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Facharbeit: Bewegungshandlungen und Bewegungsfertigkeiten (Zusammenfassung)

Alles zu Bewegungsablauf

Zusammenfassung: Bewegungsablauf und die Bewegungshandlungen



Bewegungshandlung

Definition: Eine Bewegungshandlung – man spricht auch von einer sportmotorischen Handlung – stellt einen Prozess dar, der von außen betrachtet, durch einen bestimmten räumlichen, zeitlichen und dynamischen Verlauf gekennzeichnet ist, Die Bewegungshandlung ist dadurch charakterisiert, dass sie zielgerichtet und erwartungsgesteuert ist und dass motorische, kognitive und emotional/affektive Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.

Definition: Eine Bewegungsfertigkeit stellt eine erworbene Bewegung im Sport dar, deren Ausführung weitgehend automatisch abläuft, d.h. ohne bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Steuerung des Bewegungsablaufs. Man bezeichnet eine Bewegungshandlung erst dann als Bewegungsfertigkeit, wenn deren Ausführungsteil, wie z.B. der Korbleger im Basketball oder beim frontalen Schmetterschlag im Volleyball, situationsentsprechend ablaufsicher verfügbar ist.
Zusammenhänge zwischen Fähigkeiten, Bewegungsfertigkeiten und Bewegungshandlung
Bewegungshandlungen sind nicht grundsätzlich einzelne, isolierbare Bewegungsabläufe wie z.B. der Kugelstoß, der Flop im Hochsprung, der Kippaufschwung. Sie können auch komplexer Art sein, d.h. verschiedene Bewegungen einer oder mehrerer Personen enthalten. (Bsp: Skiabfahrt als Bewegungshandlung mit mehreren Bewegungen; liegt je nach Verfügbarkeit als Bewegungsfertigkeit vor; man kann hier auch von einer Abfolge mehrerer Einzelhandlungen anstatt einer einzigen Bewegungshandlung sprechen).

Fähigkeit ist also nicht grundsätzlich als Vorraussetzung für den Erwerb von Bewegungsfertigkeiten (primäre Fertigkeit) anzusehen. Der Prozess zum Erwerb von Bewegungsfertigkeiten führt im allg. auch zu einer Verbesserung jeweils hier notwendiger Fähigkeiten.
Über die Verfügung möglichst vieler Bewegungsfertigkeiten entstehen erst komplexe oder übergreifende Fähigkeiten.
Auch sind eine Fülle unterschiedlicher Einflussgrößen maßgebend, z.B. Motivation, Einstellung oder koordinative und konditionelle Fähigkeiten.

Bewegungsantizipation

Im Regelfall müssen bei Beginn der Handlungsausführung das Resultat und das zu diesem Resultat führende Programm gedanklich schon vorweggenommen sein. Dies wird allgemein als Bewegungsantizipation bezeichnet, wobei in Ziel- und Programmantizipation unterschieden wird. Sehr wichtige Komponente sind die Sprache und die Bewegungsvorstellung. Die Bewegungsvorstellung hängt von der Bewegungserfahrung sehr stark ab. Mit der Zeit läuft sie nicht mehr wie im Film ab, sondern wird nachempfunden bzw. durchlebt. (Bsp: Man sieht einen Kasten Bier, der gehoben werden soll; es wird ein Plan unter Berücksichtigung eines Ziels erstellt, bei dem frühere Erfahrungen miteinfließen; es wird berücksichtigt, ob der Kasten aus vollen oder leeren Flaschen besteht; durch diese Einflüsse wird jedes Mal ein komplett anderes Programm erstellt; unangenehm ist es wenn ein falscher Plan erstellt wurde und man mit zu viel Kraft anhebt; beispiel Treppensteigen bei Nacht!) Dieses Beispiel zeigt, dass nicht nur der Bewegungsablauf vorweggenommen wird, sondern auch äußere Gegebenheiten miteinbezogen werden. (beim Sport: Geländeeigenschaften, Geräte, Partner,…)

Es wird auch ersichtlich, dass es keinen schablonenhaften Ablauf gibt. Veränderungen werden über Regelungsvorgänge während des Ablaufs berücksichtigt. Bei Sportlern einer höheren Könnensstufe werden Veränderungen stattdessen durch Auswahlprogramme beglichen. Dies geschieht durch antizipierende Vorinervationen, also durch vorprogrammierte Aktione, die durch Übung und Training erworben und gespeichert wurden. Dadurch werden Bewegungen möglich die in der Zeitspanne von Reflexen liegen. (Bsp: Tennis Return Schlag; Aktivierung über Pyramidenbahn auf schnellstem Wege, also ohne Zwischenstation ( Feedforward- Mechanismen)
Feedforward- Mechanismen treten nicht nur bei schnell ablaufenden Bewegungen auf. Sie sind generell ein Teil des Antizipationsprozesses.
Die Antizipation gestaltet sich schwieriger, wenn sich die Umwelt nicht passiv verhält, d.h. das antizipierte Handlungsprogramm nicht als Konstante vorausgesetzt wird. (Bsp: Geräte, Schnee, Partner/Gegner; Schmettern: man muss nicht nur Anlauf, Absprung und Schlagbewegung geistig vorweggenommen werden, sondern auch die Flugbahn des Balles).

Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die schwierigsten Arten von Antizipationen in den Sportspielen und in den Zweikampfsportarten zu finden sind. Es wird häufig versucht, den Gegner eine Spiel- Kampfhandlung möglichst spät erkennen zu lassen. Dadurch erfolgt eine Gegenreaktion meist zu spät.
Die Fähigkeit des Menschen, Bewegungsresultate beim Gegner vorwegnehmen zu können, kann dazu benutzt werden, ihn zu täuschen. So kann man den Gegner zu einer falschen Antizipation zu veranlassen. So hat der Gegner meist nicht mehr genug Zeit sein Programm umzustellen. Erfahrene Sportler haben eventuelle Täuschungen bereits in ihre Programme eingebaut.
Informationsübermittler (Analysatoren)
Der kienästhetischen Analysator, gibt mittels Rezeptoren in Muskeln und Sehnen Aufschluss über den Zustand des Bewegungsapparates. Er berichtet über Verkürzung und Dehnung der Muskeln – Anspannung und Entspannung – Geschwindigkeit und Kraft der Bewegung – wechselseitige Lage der Körperteile zueinander – die Gelenkstellung – die Genauigkeit der Bewegung in Zeit und Raum.

Der taktile Analysator erhält über Rezeptoren der Haut Informationen aus der Umwelt – über Form und Oberfläche berührter Gegenstände oder über auftretende Widerstände, die unseren Bewegungen entgegenwirken, z.B. Luft und Wasser.
Der optische Analysator übermittelt mit Hilfe des Auges visuelle Informationen über die eigene Bewegung (Selbstbeobachtung) sowie über Gegebenheiten in der bewegten und unbewegten Umwelt (Fremdbeobachtung). Der optische Analysator steht in engem Zusammenhang mit dem kienästhetischen Analysator.

Der akustische Analysator bezieht Informationen über das Ohr. Sie geben dem Ausführenden Aufschluss über Bewegungsbegleitende Geräusche, z.B. beim oberen Zuspiel im Volleyball; Laufgeräusche, Schwimmgeräusche etc. Auch verbale Informationen, z.B. vom Sportlehrer oder Bewegungsunterstützende (rhythmisierende) Informationen (z.B. Klatschen), werden über das Ohr aufgenommen.

Der statico-dynamische Analysator erhält Informationen über den Vestibularapparat. Diese Informationen spielen eine große Rolle bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts und zum Erfassen von Beschleunigungsvorgängen.
Die Informationen der Analysatoren vermitteln das sog. „Körperbild“. Darin können auch Gegenstände eingebundne sein. Oft reichen aber die Informationen über den Körper nicht aus, oder es kommt zu Fehleinschätzungen des Körperbildes. Schon der Ausfall eines Analysators führt zu starken Einschränkungen des Gesamtkoordination. Spezielle Sportarten sind von bestimmten Analysatoren abhängig.
Koordinative Fähigkeiten

1.Reaktionsfähigkeit:
Reaktionsfähigkeit wird allgemein definiert als die Fähigkeit, eine motorische Aktion auf ein Signal oder mehrere Signale hin schnell und zweckmäßig einzuleiten.

Bei allen diesen Aktionen ist die Reaktionszeit – also die Zeit, die vom Geben eines bestimmten Signals oder mehrerer Signale bis zum Beginn der motorischen Aktion verstreicht – das Maß für die sog. motorische Reaktionszeit.

2.Umstellungsfhigkeit:
Die Fähigkeit, während des Handlungsverlaufs auf Grund wahrgenommener und antizipierter Situationsveränderungen das Handlungsprogramm den neuen Gegebenheiten anzupassen, wird als Umstellungsfähigkeit bezeichnet.
Sie ist im besonderen Maße abhängig von
der vorhandenen Einstellung zur ausführenden Handlung
der genauen und schnellen Wahrnehmung der Situationsveränderung
der Bewegungerfahrung (alternative Handlungsprogramme liegen bereits vor)

3.Orientierungsfähigkeit
Die Orientierungsfähigkeit besteht darin, die Lage des eigenen Körpers in einem definierten Raum mit entsprechenden Orientierungspunkten zu bestimmen und zielgenau zu verändern.

4.Koppelungsfähigkeit:
Die Fähigkeit, Teilkörperbewegungen miteinander zeitlich, räumlich und dynamisch so zu koppeln, dass dadurch eine bestimmte Bewegung zustande kommt, wird als „Kopplungsfähigkeit“ bezeichnet. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung für alle Bewegungshandlungen und Fertigkeiten und erfordert einen besonderen Ausprägungsgrad bei schwierigen Koordinationsaufgaben in verschiedenen Sportarten.

5.Differenzierungsfähigkeit:

Differenzierte Auswahl bei der Informationsaufnahme und –bewertung sowie differenzierte Verarbeitung aufgenommener Informationen sind Vorraussetzung für die Feinabstimmung der Steuerungsimpulse in der Bewegungskoordination. Diese Vorgänge bezeichnet man als Differenzierungsfähigkeit, die unterteilt werden kann in:
differenzierte Informationsaufnahme und –bewertung (auch als sensorische Differenzierungsfähigkeit bezeichnet)
differenzierte Informationsverarbeitung (efferente Steuerungsimpulse).

6.Gleichgewichtsfähigkeit:
Der Mensch unterliegt wie alle Körper den Gesetzen der Mechanik. Als mehrgliedriges lebendes System besitzt er allerdings gegenüber unbelebten Körpern die Fähigkeit, Störungen der Gleichgewichtslage aktiv entgegenzuwirken. Dadurch ist er in der Lage, Positionen im labilen Gleichgewicht durch entsprechende Steuerimpulse zu erhalten. Gleichgewichtsfähigkeit drückt deshalb allgemein formuliert die Fähigkeit aus , bestimmte Gleichgewichtszustände zu erhalten oder zu erlangen.

7.Rhythmisierungsfähigkeit:
Wenn man von Rhythmisierungsfähigkeit spricht, meint man damit die Fähigkeit, einen vorgegebenen Rhythmus, sei es in Form einer Melodie oder einer Bewegung wahrzunehmen und zu empfinden das eigene Bewegungen dem vorgegebenen Rhythmus anzupassen. Dazu kommt die Fähigkeit, Rhythmus in der Bewegung bewusst zu initiieren und auch zu variieren. Dabei beschränkt sich die Orientierung des die Bewegung Ausführenden nicht nur auf einen einzigen als Leitbild vorgegebenen rhythmischen Verlauf einer Bewegung. Sie bezieht verschiedene äußere Einflussgrößen, wie z.B. Geländeformen, Partner, Pferd etc. mit ein.
Inhalt
Zusammenhänge zwischen Fähigkeiten, Bewegungsfertigkeiten und Bewegungshandlungen.
Bewegungsantizipation; Informationsübermittler (Analysatoren):Unterteilung der einzelnen Analysatoren und genaue Beschreibung von ihnen.
genaue Analyse der Koordinativen Fähigkeiten. (1213 Wörter)
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