Lessing, Nathan der Weise; Handelt es sich hierbei um ein Tendenzstück?
Lessings "Nathan" ist, was man als "Tendenzstück" bezeichnet. Stelle die darin enthaltene Tendenz dar und beurteile, ob sie auch für unsere Zeit gültig ist.
Unter einem Tendenzstück versteht man ein Theaterstück, das mit einer moralisierenden Tendenz soziale und menschliche Probleme in unserer Gesellschaft kritisiert. Lessings "Nathan der Weise" wird als solches bezeichnet. Was ist nun die Tendenz in diesem Stück und ist sie für unsere Zeit noch gültig?
Der Autor des Werkes ist ein Vertreter des Deismus. Unter Deismus versteht man den Glauben an Gott aus Verstandesgründen, wobei man die Religion hinterfragt und nicht alles so hinnimmt, wie es ist. Nach einem Streit mit einem Pastor schrieb Lessing dieses Werk um seine Gedanken öffentlich zu machen, sowie den Humanismus- und Toleranzgedanken ein zu bringen. Gleichzeitig kennzeichnet die Auseinandersetzung mit dem Pastor auch den Beginn der Aufklärung. Während der Entstehungszeit des Dramas war das Christentum noch sehr streng und die Anhänger mussten strikt den Regeln der Kirche gehorchen, wobei die Kirche durch Dogmen und den Klerus dargestellt wurde. Lessing jedoch möchte, dass das Handeln jedes einzelnen Gläubigen sollte die Qualität einer Religion bestimmen.
In dem Drama "Nathan der Weise" stellt Lessing die sozialen und menschlichen Probleme in Bezug auf die Glaubensfrage durch seine Charaktere dar. Die Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen und ihren Vertretern steht im Mittelpunkt. Die Hauptperson Nathan ist ein wohlhabender jüdischer Kaufmann, der durch seine Gespräche oft die Einstellung anderer Menschen verändern kann. Er sucht in allen das Gute, wobei er nicht darauf achtet, welche Religion diese Person hat. Auffallend ist, wie schnell er anderen Menschen vergibt und wie vernünftig er ist. Obwohl seine gesamte Familie von Christen umgebracht wurde, fängt er nicht an diese zu hassen, sondern nimmt gar eine Christin auf und zieht sie wie seine eigene Tochter groß. Er lässt auch eine Christin an ihrer Erziehung teilhaben, was zeigt, wie wichtig es ihm ist, niemandem seinen Glauben aufzudrängen. Der gute Christ definiert sich durch sein Handeln, nicht durch seinen Glauben. Anhand des Beispiels Nathan will Lessing den Christen Vernunft vermitteln. Er zeigt, wie wichtig es ist, anderen Menschen zu verzeihen und wie gut es vernünftigen Personen geht.
Außerdem zeigt Lessing in der Ringparabel, die Nathan erzählt, dass alle Religionen gleichwertig sind. Darin wird von einem König erzählt, der sein Erbe, einen Ring nicht unter seinen drei Söhnen verteilen möchte. Deswegen vervielfältigt er diese, sodass sie sich am Ende so sehr ähneln, dass er selbst nicht mehr weiß, welcher nun der wahre ist. Nach seinem Tod gehen die Söhne zu einem Richter und bitten ihn ihnen zu sagen, welcher nun der Richtige ist. Dieser antwortet, dass der wahre Ring "vor Gott und Menschen angenehm macht" und dieses anscheinend bei keinem der Fall ist, weshalb der ursprüngliche Ring wahrscheinlich verloren ging. Anstatt sich zu streiten sollten die Brüder lieber so tun, als hätten alle den richtigen Ring, damit die Kraft so frei wird. Dies ist eine weitere Tendenz. Die Menschen sollten aufhören sich darüber Gedanken zu machen, welcher nun die richtige Religion hat und sich an ihrer eigenen erfreuen. Hierbei wird auch angesprochen, dass man nicht mehr Gott als einzig wahren Herrscher im Mittelpunkt stehen sollte, sondern das gute Handeln, denn so wird die Kraft jedes Ringes, also jeder Religion, frei.
Ein weiteres Problem, dass Lessing in der damaligen Gesellschaft gesehen hat und dessen Tendenz er positiv beeinflussen wollte, war die gegenseitige, religiöse Toleranz. Im Stück wird die gewünschte Entwicklung durch Gespräche über den richtigen Glauben dargestellt. Während Nathan und Saladin, ein Jude und ein Muselmann, sich sehr gut verstehen und diese führen - weshalb sie auch zu neuen Erkenntnissen kommen - möchten die Christen in diesem Stück selten etwas mit Menschen anderer Religionsbekenntnisse zu tun haben. Durch das belehrende Gespräch zwischen Nathan und Saladin wird auch gut klar, dass, wenn man anderer Religionen toleriert, sich damit selbst einen Gefallen tut, weil die Ansichten anderer einem auch dabei helfen zu hinterfragen und so seinen Glauben zu stärken. Auch zeigt es, dass während sich das Judentum und der Islam weiterentwickeln, das Christentum dagegen wehrt und nichts ändern möchte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lessing als Vertreter des Deismus das starre Christentum kritisiert und dieses ändern möchte. Weiteres zeigt er Tendenzen zur Vernunft generell und möchte auch die Einstellung vieler Menschen, ob Christ oder nicht, ändern.
Meiner Meinung nach sind viele dieser Probleme heute noch vorhanden, da Gutes tun in vielen Religionen noch immer nicht im Mittelpunkt steht. Auch ist das Christentum nun offener gegenüber anderen Religionen, doch toleriert man sie nicht unbedingt. Es hat sich aber seit der Zeit Lessings insgesamt eine positive Entwicklungstendenz gezeigt, da das Christentum nicht mehr so starr ist, sondern sehr offen gegenüber anderen Ansichten. Zum Beispiel hat sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Einstellung der katholischen Kirche zugunsten der Religionsfreiheit verändert. Die Meinung Anders- oder Nichtgläubiger wird nun anerkannt.
Unter einem Tendenzstück versteht man ein Theaterstück, das mit einer moralisierenden Tendenz soziale und menschliche Probleme in unserer Gesellschaft kritisiert. Lessings "Nathan der Weise" wird als solches bezeichnet. Was ist nun die Tendenz in diesem Stück und ist sie für unsere Zeit noch gültig?
Der Autor des Werkes ist ein Vertreter des Deismus. Unter Deismus versteht man den Glauben an Gott aus Verstandesgründen, wobei man die Religion hinterfragt und nicht alles so hinnimmt, wie es ist. Nach einem Streit mit einem Pastor schrieb Lessing dieses Werk um seine Gedanken öffentlich zu machen, sowie den Humanismus- und Toleranzgedanken ein zu bringen. Gleichzeitig kennzeichnet die Auseinandersetzung mit dem Pastor auch den Beginn der Aufklärung. Während der Entstehungszeit des Dramas war das Christentum noch sehr streng und die Anhänger mussten strikt den Regeln der Kirche gehorchen, wobei die Kirche durch Dogmen und den Klerus dargestellt wurde. Lessing jedoch möchte, dass das Handeln jedes einzelnen Gläubigen sollte die Qualität einer Religion bestimmen.
In dem Drama "Nathan der Weise" stellt Lessing die sozialen und menschlichen Probleme in Bezug auf die Glaubensfrage durch seine Charaktere dar. Die Toleranz gegenüber verschiedenen Religionen und ihren Vertretern steht im Mittelpunkt. Die Hauptperson Nathan ist ein wohlhabender jüdischer Kaufmann, der durch seine Gespräche oft die Einstellung anderer Menschen verändern kann. Er sucht in allen das Gute, wobei er nicht darauf achtet, welche Religion diese Person hat. Auffallend ist, wie schnell er anderen Menschen vergibt und wie vernünftig er ist. Obwohl seine gesamte Familie von Christen umgebracht wurde, fängt er nicht an diese zu hassen, sondern nimmt gar eine Christin auf und zieht sie wie seine eigene Tochter groß. Er lässt auch eine Christin an ihrer Erziehung teilhaben, was zeigt, wie wichtig es ihm ist, niemandem seinen Glauben aufzudrängen. Der gute Christ definiert sich durch sein Handeln, nicht durch seinen Glauben. Anhand des Beispiels Nathan will Lessing den Christen Vernunft vermitteln. Er zeigt, wie wichtig es ist, anderen Menschen zu verzeihen und wie gut es vernünftigen Personen geht.
Außerdem zeigt Lessing in der Ringparabel, die Nathan erzählt, dass alle Religionen gleichwertig sind. Darin wird von einem König erzählt, der sein Erbe, einen Ring nicht unter seinen drei Söhnen verteilen möchte. Deswegen vervielfältigt er diese, sodass sie sich am Ende so sehr ähneln, dass er selbst nicht mehr weiß, welcher nun der wahre ist. Nach seinem Tod gehen die Söhne zu einem Richter und bitten ihn ihnen zu sagen, welcher nun der Richtige ist. Dieser antwortet, dass der wahre Ring "vor Gott und Menschen angenehm macht" und dieses anscheinend bei keinem der Fall ist, weshalb der ursprüngliche Ring wahrscheinlich verloren ging. Anstatt sich zu streiten sollten die Brüder lieber so tun, als hätten alle den richtigen Ring, damit die Kraft so frei wird. Dies ist eine weitere Tendenz. Die Menschen sollten aufhören sich darüber Gedanken zu machen, welcher nun die richtige Religion hat und sich an ihrer eigenen erfreuen. Hierbei wird auch angesprochen, dass man nicht mehr Gott als einzig wahren Herrscher im Mittelpunkt stehen sollte, sondern das gute Handeln, denn so wird die Kraft jedes Ringes, also jeder Religion, frei.
Ein weiteres Problem, dass Lessing in der damaligen Gesellschaft gesehen hat und dessen Tendenz er positiv beeinflussen wollte, war die gegenseitige, religiöse Toleranz. Im Stück wird die gewünschte Entwicklung durch Gespräche über den richtigen Glauben dargestellt. Während Nathan und Saladin, ein Jude und ein Muselmann, sich sehr gut verstehen und diese führen - weshalb sie auch zu neuen Erkenntnissen kommen - möchten die Christen in diesem Stück selten etwas mit Menschen anderer Religionsbekenntnisse zu tun haben. Durch das belehrende Gespräch zwischen Nathan und Saladin wird auch gut klar, dass, wenn man anderer Religionen toleriert, sich damit selbst einen Gefallen tut, weil die Ansichten anderer einem auch dabei helfen zu hinterfragen und so seinen Glauben zu stärken. Auch zeigt es, dass während sich das Judentum und der Islam weiterentwickeln, das Christentum dagegen wehrt und nichts ändern möchte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Lessing als Vertreter des Deismus das starre Christentum kritisiert und dieses ändern möchte. Weiteres zeigt er Tendenzen zur Vernunft generell und möchte auch die Einstellung vieler Menschen, ob Christ oder nicht, ändern.
Meiner Meinung nach sind viele dieser Probleme heute noch vorhanden, da Gutes tun in vielen Religionen noch immer nicht im Mittelpunkt steht. Auch ist das Christentum nun offener gegenüber anderen Religionen, doch toleriert man sie nicht unbedingt. Es hat sich aber seit der Zeit Lessings insgesamt eine positive Entwicklungstendenz gezeigt, da das Christentum nicht mehr so starr ist, sondern sehr offen gegenüber anderen Ansichten. Zum Beispiel hat sich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Einstellung der katholischen Kirche zugunsten der Religionsfreiheit verändert. Die Meinung Anders- oder Nichtgläubiger wird nun anerkannt.
Inhalt
Es wird erklärt, was ein Tendenzstück ist und was Lessing Werk "Nathan der Weise" zu einem Tendenzstück macht. Auch wird erklärt, was sich bisher umgesetzt hat von Lessings Wünschen für die Zukunft und wieso seine Gedanken zeitlos sind. (852 Wörter)
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