Facharbeit: Das groteske Theater Dürrenmatts - Absicht und Wirkung des Stückes "Der Besuch der alten Dame"
Facharbeit im Leistungskurs Deutsch
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Biografie des Autors
3 Inhaltsangabe
4 Interpretation: Das Verhalten
4.1 …der Claire Zachanassian
4.2 …der Güllener
5 Absicht des Autors
6 Wirkung des Stückes
7 Nachwort
8 Anhang
Interessant bei dem Thema Geld finde ich allerdings, was Geld mit uns macht und wie es unser Handeln beeinflusst. Mit meiner Facharbeit möchte ich dem Leser einen kleinen Einblick in diese Thematik geben. Um die Problematik zu verdeutlichen, habe ich mir das groteske Theaterstück "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt ausgesucht. Viele Dinge, die im Alltag unwahrscheinlich oder nur im Extremfall möglich sind, tauchen in diesem Stück auf und sind Merkmale für das groteske Theater.
Nachdem der Autor kurz vorgestellt und der Leser einen Einblick in das Stück bekommen hat, werden die beiden Partein, die darin vorkommen, vorgestellt und es wird aufgeführt, welche Bedeutung sie haben. Hier soll schon einmal direkt an den Charakteren klar werden, welche Absichten Friedrich Dürrenmatt beim Schreiben des Stückes pflegte.
Anschließend werden diese Absichten deutlich, vom Stück gelöst, aufgeführt und an aktuellen Beispielen veranschaulicht. Der Grund, warum ich diese Beispiele unter dem Punkt "Absicht des Autors" und nicht unter einem neuen Punkt "Aktualität des Stückes" aufführe ,ist, dass die Absichten des Autors viel besser erklärt werden können, wenn sie direkt mit einem Beispiel belegt werden, welches jeder nachvollziehen kann.
Bei der Wirkung des Stückes wird dem Leser verdeutlicht, wie das Stück damals, als es herauskam und im Theater vorgeführt wurde, bei den Zuschauern angenommen wurde und warum es so ankam, wie es ankam.
Friedrich Dürrenmatt besuchte ab 1933 das Gymnasium und begann nach dem Abitur ein Philosophie- und Germanistikstudium, welches er jedoch abbrach, da ihm die Lesungen "als formaler Blödsinn" erschienen.
Vorerst versuchte sich Dürrenmatt in der Malerei, verschrieb sich 1943 jedoch der Literatur. Die Malerei gibt er jedoch nicht ganz auf.
1947 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geisler. Nach ihrem Tod heiratet Friedrich Dürrenmatt 1984 ein zweites Mal. Charlotte Kerr ist ebenfalls Schauspielerin. Seinen ersten großen Erfolg machte er mit dem Bühnenstück "Der Besuch der alten Dame" im Jahre 1956.
Dürrenmatt ist nun in der Theaterbranche sehr gefragt. 1968 beginnt er am Theater in Basel zu arbeiten. Er inszeniert dort fremde und eigene Theaterstücke.
Am 14. Dezember 1990 stirbt Friedrich Dürrenmatt mit 69 Jahren an einem Herzinfarkt in Neuchâtel in der Schweiz.
Insgesamt brachte er dreißig Werke heraus, von denen einige mit Literaturpreisen und Auszeichnungen geehrt wurden. Darunter sind: "Der Richter und sein Henker" (1952), "Der Verdacht" (1953), "Die Panne" (1956), "Das Versprechen" (1958) und "Die Physiker" (1962).
Die Einwohner Güllens erwarten den Besuch einer reichen alten Dame, der Multimillionärin Claire Zachanassian, die in Güllen aufgewachsen ist. Sie hat in der Zwischenzeit einige Male geheiratet und von jedem Ehemann ein Vermögen zurückbehalten.
Der Bürgermeister, der Pfarrer, der Lehrer, der Arzt, der Polizist, Claires ehemaliger Geliebter Ill und ein paar Bürger des einst wohlhabenden, nun aber völlig heruntergekommenen Städtchens versammeln sich vor dem verwahrlosten Bahnhof, um Claire Zachanassian einen entsprechenden Empfang zu bereiten. Sie hoffen, dass diese eine großzügige Spende tätigen wird, die den Lebensstandard der Güllener heben könnte. Der Kaufmann Ill soll sich besonders nett um die Multimillionärin kümmern, um sie zum Spenden zu animieren. Plötzlich fährt ein D-Zug ein. Claire Zachanassian, die die Notbremse gezogen hat, steigt mit ihrem Gatten und ihren Begleitern, einem Butler, zwei ehemaligen Gangstern und zwei blinden Eunuchen sowie einem schwarzen Panther und einem Sarg aus. Die Einwohner Güllens sind überrascht, ziehen den Empfang jedoch unbeirrt durch.
Beim anschließenden Festakt im "Goldenen Apostel "verkündet sie, sie werde der Stadt eine Milliarde stiften, unter der Bedingung, dass sie sich dafür "Gerechtigkeit" kaufen könne. Sie verlangt, dass sich jemand bereit erklärt, Ill zu töten. Dieser hat sie vor etlichen Jahren mit einem Kind sitzen gelassen und in einem Vaterschaftsprozess zwei bestochene Zeugen mitgebracht, die dem Oberrichter schworen, an Ills Stelle ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben. Es sind die beiden Eunuchen, die sie, als sie reich geworden war, aufspüren, entmannen und blenden ließ und dann in ihr Gefolge aufnahm. Ihr Butler ist der besagte Oberrichter. Claire hat Güllens Industrie aufgekauft und stillgelegt und ist somit schuld an der wirtschaftlichen Lage des Städtchens.
Nun geht eine seltsame Veränderung in Güllen vor. Der Bürgermeister weigert sich zwar, die Milliardenstiftung unter diesen Bedingungen anzunehmen, doch die Güllener fangen trotzdem an, neue Anschaffungen zu machen, besser zu essen und zu trinken, als ob sie alle mit einem sicheren Vermögenszuwachs rechnen könnten.
Ill wird es unbehaglich und spürt, dass sich etwas gegen ihn zusammenbraut. Claire Zachanassian aber sitzt ruhig im Hotel zum Goldenen Apostel und beobachtet die Entwicklung der Dinge. Als der schwarze Panther ausbricht und die Bewohner von Güllen sich deshalb alle bewaffnen, fühlt Ill sich zum ersten Mal wirklich bedroht. Er will die aufblühende Stadt verlassen, ist aber bereits so im Netz seiner Angst, seines schlechten Gewissens und seines Schuldgefühls verstrickt, dass er dies nicht mehr zu Stande bringt. Er stellt sich dem Gericht seiner Mitbürger. Der Bürgermeister findet eine geniale Lösung, die Ehre des verurteilten Ill nach außen hin zu bewahren. Er informiert die Presse, dass ihr "Jugendfreund" Ill die Spende von Frau Zachanassian in Empfang nehmen wird. Die Bürger bilden eine Gasse, durch die Ill auf einen Turner, der ihn an ihrem Ende erwartet, zugeht. Die Gasse schließt sich. Als sie sich wieder öffnet, liegt Ill tot am Boden. Der Stadtarzt stellt ‚Herzschlag, Tod aus Freud" fest. Claire Zachanassian lässt ihn in den Sarg legen, den sie bei ihrer Ankunft mitgebracht hat. Der Bürgermeister erhält den Scheck über eine Milliarde.
Nun stellt sich die Frage, was Claire Zachanassian wirklich zu erreichen beabsichtigt. Ist es tatsächlich Gerechtigkeit oder ist es schlichtweg Rache?
Bei der Empfangsfeier im "Goldenen Apostel" verkündet Claire, "sie wolle sich für eine Milliarde Gerechtigkeit kaufen’’. Auch wenn dieser Wunsch etwas merkwürdig klingt, so zweifelt man doch nicht sofort daran, dass sie es wirklich ernst meint.
Nachdem die Güllener ausführlich über ihren Werdegang unterrichtet wurden und Claire Zachanassian Ills Tod fordert, glaubt man jedoch nicht mehr an ihren zu Anfang scheinenden Gerechtigkeitssinn. Sie spricht von Gerechtigkeit und nimmt für deren Durchführung einen Mord, welcher gegen das Gesetz ist, in Kauf. Dass Ill und die übrigen Güllener Claire vor Jahren im Stich gelassen haben, rückt die Bürger nicht gerade in ein positives Licht, doch dieses rechtfertigt noch lange keinen Mord. Das "Verbrechen" der Güllener steht zu dem "geforderten Verbrechen" in keinem Verhältnis. Auf Grund dieser Tatsache bekommt die vermeintliche Gerechtigkeit langsam einen gewissen Rachecharakter.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird noch deutlicher, dass Claire Zachanassian mehr zur Rache neigt, als zur Gerechtigkeit. Der Arzt und der Lehrer Güllens wollen sie dazu überreden, in Güllens Industrie zu investieren und von einem Mord abzusehen. Darauf antwortet sie: "Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell". Frei übersetzt also: "Wie du mir, so ich dir." Diese Äußerung hat nun kaum noch etwas mit Gerechtigkeit zu tun und macht deutlich klar, dass Claire Zachanassian Racheabsichten pflegt.
"Ihr Rechtsverständnis fällt noch hinter das "Auge-um-Auge" des Alten Testaments zurück; sie übt maßlose Rache."
Wie konnte es dazu kommen, obwohl der Bürgermeister sich so überzeugend gegen einen Mord ausgesprochen hat?
Da die Forderung Claire Zachanassians so plötzlich und unvorhergesehen auf die Güllener hereinbrach, waren sie zunächst geschockt. Darum dachten sie vorerst nicht mehr an die heißersehnte Spende von einer Milliarde, sondern sie hörten auf ihr Moralverständnis, das ihnen sagte, dass ein Mord unrecht ist und dass sie sich nicht darauf einlassen dürfen.
Als der erste Schrecken jedoch vorüber war, fiel ihnen wieder ein, wie dringend sie das Geld brauchen. Innerlich beschlossen sie nun, dass der Mord geschehen muss. Ab hier beginnt die Macht, die Claire Zachanassian durch ihr Geld besitzt, zu wirken.
Als Ill nun langsam in Sorge gerät, da die übrigen Bürger ständig neue Anschaffungen machen, beruhigen sie ihn, dass er sich doch alles nur einbilde. Wahrscheinlich tun sie dies, weil sie befürchten, Ill könnte fliehen, wenn er hinter die ihre Vorhaben kommt und somit wäre auch das Geld dahin. Doch auch wenn die Güllener bestreiten, dass sie hinter Ill her sind, kann der Leser bzw. Zuschauer ihre Absichten erkennen: Claire nannte Ill früher immer ihren "schwarzen Panther". Ihr mitgebrachter Panther ist nun aus seinem Käfig entkommen und die Güllener machen sich mit Gewehr auf die Jagd nach ihm. Wenn man den echten schwarzen Panther mit Ill gleichsetzt, kann man daraus schließen, dass die Bürger auch Jagd auf Ill machen. Einzig der Pfarrer warnt Ill deutlich: "Flieh! Wir sind schwach, Christen und Heiden...".
Warum die Güllener sich letztendlich für den Mord entschieden haben, ist nun klar. Doch wie vereinbaren sie ihn mit ihren Moralvorstellungen?
Auch das wird bald deutlich. In einer Unterhaltung zwischen Ills Frau und einem Bürger spricht dieser: "Das schlechte Gewissen. Schlimm hat er’s mit der armen Frau Zachanassian getrieben." Der Lehrer sagt Ill auf den Kopf zu: "Sie sind Schuld an allem!" Und als der Bürgermeister Ill letztendlich zum Selbstmord überreden will, äußert er: "Sie verpassen die Chance sich reinzuwaschen, ein halbwegs anständiger Mensch zu werden."
Die Meinung der Güllener ist jetzt umgeschlagen. Sie halten nun nicht mehr den geforderten Mord an Ill von Claire Zachanassian für ein Verbrechen, sondern Ills früheres Verhalten Claire gegenüber und vor dem Gericht. Claire Zachanassian hat ihnen Moral und Gerechtigkeit, wenn auch in ihrem Sinne, vor Augen geführt. Die Güllener wollten dem nicht nachstehen. Allerdings standen beide Dinge den Wünschen der Güllener im Weg. Moral und Mord passen nicht zusammen und deshalb drehten sie die Tatsachen einfach um. Der zunächst unmenschliche Tötungsakt wurde als einzige gerechte Tat umdefiniert. Aus diesem Grund brauchen sie aus ihrer Sicht kein schlechtes Gewissen zu haben, da sie ja nun "für Gerechtigkeit sorgen".
Der Autor regt den Leser dazu an, über den Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit nachzudenken. Er selbst ist der Meinung, dass die Menschen "[nicht fähig sind], die Wahrheit herauszufinden und Gerechtigkeit zu üben… er bestreitet generell, dass menschliche Gesellschaften gerecht sein können." Wenn zum Beispiel ein Mensch ein Verbrechen begeht, muss überlegt werden, in welchem Maß er dafür bestraft werden muss, damit seine Straftat ausgeglichen wird. Dieses Maß zu finden ist dabei oft nicht einfach, schon aus dem Grund, dass der Täter dieses Maß nicht selbst festlegt. Meistens urteilen andere Menschen über ihn, die nicht unbedingt in der Lage dazu sind, eine Sache objektiv zu betrachten. Dadurch fällt das Maß oft zu hoch aus und dem Täter entsteht zusätzlich zu dem Ausgleich seiner Straftat noch ein Nachteil. So schlägt die Gerechtigkeit oft in Rache um. In diesem Punkt sollte eine Straftat aber nicht mit jener Straftat gleich- gesetzt werden, die vor Gericht verhandelt wird. Diese Straftaten können schon mit ganz kleinen Situationen des Alltags zu tun haben. Dürrenmatt sagt: "Allein der Einzelne kann unter Umständen seine Schuld erkennen, sie sühnen und so zu einem Gerechten werden."
Des Weiteren zeigt Friedrich Dürrenmatt am Beispiel der Güllener, wie verführbar die Menschen sind.
Der Mensch ist verführbar, da er von Natur aus nach Luxus strebt und nach der damit verbundenen Bequemlichkeit. Wie er diese beiden Dinge erreicht, ist ihm dabei oft egal. Nicht selten ist der Mensch dafür bereit, etwas Unrechtes zu tun, wenn er nur genug Gegenwert dafür bekommt. Doch nicht jeder ist dazu bereit, diese Tatsache zuzugeben. Nicht vor sich selbst und erst recht nicht vor anderen. Deshalb braucht der Mensch eine Ausrede, um aus dem Unrechten etwas Rechtes zu machen.
Somit kommen wir zu einem dritten Punkt, den Friedrich Dürrenmatt in seinem Stück anspricht. Er zeigt, wie dehnbar und flexibel der Begriff Moral ist.
Jeder Mensch muss sein Handeln vor seinem Gewissen rechtfertigen. Wenn er zu einer Straftat verführt wird, gerät er in einen Gewissenskonflikt. Um seiner Moralvorstellung gerecht zu werden, müsste er der Versuchung widerstehen. Doch auch für diese Situation hat der Mensch einen Weg gefunden, um an sein Ziel zu kommen. Er dreht die Tatsachen einfach um und betrachtet die Situation aus einer andern Sicht. Er redet sich ein, dass diese Sicht die einzig richtige ist. Ich versuch dieses hier an einem aktuellen Beispiel deutlich zu machen:
Ein junger Student steht er in einem Warenhaus in der CD-Abteilung vor einem Regal. Er hält die neueste CD seines Lieblingsinterpreten in der Hand. Er will diese Cd unbedingt haben. Leider hat er gerade nicht genügend Geld für diesen Luxus zur Hand und auch in der nächsten Zeit wird er sein spärliches Studentenbudget nicht dafür ausgeben können. Doch da er die CD unbedingt haben möchte, kommt er auf die Idee, dass er die CD einfach in seiner Jackentasche verschwinden lassen könnte. Er weiß natürlich, dass das verboten ist und bekommt ein schlechtes Gewissen. Er überlegt: "Auf der einen Seite ist Stehlen kriminell, doch auf der anderen möchte ich die CD gerne haben. Eigentlich ist sie sowieso viel zu teuer. Es ist nur eine kleine Scheibe mit Musik darauf und dann soll das ganze zwanzig Euro kosten? Die Plattenindustrie verdient sowieso viel zu viel. Millionen, wenn nicht gar Milliarden! Da ist eine Platte kein großer Verlust. Und überhaupt. Ist es nicht ein viel größeres Verbrechen, wenn man für so ein kleines Ding ein halbes Vermögen verlangt?" Der Student schaut sich um, ob ihn niemand beobachtet, steckt die CD in die Innentasche seiner Jacke und verlässt das Warenhaus.
Die Moral hat sich als sehr flexibel erwiesen. Er hat sein eigenes schlechtes Gewissen erleichtert, in dem er nicht sich selbst, sondern die Plattenindustrie als Verbrecher hinstellte. Jeder Mensch legt sich seine Moralvorstellungen für sich selbst fest, je nachdem, in welcher Situation er sich befindet. Ob sich diese Sichtweise mit dem Gesetzt vereinbaren lässt, ist ein anderer Punkt.
Des Weiteren macht Friedrich Dürrenmatt dem Leser bzw. Zuschauer klar, dass Geld gleich Macht bedeutet. Wer Geld hat, ist gleichzeitig auch in der Lage andere Menschen für sich einspannen zu können. Vorraussetzung dafür allerdings ist, dass der zu "Bemächtigende" oder auch zu "Bestechende" in diesem Fall weniger Geld besitzt als der "Mächtige". Ansonsten hätte der zu Bestechende kein Interesse an dem Geld des anderen, da er selbst ja genug besitzt. Der Grund dafür, dass Bestechung überhaupt möglich ist, ist natürlich wieder die Tatsache, dass Menschen verführbar sind. Ein immer aktuelles Beispiel dafür, dass Geld und Macht zusammen gehören, sind Spendengeldaffären unserer politischen Parteinen. Das Geld kommt von großen Firmen und Konzernen. Die Parteien erlassen dann gewünschte Gesetze, sobald sie an die Macht kommen. Klar wird dabei, dass der eine von dem anderen abhängig ist. Es gibt aber auch Beispiele, dafür, dass Geld gleich Macht bedeutet, ohne das man dafür in die Politik oder Wirtschaft gehen muss. Ein selbst erlebtes Beispiel: Es gibt ehrgeizige Väter und Mütter, die alles dafür tun würden, um ihren Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen, egal ob die schulischen Fähigkeiten der Kinder für den Besuch eines Gymnasiums ausreichend sind oder nicht. Einige von ihnen versuchen sich mit großzügigen Geldspenden für neues Schulmobiliar diese gute Bildung erkaufen zu können. Ihre Söhne und Töchter erhalten dann durch diese Spenden doch noch die notwendige Empfehlung für das Gymnasium, auch wenn die Noten alles andere als dafür sprechen.
"Die Redewendung "Geld regiert die Welt" findet in der "Besuch der alten Dame" die volle Bestätigung. […] Es geht dem Autor sicher nicht darum, diese einfache Wahrheit "Geld regiert die Welt" neu zu erfinden oder zu erklären. Es geht eher darum, zu zeigen, dass eine gewisse Summe an Geld […] das Gewissen und Moral die Einwohner Güllens so aktiviert, dass sie selber glauben gerecht zu handeln."
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bergriffe Gerechtigkeit und Rache sehr nahe beieinander liegen und man sich Mühe geben muss, sie nicht zu verwechseln. Des Weiteren zeigt der Autor auf, dass Menschen verführbar und somit bestechlich sind. Daraus erweist sich, dass Menschen, die die Mittel zum Bestechen zur Verfügung haben Macht über die haben, die weniger Mittel besitzen. Um diese Bestechung anzunehmen, müssen die Bestochenen dieses mit ihrem Gewissen vereinbaren. Dafür verdrehen sie oft die Tatsachen, so dass die Moral eine andere Sichtweise erlangt und handeln daher oft gegen das Gesetz. Die Bestecher nutzen ihre Macht auch häufig dafür aus, um aus ihrer Sicht Gerechtigkeit zu üben, welches wiederum leicht in Rache umschlägt.
Friedrich Dürrenmatt macht mit seinem Theaterstück sehr gut deutlich, das die Begriffe Verführbarkeit, Bestechung, Geld, Macht, Moral, Gerechtigkeit und Rache eng beieinander stehen und einen Kreis bilden.
Das Stück sorgte allein schon für Gesprächsstoff, weil in ihm eine Frau vorkommt, die von einem Mann verführt und ungewollt geschwängert wurde. In der damaligen Zeit war die Sexualmoral noch eher konservativ und Scheidungen sowie allein erziehende Mütter waren selten und verpönt.
"Der Besuch der alten Dame" kam nach dem zweiten Weltkrieg heraus. Der Wiederaufbau lief auf vollen Touren. Die wirtschaftlichen Leistungen wuchsen von Jahr zu Jahr und schon bald herrschte Vollbeschäftigung. Die Nachfrage nach Konsumgütern war gewaltig und für Geld konnte man, im Gegensatz zu Kriegszeiten, nahezu alles bekommen. Die Menschen genossen dieses neue zuvorkommende Leben. Allerdings gab es auch Zweifelnde. "Sie beklagten, dass die Überbetonung des Konsums und die einseitige Ausrichtung auf materielle Werte zur geistigen Verflachung führten."
Dürrenmatts Stück kam da genau richtig! "Der Besuch der alten Dame" wurde als harsche Kritik am westlichen Wirtschaftsmodell interpretiert. Es sei "die Demonstration der restlosen Zerstörung aller menschlichen Werte im Ausstrahlungsbereich des monopolistischen Kapitals."
Inwieweit ist diese Deutung richtig?
Auf den ersten Blick ist diese Deutung nicht sofort abzustreiten. Der Kapitalismus (hier: Claire Zachanassian) bietet viel Geld um dem mittelbedürftigen Deutschland (hier: Güllen) aus der Wirtschaftskrise zu helfen. Kritisiert werden hier die Konsequenzen (hier: Ills Mord), die einfach hingenommen werden bzw. ins rechte Licht gerückt werden. Die Menschen werden als Opfer des Kapitalismus dargestellt, der sie skrupellos gemacht hat oder machen wird. Ihnen sind die Folgen, die den Geldsegen gebracht haben, nicht gegenwärtig, sondern sehen nur den Vorteil: Das Geld!
Mehr Merkmale für diese Art der Interpretation sind jedoch nicht weiter zu finden. Im Gegenteil: Es lassen sich mehr Gegenargumente aufweisen.
Claire Zachanassian hatte zwar die Absicht millionenschwere Geschäfte zu machen, indem sie Güllens Industrie aufkaufte, allerdings verhält sie sich im Gegensatz zu den typischen Handlungskriterien des Kapitalismus unvernünftig. Sie kauft sie einzig und allein aus dem Grund auf, um sie stillzulegen. Dahinter steht kein ökonomischer Sinn. Ginge es ihr um die Ausschaltung unliebsamer Konkurrenz, wäre ihr Verhalten noch verständlich, doch nicht einmal das ist der Fall.
Auch die Güllener stellen die marktwirtschaftliche Ordnung nicht in Frage. Sie geben den Juden, der Hochfinanz und dem internationalen Kommunismus die Schuld an ihrer Geldnot. Ihre Erklärungen, mit denen sie Güllens missliche Finanzlage begründen, zeigen ein nur kleinbürgerliches Verständnis ökonomischer Zusammenhänge auf.
Dürrenmatt trug schließlich selbst dazu bei, dass es zu dieser missverständlichen Deutung kam. Er bemerkte, dass er seinem Stück den Untertitel "Komödie der Hochkonjunktur" geben wollte. Diese Aussage macht durchaus den Anschein, dass der Kapitalismus das Hauptthema in diesem Bühnenstück ist. Allerdings wies Dürrenmatt die Deutung, dass sein Stück ökonomisch betrachtet werden muss, zurück. Er selbst sagte: "Es ist auch keine Parabel der Konjunktur, wie viele glauben, sondern ein Weiterdenken von Motiven, die seit jeher das Theater beschäftigen".
"Der Besuch der alten Dame" war also aus dem Grund so erfolgreich, weil es sich für die Menschen von ihrer politischen und wirtschaftlichen Lage beschäftigt, auch wenn Friedrich Dürrenmatt in seinem Stück alle Menschen kritisiert und nicht nur die Politiker.
Abschließend stelle ich fest, dass ich die Beschäftigung mit diesem Thema als persönliche Bereicherung sehe. Mir ist nun klar, dass man sich nicht mit allen Mitteln bemühen soll, seinen persönlichen Wunsch nach Luxus zu erfüllen. Denn nur, wenn man sich ab und zu zurückhält und erkennt, wann etwas unrecht ist, kann man den Kreis von Verführbarkeit, Bestechung, Geld, Macht, Moral, Gerechtigkeit und Rache durchbrechen. Gleichzeitig sollte man auch Vorteile gegenüber anderen nicht ausnutzen und sie somit auch nicht bestechen, da auch das eine Möglichkeit ist den Kreis zu brechen.
Der einzelne Mensch an sich ist aber leider nicht in der Lage, Bestechung und Rache aus der Welt zu schaffen. Nur wenn sich alle zusammenreißen und so handeln, wie eben beschrieben, ist dieses möglich. Da aber das Streben nach Luxus in der Natur des Menschen liegt, wird das Erreichen dieses Ziels nur schwer möglich sein.
Literatur:
Dürrenmatt, Friedrich, Der Besuch der alten Dame, Eine tragische Komödie, in: Dürrenmatt, Friedrich u. Thomas Bodmer, Werkausgabe in siebenunddreißig Bänden, Band 5, Zürich, 1980
Kühne, E., Satire und groteske Dramatik. Über weltanschauliche und künstlerische Probleme bei Dürrenmatt, in: Weimarer Beiträge 4, 1966
Möller, Hans-Martin Dr., Der Besuch der alten Dame, Friedrich Dürrenmatt, Inhalt-Hintergrund-Interpretation, Mentor Lektüre Durchblick:, München, 1997
Internet:
Winkler, Felix, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame"
www.ehausaufgaben.de/Klausuren/Friedrich_Duerrenmatt_Der_Besuch_der_alten_Dame_Friedrich_Klausur.
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Hiermit erkläre ich, dass ich damit einverstanden bin, wenn die von mir verfasste Facharbeit der schulinternen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
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[url=#_ftnref1] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 22
[url=#_ftnref2] ebenda Seite 22
[url=#_ftnref3] Vgl. Winkler, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame", Seite 2
[url=#_ftnref4] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 23
[url=#_ftnref5] Vgl. ebenda Seite 22
[url=#_ftnref6] Vgl. Winkler, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame", Seite 2
[url=#_ftnref7] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 23 ff
[url=#_ftnref8] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 45
[url=#_ftnref9] Dürrenmatt, "Der Besuch der Alten Dame", Seite 91
[url=#_ftnref10] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 59
[url=#_ftnref11] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 50
[url=#_ftnref12] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 26
[url=#_ftnref13] ebenda, Seite 75
[url=#_ftnref14] ebenda, Seite 93
[url=#_ftnref15] ebenda, Seite 103
[url=#_ftnref16] ebenda, Seite 109
[url=#_ftnref17] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 60
[url=#_ftnref18] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 60
[url=#_ftnref19] www.e-hausaufgaben.de
[url=#_ftnref20] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 32 f.
[url=#_ftnref21] Kühne, Satire und groteske Dramatik, Seite 557
[url=#_ftnref22] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 57 f.
[url=#_ftnref23] Vgl. Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame", Seite 17
[url=#_ftnref24] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 58
[url=#_ftnref25] Vgl. Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 139
[url=#_ftnref26] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 58
Das groteske Theater Dürrenmatts
Absicht und Wirkung des Stückes "Der Besuch der alten Dame"
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Biografie des Autors
3 Inhaltsangabe
4 Interpretation: Das Verhalten
4.1 …der Claire Zachanassian
4.2 …der Güllener
5 Absicht des Autors
6 Wirkung des Stückes
8 Anhang
1 Einleitung
In unserer Gesellschaft spielt Geld eine wichtige Rolle. Ohne Geld sind wir so gut wie gar nichts und hätten wir nicht unsere Soziale Marktwirtschaft wäre ein Überleben fast gar nicht mehr möglich. Jedem geht es darum, einen guten Job zu erlernen, um später gut zu verdienen, denn wer will heutzutage schon auf jeden Cent gucken müssen?Interessant bei dem Thema Geld finde ich allerdings, was Geld mit uns macht und wie es unser Handeln beeinflusst. Mit meiner Facharbeit möchte ich dem Leser einen kleinen Einblick in diese Thematik geben. Um die Problematik zu verdeutlichen, habe ich mir das groteske Theaterstück "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt ausgesucht. Viele Dinge, die im Alltag unwahrscheinlich oder nur im Extremfall möglich sind, tauchen in diesem Stück auf und sind Merkmale für das groteske Theater.
Nachdem der Autor kurz vorgestellt und der Leser einen Einblick in das Stück bekommen hat, werden die beiden Partein, die darin vorkommen, vorgestellt und es wird aufgeführt, welche Bedeutung sie haben. Hier soll schon einmal direkt an den Charakteren klar werden, welche Absichten Friedrich Dürrenmatt beim Schreiben des Stückes pflegte.
Anschließend werden diese Absichten deutlich, vom Stück gelöst, aufgeführt und an aktuellen Beispielen veranschaulicht. Der Grund, warum ich diese Beispiele unter dem Punkt "Absicht des Autors" und nicht unter einem neuen Punkt "Aktualität des Stückes" aufführe ,ist, dass die Absichten des Autors viel besser erklärt werden können, wenn sie direkt mit einem Beispiel belegt werden, welches jeder nachvollziehen kann.
Bei der Wirkung des Stückes wird dem Leser verdeutlicht, wie das Stück damals, als es herauskam und im Theater vorgeführt wurde, bei den Zuschauern angenommen wurde und warum es so ankam, wie es ankam.
2 Biografie des Autors
Friedrich Dürrenmatt erblickte am 05. Januar 1921 in Konolfingen im Kanton Bern in der Schweiz das Licht der Welt. Sein Vater war ein protestantischer Pfarrer. Er wuchs in normalen Verhältnissen auf.Friedrich Dürrenmatt besuchte ab 1933 das Gymnasium und begann nach dem Abitur ein Philosophie- und Germanistikstudium, welches er jedoch abbrach, da ihm die Lesungen "als formaler Blödsinn" erschienen.
Vorerst versuchte sich Dürrenmatt in der Malerei, verschrieb sich 1943 jedoch der Literatur. Die Malerei gibt er jedoch nicht ganz auf.
1947 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geisler. Nach ihrem Tod heiratet Friedrich Dürrenmatt 1984 ein zweites Mal. Charlotte Kerr ist ebenfalls Schauspielerin. Seinen ersten großen Erfolg machte er mit dem Bühnenstück "Der Besuch der alten Dame" im Jahre 1956.
Dürrenmatt ist nun in der Theaterbranche sehr gefragt. 1968 beginnt er am Theater in Basel zu arbeiten. Er inszeniert dort fremde und eigene Theaterstücke.
Am 14. Dezember 1990 stirbt Friedrich Dürrenmatt mit 69 Jahren an einem Herzinfarkt in Neuchâtel in der Schweiz.
Insgesamt brachte er dreißig Werke heraus, von denen einige mit Literaturpreisen und Auszeichnungen geehrt wurden. Darunter sind: "Der Richter und sein Henker" (1952), "Der Verdacht" (1953), "Die Panne" (1956), "Das Versprechen" (1958) und "Die Physiker" (1962).
3 Inhaltsangabe
Das groteske Bühnenstück "Der Besuch der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt handelt von der reichen Claire Zachanassian, die ihrem ehemaligen verarmten Heimatdorf Güllen einen Besuch abstattet. Die Güllener machen sich Hoffnungen auf eine großzügige Geldspende. Doch die Bedingungen der Multimillionärin sind erschreckend.Die Einwohner Güllens erwarten den Besuch einer reichen alten Dame, der Multimillionärin Claire Zachanassian, die in Güllen aufgewachsen ist. Sie hat in der Zwischenzeit einige Male geheiratet und von jedem Ehemann ein Vermögen zurückbehalten.
Der Bürgermeister, der Pfarrer, der Lehrer, der Arzt, der Polizist, Claires ehemaliger Geliebter Ill und ein paar Bürger des einst wohlhabenden, nun aber völlig heruntergekommenen Städtchens versammeln sich vor dem verwahrlosten Bahnhof, um Claire Zachanassian einen entsprechenden Empfang zu bereiten. Sie hoffen, dass diese eine großzügige Spende tätigen wird, die den Lebensstandard der Güllener heben könnte. Der Kaufmann Ill soll sich besonders nett um die Multimillionärin kümmern, um sie zum Spenden zu animieren. Plötzlich fährt ein D-Zug ein. Claire Zachanassian, die die Notbremse gezogen hat, steigt mit ihrem Gatten und ihren Begleitern, einem Butler, zwei ehemaligen Gangstern und zwei blinden Eunuchen sowie einem schwarzen Panther und einem Sarg aus. Die Einwohner Güllens sind überrascht, ziehen den Empfang jedoch unbeirrt durch.
Beim anschließenden Festakt im "Goldenen Apostel "verkündet sie, sie werde der Stadt eine Milliarde stiften, unter der Bedingung, dass sie sich dafür "Gerechtigkeit" kaufen könne. Sie verlangt, dass sich jemand bereit erklärt, Ill zu töten. Dieser hat sie vor etlichen Jahren mit einem Kind sitzen gelassen und in einem Vaterschaftsprozess zwei bestochene Zeugen mitgebracht, die dem Oberrichter schworen, an Ills Stelle ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben. Es sind die beiden Eunuchen, die sie, als sie reich geworden war, aufspüren, entmannen und blenden ließ und dann in ihr Gefolge aufnahm. Ihr Butler ist der besagte Oberrichter. Claire hat Güllens Industrie aufgekauft und stillgelegt und ist somit schuld an der wirtschaftlichen Lage des Städtchens.
Nun geht eine seltsame Veränderung in Güllen vor. Der Bürgermeister weigert sich zwar, die Milliardenstiftung unter diesen Bedingungen anzunehmen, doch die Güllener fangen trotzdem an, neue Anschaffungen zu machen, besser zu essen und zu trinken, als ob sie alle mit einem sicheren Vermögenszuwachs rechnen könnten.
Ill wird es unbehaglich und spürt, dass sich etwas gegen ihn zusammenbraut. Claire Zachanassian aber sitzt ruhig im Hotel zum Goldenen Apostel und beobachtet die Entwicklung der Dinge. Als der schwarze Panther ausbricht und die Bewohner von Güllen sich deshalb alle bewaffnen, fühlt Ill sich zum ersten Mal wirklich bedroht. Er will die aufblühende Stadt verlassen, ist aber bereits so im Netz seiner Angst, seines schlechten Gewissens und seines Schuldgefühls verstrickt, dass er dies nicht mehr zu Stande bringt. Er stellt sich dem Gericht seiner Mitbürger. Der Bürgermeister findet eine geniale Lösung, die Ehre des verurteilten Ill nach außen hin zu bewahren. Er informiert die Presse, dass ihr "Jugendfreund" Ill die Spende von Frau Zachanassian in Empfang nehmen wird. Die Bürger bilden eine Gasse, durch die Ill auf einen Turner, der ihn an ihrem Ende erwartet, zugeht. Die Gasse schließt sich. Als sie sich wieder öffnet, liegt Ill tot am Boden. Der Stadtarzt stellt ‚Herzschlag, Tod aus Freud" fest. Claire Zachanassian lässt ihn in den Sarg legen, den sie bei ihrer Ankunft mitgebracht hat. Der Bürgermeister erhält den Scheck über eine Milliarde.
4 Interpretation: Das Verhalten…
4.1 …der Claire Zachanassian
Claire Zachanassian wurde in ihrer Jugend von Ill geschwängert und im Stich gelassen. Auch die Güllener kümmerten sich nicht um sie. Sie verließ Güllen, heiratete und erbte ein Vermögen. Sie kaufte davon Güllens Industrie auf und legte sie still. Der Stadt ging es schlechter und schlechter. Nach Jahren kehrt Claire Zachanassian nun zurück und ist dazu bereit, den Güllener eine Milliarde zu stiften, wenn sie dafür Gerechtigkeit bekommt. Die Güllener sollen dafür sorgen, dass Ill ums Leben kommt.Nun stellt sich die Frage, was Claire Zachanassian wirklich zu erreichen beabsichtigt. Ist es tatsächlich Gerechtigkeit oder ist es schlichtweg Rache?
Bei der Empfangsfeier im "Goldenen Apostel" verkündet Claire, "sie wolle sich für eine Milliarde Gerechtigkeit kaufen’’. Auch wenn dieser Wunsch etwas merkwürdig klingt, so zweifelt man doch nicht sofort daran, dass sie es wirklich ernst meint.
Nachdem die Güllener ausführlich über ihren Werdegang unterrichtet wurden und Claire Zachanassian Ills Tod fordert, glaubt man jedoch nicht mehr an ihren zu Anfang scheinenden Gerechtigkeitssinn. Sie spricht von Gerechtigkeit und nimmt für deren Durchführung einen Mord, welcher gegen das Gesetz ist, in Kauf. Dass Ill und die übrigen Güllener Claire vor Jahren im Stich gelassen haben, rückt die Bürger nicht gerade in ein positives Licht, doch dieses rechtfertigt noch lange keinen Mord. Das "Verbrechen" der Güllener steht zu dem "geforderten Verbrechen" in keinem Verhältnis. Auf Grund dieser Tatsache bekommt die vermeintliche Gerechtigkeit langsam einen gewissen Rachecharakter.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird noch deutlicher, dass Claire Zachanassian mehr zur Rache neigt, als zur Gerechtigkeit. Der Arzt und der Lehrer Güllens wollen sie dazu überreden, in Güllens Industrie zu investieren und von einem Mord abzusehen. Darauf antwortet sie: "Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell". Frei übersetzt also: "Wie du mir, so ich dir." Diese Äußerung hat nun kaum noch etwas mit Gerechtigkeit zu tun und macht deutlich klar, dass Claire Zachanassian Racheabsichten pflegt.
"Ihr Rechtsverständnis fällt noch hinter das "Auge-um-Auge" des Alten Testaments zurück; sie übt maßlose Rache."
4.2 …der Güllener
Der Bürgermeister von Güllen lehnt zunächst das Angebot ab. "Im Namen der Menschlichkeit. Lieber bleiben wir arm denn blutbefleckt." Letztendlich kommt es aber doch zu Ills Ermordung, die nicht nur einfach so passierte, sondern gut geplant vom Bürgermeister durchgeführt wurde.Wie konnte es dazu kommen, obwohl der Bürgermeister sich so überzeugend gegen einen Mord ausgesprochen hat?
Da die Forderung Claire Zachanassians so plötzlich und unvorhergesehen auf die Güllener hereinbrach, waren sie zunächst geschockt. Darum dachten sie vorerst nicht mehr an die heißersehnte Spende von einer Milliarde, sondern sie hörten auf ihr Moralverständnis, das ihnen sagte, dass ein Mord unrecht ist und dass sie sich nicht darauf einlassen dürfen.
Als der erste Schrecken jedoch vorüber war, fiel ihnen wieder ein, wie dringend sie das Geld brauchen. Innerlich beschlossen sie nun, dass der Mord geschehen muss. Ab hier beginnt die Macht, die Claire Zachanassian durch ihr Geld besitzt, zu wirken.
Als Ill nun langsam in Sorge gerät, da die übrigen Bürger ständig neue Anschaffungen machen, beruhigen sie ihn, dass er sich doch alles nur einbilde. Wahrscheinlich tun sie dies, weil sie befürchten, Ill könnte fliehen, wenn er hinter die ihre Vorhaben kommt und somit wäre auch das Geld dahin. Doch auch wenn die Güllener bestreiten, dass sie hinter Ill her sind, kann der Leser bzw. Zuschauer ihre Absichten erkennen: Claire nannte Ill früher immer ihren "schwarzen Panther". Ihr mitgebrachter Panther ist nun aus seinem Käfig entkommen und die Güllener machen sich mit Gewehr auf die Jagd nach ihm. Wenn man den echten schwarzen Panther mit Ill gleichsetzt, kann man daraus schließen, dass die Bürger auch Jagd auf Ill machen. Einzig der Pfarrer warnt Ill deutlich: "Flieh! Wir sind schwach, Christen und Heiden...".
Warum die Güllener sich letztendlich für den Mord entschieden haben, ist nun klar. Doch wie vereinbaren sie ihn mit ihren Moralvorstellungen?
Auch das wird bald deutlich. In einer Unterhaltung zwischen Ills Frau und einem Bürger spricht dieser: "Das schlechte Gewissen. Schlimm hat er’s mit der armen Frau Zachanassian getrieben." Der Lehrer sagt Ill auf den Kopf zu: "Sie sind Schuld an allem!" Und als der Bürgermeister Ill letztendlich zum Selbstmord überreden will, äußert er: "Sie verpassen die Chance sich reinzuwaschen, ein halbwegs anständiger Mensch zu werden."
Die Meinung der Güllener ist jetzt umgeschlagen. Sie halten nun nicht mehr den geforderten Mord an Ill von Claire Zachanassian für ein Verbrechen, sondern Ills früheres Verhalten Claire gegenüber und vor dem Gericht. Claire Zachanassian hat ihnen Moral und Gerechtigkeit, wenn auch in ihrem Sinne, vor Augen geführt. Die Güllener wollten dem nicht nachstehen. Allerdings standen beide Dinge den Wünschen der Güllener im Weg. Moral und Mord passen nicht zusammen und deshalb drehten sie die Tatsachen einfach um. Der zunächst unmenschliche Tötungsakt wurde als einzige gerechte Tat umdefiniert. Aus diesem Grund brauchen sie aus ihrer Sicht kein schlechtes Gewissen zu haben, da sie ja nun "für Gerechtigkeit sorgen".
5 Absicht des Autors
In "Der Besuch der alten Dame" spielt die Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Friedrich Dürrenmatt zeigt hier deutlich, dass Gerechtigkeit und Rache dicht beieinander liegen und leicht verwechselt werden können.Der Autor regt den Leser dazu an, über den Unterschied zwischen Rache und Gerechtigkeit nachzudenken. Er selbst ist der Meinung, dass die Menschen "[nicht fähig sind], die Wahrheit herauszufinden und Gerechtigkeit zu üben… er bestreitet generell, dass menschliche Gesellschaften gerecht sein können." Wenn zum Beispiel ein Mensch ein Verbrechen begeht, muss überlegt werden, in welchem Maß er dafür bestraft werden muss, damit seine Straftat ausgeglichen wird. Dieses Maß zu finden ist dabei oft nicht einfach, schon aus dem Grund, dass der Täter dieses Maß nicht selbst festlegt. Meistens urteilen andere Menschen über ihn, die nicht unbedingt in der Lage dazu sind, eine Sache objektiv zu betrachten. Dadurch fällt das Maß oft zu hoch aus und dem Täter entsteht zusätzlich zu dem Ausgleich seiner Straftat noch ein Nachteil. So schlägt die Gerechtigkeit oft in Rache um. In diesem Punkt sollte eine Straftat aber nicht mit jener Straftat gleich- gesetzt werden, die vor Gericht verhandelt wird. Diese Straftaten können schon mit ganz kleinen Situationen des Alltags zu tun haben. Dürrenmatt sagt: "Allein der Einzelne kann unter Umständen seine Schuld erkennen, sie sühnen und so zu einem Gerechten werden."
Des Weiteren zeigt Friedrich Dürrenmatt am Beispiel der Güllener, wie verführbar die Menschen sind.
Der Mensch ist verführbar, da er von Natur aus nach Luxus strebt und nach der damit verbundenen Bequemlichkeit. Wie er diese beiden Dinge erreicht, ist ihm dabei oft egal. Nicht selten ist der Mensch dafür bereit, etwas Unrechtes zu tun, wenn er nur genug Gegenwert dafür bekommt. Doch nicht jeder ist dazu bereit, diese Tatsache zuzugeben. Nicht vor sich selbst und erst recht nicht vor anderen. Deshalb braucht der Mensch eine Ausrede, um aus dem Unrechten etwas Rechtes zu machen.
Somit kommen wir zu einem dritten Punkt, den Friedrich Dürrenmatt in seinem Stück anspricht. Er zeigt, wie dehnbar und flexibel der Begriff Moral ist.
Jeder Mensch muss sein Handeln vor seinem Gewissen rechtfertigen. Wenn er zu einer Straftat verführt wird, gerät er in einen Gewissenskonflikt. Um seiner Moralvorstellung gerecht zu werden, müsste er der Versuchung widerstehen. Doch auch für diese Situation hat der Mensch einen Weg gefunden, um an sein Ziel zu kommen. Er dreht die Tatsachen einfach um und betrachtet die Situation aus einer andern Sicht. Er redet sich ein, dass diese Sicht die einzig richtige ist. Ich versuch dieses hier an einem aktuellen Beispiel deutlich zu machen:
Ein junger Student steht er in einem Warenhaus in der CD-Abteilung vor einem Regal. Er hält die neueste CD seines Lieblingsinterpreten in der Hand. Er will diese Cd unbedingt haben. Leider hat er gerade nicht genügend Geld für diesen Luxus zur Hand und auch in der nächsten Zeit wird er sein spärliches Studentenbudget nicht dafür ausgeben können. Doch da er die CD unbedingt haben möchte, kommt er auf die Idee, dass er die CD einfach in seiner Jackentasche verschwinden lassen könnte. Er weiß natürlich, dass das verboten ist und bekommt ein schlechtes Gewissen. Er überlegt: "Auf der einen Seite ist Stehlen kriminell, doch auf der anderen möchte ich die CD gerne haben. Eigentlich ist sie sowieso viel zu teuer. Es ist nur eine kleine Scheibe mit Musik darauf und dann soll das ganze zwanzig Euro kosten? Die Plattenindustrie verdient sowieso viel zu viel. Millionen, wenn nicht gar Milliarden! Da ist eine Platte kein großer Verlust. Und überhaupt. Ist es nicht ein viel größeres Verbrechen, wenn man für so ein kleines Ding ein halbes Vermögen verlangt?" Der Student schaut sich um, ob ihn niemand beobachtet, steckt die CD in die Innentasche seiner Jacke und verlässt das Warenhaus.
Die Moral hat sich als sehr flexibel erwiesen. Er hat sein eigenes schlechtes Gewissen erleichtert, in dem er nicht sich selbst, sondern die Plattenindustrie als Verbrecher hinstellte. Jeder Mensch legt sich seine Moralvorstellungen für sich selbst fest, je nachdem, in welcher Situation er sich befindet. Ob sich diese Sichtweise mit dem Gesetzt vereinbaren lässt, ist ein anderer Punkt.
Des Weiteren macht Friedrich Dürrenmatt dem Leser bzw. Zuschauer klar, dass Geld gleich Macht bedeutet. Wer Geld hat, ist gleichzeitig auch in der Lage andere Menschen für sich einspannen zu können. Vorraussetzung dafür allerdings ist, dass der zu "Bemächtigende" oder auch zu "Bestechende" in diesem Fall weniger Geld besitzt als der "Mächtige". Ansonsten hätte der zu Bestechende kein Interesse an dem Geld des anderen, da er selbst ja genug besitzt. Der Grund dafür, dass Bestechung überhaupt möglich ist, ist natürlich wieder die Tatsache, dass Menschen verführbar sind. Ein immer aktuelles Beispiel dafür, dass Geld und Macht zusammen gehören, sind Spendengeldaffären unserer politischen Parteinen. Das Geld kommt von großen Firmen und Konzernen. Die Parteien erlassen dann gewünschte Gesetze, sobald sie an die Macht kommen. Klar wird dabei, dass der eine von dem anderen abhängig ist. Es gibt aber auch Beispiele, dafür, dass Geld gleich Macht bedeutet, ohne das man dafür in die Politik oder Wirtschaft gehen muss. Ein selbst erlebtes Beispiel: Es gibt ehrgeizige Väter und Mütter, die alles dafür tun würden, um ihren Kindern eine gute Schulbildung zu ermöglichen, egal ob die schulischen Fähigkeiten der Kinder für den Besuch eines Gymnasiums ausreichend sind oder nicht. Einige von ihnen versuchen sich mit großzügigen Geldspenden für neues Schulmobiliar diese gute Bildung erkaufen zu können. Ihre Söhne und Töchter erhalten dann durch diese Spenden doch noch die notwendige Empfehlung für das Gymnasium, auch wenn die Noten alles andere als dafür sprechen.
"Die Redewendung "Geld regiert die Welt" findet in der "Besuch der alten Dame" die volle Bestätigung. […] Es geht dem Autor sicher nicht darum, diese einfache Wahrheit "Geld regiert die Welt" neu zu erfinden oder zu erklären. Es geht eher darum, zu zeigen, dass eine gewisse Summe an Geld […] das Gewissen und Moral die Einwohner Güllens so aktiviert, dass sie selber glauben gerecht zu handeln."
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bergriffe Gerechtigkeit und Rache sehr nahe beieinander liegen und man sich Mühe geben muss, sie nicht zu verwechseln. Des Weiteren zeigt der Autor auf, dass Menschen verführbar und somit bestechlich sind. Daraus erweist sich, dass Menschen, die die Mittel zum Bestechen zur Verfügung haben Macht über die haben, die weniger Mittel besitzen. Um diese Bestechung anzunehmen, müssen die Bestochenen dieses mit ihrem Gewissen vereinbaren. Dafür verdrehen sie oft die Tatsachen, so dass die Moral eine andere Sichtweise erlangt und handeln daher oft gegen das Gesetz. Die Bestecher nutzen ihre Macht auch häufig dafür aus, um aus ihrer Sicht Gerechtigkeit zu üben, welches wiederum leicht in Rache umschlägt.
Friedrich Dürrenmatt macht mit seinem Theaterstück sehr gut deutlich, das die Begriffe Verführbarkeit, Bestechung, Geld, Macht, Moral, Gerechtigkeit und Rache eng beieinander stehen und einen Kreis bilden.
6 Wirkung des Stückes
Mit dem Stück "Der Besuch der alten Dame" schaffte Dürrenmatt seinen großen Durchbruch in der Literatur und im Theater. Dies zeigt, dass es bei den Zuschauern bzw. Lesern großen Anklang gefunden hat. Allerdings wurde es zuerst nicht so aufgenommen, wie vom Autor beabsichtigt.Das Stück sorgte allein schon für Gesprächsstoff, weil in ihm eine Frau vorkommt, die von einem Mann verführt und ungewollt geschwängert wurde. In der damaligen Zeit war die Sexualmoral noch eher konservativ und Scheidungen sowie allein erziehende Mütter waren selten und verpönt.
"Der Besuch der alten Dame" kam nach dem zweiten Weltkrieg heraus. Der Wiederaufbau lief auf vollen Touren. Die wirtschaftlichen Leistungen wuchsen von Jahr zu Jahr und schon bald herrschte Vollbeschäftigung. Die Nachfrage nach Konsumgütern war gewaltig und für Geld konnte man, im Gegensatz zu Kriegszeiten, nahezu alles bekommen. Die Menschen genossen dieses neue zuvorkommende Leben. Allerdings gab es auch Zweifelnde. "Sie beklagten, dass die Überbetonung des Konsums und die einseitige Ausrichtung auf materielle Werte zur geistigen Verflachung führten."
Dürrenmatts Stück kam da genau richtig! "Der Besuch der alten Dame" wurde als harsche Kritik am westlichen Wirtschaftsmodell interpretiert. Es sei "die Demonstration der restlosen Zerstörung aller menschlichen Werte im Ausstrahlungsbereich des monopolistischen Kapitals."
Inwieweit ist diese Deutung richtig?
Auf den ersten Blick ist diese Deutung nicht sofort abzustreiten. Der Kapitalismus (hier: Claire Zachanassian) bietet viel Geld um dem mittelbedürftigen Deutschland (hier: Güllen) aus der Wirtschaftskrise zu helfen. Kritisiert werden hier die Konsequenzen (hier: Ills Mord), die einfach hingenommen werden bzw. ins rechte Licht gerückt werden. Die Menschen werden als Opfer des Kapitalismus dargestellt, der sie skrupellos gemacht hat oder machen wird. Ihnen sind die Folgen, die den Geldsegen gebracht haben, nicht gegenwärtig, sondern sehen nur den Vorteil: Das Geld!
Mehr Merkmale für diese Art der Interpretation sind jedoch nicht weiter zu finden. Im Gegenteil: Es lassen sich mehr Gegenargumente aufweisen.
Claire Zachanassian hatte zwar die Absicht millionenschwere Geschäfte zu machen, indem sie Güllens Industrie aufkaufte, allerdings verhält sie sich im Gegensatz zu den typischen Handlungskriterien des Kapitalismus unvernünftig. Sie kauft sie einzig und allein aus dem Grund auf, um sie stillzulegen. Dahinter steht kein ökonomischer Sinn. Ginge es ihr um die Ausschaltung unliebsamer Konkurrenz, wäre ihr Verhalten noch verständlich, doch nicht einmal das ist der Fall.
Auch die Güllener stellen die marktwirtschaftliche Ordnung nicht in Frage. Sie geben den Juden, der Hochfinanz und dem internationalen Kommunismus die Schuld an ihrer Geldnot. Ihre Erklärungen, mit denen sie Güllens missliche Finanzlage begründen, zeigen ein nur kleinbürgerliches Verständnis ökonomischer Zusammenhänge auf.
Dürrenmatt trug schließlich selbst dazu bei, dass es zu dieser missverständlichen Deutung kam. Er bemerkte, dass er seinem Stück den Untertitel "Komödie der Hochkonjunktur" geben wollte. Diese Aussage macht durchaus den Anschein, dass der Kapitalismus das Hauptthema in diesem Bühnenstück ist. Allerdings wies Dürrenmatt die Deutung, dass sein Stück ökonomisch betrachtet werden muss, zurück. Er selbst sagte: "Es ist auch keine Parabel der Konjunktur, wie viele glauben, sondern ein Weiterdenken von Motiven, die seit jeher das Theater beschäftigen".
"Der Besuch der alten Dame" war also aus dem Grund so erfolgreich, weil es sich für die Menschen von ihrer politischen und wirtschaftlichen Lage beschäftigt, auch wenn Friedrich Dürrenmatt in seinem Stück alle Menschen kritisiert und nicht nur die Politiker.
7 Nachwort
Zu der Facharbeit selbst und der Materialbeschaffung möchte ich bemerken, dass ich im Allgemeinen keine Probleme hatte, an Material zu gelangen. Einzig zu dem Punkt "Absicht es Autors" ist die Beschaffung an Informationen eher spärlich ausgefallen. Häufig findet man nur Ansätze, die man für sich selbst weiter ausführen muss. Orientieren konnte man sich an den Ansichten über die Gesellschaft, die Friedrich Dürrenmatt hatte.Abschließend stelle ich fest, dass ich die Beschäftigung mit diesem Thema als persönliche Bereicherung sehe. Mir ist nun klar, dass man sich nicht mit allen Mitteln bemühen soll, seinen persönlichen Wunsch nach Luxus zu erfüllen. Denn nur, wenn man sich ab und zu zurückhält und erkennt, wann etwas unrecht ist, kann man den Kreis von Verführbarkeit, Bestechung, Geld, Macht, Moral, Gerechtigkeit und Rache durchbrechen. Gleichzeitig sollte man auch Vorteile gegenüber anderen nicht ausnutzen und sie somit auch nicht bestechen, da auch das eine Möglichkeit ist den Kreis zu brechen.
Der einzelne Mensch an sich ist aber leider nicht in der Lage, Bestechung und Rache aus der Welt zu schaffen. Nur wenn sich alle zusammenreißen und so handeln, wie eben beschrieben, ist dieses möglich. Da aber das Streben nach Luxus in der Natur des Menschen liegt, wird das Erreichen dieses Ziels nur schwer möglich sein.
8 Anhang
LiteraturverzeichnisLiteratur:
Dürrenmatt, Friedrich, Der Besuch der alten Dame, Eine tragische Komödie, in: Dürrenmatt, Friedrich u. Thomas Bodmer, Werkausgabe in siebenunddreißig Bänden, Band 5, Zürich, 1980
Kühne, E., Satire und groteske Dramatik. Über weltanschauliche und künstlerische Probleme bei Dürrenmatt, in: Weimarer Beiträge 4, 1966
Möller, Hans-Martin Dr., Der Besuch der alten Dame, Friedrich Dürrenmatt, Inhalt-Hintergrund-Interpretation, Mentor Lektüre Durchblick:, München, 1997
Internet:
Winkler, Felix, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame"
www.ehausaufgaben.de/Klausuren/Friedrich_Duerrenmatt_Der_Besuch_der_alten_Dame_Friedrich_Klausur.
php
Versicherung
Hiermit erkläre ich, dass ich damit einverstanden bin, wenn die von mir verfasste Facharbeit der schulinternen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
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(Unterschrift)
Hiermit Versichere ich, dass ich die Arbeit selbstständig angefertigt, keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt und die Stellen der Facharbeit, die im Wortlaut oder im wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen wurden, mit genauer Quellenangabe kenntlich gemacht habe.
Verwendete Informationen aus dem Internet sind dem(r) Lehrer/in vollständig im Ausdruck zur Verfügung gestellt worden.
Ort, Datum
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__________________________
(Unterschrift)
[url=#_ftnref1] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 22
[url=#_ftnref2] ebenda Seite 22
[url=#_ftnref3] Vgl. Winkler, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame", Seite 2
[url=#_ftnref4] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 23
[url=#_ftnref5] Vgl. ebenda Seite 22
[url=#_ftnref6] Vgl. Winkler, Buchbesprechung "Der Besuch der alten Dame", Seite 2
[url=#_ftnref7] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 23 ff
[url=#_ftnref8] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 45
[url=#_ftnref9] Dürrenmatt, "Der Besuch der Alten Dame", Seite 91
[url=#_ftnref10] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 59
[url=#_ftnref11] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 50
[url=#_ftnref12] Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 26
[url=#_ftnref13] ebenda, Seite 75
[url=#_ftnref14] ebenda, Seite 93
[url=#_ftnref15] ebenda, Seite 103
[url=#_ftnref16] ebenda, Seite 109
[url=#_ftnref17] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 60
[url=#_ftnref18] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 60
[url=#_ftnref19] www.e-hausaufgaben.de
[url=#_ftnref20] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 32 f.
[url=#_ftnref21] Kühne, Satire und groteske Dramatik, Seite 557
[url=#_ftnref22] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 57 f.
[url=#_ftnref23] Vgl. Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame", Seite 17
[url=#_ftnref24] Vgl. Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 58
[url=#_ftnref25] Vgl. Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame, Seite 139
[url=#_ftnref26] Möller, Mentor Lektüre Durchblick, Seite 58
Inhalt
Die Facharbeit ist, wie die Überschrift schon sagt, über Dürrenmatts Besuch der alten Dame, spezialisiert auf die Hauptthemen "Absicht" und "Wirkung".
Gliederung:
1 Einleitung
2 Biografie des Autors
3 Inhaltsangabe
4 Interpretation: Das Verhalten
4.1 der Claire Zachanassian
4.2 der Güllener
5 Absicht des Autors
6 Wirkung des Stückes
7 Nachwort
8 Anhang (3962 Wörter)
Gliederung:
1 Einleitung
2 Biografie des Autors
3 Inhaltsangabe
4 Interpretation: Das Verhalten
4.1 der Claire Zachanassian
4.2 der Güllener
5 Absicht des Autors
6 Wirkung des Stückes
7 Nachwort
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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