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Erziehungstile (Beschreibung, Auswirkungen)

Alles zu Erziehung

Erziehungsstile



Definition
Unter Erziehungsstilen versteht man die Bezeichnung einer Gruppe von Merkmalen des Erzieherverhaltens, die untereinander in Verbindung stehen und sich nach einem bestimmten Grundzug gruppieren und zusammenfassen lassen.

Folgende verbreitete Einteilung der Führungsstile gingen auf den vor dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigrierten österreichischen Psychologen Kurt Lewin zurück:
autoritäre Verhaltensweisen
demokratische Verhaltensweisen
laissez-faire Verhaltensweisen
Zunächst ging Lewin nur von einem Gegensatzpaar aus. Da der autoritäre und demokratische Stil jedoch nur Extreme zuließen, machte sich bald die Typologie eines dritten Stiles notwendig, den Laissez-Faire-Stil.

Autoritärer Stil
Autorität bedeutet Macht und Einfluss. Dies drückt sich in Beziehungen aus und kann auf Anerkennung, Unterwerfung oder Unterordnung beruhen. Den autoritären Erziehungsstil charakterisiert Kurt Lewin wie folgt: In der Gruppe werden alle Maßnahmen vom Gruppenleiter bestimmt, er teilt Aufgaben zu, bestimmt den Arbeitsablauf, verteilt persönlich gehaltenes Lob, ebensolchen Tadel und übernimmt die Verantwortung!

Demokratischer Stil
Demokratie ist allgemein die Bezeichnung für eine Staatsform, in der das Volk herrscht. In der Erziehung bedeutet der demokratische Stil nach Kurt Lewin: der Gruppenleiter erläutert die Zielsetzung und lässt die Gruppe wichtige Entscheidungen diskutieren. Die Gruppenmitglieder teilen die Arbeit unter sich auf und tragen die Verantwortung. Der Gruppenleiter versteht sich als Mitglied der Gruppe. Er unterstützt und ermutigt sie. Er übt sachbezogene Kritik und vermeidet Tadel.

Laissez-Faire-Stil
Wörtlich übersetzt heißt laissez faire gehen lassen, laufen lassen. Im Zusammenhang mit erzieherischem Handeln hat Kurt Lewin diesen Stil wie folgt charakterisiert: Der Gruppenleiter versucht in keiner Weise, das Verhalten der anderen zu lenken. Er verhält sich weitgehend passiv, ist freundlich aber neutral.

Das Experiment Lewins
Das Experiment Lewins fand im nichtschulischen Bereich statt, in Gruppen von 10-12 jährigen Kindern, die sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen einmal wöchentlich zu Bastel- und Werkarbeiten trafen. Jeweils ein Erwachsener leitete die Gruppe nach einem bestimmten, wie oben beschriebenen, Führungsstil. Nach sechs wochen wurden die Leiter ausgetauscht, so dass jede Gruppe mindestens zwei verschiedene Leiter und Führungsstile erlebt hat und die Tätigkeiten und das verhalten der Leiter und Kinder protokolliert werden konnten.
Auswirkungen der Führungsstile auf Erleben, Verhalten und Leistungsbereitschaft der Kinder
Die autoritär geführte Gruppe
zeigte verminderte Vielfalt an äußerungen und Verhaltensweisen
zeigt teilweise aggressive Tendenzen, die hauptsächlich gegen andere Gruppenmitglieder gerichtet waren
unterdrückte Feindseligkeiten gegen schwächere Mitglieder machten sich bemerkbar
Spontaneität und Kreativität waren eingeschränkt
Worte wie "mein", "mir", "mich", "ich" dominierten vor "unser" und "wir".
Die Kinder waren fixiert auf den Leiter, war dieser nicht anwesend, nahm die Arbeitsaktivität erheblich ab oder wurde nicht aufgenommen.
Die demokratisch geführte Gruppe
zeigte ein höheres Maß an kreativen Verhaltensweisen und konstruktiven Arbeitsprodukten
die Atmosphäre war entspannter und zufriedener
Feindseligkeiten waren seltener, einzelne Mitglieder wurden nicht zu Sündenböcken abgestempelt.
Eventuell auftretende Schwierigkeiten wurden gemeinsam in der Gruppe gelöst.
Die laissez-faire geführte Gruppe
zeigte planloses und wenig zielstrebiges Verhalten
oft wurden Vorschläge unterbreitet, die mangels ausreichender Mehrheit nicht verwirklicht wurden
Enttäuschung und Gereiztheit machte sich breit
daraus entstand Aggression, die sich auf andere Gruppenmitglieder entlud
die Beziehungen der Kinder untereinander entwickelte sich nur locker und instabil
War der Gruppenleiter nicht anwesend, wurde die Gruppe meist von einem Kind geführt, dabei konnte sogar ein Ansteigen der Arbeitsaktivität beobachtet werden.

Allgemein
Die Arbeitsleistung schwankte sehr stark von Gruppe zu Gruppe. Am unproduktivsten zeigte sich die Laissez-faire-Gruppe. Die anderen beiden Gruppen boten etwa die gleiche Leistung, allerdings war die Qualität der erbrachten Arbeit in der demokratisch geführten Gruppe höher!

Quellen
"Pädagogik", herausgegeben von Hermann Hobmair, Stam-Verlag, Köln München, ISBN 3 8237 5000 3 "Erziehungswissenschaft" Band 2, herausgegeben von Maria Hahn und Rolf Janssen, Stam Verlag, ISBN 3 8237 5662 1
Inhalt
Drei Erziehungstile kurz zusaammengefasst mit Auswirkungen auf Kinder: Autoritärer Stil, Demokratischer Stil, Laissez-Faire-Stil. (582 Wörter)
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