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Behavioristische Lerntheorien - Klausur mit Lösung

Alles zu Erziehung

Behavioristische Lerntheorien


Aufgabenstellungen:
  1. Definition und Merkmale des Begriffs "Lernen"
  2. Beschreibung eines Lernprozesses mit Hilfe der klassischen Konditionierung anhand eines Fallbeispieles unter Verwendung der entsprechenden Fachterminologie
  3. Methode zum Abbau einer Angst vor dem Hintergrund der klassischen Konditionierung (mit Hilfe der reziproken Hemmung)
  4. Erläuterung und Bergründung, ob und warum es sich in angeführten Beispielen um eine der beiden Formen der Verstärkung oder der Bestrafung handelt (operantes Konditionieren)

Klausuraufgaben im Detail siehe bitte Datei!

1)
Lernen ist jede relativ überdauernde Veränderung des Verhaltenspotenzials, die durch Übung oder Beobachtung, also durch Erfahrung, zustande kommt. Allerdings darf diese Veränderung nicht durch angeborene Reaktionstendenzen, Reifung oder temporäre Zustände entstanden sein. Daher müssen bestimmte Aspekte abgegrenzt werden.
Zum ersten wird zwischen Lernen und Leistung unterschieden. Hierbei hat zwar Lernen stattgefunden, das Gelernte hat sich jedoch nicht in einer beobachtbaren Leistung, auch Performanz genannt, manifestiert. Während Lernen also eine langzeitige Veränderung des Verhaltens ist, ist Leistung durch temporäre Zustände wie Motivation, Anreizung oder auch Ermüdung bedingt.
Somit sind also auch temporäre Zustände, worunter die oben genannten Aspekte, aber auch der Einfluss von Drogen gehören, von Lernen abzugrenzen, da nur eine vorübergehende Verhaltensveränderung bewirkt wird.
Ein weitere Faktor, der sich von Lernen unterschiedet, ist die Reifung. Zwar hat auch diese langzeitige Veränderungen des Verhaltens zur Folge, diese basieren jedoch auf anderen Bedingungen, zu welchen die geistige und körperliche Entwicklung eines jeden Lebewesens zählt.
Außerdem abzugrenzen sind angeborene Reaktionstendenzen, das heißt Reflexe und Instinkte.

2)
Die klassische Konditionierung ist im Allgemeinen in mehrere Schritte unterteilt, welche anhand des Beispieles von dem dreijährigen Paul veranschaulicht werden kann.
Paul wird wegen einer Mittelohrentzündung ein Trommelfell durchstochen. Beim Aufwachen aus der Narkose verspührt er starke Schmerzen; gleichzeitig sieht er den Arzt im weißen Kittel. Dieser stellt den neutralen Reiz oder Stimulus (NS) dar, worauf im Normalfall eine neutrale Reaktion (NR) des Jungen hervorgeht, da die Person im Kittel keine Gefahr darstellt. Die starken Schmerzen jedoch sind ein unbedingter Reiz (US), auf den eine unbedingte Reaktion (UR) folgt, da Paul gar nicht anders kann, als zu weinen und zu schreien. NS, NR, US und UR bilden also die Ausgangssituation.
Der folgende Lernprozess ist nun eine Koppelung von NS und US, dem die UR folgt. Paul verbindet seine Schmerzen mit der Person im weißen Kittel, es entsteht eine Reiz-Reaktionsverbindung.
Als Paul eine Woche später den Friseur in seinem weißen Kittel sieht, verbindet er dies wieder mit den starken Schmerzen nach seiner Operation. Die Person im Kittel ist zu einem konditionierten (bedingten) Reiz (CS) geworden, worauf unweigerlich eine konditionierte Reaktion (CR) folgt. Paul fängt wieder an zu weinen und zu schreien.
Da seine Angst nicht auf eine bestimmte Person bezogen ist, sondern auf eine beliebige Person in einem weißen Kittel, ist es für den Friseur möglich, Paul nach Feierabend zu Hause ohne Kittel die Haare zu schneiden.

3)
Pauls Angst kann durch das Prinzip der reziproken Hemmung abgebaut werden. Bei diesem Prinzip wirkt der Parasympathicus dämpfend auf die Aktivitäten des Sympathicus.
Vor dem Hintergrund des klassischen Konditionierens stellt der Parasympathicus den US dar, der in diesem Fall ein Stück Schokolade sein könnte. Die Freude des Jungen über die Süßigkeit ist demnach die UR. Voraussetzung ist jedoch, dass Paul Schokolade mag. Außerdem muss der positive Reiz "Schokolade" größer sein als der negative Reiz "Kittel".
Der Sympathicus ist eine Person im weißen Kittel, also der CS, auf den die CR Weinen und Schreien folgt.
Koppelt man nun US und CS miteinander, entsteht wieder eine Reiz-Reaktionsverbindung. Diesmal jedoch in andere Weise. Gibt man Paul immer dann ein Stück Schokolade, wenn er sich einer Person in Kittel etwas mehr nähert, verbindet er den Kittel bald mit etwas Positivem. Durch die Schokolade wird der Parasympathicus aktiviert und dieser aktiviert selbst das Verdauungssystem. Da er jedoch nicht differenzieren kann, beeinflusst er gleichzeitig auch alle anderen Körperfunktionen, auf die er einwirken kann. Der Parasympathicus dämpft also die Aktivitäten des Symphaticus, wodurch Pauls Angst gemindert wird.
Eine Person in Kittel stellt für Paul demnach bald nur noch einen NS dar.

4)
a) Bestrafung durch Entzug eines positiven Reizes: Durch Entzug des positiven Reizes, also das Eis, bestraft der Vater seine Tochter für ihr unanständiges Wort.

b) Negative Verstärkung: Die negative Verstärkung ist der Entzug eines negativen Reizes. In diesem Falle muss Thomas nicht an dem Hund vorbei, wenn er dafür einen Umweg macht.

c) Bestrafung durch Zuführung eines negativen Reizes: Lisa fasst an den heißen Topf und verbrennt sich somit die Finger (negativer Reiz). Dadurch lernt sie nicht ohne vorher zu fragen an einen Topf zu gehen, der auf dem Herd steht.

d) Positive Verstärkung: Die Pizza stellt die Zuführung eines positiven Reizes dar, der als Belohnung dafür dient, dass Vincent sein Zimmer aufgeräumt hat.
Inhalt
Die Klausur hatte das Oberthema: Lernen und Entwicklung.
Inhalte der Klausur:
- der Bergiff "Lernen" (Definition und Merkmale)
- klassische Konditionierung
- reziproke Hemmung
- operantes Konditionieren

Aufgabenstellungen:
- Definition und Merkmale des Begriffs "Lernen"
- Beschreibung eines Lernprozesses mit Hilfe der
klassischen Konditionierung anhand eines Fallbeispieles unter Verwendung der entsprechenden Fachterminologie
- Methode zum Abbau einer Angst vor dem Hintergrund der klassischen Konditionierung (mit Hilfe der reziproken Hemmung)
- Erläuterung und Bergründung, ob und warum es sich in angeführten Beispielen um eine der beiden Formen der Verstärkung oder der Bestrafung handelt (operantes Konditionieren)

Die Klausur hat und ist in vier Aufgabenstellungen gegliedert.

Die Klausur wurde von dem entsprechenden Lehrer selbst entworfen, einschließlich der Fallbeispiele.
Alleine das Unterrichtsmaterial für die Vorbereitungen sind anderen Ursprungs:

- Bredenkamp, K. / Bredenkamp, J. : Was ist Lernen. (1983) S. 1-4
- Helmut Skowronek, Lernen und Lernfähigkeit. Juventa Verlag, München (1974) S. 22f.
- Judith R. Jacobi/Reiner Bastine, Sozio-psychologische Erklärungsmodelle. In: Funk-Kolleg Beratung in der Erziehung. Bd.2 Hrsg. von Walter Hornstein u. a., Fischer-Tb 6347. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main (1977) S. 133 f.t
- Gerd Hennenhofer/Klaus D. Heil, Angst überwinden. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart (1973) (706 Wörter)
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