brach so heftig in Weinen aus, (…)“ (S.56; Z.34-37).
Sie denkt zu diesem Zeitpunkt nur noch an das Leid der Familie und nicht an das des von der Familie ausgeschlossenen Gregors. Sie kann es genau wie die Eltern nicht wahr haben, dass die ganze Familie für dessen Leid verantwortlich ist.
Ich denke es wäre nicht nur Gregor leichter gefallen die Dienste seiner Schwester anzunehmen, wenn er sich dafür bedanken könnte, sondern es wäre dann auch der Schwester leichter gefallen, wenn sie dadurch wüsste, dass Gregor noch genauso menschlich ist wie der Rest der Familie: „ Hätte Gregor nur mit der Schwester sprechen und ihr für alles danken können, er hätte ihre Dienste leichter ertragen; so aber litt er darunter.“ (S.33; Z.25-28).
Doch auch die drei Zimmerherren spielen eine Rolle in Gretes Leben. Sie sind die ersten, denen auffällt, dass aus ihr eine hübsche Junge Frau geworden ist. Unter dem Vorwand ihrer schönen Musik wird sie von den Herren gebeten im Wohnzimmer zu spielen: „ (…), ‚möchte das Fräulein nicht zu uns hereinkommen und hier im Zimmer spielen, wo es doch viel bequemer und gemütlicher ist?’ ‚O bitte’, rief der Vater, als sei er der Violinspieler.“ (S.52; Z.20-23).

Doch eigentlich waren die Zimmerherrn recht wenig daran interessiert wie Grete spielt, da sie sich schon kurze Zeit später von ihr abwenden. Ich denke, dass sie mehr von der Tochter wollten und auch der Vater nichts dagegen hatte den Herren, Grete anzubieten:
„Stiller werdend und fasst unbewusst durch Blicke sich verständigend, dachten sie daran, dass es nun Zeit sein werde, auch einen braven Mann für sie (Grete) zu suchen.“ (S.63; Z.32-35).
Nach dem Tot Gregors wünscht sich die ganze Familie durch einen neuen Lebensabschnitt, nämlich die Vermählung Gretes, den vorherigen endgültig abzuschließen.
Für das Gesamtgeschehen spielt Grete insofern eine große Rolle, dass sie zunächst eine starke Stütze für Gregor ist und ihm allein die Liebe zu ihr für ein schönes Leben ausreicht. Gregor will immer nur das Beste für Grete und bleibt in allem Handeln selbstlos. Auch deshalb akzeptiert er Gretes Wunsch, dass er verschwinden solle.
Gretes Liebe zu Gregor bleibt auch bis zum Ende bestehen, nur sieht sie in dem Untier nicht mehr Gregors Seele, sondern nur noch seine Hülle. Sie versucht ihrem Bruder viel zu geben, doch verliert die Hoffnung an ihn, da sie nichts zurückbekommt. Dies ist aber nicht Gregors Schuld.
Inhalt
Buch: Franz Kafka"s: Die Verwandlung - Brief an den Vater(Entstanden 1912-1915)Schöningh Verlag
Gegeben war folgende Arbeitsanweisung:
Formuliere eine Persönlichkeitsstudie zu Grete.
Reflektiere hierbei auch ihre Funktionen für das Gesamtgeschehen.
Weitere Texte können in die Erarbeitung einbezogen werden.
Arbeite mit geeigneten Zitaten (1138 Wörter)
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