Homo Faber: Charakterisierung Homo Fabers anhand der Natur
„Durch die Art der Titelgebung wird der Charakter der Hauptfigur in der Leser- bzw. Zuschauererwartung von vornherein weitgehend festgelegt“. „Homo Faber“ ist die lateinische Bezeichnung für „den Menschen als Schmied“, was hier im übertragenden Sinn meint, dass Walter Faber, die Hauptfigur des Berichts, ein praktischer, technisch orientierter Mensch ist. Der Titel charakterisiert also den Typ von Mensch, mit dem wir es hier zu tun haben und gibt von Anfang an den Verlauf der Handlung vor: Die Umorientierung des Gefühl verweigernden, technischen Menschen zum phantasievollen, fühlenden, lebenden Menschen. Durch die Art, wie der Titelheld seine Umgebung und vor allem die Natur wahrnimmt, lässt sich eine noch genauere, präzise Charakterisierung Walter Fabers anfertigen.
Das erste Ereignis, welches Faber aus einer Reihe von „Zufällen“, wie Faber die aufeinander folgenden Geschehnisse seines Berichts nennt, beschreibt, ist die Notlandung seines Flugzeuges, in der Wüste von Tamaulipas. Dabei zeigt Walter Faber keinerlei Angst. Während die anderen Passagiere in Panik geraten und ihren Tod vorausahnen, hat Faber, der auf die Technik volles Vertrauen hat nur eine Sorge: „Wohin mit dem Lunch?"(S. 19). Dies beweist Fabers grenzenloses Vertrauen in die Technik. Er behält dieses Vertrauen sogar, obwohl die Technik hier versagt.
Die Technik ist der Natur damit klar unterlegen. Diesen Gedanken verdrängt Faber. In seiner Weltanschauung ist die Technik nämlich das einzig Wahre und Wertvolle. („Der Roboter erkennt genauer als der Mensch, er weiß mehr von der Zukunft als wir, denn er errechnet sie, er spekuliert nicht und träumt nicht […] und kann sich nicht irren; der Roboter braucht keine Ahnungen“(S. 75).) Walter Faber sieht sich selbst als Rationalisten and Realisten. "Ich mache mir nichts aus Romanen so wenig wie aus Träumen..." (S.15) schreibt er in seiner 1. Station. Immer wieder kommt er auf technische Details des Flugzeuges zurück (S. 14/16), and auch sein Beruf (Faber arbeitet als Ingenieur für die UNESCO) kennzeichnet seine ausschließliche auf das Technisch Erklärbare gerichtete Denkweise. Fabers Weltbild ist bestimmt durch seinen Glauben an die Technik, an die Vernunft und an Rationalität. Gegenüber anderen Menschen bewirkt diese Konzentration auf das Technische, Nicht-Menschliche eine kalte, teilweise arrogante (in Gesprächen über Technik, S.15) Handlungsweise, die Walter Faber allerdings auch selbst erkennt and akzeptiert. Er braucht Ruhephasen nach zwischenmenschlichen Begegnungen und zeigt sich überhaupt nicht sehr kontaktfreudig ("Menschen sind anstrengend" S.8).
Die Natur, im Gegensatz zur technisierten Welt, flößt ihm Angst ein, die er aber meistens unterdrücken kann. Als er, zum Beispiel, an einem Morgen nach dem Flugzeugabsturz in der Wüste aufwacht, bemerkt er „die [bedrohliche] Nähe des Sandes“ (S. 26) und gibt zu, dass er eine Sekunde lang
- unnötigerweise- erschrak. Fabers Angst vor der Natur erkennt man außerdem auch an seiner Äußerung, dass er sich unwohl fühlt wenn er unrasiert ist. Wenn ihm der Bart wächst und er nichts (mit Hilfe der Technik) dagegen tun kann, hat er das Gefühl so etwas wie eine Pflanze zu sein. Seinem Bartwuchs kann er in der Wüste nicht entfliehen, da sein Rasierapparat (den er immer bei sich hat) ohne Strom nicht funktioniert. Er ist der Wüste und damit der Natur ausgeliefert. Die Technik fehlt ihm. Vor allem eben sein Rasierapparat oder zum Beispiel auch ein Telefon. (vgl. S. 27) Sein einziger Trost ist seine Hermes-Baby, eine Schreibmaschine, die er immer bei sich hat und ein Schachspiel.
Walter Faber ist "Techniker und somit gewohnt, die Dinge so zu sehen, wie sie sind"(S. 24). Faber macht sich lustig über die Leute die in der Wüste, anstatt der gezackten Felsen, schwarz vor dem Schein des Mondes, gezackte Rücken von urweltlichen Tieren sehen und wundert sich, wie die für ihn eindeutig berechenbare Masse des Mondes am Himmelszelt, ein Erlebnis darstellen kann. Er nimmt die Natur weitgehend durch seine Kamera wahr (er filmt Sonnenuntergänge in der Wüste, sowie im Dschungel). So hat seiner Meinung nach die Natur nichts Poetisches oder Mystisches, sie ist vielmehr sachlich und objektiv zu betrachten. In Schwarzen Agaven sieht er somit nichts weiter als "Pflanzen, die ein einziges Mal blühen und dann absterben"(S. 24). Er sträubt sich dagegen, in ihnen "verdammte Seelen"(S. 24) zu sehen, wie es die anderen Menschen seiner Meinung nach tun. Er negiert (zu diesem Zeitpunkt) diese Denkweise als die Seine, kann aber, obwohl er Techniker ist, die Dinge auch wie die anderen Menschen, mythologisch, sehen. Denn in dem Moment, in dem er sagt, schwarze Agaven haben nichts von "verdammten Seelen", gibt er zu, in ihnen "verdammte Seelen" sehen zu können. Jedoch rechtfertigt Walter Faber sich selbst, indem er sagt, er sehe nur eine Pflanze. Faber reduziert so die ungeheuere Menge von Erlebnissen und Eindrücken, die Komplexität des Lebens und sieht die „Dinge“ nicht so, „wie sie sind“ (wie er behauptet), sondern so, wie er sie entsprechend seinem Selbstbild als Techniker und dem damit verbundenen antithetischen Denken sehen will. Damit verzerrt er die Wirklichkeit und lebt an ihr vorbei.
Als Techniker ist er gewohnt, Dinge unter Kontrolle zu haben oder zu bringen. Sehr gut ersichtlich ist dies, als er im Dschungel das Auto repariert, obwohl es keiner notwendig braucht oder als er seinen zweiten Rasierapparat in aller Ruhe repariert, obwohl er noch einen anderen Funktionstüchtigen besitzt. Aus diesem Grund verabscheut er alles, was er nicht kontrollieren kann. Da man die gesamte Natur überhaupt nicht, bzw. nur eingeschränkt kontrollieren kann (siehe Naturkatastrophen, Bartwuchs), hält Walter Faber nichts von der Natur. Er ekelt sich regelrecht vor ihr. Im Dschungel beschreibt er immer wieder die „schleimige Sonne“ oder „klebrige Luft“ (vgl. S. 33 und 42), außerdem hat er ein großes Problem mit der eigentlich natürlichen Schweißbildung: "Wenn man sich den Schweiß aus dem Gesicht wischt, so ist es, als stinke man selbst nach Fisch"(S. 34), sowie „Ich duschte mich von morgens bis abends, ich hasse Schweiß, weil man sich wie ein Kranker vorkommt“(S. 38).
Auch Tiere findet er abschreckend. Als er, beispielsweise, in Campeche (auf der Durchreise in den Dschungel, wegen eines alten Freundes) ist, zerquetscht er panikartig die Käfer, die aus seiner Dusche gekrabbelt kommen. Ebenso verabscheut er das "Fressverhalten" der Tiere. Der Gedanke daran, dass Tiere andere Tiere (oder Kadaver anderer Tiere) fressen, macht ihn völlig krank. Walter Faber hasst auch das feuchte Klima der Tropen, denn das Gefühl, schmutzig zu sein, und vor allem die Empfindung, einem Tier zu gleichen, sind es, was er verabscheut. In Walter Fabers Natur herrscht der Mensch über sie, jedoch kann das nicht bei allen natürlichen Phänomenen der Fall sein, wie z.B. dem Schweiß oder dem Bartwuchs. Seiner Meinung nach ist der Mensch "Als Konstruktion möglich, aber das Material ist verfehlt: Fleisch ist kein Material, sondern ein Fluch" (S. 171). Auch den Alterungsprozess kann er nicht kontrollieren, und verabscheut ihn somit.
Faber lehnt Fortpflanzung in jeder Hinsicht ab. Für ihn ist Weiblichkeit, Trieb, Sexualität und Natur gleichermaßen abstoßend und feindlich. „ …diese Fortpflanzerei überall, es stinkt nach Fruchtbarkeit, nach blühender Verwesung. Wo man hinspuckt, keimt es!“ (S. 51). Dieses Zitat zeigt die Abscheu vor der Sexualität und damit dem Natürlichen, das ihn im Dschungel umgibt: Das Fortbestehen der Natur. Dieser „Macht“ nämlich ist er unterlegen, deswegen fürchtet er sie so. (Er rechtfertigt sich auf S. 51 dass er keine Angst hatte („wovor denn!“), was bezeichnend wieder eine Rechtfertigung vor sich selbst ist) Sie beinhaltet maßgeblich auch den unausweichlichen Tod, der ihn u. a. im Zeichen der Zopilote im Dschungel verfolgt. Gerade im Dschungel fühlt er sich unwohl, weil er im Unterbewusstsein merkt, dass er in den Kreislauf der Natur mit einbezogen ist. So unterliegt auch er dem Lauf des Lebens und damit dem Tod, den, wenn es nach ihm gehen würde, Maschinen und damit die Technik verhindern würde. (siehe auch „Vortrag“/Idee von Marcel „über das Aussterben des Todes“(S. 50)) In der Natur liegt auch die eben erwähnte Sexualität, die ihm bei rationaler Betrachtung fremd und erschreckend erscheint: „Ich […] wollte nicht daran denken, wie Mann und Weib sich paaren. Trotzdem die plötzliche Vorstellung davon, unwillkürlich, Verwunderung, Schreck wie im Halbschlaf. Es ist absurd, wenn man nicht selbst durch Trieb dazu genötigt ist […] geradezu pervers.“ (S. 93) Faber sagt, er fürchtet Ivy (S. 66/ Ivy ist seine Ex-Geliebte) doch was er eigentlich fürchtet, dass ist nicht sie, sondern sein Trieb, den sie in ihm weckt und gegen den er sich nicht wehren kann, bzw. den er nicht kontrollieren kann. Er ist und bleibt der Natur in jeder Hinsicht unterlegen und kann und will dies nicht akzeptieren.
Allerdings wandelt sich Walter Faber von Grund auf, in seiner Einstellung zur Natur, als er sich unwissentlich in seine eigene Tochter, Sabeth, verliebt. Sie ist das Kind, dass Fabers Jugendliebe Hanna bekam, obwohl „ausgemacht“ war, dass es nicht zur Welt kommen soll. So wusste Faber nichts von deren Existenz und lernt sie nur zufällig auf einer Schiffsreise von Amerika nach Frankreich kennen. Sabeth bringt ihm bei, richtig zu sehen, die Natur richtig wahr zu nehmen, zu leben und letztendlich die Natur zu akzeptieren.
Faber geht in den Louvre, um dort Sabeth wieder zu treffen. Dort teilt er ihr seinen folgenreichen Entschluss mit, dass er sie durch Frankreich und Italien nach Griechenland begleiten will. Er war, wegen seines mangelnden Kunstverständnisses und der Scheu davor, noch nie im Louvre gewesen. Nur wegen Sabeth überwindet er sich. Damit hat er den ersten Schritt getan, sich etwas anderem als seiner hoch geschätzten Technik anzunähern und der „anderen Welt“ zu öffnen.
Auf der Reise beginnt Fabers Technikerrolle an zu zerbröckeln. Er versucht zwar einerseits sein Selbstkonzept beizubehalten, andererseits öffnet er sich immer mehr den Eindrücken und Gefühlen, die auf ihn einwirken. In der Nacht, in der die beiden in Avignon halt machen, wird er nicht nur von einer Mondfinsternis überrascht, einem eigentlich berechenbaren Erlebnis, welches ihn früher nicht dermaßen aus der Fassung gebracht hätte („…brachte mich aus der Ruhe…“ S. 124), er begegnet in dieser Nacht außerdem auch Sabeth zum ersten Mal auf intimer Ebene. Immer wieder betont Faber, dass er eine entsprechende Absicht „gar nicht hatte“ und nicht einen Augenblick daran gedacht habe, „dass es dazu kommen werde“(S. 124). Dass ihn die plötzliche Naturerscheinung überrascht, lässt darauf schließen, dass sein Weltbild schon leicht ins Schwanken geraten ist.
Faber erscheint plötzlich sogar als Naturliebhaber! Als er mit Sabeth auf dem Akrokorinth auf den Sonnenaufgang wartet (den er nun nicht mehr filmen muss, um ihn auf sich wirken lassen zu können), beschreibt er die Natur in Farben, die er selbst noch nie wahrgenommen hat. Er macht sich mit Sabeth ein Spiel daraus die Natur zu beschreiben: „Mondlicht, weiß wie Gips. Sabeth findet: Wie Schnee!“, „schwarze[n] Felsen […] Wie Kohle! Finde ich, aber Sabeth findet wieder irgendetwas anderes, und so unterhalten wir uns auf dem Weg, …“(S.150). Auch wenn es für Sabeth 19: 9 steht ist es doch ein gewaltiger Fortschritt den Faber, hinsichtlich seiner Poetik und Naturbetrachtung, in seiner letzten Nacht mit Sabeth macht.
Die Natur mischt sich dann zum ersten Mal richtig in sein Leben ein als Sabeth stirbt. Sie wird von einer Schlange gebissen und stürzt gleich darauf, vor Schreck, über eine Böschung. Sie muss schnellstens in ein Krankenhaus.
Doch Fortbewegungsmittel lassen Faber im Stich. Dies muss etwas genauer betrachtet werden. Denn wenn man Fabers Bericht genau analysiert, fällt auf, dass ihn die Technik in Form von Fortbewegungsmitteln, im Laufe seiner Erzählung, immer weniger, bis er ganz auf sie verzichten muss bzw. kann, begleitet und er sich dadurch immer mehr der Natur anpasst. Zuerst, als typischer „American Businessman“ benutzt er das Flugzeug. Der Absturz über der Wüste beendet seine Fluglust. Danach ist er im Landrover durch den Dschungel unterwegs. Anschließend reist er mit dem Schiff nach Europa, um dort mit dem Auto seine Reise fortzusetzen. Mit Hilfe von Sabeth geht er zu letzt zu Fuß (Abendspatziergang in Akrokorinth). Am Ende seiner Reise muss er die Verletzte Sabeth tragen bis er einen Eselkarren findet, der sie mitnimmt. Nur durch seine „Omega“ (Armbanduhr = Technik) kann er einen Lastwagenfahrer dazu überreden, sie in ein Krankenhaus mitzunehmen. Diese äußere Wandlung spiegelt die innere in ihm wieder.
Für ihn verliert nun die Technik enorm an Wert, da die Natur sie besiegt hat.
Faber reist nun ein zweites Mal nach Südamerika um seinen Freund zu besuchen. Auf dieser Reise, die in gewisser Hinsicht eine Wiederholung der ersten ist, erkennt Faber seine Fehlorientierung und will sein Leben ändern. (Er will sich nach Athen versetzen lassen, Hanna heiraten, zudem nie wieder fliegen). Auch bei seinem zweiten Besuch auf der Plantage verfällt Faber wieder in sein Oppositionsmuster Technik – Natur. Allerdings beschreibt er die Dschungel-Natur nicht mehr der Art widerlich, sondern ist von ihrem Unverändertsein beeindruckt, unter anderem weil dies im Gegensatz zu seinem inneren Zustand steht. Ganz vergessen hat er die Technik aber nicht: er repariert das Auto seines Freundes, obwohl dieser das gar nicht verlangt und hat zudem immer noch den inneren Drang sich zu rasieren. „…ich mich mit einer alten Klinge rasiere, weil es hier keinen Strom gibt und weil ich keinen Bart will...“ (S. 167).
Auf der viertägigen Zwischenstation in Habana entfaltet sich Faber nun ganz in seiner neuen Weltanschauung. Faber macht diesen Umweg, weil er „keinesfalls über New York fliegen wollte“ (S. 172). Er distanziert sich also ganz klar vom (technischen) American Way of Life, ja verabscheut ihn regelrecht „Mein Zorn auf Amerika!“, „… dieses Coca-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann…“ (S. 175). Fabers Blick hat sich aber nicht nur, auf den von ihm, vorher gepflegten Lebensstil verändert, sondern auch von Grund auf hinsichtlich der Natur. Sehr erstaunlich ist, dass er eine Neger-Spanierin schön (vgl. S. 172) findet, wo er noch zu Beginn seiner Reise einer Negerin begegnet die er nicht sehr schmeichelhaft beschreibt: „Wieso die Negerin plötzlich lachte, [...], ihr Riesenmaul, ihr Kruselhaar“ (S. 12). Er meint damit nicht nur die Frau an sich, sondern mit ihr, ihr ganzes Volk. In Cuba, nun, beschreibt er ihre Augen „die überhaupt anders sind, schön wie Tier-Augen.“ (S.176). Er beschreibt außerdem die Landschaft, mit samt seiner Leute poetisch, mit einem, nur noch minimalem technischen Beigeschmack: „die schwefelgrüne Palme im Sturm, Wolken, violett mit der bläulichen Schweißbrenner-Glut…“ „… ihre nackten Rücken sind gerade so dunkel wie der Schatten unter den Platanen…“ (S. 174).
Faber wird zudem bewusst, dass er falsch gelebt hat. („Mein Zorn auf mich selbst! (Wenn man nochmals leben könnte.)“ S. 176) Er ist innerlich sehr aufgewühlt von allen Ereignissen der letzten Wochen und lässt sogar Tränen zu, die er vorher als weibisch abgetan hat (vgl. S. 24 und 176). Doch auf der anderen Seite genießt Faber nun sein neu entdecktes Leben in vollen Zügen und preist das Leben (vgl. S. 181). Man sieht es ihm auch ganz offensichtlich an: „You`re happy, aren`t you?“ (S. 182).
Die Farbe „weiß“ scheint seinen neuen, geklärten Blick zu symbolisieren. So waren es vorher schwarze Agaven und schwarze Zopilote, die er wahrgenommen hat, so sind es jetzt „weiße Polizisten“ in der „weiße[n] Stadt“ (S.172 und 173) Er hat das Sehen endgültig gelernt: „ich filme nichts mehr. Wozu! Hanna hat recht: nachher muss man es sich als Film ansehen, wenn es nicht mehr da ist, und es vergeht ja doch alles-“ (S.182). Zusammenfassend kann man sagen, dass Walter Faber in Cuba versucht das Geschehene zu verarbeiten (vgl. S.180 oben) und gleichzeitig sein anderes, neues Leben genießt.
Fabers letzte Station, vor seiner Rückreise nach Griechenland, ist Düsseldorf. Dort will er „aus Freundespflicht“ (S. 185) seine Videos, von der Plantage seines Freundes im Dschungel, den Herren zeigen, denen die Plantage in Guatemala gehört. Entscheidend ist, dass er die Filme dort zurücklässt. Er verabschiedet sich von allen Aufnahmen, die er auf seiner Reise gemacht hat, vor allem von denen von Sabeth. Er hat gelernt, dass er mit der Technik den Augenblick nicht festhalten kann und Erinnerungen das einzige sind was davon übrig bleibt. So braucht er seine Filme nicht mehr und lässt sie deshalb zurück.
In der Verfilmung des Buches wird die Wandlung Fabers mit ihrem Bezug auf die Natur wesentlich vernachlässigt. Da sich die komplexen Vorgänge im Inneren der Person, im Film schlecht darstellen lassen, wurde die Handlung im Wesentlichen nach außen verlegt. Das Hauptthema ist demnach weniger die Veränderung Fabers, sondern mehr die Liebesgeschichte zwischen Vater und Tochter. Nicht nur die verschiedenen Stationen der Naturbetrachtung werden außer Acht gelassen, auch viele andere Handlungs- und Gedankenelemente des Buches, wie z. B. die Krankheit Fabers, werden weggelassen. Dies musste aus den begrenzten Möglichkeiten eines Films heraus geschehen. Dennoch handelt es sich beim Film, wie auch beim Buch, um eine von Max Frisch persönlich autorisierte Fassung.
Oldenbourg, Interpretationshilfe, S.1
Internet, siehe Anhang
Das erste Ereignis, welches Faber aus einer Reihe von „Zufällen“, wie Faber die aufeinander folgenden Geschehnisse seines Berichts nennt, beschreibt, ist die Notlandung seines Flugzeuges, in der Wüste von Tamaulipas. Dabei zeigt Walter Faber keinerlei Angst. Während die anderen Passagiere in Panik geraten und ihren Tod vorausahnen, hat Faber, der auf die Technik volles Vertrauen hat nur eine Sorge: „Wohin mit dem Lunch?"(S. 19). Dies beweist Fabers grenzenloses Vertrauen in die Technik. Er behält dieses Vertrauen sogar, obwohl die Technik hier versagt.
Die Technik ist der Natur damit klar unterlegen. Diesen Gedanken verdrängt Faber. In seiner Weltanschauung ist die Technik nämlich das einzig Wahre und Wertvolle. („Der Roboter erkennt genauer als der Mensch, er weiß mehr von der Zukunft als wir, denn er errechnet sie, er spekuliert nicht und träumt nicht […] und kann sich nicht irren; der Roboter braucht keine Ahnungen“(S. 75).) Walter Faber sieht sich selbst als Rationalisten and Realisten. "Ich mache mir nichts aus Romanen so wenig wie aus Träumen..." (S.15) schreibt er in seiner 1. Station. Immer wieder kommt er auf technische Details des Flugzeuges zurück (S. 14/16), and auch sein Beruf (Faber arbeitet als Ingenieur für die UNESCO) kennzeichnet seine ausschließliche auf das Technisch Erklärbare gerichtete Denkweise. Fabers Weltbild ist bestimmt durch seinen Glauben an die Technik, an die Vernunft und an Rationalität. Gegenüber anderen Menschen bewirkt diese Konzentration auf das Technische, Nicht-Menschliche eine kalte, teilweise arrogante (in Gesprächen über Technik, S.15) Handlungsweise, die Walter Faber allerdings auch selbst erkennt and akzeptiert. Er braucht Ruhephasen nach zwischenmenschlichen Begegnungen und zeigt sich überhaupt nicht sehr kontaktfreudig ("Menschen sind anstrengend" S.8).
- unnötigerweise- erschrak. Fabers Angst vor der Natur erkennt man außerdem auch an seiner Äußerung, dass er sich unwohl fühlt wenn er unrasiert ist. Wenn ihm der Bart wächst und er nichts (mit Hilfe der Technik) dagegen tun kann, hat er das Gefühl so etwas wie eine Pflanze zu sein. Seinem Bartwuchs kann er in der Wüste nicht entfliehen, da sein Rasierapparat (den er immer bei sich hat) ohne Strom nicht funktioniert. Er ist der Wüste und damit der Natur ausgeliefert. Die Technik fehlt ihm. Vor allem eben sein Rasierapparat oder zum Beispiel auch ein Telefon. (vgl. S. 27) Sein einziger Trost ist seine Hermes-Baby, eine Schreibmaschine, die er immer bei sich hat und ein Schachspiel.
Walter Faber ist "Techniker und somit gewohnt, die Dinge so zu sehen, wie sie sind"(S. 24). Faber macht sich lustig über die Leute die in der Wüste, anstatt der gezackten Felsen, schwarz vor dem Schein des Mondes, gezackte Rücken von urweltlichen Tieren sehen und wundert sich, wie die für ihn eindeutig berechenbare Masse des Mondes am Himmelszelt, ein Erlebnis darstellen kann. Er nimmt die Natur weitgehend durch seine Kamera wahr (er filmt Sonnenuntergänge in der Wüste, sowie im Dschungel). So hat seiner Meinung nach die Natur nichts Poetisches oder Mystisches, sie ist vielmehr sachlich und objektiv zu betrachten. In Schwarzen Agaven sieht er somit nichts weiter als "Pflanzen, die ein einziges Mal blühen und dann absterben"(S. 24). Er sträubt sich dagegen, in ihnen "verdammte Seelen"(S. 24) zu sehen, wie es die anderen Menschen seiner Meinung nach tun. Er negiert (zu diesem Zeitpunkt) diese Denkweise als die Seine, kann aber, obwohl er Techniker ist, die Dinge auch wie die anderen Menschen, mythologisch, sehen. Denn in dem Moment, in dem er sagt, schwarze Agaven haben nichts von "verdammten Seelen", gibt er zu, in ihnen "verdammte Seelen" sehen zu können. Jedoch rechtfertigt Walter Faber sich selbst, indem er sagt, er sehe nur eine Pflanze. Faber reduziert so die ungeheuere Menge von Erlebnissen und Eindrücken, die Komplexität des Lebens und sieht die „Dinge“ nicht so, „wie sie sind“ (wie er behauptet), sondern so, wie er sie entsprechend seinem Selbstbild als Techniker und dem damit verbundenen antithetischen Denken sehen will. Damit verzerrt er die Wirklichkeit und lebt an ihr vorbei.
Auch Tiere findet er abschreckend. Als er, beispielsweise, in Campeche (auf der Durchreise in den Dschungel, wegen eines alten Freundes) ist, zerquetscht er panikartig die Käfer, die aus seiner Dusche gekrabbelt kommen. Ebenso verabscheut er das "Fressverhalten" der Tiere. Der Gedanke daran, dass Tiere andere Tiere (oder Kadaver anderer Tiere) fressen, macht ihn völlig krank. Walter Faber hasst auch das feuchte Klima der Tropen, denn das Gefühl, schmutzig zu sein, und vor allem die Empfindung, einem Tier zu gleichen, sind es, was er verabscheut. In Walter Fabers Natur herrscht der Mensch über sie, jedoch kann das nicht bei allen natürlichen Phänomenen der Fall sein, wie z.B. dem Schweiß oder dem Bartwuchs. Seiner Meinung nach ist der Mensch "Als Konstruktion möglich, aber das Material ist verfehlt: Fleisch ist kein Material, sondern ein Fluch" (S. 171). Auch den Alterungsprozess kann er nicht kontrollieren, und verabscheut ihn somit.
Faber lehnt Fortpflanzung in jeder Hinsicht ab. Für ihn ist Weiblichkeit, Trieb, Sexualität und Natur gleichermaßen abstoßend und feindlich. „ …diese Fortpflanzerei überall, es stinkt nach Fruchtbarkeit, nach blühender Verwesung. Wo man hinspuckt, keimt es!“ (S. 51). Dieses Zitat zeigt die Abscheu vor der Sexualität und damit dem Natürlichen, das ihn im Dschungel umgibt: Das Fortbestehen der Natur. Dieser „Macht“ nämlich ist er unterlegen, deswegen fürchtet er sie so. (Er rechtfertigt sich auf S. 51 dass er keine Angst hatte („wovor denn!“), was bezeichnend wieder eine Rechtfertigung vor sich selbst ist) Sie beinhaltet maßgeblich auch den unausweichlichen Tod, der ihn u. a. im Zeichen der Zopilote im Dschungel verfolgt. Gerade im Dschungel fühlt er sich unwohl, weil er im Unterbewusstsein merkt, dass er in den Kreislauf der Natur mit einbezogen ist. So unterliegt auch er dem Lauf des Lebens und damit dem Tod, den, wenn es nach ihm gehen würde, Maschinen und damit die Technik verhindern würde. (siehe auch „Vortrag“/Idee von Marcel „über das Aussterben des Todes“(S. 50)) In der Natur liegt auch die eben erwähnte Sexualität, die ihm bei rationaler Betrachtung fremd und erschreckend erscheint: „Ich […] wollte nicht daran denken, wie Mann und Weib sich paaren. Trotzdem die plötzliche Vorstellung davon, unwillkürlich, Verwunderung, Schreck wie im Halbschlaf. Es ist absurd, wenn man nicht selbst durch Trieb dazu genötigt ist […] geradezu pervers.“ (S. 93) Faber sagt, er fürchtet Ivy (S. 66/ Ivy ist seine Ex-Geliebte) doch was er eigentlich fürchtet, dass ist nicht sie, sondern sein Trieb, den sie in ihm weckt und gegen den er sich nicht wehren kann, bzw. den er nicht kontrollieren kann. Er ist und bleibt der Natur in jeder Hinsicht unterlegen und kann und will dies nicht akzeptieren.
Allerdings wandelt sich Walter Faber von Grund auf, in seiner Einstellung zur Natur, als er sich unwissentlich in seine eigene Tochter, Sabeth, verliebt. Sie ist das Kind, dass Fabers Jugendliebe Hanna bekam, obwohl „ausgemacht“ war, dass es nicht zur Welt kommen soll. So wusste Faber nichts von deren Existenz und lernt sie nur zufällig auf einer Schiffsreise von Amerika nach Frankreich kennen. Sabeth bringt ihm bei, richtig zu sehen, die Natur richtig wahr zu nehmen, zu leben und letztendlich die Natur zu akzeptieren.
Faber geht in den Louvre, um dort Sabeth wieder zu treffen. Dort teilt er ihr seinen folgenreichen Entschluss mit, dass er sie durch Frankreich und Italien nach Griechenland begleiten will. Er war, wegen seines mangelnden Kunstverständnisses und der Scheu davor, noch nie im Louvre gewesen. Nur wegen Sabeth überwindet er sich. Damit hat er den ersten Schritt getan, sich etwas anderem als seiner hoch geschätzten Technik anzunähern und der „anderen Welt“ zu öffnen.
Auf der Reise beginnt Fabers Technikerrolle an zu zerbröckeln. Er versucht zwar einerseits sein Selbstkonzept beizubehalten, andererseits öffnet er sich immer mehr den Eindrücken und Gefühlen, die auf ihn einwirken. In der Nacht, in der die beiden in Avignon halt machen, wird er nicht nur von einer Mondfinsternis überrascht, einem eigentlich berechenbaren Erlebnis, welches ihn früher nicht dermaßen aus der Fassung gebracht hätte („…brachte mich aus der Ruhe…“ S. 124), er begegnet in dieser Nacht außerdem auch Sabeth zum ersten Mal auf intimer Ebene. Immer wieder betont Faber, dass er eine entsprechende Absicht „gar nicht hatte“ und nicht einen Augenblick daran gedacht habe, „dass es dazu kommen werde“(S. 124). Dass ihn die plötzliche Naturerscheinung überrascht, lässt darauf schließen, dass sein Weltbild schon leicht ins Schwanken geraten ist.
Faber erscheint plötzlich sogar als Naturliebhaber! Als er mit Sabeth auf dem Akrokorinth auf den Sonnenaufgang wartet (den er nun nicht mehr filmen muss, um ihn auf sich wirken lassen zu können), beschreibt er die Natur in Farben, die er selbst noch nie wahrgenommen hat. Er macht sich mit Sabeth ein Spiel daraus die Natur zu beschreiben: „Mondlicht, weiß wie Gips. Sabeth findet: Wie Schnee!“, „schwarze[n] Felsen […] Wie Kohle! Finde ich, aber Sabeth findet wieder irgendetwas anderes, und so unterhalten wir uns auf dem Weg, …“(S.150). Auch wenn es für Sabeth 19: 9 steht ist es doch ein gewaltiger Fortschritt den Faber, hinsichtlich seiner Poetik und Naturbetrachtung, in seiner letzten Nacht mit Sabeth macht.
Die Natur mischt sich dann zum ersten Mal richtig in sein Leben ein als Sabeth stirbt. Sie wird von einer Schlange gebissen und stürzt gleich darauf, vor Schreck, über eine Böschung. Sie muss schnellstens in ein Krankenhaus.
Doch Fortbewegungsmittel lassen Faber im Stich. Dies muss etwas genauer betrachtet werden. Denn wenn man Fabers Bericht genau analysiert, fällt auf, dass ihn die Technik in Form von Fortbewegungsmitteln, im Laufe seiner Erzählung, immer weniger, bis er ganz auf sie verzichten muss bzw. kann, begleitet und er sich dadurch immer mehr der Natur anpasst. Zuerst, als typischer „American Businessman“ benutzt er das Flugzeug. Der Absturz über der Wüste beendet seine Fluglust. Danach ist er im Landrover durch den Dschungel unterwegs. Anschließend reist er mit dem Schiff nach Europa, um dort mit dem Auto seine Reise fortzusetzen. Mit Hilfe von Sabeth geht er zu letzt zu Fuß (Abendspatziergang in Akrokorinth). Am Ende seiner Reise muss er die Verletzte Sabeth tragen bis er einen Eselkarren findet, der sie mitnimmt. Nur durch seine „Omega“ (Armbanduhr = Technik) kann er einen Lastwagenfahrer dazu überreden, sie in ein Krankenhaus mitzunehmen. Diese äußere Wandlung spiegelt die innere in ihm wieder.
Für ihn verliert nun die Technik enorm an Wert, da die Natur sie besiegt hat.
Faber reist nun ein zweites Mal nach Südamerika um seinen Freund zu besuchen. Auf dieser Reise, die in gewisser Hinsicht eine Wiederholung der ersten ist, erkennt Faber seine Fehlorientierung und will sein Leben ändern. (Er will sich nach Athen versetzen lassen, Hanna heiraten, zudem nie wieder fliegen). Auch bei seinem zweiten Besuch auf der Plantage verfällt Faber wieder in sein Oppositionsmuster Technik – Natur. Allerdings beschreibt er die Dschungel-Natur nicht mehr der Art widerlich, sondern ist von ihrem Unverändertsein beeindruckt, unter anderem weil dies im Gegensatz zu seinem inneren Zustand steht. Ganz vergessen hat er die Technik aber nicht: er repariert das Auto seines Freundes, obwohl dieser das gar nicht verlangt und hat zudem immer noch den inneren Drang sich zu rasieren. „…ich mich mit einer alten Klinge rasiere, weil es hier keinen Strom gibt und weil ich keinen Bart will...“ (S. 167).
Auf der viertägigen Zwischenstation in Habana entfaltet sich Faber nun ganz in seiner neuen Weltanschauung. Faber macht diesen Umweg, weil er „keinesfalls über New York fliegen wollte“ (S. 172). Er distanziert sich also ganz klar vom (technischen) American Way of Life, ja verabscheut ihn regelrecht „Mein Zorn auf Amerika!“, „… dieses Coca-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann…“ (S. 175). Fabers Blick hat sich aber nicht nur, auf den von ihm, vorher gepflegten Lebensstil verändert, sondern auch von Grund auf hinsichtlich der Natur. Sehr erstaunlich ist, dass er eine Neger-Spanierin schön (vgl. S. 172) findet, wo er noch zu Beginn seiner Reise einer Negerin begegnet die er nicht sehr schmeichelhaft beschreibt: „Wieso die Negerin plötzlich lachte, [...], ihr Riesenmaul, ihr Kruselhaar“ (S. 12). Er meint damit nicht nur die Frau an sich, sondern mit ihr, ihr ganzes Volk. In Cuba, nun, beschreibt er ihre Augen „die überhaupt anders sind, schön wie Tier-Augen.“ (S.176). Er beschreibt außerdem die Landschaft, mit samt seiner Leute poetisch, mit einem, nur noch minimalem technischen Beigeschmack: „die schwefelgrüne Palme im Sturm, Wolken, violett mit der bläulichen Schweißbrenner-Glut…“ „… ihre nackten Rücken sind gerade so dunkel wie der Schatten unter den Platanen…“ (S. 174).
Faber wird zudem bewusst, dass er falsch gelebt hat. („Mein Zorn auf mich selbst! (Wenn man nochmals leben könnte.)“ S. 176) Er ist innerlich sehr aufgewühlt von allen Ereignissen der letzten Wochen und lässt sogar Tränen zu, die er vorher als weibisch abgetan hat (vgl. S. 24 und 176). Doch auf der anderen Seite genießt Faber nun sein neu entdecktes Leben in vollen Zügen und preist das Leben (vgl. S. 181). Man sieht es ihm auch ganz offensichtlich an: „You`re happy, aren`t you?“ (S. 182).
Die Farbe „weiß“ scheint seinen neuen, geklärten Blick zu symbolisieren. So waren es vorher schwarze Agaven und schwarze Zopilote, die er wahrgenommen hat, so sind es jetzt „weiße Polizisten“ in der „weiße[n] Stadt“ (S.172 und 173) Er hat das Sehen endgültig gelernt: „ich filme nichts mehr. Wozu! Hanna hat recht: nachher muss man es sich als Film ansehen, wenn es nicht mehr da ist, und es vergeht ja doch alles-“ (S.182). Zusammenfassend kann man sagen, dass Walter Faber in Cuba versucht das Geschehene zu verarbeiten (vgl. S.180 oben) und gleichzeitig sein anderes, neues Leben genießt.
Fabers letzte Station, vor seiner Rückreise nach Griechenland, ist Düsseldorf. Dort will er „aus Freundespflicht“ (S. 185) seine Videos, von der Plantage seines Freundes im Dschungel, den Herren zeigen, denen die Plantage in Guatemala gehört. Entscheidend ist, dass er die Filme dort zurücklässt. Er verabschiedet sich von allen Aufnahmen, die er auf seiner Reise gemacht hat, vor allem von denen von Sabeth. Er hat gelernt, dass er mit der Technik den Augenblick nicht festhalten kann und Erinnerungen das einzige sind was davon übrig bleibt. So braucht er seine Filme nicht mehr und lässt sie deshalb zurück.
In der Verfilmung des Buches wird die Wandlung Fabers mit ihrem Bezug auf die Natur wesentlich vernachlässigt. Da sich die komplexen Vorgänge im Inneren der Person, im Film schlecht darstellen lassen, wurde die Handlung im Wesentlichen nach außen verlegt. Das Hauptthema ist demnach weniger die Veränderung Fabers, sondern mehr die Liebesgeschichte zwischen Vater und Tochter. Nicht nur die verschiedenen Stationen der Naturbetrachtung werden außer Acht gelassen, auch viele andere Handlungs- und Gedankenelemente des Buches, wie z. B. die Krankheit Fabers, werden weggelassen. Dies musste aus den begrenzten Möglichkeiten eines Films heraus geschehen. Dennoch handelt es sich beim Film, wie auch beim Buch, um eine von Max Frisch persönlich autorisierte Fassung.
Oldenbourg, Interpretationshilfe, S.1
Internet, siehe Anhang
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Dies ist eine sehr genaue Charakterisierung der Figur des "Homo Fabers" anhand seiner Einstellung zur Natur und v. a. die Wandlung dieser Einstellung/Sichtweise. (Max Frisch - Homo Faber) (2714 Wörter)
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Natur | Wüste | Dschungel | Max Frisch - Homo Faber | Sabeth | Gefühl | Deutsch | Homo Faber und die Natur | Bedeutung der Natur in dem Werk
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