Buanarotti, Michelangelo - David: Analyse der Skulptur
Michelangelos David
Die weltberühmte Skulptur David von Michelangelo Buonarroti (* 1475, 1564) wurde in der Kunstepoche der Renaissance geschaffen; als die Menschen damit begannen, verloren gegangene künstlerische und wissenschaftliche Erkenntnisse früherer Zeiten aufzugreifen und wieder neu zu beleben.
Der Bildhauer, Maler und Architekt Michelangelo wurde im Jahre 1501 von der Arte della Lana, der Wollweberzunft, sowie der Dombauhütte, damit beauftragt, die Skulptur des David für die Außenfassade des Doms von Florenz zu erschaffen.
Das Monument stellt den biblischen David als Heldengestalt dar und wurde in dieser Zeit als Sinnbild für die politische Situation der Stadt gesehen: Ähnlich wie David sein Volk befreien konnte, hatte die Stadt Florenz 1494, in deren Auftrag Michelangelo den David schuf, sich von der Vorherrschaft der mächtigen Familie Medici befreien können. Somit kann die Statue tatsächlich als Symbol für den Triumph der Stadt gegen die herrschende Familie verstanden werden und erklärt auch die Position vor dem Rathaus (Palazzo della Signoria) von Florenz. Vermutlich sollte dadurch die Geschichte und das Selbstverständnis der Stadt, symbolisiert in dieser Skulptur, der Bevölkerung vor Augen geführt werden.
Die Figur des David wurde von Michelangelo aus einem Marmorblock herausgeschlagen, der bereits von anderen Künstlern wie Agostino di Duccio bearbeitet, jedoch als unbrauchbar aufgegeben, worden war.
Die Skulptur besteht aus Marmor und ist fast 550 cm groß, da sie zusätzlich auf einem mehr als zwei Meter hohen Sockel steht und damit weit über dem Betrachter.
David wird im Gegensatz zum biblischen Text als erwachsener Mann dargestellt. Entsprechend dem männlichen Schönheitsideal ist sein Körperbau muskulös und athletisch. Er ist unbekleidet, verlagert sein Körpergewicht auf das rechte Bein und schaut links über seine Schulter. Seine linke Hand hält die Steinschleuder, welche quer über seinen Rücken verläuft und mit deren Hilfe der biblische David den ihm körperlich überlegenen Riesen Goliath besiegte.
Die makellose und zugleich gigantische Gestalt der Figur vermittelt dem Betrachter ein Gefühl der Ehrfurcht und zeigt ihm gleichzeitig seine Begrenztheit auf. Denn er muss den Kopf heben, um die Gestalt in ihrer Gesamtheit erfassen zu können.
Die Perfektion und Schönheit des modellierten Körpers, wird durch die schimmernde Oberfläche des Marmors unterstrichen.
Die konvexen Formen und Wölbungen stehen in einer spannungsreichen Beziehung: Lichtreflektierende Flächen und Schattenbereiche, die die Muskelpartien prägnant hervortreten lassen, unterstreichen das Gefühl der Überlegenheit der Figur. David steht entspannt und gelassen in einer sicheren Position: die Gewichtsverlagerung auf ein Stand- und ein Spielbein (Kontrapost) bewirkt ein ausgeglichenes Gleichgewicht. Die Mimik Davids wirkt selbstsicher und ernst zugleich, er runzelt die Stirn und scheint seinen Gegner Goliath, den er in Kürze besiegen wird, fest im Blick zu haben. Seine kraftvolle, angespannte Körperhaltung drückt Entschlossenheit und Stärke aus. Sie entspricht dem humanistischen Menschenbild der Renaissance, in dessen Mittelpunkt das freie, selbstständig handelnde Individuum steht. Einerseits wird die in sich gekehrte Konzentration des Mannes durch den Gesichtsausdruck deutlich, andererseits wird die Gelassenheit vor dem Kampf durch seine Körperhaltung wiedergespiegelt. Vor allem die Gestaltung der Hände und der Gewichtsschwerpunkt des Körpers, welche auf die vertikale Mittelachse ausgerichtet sind, unterstreichen dies. Somit wird der Blick des Betrachters auf die Figur des David gerichtet, der zur linken Seite gewendete Kopf hingegen auf die folgende Handlung. Die abgewandte Kopfhaltung weckt das Interesse, um die Figur herum zu gehen und den Blick der Skulptur zu finden. Hier fällt vor allem die Vollkommenheit der Plastizität auf. Sie vermittelt den Wunsch der Identifikation mit diesem David und dessen bevorstehender Handlung. Auch die Namensgebung der Skulptur lässt die Gestalt zu einem individuellen Wesen werden, was durch die naturgetreue Arbeit unterstrichen wird.
Die Entstehungsgeschichte der Figur zeigt ebenfalls eine Parallele zum biblischen Text: so galt es doch nahezu als unmöglich den rauen Marmorblock künstlerisch zu gestalten, da so viele Bildhauer daran bereits verzweifelt waren. Michelangelo nahm die Herausforderung an und machte das Unerwartete machbar, so wie es dem biblischen David gelang, sich gegen Goliath zu behaupten.
So kann man zum Verständnis der Skulptur folgenden schlussfolgern:
Die herausgehobene Präsentation des Monuments durch den Standort auf dem Sockel und die Verwendung des kostbaren Marmors sowie die genaue Plastizität in Beziehung auf den historischen Kontext erklären den ursprünglichen Aufstellungsort des Monuments:
Der ursprüngliche Standort im Freien bot der gesamten Bevölkerung von Florenz den Anblick des Selbstverständnisses und Bewusstseins ihrer Stadt, verdichtet in der historischen Gestalt des David.
Inhalt
Beschreibung der David-Skupltur von Michelangelo und die Bedeutung für die Stadt Florenz.
Entstehung und Geschichte des Monuments, eingehende Analyse mit Einbettung in die Zeit der Renaissance (939 Wörter)
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