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Erörterung über NS-Außenpolitik und Zweiter Weltkrieg (historischer Kontext)

Alles zu Zweiter Weltkrieg

Der Zweite Weltkrieg im historischen Kontext


Im Zuge der nationalsozialistischen Revolution übernahm Adolf Hitler am 30. Januar 1933 die Regierungsgewalt des Deutschen Reiches und beendete faktisch die Weimarer Republik. Einer seiner Hauptziele war die Vereinigung aller Volksdeutschen in das Dritte Deutsche Reich und die Beseitigung des Versailler Diktates, in dem Deutschland unter anderen zu Gebietsabtretungen, Abrüstung und Reparationskosten gezwungen wurde.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Deutschland trotz des versprochenen "Selbstbestimmungsrechtes der Völker" (14-Punkte-Plan, Woodrow Wilson) der Anschluss bestimmter deutscher Gebiete verweigert, die für den Ausbruch des 2. Weltkrieg von entscheidender Bedeutung sind. So wurde unter anderem der Anschluss Deutschösterreichs an das Reich untersagt, die Sudetendeutsche unter der neu geschaffenen Tschechoslowakei trotz tschechischer Repression vom Reich abgetrennt und die mehrheitlich Deutschen Gebiete wie Danzig, Westpreussen und Ostpreußen entweder an Polen abgetreten oder vom restlichen Reich abgeschnitten. Die dortigen Minderheiten wurden von den Polen terrorisiert.

Von 1933 bis 1937 soll Hitler eine zweigleisige NS-Außenpolitik betrieben haben. Zum einen schloss Deutschland ein Konkordat mit dem Vatikan (1933), ein Nichtangriffspakt mit Polen (1934), ein Flottenabkommen mit England (1935) und präsentierte sich in den Olympischen Spielen 1936 als weltoffen. Andererseits trat Deutschland 1933 aus dem Völkerbund aus, da es seiner Aufgabe der gleichberechtigten Abrüstung und dem Schutz der volksdeutschen Minderheiten nicht nachkam und isolierte sich somit selbst. Es baute die deutsche Wehrmacht aus (1935), stellte auf Kriegswirtschaft um (1936) und besetzte das deutsche Rheinland, da andere Staaten, insbesondere Frankreich nicht laut Artikel 8 des Versailler Diktates abrüsteten und das Rheinland besetzten. Außerdem nährte sich Deutschland an faschistischen Staaten wie Spanien und Italien an und schloss einen Antikominternpakt (1936). Hitlers Drang nach "Lebensraum im Osten" sowie die Vernichtung der "minderwertigen slawischen Rasse" (Mein Kampf; Geheime Aufzeichnungen, u.a. Liebmann-Aufzeichnung und Hoßbachniederschrift) sollen ebenfalls eine aggressive NS-Außenpolitik beweisen.

Im März 1938 konnte Hitler durch Einmarschdrohung einen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erzwingen, der laut Volksabstimmungen mit großer Mehrheit von der österreichischen Bevölkerung begrüßt wurde. Zwischen August und September 1938 wurde auf der Münchner Konferenz die Angliederung der Sudetendeutsche an das Reich zwischen Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien behandelt und beschlossen. Die slowakische Minderheit wollte sich ebenfalls von der tschechischen Herrschaft ablösen und erreichte eine Autonomie am 22. November 1938 und wurde vom Deutschen Reich am 14. März 1939 als souveräner Staat anerkannt. Die Tschechoslowakei löste sich nun weitgehend auf. Am 15. März 1939 marschierte die deutsche Wehrmacht in die sogenannte "Rest-Tschechei" ein, da diese seit dem 23. September 1938 die vollständige Mobilmachung ausgerufen hat, geografisch gesehen weit bis in die Mitte des Deutschen Reiches hineinreichte und somit eine militärische Bedrohung darstellte. Böhmen und Mähren wurden unter Bruch des Münchner Abkommens besetzt und zum Deutschen Protektorat erklärt. Ebenfalls besetzen polnische Truppen Teile der ehemaligen Tschechoslowakei. Damit war die Appeasement-Politik (Beschwichtigungspolitik) der Westmächte vorbei.

Der Bruch des Münchner Abkommens hatte zur Folge, dass Großbritannien und Frankreich eine Garantieerklärung an Polen gaben, der ihm militärische Unterstützung zusicherte wenn es zu einem Krieg mit dem Deutschen Reich käme. Das deutsch-englische Flottenabkommen und der deutsch-polnische Nichtangriffspakt wurde als Reaktion im April 1939 gekündigt. Da Hitler die polnischen Terrorwellen und die Vertreibungen an Volksdeutschen nicht tatenlos zusehen konnte, der Völkerbund seine Aufgabe nicht gerecht wurde und die polnische Regierung den Zugangskorridor zu Ostpreußen abschnitt, machte Hitler einen 16-Punkte-Vorschlag an Polen[1], der jedoch abgelehnt und mit einer Generalmobilmachung der Streitkräfte am 31. August 1939 beantwortet wurde, was einer Kriegserklärung gleichkam[2]. Am 1. September erfolgte schließlich der Angriff in Polen. Der "Überfall auf den Sender Gleiwitz" wurde von Hitler nie propagandistisch aufgegriffen und spielt somit faktisch absolut keine Rolle für die Ursache des Polenkonfliktes. Großbritannien und Frankreich gingen ihrer Garantieerklärung nach und entfesselten somit den 2. Weltkrieg gegen Deutschland.

Innerhalb von 6 Wochen wird die polnische Armee "blitzartig" von der deutschen Wehrmacht zerschlagen. Sowjetische Truppen griffen im Rahmen des "Hitler-Stalin-Paktes" des geheimen Zusatzprotokoll in "Ostpolen"[3] ein und besiegelten das Schicksal Polens. Nach Abschluss des Polenfeldzuges schlug Hitler einen europäischen Frieden an die Westmächte vor, was von deren Seite abgelehnt wurde. Die ehemaligen Deutschen Gebiete wie Posen, Westpreußen, Oberschlesien sowie Danzig kehrten nun wieder zum Deutschen Reich zurück, das restliche Polen wurde unter Besatzung zum General-gouvernement erklärt.
Aus strategischen und militärischen (z.b. Beschaffung von Eisenerz) Gründen wurde im April 1940 Dänemark und Norwegen besetzt um England zuvorzukommen.

Am 10. Mai 1940 begann aufgrund eines geplanten Flankenangriffes von Norden (um die Maginotlinie nicht frontal anzugreifen) der Westfeldzug auf Kosten neutraler Staaten wie Belgien, Luxemburg und Holland der Angriff auf Frankreich, das bis zum 15. Juni besiegt wurde. Gegen Ende des Frankreich-Feldzuges trat Italien in den Krieg ein und beteiligte sich an der "Beute" des bereits geschlagenen Frankreichs. Die Kollaborationsregierung "Vichy-Frankreich" wurde eingeführt und der nördliche Teil Frankreichs besetzt, da sich England immer noch im Krieg gegen Deutschland befand. Im September 1940 erfolgte die Erweiterung der militärischen Achse "Berlin-Rom" zum "Dreimächtepakt" mit Japan.

Im selben Monat griff Italien das unter britischen Protektorat stehende Ägypten und im Oktober Griechenland an. Nach schweren Niederlagen für Italien griff Deutschland im Balkanfeldzug sowie in Afrika erfolgreich ein.

Am 22. Juni 1941 "überfiel" die Wehrmacht die Sowjetunion, die zuvor "Ostpolen", Finnland, Estland, Lettland und Litauen annektierte, seit seiner Gründung eine "Weltrevolution" anstrebte, laut der deutschen Seite einen Angriff auf Westeuropa vorbereitete, sowie ebenfalls nach nationalsozialistischer Sicht einen hohen Anteil von Juden in der bolschewistischen Führungsschicht inne hatte, was dem typischen Feindbild Deutschlands entsprach und von Hitler seit Beginn an durch seine antikommunistische und antisemitische Haltung zu bekämpfen versuchte. Zum anderen soll der Drang nach "Lebensraum für deutsche Siedler", die Unterwerfung der "slawischen Untermenschen", und die damit vollständig erreichte wirtschaftliche Autarkie als Motiv für die deutsche Führung gewesen sein. Der Krieg gegen die Sowjetunion scheiterte schließlich jedoch zum einen durch den russischen Winter und der fehlenden Bekleidung, der wirtschaftlichen Mobilisierung sowie Unterstützung der USA, Angriffe durch Partisanen und letztlich durch die deutliche Überzahl an Soldaten der Sowjets. Viele Niederlagen markierten die Kette einer deutschen Kapitulation an der Ostfront. Bis Anfang 1945 "befreite" die Rote Armee Polen und Ungarn und eroberte am 2. Mai Berlin. Allgemein als Kriegswende wird die Kapitulation der 6. Armee bezeichnet, die in Stalingrad 1943 eingeschlossen war.

Die USA, die bis zum Kriegseintritt nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbour am 7. Dezember 1941 offiziell neutral, inoffiziell Großbritannien wie im Ersten Weltkrieg militärisch versorgte, war nun Kriegsgegner Deutschlands, nachdem Hitler der Beistandserklärung Japans nachkam und den USA den Krieg erklärte. Es beteiligte sich an den Bombenterror gegen Industrieanlagen aber auch gegen zivile deutsche Städte seit 1943, was besonders in den letzten Kriegswochen militärisch vollkommen sinnlos war. Am 6. Juni 1944 (D-Day) eröffneten sie die von Stalin geforderte zweite Front in der Normandie, befreiten Frankreich und drangen bis nach Deutschland.

Am 30. April 1945 nahm sich Adolf Hitler im Führerbunker das Leben um nicht in die Hände der Sowjets zu fallen. Am 8. Mai 1945 wurde die bedingungslose Kapitulation unterschrieben. Japan kämpfte bis zu den Atombombenabwürfen der USA und kapitulierte schließlich. Der Zweite Weltkrieg gegen Deutschland hat neben materielle Zerstörung zwischen 60 und 70 Millionen Kriegstote gefordert. Millionen von Volksdeutsche wurden aus den Ostgebieten vertrieben, alliierte Besatzungszonen errichtet, Deutschland seiner eigenen Führung beraubt, und fortan mittels psychologischen Mitteln umerzogen. Als Folge des Krieges ergab sich eine neue Mächtekonstellation in der Welt. Die USA und die Sowjetunion übernahmen die tragenden Rollen in der internationalen Politik und waren fortan die "Supermächte" die das Weltgeschehen bis in die 90er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts bestimmten.

Anmerkungen:
[1]in welchem er in einer Volksabstimmung im Gebiet Pommerellens bei Option für Polen, Deutschland einen Transitzugang zu Ostpreußen erhalten sollte, bei Option für Deutschland Polen einen Transitzugang zur Ostsee erhalten soll. Die ehemals deutsche Provinz Posen sollte im Zuge dessen endgültig an Polen fallen.

[2]Begründung: Polens Regierung 'stellte klar', dass sie jede 'einseitige' territoriale Veränderung als Kriegsgrund behandeln würde. Polens Teilmobilmachung erfolgte bereits am 23.März, "um einer 'handstreichartigen' deutschen Besetzung Danzigs begegnen zu können." - wikipedia.de
[3]Im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919-1921 annektierten Gebiete um "im Osten den 'historischen Grenzverlauf von 1772' wiederherzustellen". - wikipedia.de
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