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Facharbeit: Die Rolle der Frau in der Familie und der Gesellschaft dargestellt in der Literatur (Wüstenblume, Mu

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Die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft dargestellt in der Literatur (GFS Arbeit)


Als ich mein GFS-Thema gelesen habe, wusste ich nicht, wie ich dieses Thema anpacken sollte. Lange Zeit machte ich mir nur Gedanken über die Frauen an sich, die allein schon so verschieden sind, geprägt durch ihre Herkunft oder durch ihre Arbeit. Nebenan wohnt eine Putzfrau, gegenüber eine Bäuerin, eine Augenärztin, eine Hebamme, eine Personalchefin mit drei Kindern, da übernimmt sie das Geldverdienen und der Vater erledigt die häuslichen Dinge und dennoch haben sie alle etwas gemeinsam. Sie alle haben eine Familie, Kinder, einen Beruf und sind außerdem aktiv im Chor, bei den Landfrauen, im Turnen und sonstige Vereine. Auch meine Mutter lebt so und das ist hier so bei den Frauen, bei uns im Dorf, in der Stadt, deutschlandweit. Im Prinzip können sie tun und lassen, was sie wollen, befindet sich nur alles im Rahmen der Gesetzgebung. Heute bestimmen die Frauen ihr Leben selbst und welchen Weg sie einschlagen möchten. Aber das war nicht immer so. Denn die Rolle der Frau war in fast allen Jahrhunderten abhängig in der Familie und in der Gesellschaft bis Mitte/Ende des letzten Jahrhunderts und ob man heute von einem Zeitalter der völlig unabhängigen Frau sprechen kann, vermag ich persönlich auch noch zu bezweifeln. Erst im Laufe unserer Geschichte begann sich die Frau zu emanzipieren, früher hatte sie keine Rechte, bedingtes Ansehen in der Gesellschaft, war nicht wahlberechtigt und durfte nichts bestimmen. Die Rolle der Frauen hat stets die Menschen beschäftigt, das wurde in Büchern festgehalten und es hat immer Literatur gegeben, in denen ihre Rolle und Stellung in der Familie und in der Gesellschaft erkennbar ist. Allein das Buch „die Päpstin“ schildert die im Hochmittelalter entstandene Legende von der Päpstin Johanna, die im 9. Jahrhundert den Heiligen Stuhl besetzt haben soll. Im Jahr 814, ist ihr Leben als Frau verdammt, ihr Lebensweg scheint vorbestimmt: arbeiten, Kinder kriegen und früh sterben. Doch Johanna lehnt sich auf, gegen den strengen Vater, gegen die Regeln der Kirche, für ihre Überzeugung und ihren Glauben und kommt mit einer List, ihrer Bestimmung näher.

Die Rolle der Frau im Mittelalter war hauptsächlich gebären, die Kinder aufziehen und eine gute Haushaltsführung, mal unabhängig betrachtet von der gesellschaftlichen Stellung. Weiter war im 16. / 17. Jahrhundert die Rolle der Frau geprägt durch die Hexenverfolgungen. Im "Hexenhammer", dem Buch, das die Hexenverfolgung erst legitimierte, leitet der Papst an, wie man vermeintliche Hexen überführt, verurteilt und ist extrem frauenfeindlich. Dieses Buch spiegelt die Rolle der Frau in der Familie, der Gesellschaft und der Kirche (!) wider. Weiter überlege ich mir, wie sahen die Männer die Frauen in der Literatur? Spontan fällt mir hier ein, in Lessings Drama „ Emilia Galotti“ der finale Mord an Emilia, begangen durch ihren eigenen Vater und ist der Mittelpunkt der Handlung. Der Vater, von seiner Tochter zur Tat aufgefordert, versucht Emilias Reinheit und Ehre durch ihren Tod zu bewahren. Zuvor wurde sie durch eine Intrige des absolutistischen Prinzen auf dessen Schloss gelockt, rücksichtslos, aber auch liebenswert, um Emilia zu erobern. Aus Furcht, der Leidenschaft des Fürsten nachzugeben, stirbt sie lieber, um ihre moralischen, religiösen Wertvorstellungen zu erhalten. Das Trauerspiel zeigt, wie sehr Adelige mitunter ihre Macht gegenüber Frauen und gegen das arme Volk ausnutzen, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Oder in „Nora oder ein Puppenheim“ versuchte Henrik Ibsen, den Frauen bewusst zu machen, welche Rolle sie aufgrund der gesellschaftlichen Erwartung spielen. Er wollte sie aufrütteln, damit sie anfingen, sich auf ihre eigene Persönlichkeit zu besinnen und sich zu emanzipieren. Das Buch zeigt die Abhängigkeit der Frau im 19. Jahrhundert zuerst von ihrem Vater und später von ihrem Ehemann. Die vorherrschende Meinung, nur Männer könnten vernünftig und verantwortungsbewusst handeln, führte dazu, dass Väter ihre Töchter und Ehemänner ihre Frauen bevormundeten und mit ihnen wie mit Puppen spielten. Nora besteht darauf, ihren Mann und die Kinder zu verlassen, um mit sich ins Reine zu kommen und hinterfragt jetzt die gesellschaftliche Moral und die vorgegebenen Rollenerwartungen: "Ich muss herauskriegen, wer Recht hat, die Gesellschaft oder ich.“

Auch in dem Drama von Bertold Brecht „Mutter Courage“, zieht eine Frau, eine Mutter mit drei Kindern, zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als Händlerin mit wechselnden Heerestruppen durch die Lande und der Krieg dient ihr als Einkommensquelle. Letzten Endes fordert er das Leben ihrer drei Kinder und auch in diesem Buch ist das Kernthema eine Frau und ihre Rolle in Familie und Gesellschaft. Noch heute ist die Rolle der Frau von so vielen verschiedenen Aspekten abhängig, zum einen wie bereits geschildert, in welchem Zeitalter wir uns befinden, aber auch der Kulturkreis und letztlich, bezogen auf mein GFS-Thema betrachtet, die Rolle in der Familie und in der Gesellschaft. In meiner GFS möchte ich starke Frauen darstellen, nicht immer nur als Heimchen am Herd oder als unterdrückte Person oder vor Liebe verzehrt zu einem Mann, die es auch gibt, aber es hat durchaus auch Heldinnen. Des Weiteren kann man nochmals gliedern, Frauen als Autorinnen, als Leserinnen und als die Romanfigur selbst. Frauen, die ihre eigene Biografie, ihr Schicksal niederschreiben und das aus verschiedenen Beweggründen. Verlassen wir nun Europa und schauen uns in der Welt um. Wie sieht die Rolle der Frau in den arabischen, asiatischen und afrikanischen Ländern aus und was finden wir hier in der Literatur? Im Bücherregal zu Hause finde ich Betty Mahmoody, 39 Jahre, mit einem iranischen Arzt in Detroit verheiratet und beschreibt in ihrem Buch „Nicht ohne meine Tochter“, wie sie mit der Familie für zwei Wochen Urlaub im Iran macht. Aus einem harmlosen Ferienaufenthalt beginnt für Betty und ihre Tochter, die Rolle als Frau in der Familie und Gesellschaft ihres Mannes, seinem Heimatland und seinem Kulturkreis, zu ihrem Gefängnis zu werden. Das realisierend bleibt Betty nur die Flucht, aber nur mit ihrer Tochter, ein mitreißendes Buch, welches zeigt, wie die iranischen, oder wohl fast alle arabischen Männer ihre Frauen unterdrücken und dazu noch klar macht, welche Probleme sich ergeben zwischen Partnerschaften verschiedener Kulturkreise. Ich finde auch Stephen King und er lässt in seinem Buch “Dolores“ nahezu selbst ihrer eigene Geschichte erzählen, das schwere Leben einer einfachen Frau. Aber Dolores ist eine starke Frau, zog drei Kinder groß, trotzte ihrem alkoholsüchtigen Ehemann und hielt die Familie über Wasser mit Arbeiten bei der wohlhabenden Vera Donovan. Nun ist ihre Arbeitgeberin gestorben und wirft Dolores vor, ihre Arbeitgeberin getötet zu haben. In diesem Buch spiegelt sich wiederum die Rolle der Frau in der Familie und Gesellschaft wider. Weiter steht im Regal das Buch „Unorthodox“ von Deborah Feldman. Sie wuchs im 20.Jahrhundert, mitten in New York auf, aber in einer verschlossenen Welt, in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde, die Ehe wird arrangiert, Englisch sprechen ist verboten, gilt als unrein. Frauen haben weniger Rechte als Männer, sie müssen sich unterwerfen, dürfen keinen Beruf erlernen oder den Autoführerschein machen. Ihr Buch erlaubt den Blick über ihr Leben in der Welt der Satmarer, der Rabbiner, den man in Rumänien einst vor den Nazis gerettet hat. Ein rührender Bericht über die Selbstbefreiung der jungen Frau aus der tief, religiösen Gemeinschaft, die noch völlig im Gestern, nach uralten Werten lebt, mit der Vorstellung, die jüdische Rasse wieder erstarken zu lassen. Verlassen wir Amerika, die Juden, wir waren in Asien und Europa und gehen nach Afrika. Dort ist bis heute die Rolle zwischen Mann und Frau in der Familie und Gesellschaft streng geregelt. Aber der Mann hat den Frauen die schlimmste Rolle abgegeben. Ein erbarmungsloses Ritual, was sich Frauen untereinander antun können, wird dort seit Jahrhunderten praktiziert, an kleinen Mädchen und das ist heute immer noch so. Waris Dirie, eine Frau aus Somalia, hat das als Kind erlebt und 1998, in ihrem Buch „Wüstenblume“, niedergeschrieben. Sie beschreibt ihre Beschneidung der weiblichen Genitalien, wie sie das überlebte und weltweit darauf aufmerksam macht. Ihre persönliche Rolle in der Familie und in der Gesellschaft, verglichen zwischen zwei komplett unterschiedlichen Welten, beschrieben in ihrem Buch, möchte ich genauer in meiner GFS erläutern.

Zunächst ist Waris Rolle, als Heranwachsende in der Familie und in ihrer Gesellschaft, so anders, als wir sie in der westlichen Welt kennen. Unsere Rolle als Kind und Jungendlicher ist strukturiert durch Kindergarten, Schule, Bücher, Hobbys, Computer, Fernsehen, Shopping und Ferien. Waris hingegen muss täglich hart arbeiten, einfach um zu überleben. Ihr Zuhause ist die Wüste, ohne Supermarkt und Schule und ihre Eltern, Geschwister, Pflanzen und vor allem die Tiere sind ihr einziger Lebensmittelpunkt. Durch das Leben ihrer Familie, die als Nomaden durch die Wüste Somalia zogen, ständig unterwegs, nie lange an einem Ort, lebt sie in völligem Einklang mit der Natur und allein die Sonne bestimmt ihren Tagesablauf. Sie schlafen unter freiem Himmel, leben von dem was ihnen die Natur und die Tiere geben und müssen sich auch vor ihnen schützen (Kap. 2, S. 21ff.). Sie wurde in der Wüste geboren und Waris genannt, es ist der Name einer Wüstenblume, die nur in der Regenzeit blüht, also ist das ihre Zeit der Geburt. Zum Gebären verschwand Waris Mutter, allein, für Tage in der Wüste und kehrt erst wieder zurück zur Familie mit dem Baby im Arm (Kap. 3, S.47f). Waris Mutter ist eine sehr starke, schöne Frau und obwohl sie viel durchmachte, hörte sie sie nie klagen oder sagen, ich habe das alles satt, ich mache das nicht mehr mit. Waris Mama blieb stets schweigsam und stahlhart und ihr Ziel war es, eines Tages so stark zu werden, wie sie, dann kann sie behaupten, ihr Leben war genauso erfolgreich. Waris Mama hatte 12 Kinder bekommen und sie war eine typische, somalische Frau in dieser Gesellschaft. Die Anzahl der arbeitenden Hände vergrößert sich aber dadurch, dass ein Mann viele Frauen haben kann und Polygamie ist in Afrika weit verbreitet. Waris Vater hatte später eine zweite Frau, 17 Jahre jünger und mit ihr 5 weitere Kinder. Viele Kinder bedeuten der Alltag wird leichter, die viele Arbeit lässt sich besser auf die Familienmitglieder aufteilen. Wie selbst so grundlegende Dinge wie die Suche nach Wasser, nicht eine Menge oder genügend, sondern nur „ein wenig Wasser“ bedeutet harte Arbeit in ihrer Gegend. Zum anderen sind Kinder die Altersvorsorge, sie kümmern sich um die Eltern, wenn sie alt sind. Alle Älteren, auch Geschwister werden mit Respekt behandelt, ihre Wünsche befolgt und Widerspruch und Streit gibt es nicht. Die Kinder haben alle ihre Aufgaben und für sie bedeutet es immenses Glück, das erste Jahr überlebt zu haben und weitere erleben zu dürfen. Nur die Gesunden, die Härtesten wachsen heran oder die, die Glück hatten. Einen Doktor, Medizin und Schmerzen kennt Waris nicht. Entweder man stirbt oder macht weiter, so wie die Tiere, die sie kennt, anders geht es nicht. Da sie von Tieren abhängig waren, empfanden sie große Achtung vor ihnen, was sich auf ihr ganzes Handeln auswirkte. Waris musste die Herde hüten, eine Aufgabe, die schon begann, als sie gerade laufen konnte. Nur dann ging ihr es gut, wenn es den Tieren gutging, sie siechte dahin, wenn sie starben. Obwohl ihre Familie Rinder, Schafe und Ziegen hielt, waren aber die Kamele der wichtigste Besitz der Familie (Kap. 2, S. 23f). Ein Kamel in Somalia ist etwas ganz Besonderes und in Somalia gibt es mehr Kamele als Einwohner. Ein Menschenleben wird in Kamelen aufgewogen, es bringt bis zu hundert Kamele und genauso wird der traditionelle Brautpreis mit Kamelen bezahlt. Das wusste Waris und so nahm sie, die Aufgabe für die Tiere zu sorgen sehr verantwortungsvoll wahr. Bei Tagesanbruch stand sie auf, dann wurden zuerst alle Tiere gemolken und Waris melkte immer die Kühe. Zum Frühstück bekam Waris nahrhafte Kamelmilch. Manchmal reichte es jedoch nicht für alle, dann bekamen erst die Kleinen, anschließend die Älteren und so weiter. Aber auch, wenn das Abendessen ausfiel wurde kein Aufheben darum gemacht. Die kleinen Babys mochten weinen, doch die größeren Kinder kannten die Spielregeln und legten sich schlafen. Gelegentlich brachte ihr Vater ein Sack Reis mit oder sie tauschten eine Ziege gegen Mais oder bekamen Datteln oder Wurzeln. Das Land ist so trocken, man kann nichts anbauen, also gibt es kein Brot und Gemüse. Manchmal folgte sie der Spur der Warzen- und Wildschweine, die schnüffeln Pflanzenwurzeln und das bereicherte etwas ihren Speiseplan. Einmal aß Waris eine Schale Reis mit Butter ganz langsam und genussvoll, doch ihr Bruder schlang sein Essen herunter und klaute Waris den Rest. Aus Rache stach Waris das Messer in seinen Schenkel, der Bruder stach vor Zorn zurück in ihren Schenkel und so haben die Geschwister dieselben Narben. Das Schlachten von Vieh, um Fleisch zu essen, galt als Verschwendung. Getötet wird nur im Notfall oder zu besonderen Anlässen wie die Hochzeit. Das Tier war zu kostbar, um es nur zu essen, sie brauchten die tägliche Milch, um sie einzutauschen gegen andere Dinge. Jeden Morgen, gleich nach dem Frühstück ging sie, ganz allein, mit ihren sechs Jahren, mit ihrer Herde zum Grasen. Für sechzig Ziegen und Schafe war sie allein verantwortlich, nahm ihren langen Stock mit und trieb die Herde in die Wüste. Sie musste in aller Frühe aufbrechen, um einen guten Platz mit frischem Wasser und Gras zu finden. Jeden Morgen suchte sie so früh wie möglich Wasser, denn andernfalls kamen andere Hirten ihr zuvor und sobald die Sonne höher stand, heizte sich der Boden dermaßen auf, dass alle Flüssigkeit verdunstete. Sie achtete darauf, dass sich die Tiere satt tranken, denn es konnte durchaus eine Woche vergehen, oder zwei bis drei, bis sie wieder auf Wasser stießen. In der Dürreperiode fand sie es so schlimm, mit anzusehen, wie die Tiere zusammenbrachen und starben. Daher war es Waris immer wichtig nach Wasser und frischem Weidegras zu suchen und obwohl sie ständig weiterzogen und weitersuchten, überlebten nicht alle Tiere. Waris Instinkt war geschärft, kein Wölkchen am Himmel entging ihrem Blick, aber auch die anderen Sinne setzte sie ein, sie roch und spürte aufziehenden Regen. Während die Tiere grasten, passte sie auf, dass die in Afrika allgegenwärtigen Raubtiere nicht zu nahe kamen. Waris sehnlichster Wunsch war es, ein Paar Schuhe zu bekommen. Sie lief barfuß und ihre Füße waren immer voller Wunden, aber es sollte ein Traum bleiben. Einmal half Vaters guter Freund ihr abends dabei, die Tiere einzutreiben, um sie einzusperren und weil es bereits dunkel war, nahm er sie bei der Hand. Plötzlich zog er seine Jacke aus, bat sie, sich darauf zu setzen und unter dem Vorwand er erzähle ihr nun eine Geschichte, die sie für ihr Leben gern hörte, setze sie sich. Aber er drückte sie nach hinten, presste ihre Schultern nach unten und drückte ihre Beine auseinander. Der Druck wurde immer stärker, sie spürte den stechenden Schmerz und wusste, dass es etwas ganz Schlimmes war. Sie wollte zu ihrer Mama und spürte plötzlich warme Flüssigkeit auf ihrer Haut und schrie entsetzt, du hast mich angepinkelt. Sie riss sich los und rannte zur Mama und umschlang ihre Beine. Sie fragt besorgt nach und der Freund sagte, er wollte eine Geschichte erzählen, doch Waris bekam Angst. Waris wollte alles erzählen, doch sie hatte keine Worte dafür, sie wusste nicht, was er getan hatte (Kap. 2, S. 39f). Irgendwann war es an der Zeit „richtig“ eine Frau zu werden und wie alle jüngeren Geschwister, war sie neidisch und eifersüchtig, noch nicht heiratsfähig zu sein. In Somalia ist man davon überzeugt, dass das, was sich zwischen den Beinen der Mädchen befindet ist, schlecht ist, dass sie damit zwar geboren werden, dass diese Teile aber etwas Unreines darstellen und darum entfernt werden müssen. So erwartet man in Somalia begierig auf die Zeremonie, durch die sie von einem Kind zur Frau werden. Die Einzelheiten dieses Rituals sind streng geheim, Waris weiß nur, mit ihr geschieht etwas Besonderes, wenn sie an der Reihe ist. Während ihre Familie ohne Unterlass durch die afrikanische Steppe zog, begegneten sie nicht der Zigeunerin. Sie ist eine wichtige Person in ihrer Gesellschaft, weil sie besonderes Wissen hat und durch diesen traditionellen Brauch viel Geld verdient. Diese Ausgaben zählen zu den Größten in dem Haushalt und per Zufall lief die Frau über den Weg. Aber vorher war Waris Schwester an der Reihe. Sie befand sich altersmäßig schon längst im heiratsfähigen Alter, nur waren bei ihr diese Dinge noch nicht geregelt und so konnte sie die Ehe nicht eingehen. Sie galt als ungeeignet, als unreine Schlampe, die kein Mann ernstlich als seine Frau in Betracht ziehen würde. Die große Schwester, auch nicht wissend, was da vor sich ging, erinnerte sich nur daran, dass sie ihre Schwester nie mehr wieder sah und darum freute sie sich überhaupt nicht darauf. Doch Waris konnte es kaum erwarten und bettelte die Mutter, sie gleich mit an die Reihe zunehmen, doch die Mutter schob sie fort, mit den Worten, seit still du dummes Ding. Doch vor lauter Neugier schlich sie der Gruppe von Frauen nach, sah alle hinter einem Busch sitzen, sah wie die Schwester plötzlich schmerzverzerrt die Augen aufriss, die Beine gegen die Zigeunerin schmiss, diese auf den Rücken flog, sich aus den Armen der anderen Frauen wand und aufsprang. Entsetzt sah sie das viele Blut an den Beinen herabrinnen, es tropfte auf den Sand und die Frauen konnten sie erst einholen, nachdem sie zusammengebrochen auf den Boden stürzte. Die Frauen rollten sie um und setzten an Ort und Stelle ihre Arbeit fort. Waris war übel, rannte zurück und verstand nicht wirklich, was geschehen war, nur die Vorstellung, dass sie ebenfalls dieses durchmachen musste, versetzte sie in rasende Angst. Von nun an fürchtete sie sich vor diesem Ritual. Und dann war es soweit. An einem frühen Morgen weckte sie die Mutter und sie begriff, warum sie die Mädchen so früh holen, damit niemand ihre Schreie hört. An jenem Tag tat sie einfach wie befohlen. Die Mama brach ein Stück Wurzel von einem alten Baum ab, schob Waris auf den Felsen, setze sich hinter sie, zog Waris Kopf an ihre Brust, umschlang Waris Körper mit ihren Armen, Waris schlang die Arme um Mamas Oberschenkel und zuletzt schob sie Waris die Wurzel zwischen die Zähne, um darauf zu. Die Mutter bat sie tapfer zu sein, um ihretwillen, dann hast du’s bald hinter dir und so verfolgte sie aufmerksam die Zigeunerin, denn sie wollte wissen, womit sie Waris schneidet. Sie erwartete ein großes Messer, aber zum Vorschein kam eine zerbrochene Rasierklinge, die die Zigeunerin von allen Seiten musterte und in der aufgehenden Sonne sah Waris, auf der schartigen Seite der Klinge, noch Blut kleben. Die Frau spukte drauf, wischte sie an ihrem Kleid ab und die Mutter verband ihr die Augen. Sie spürte, wie ihr Fleisch, ihre Geschlechtsteile, fortgeschnitten wurden und hörte den Klang der stumpfen Klinge, die durch die Haut fuhr. Es gibt keine Worte für diesen Schmerz. Waris war tapfer, um Mamas Willen, bewegte sich nicht, war ganz steif, aber leider begannen ihre Beine zu beben, unkontrolliert zu zucken und Waris verlor das Bewusstsein. Als sie aufwachte, dachte sie, es wäre vorbei, doch nun begann der schlimmste Teil, die Binde war verrutscht, und sie sah eine Sammlung Dornen des Akazienbaums. Mit den Dornen stach die Mörderin Löcher in die Haut, durch die sie einen festen, weißen Zwirn schob, um sie zuzunähen. Der Schmerz in der Scheide war so furchtbar, dass sie nur noch sterben wollte. An diesem Punkt bricht die Erinnerung ab, als sie die Augen öffnet, war die Mörderin und die Mutter fort und ihre Beine von den Fersen bis zur Hüfte mit Stoffstreifen zusammengebunden. Den Kopf wendend, sah sie die Blutlache, als ob ein Tier dort geschlachtet worden war. So lag sie da, die sengend, heiße Mittagsonne strahlte ihr erbarmungslos ins Gesicht, bis die Mutter und Geschwister sie in den Schatten eines Busches zogen. Dort wartete sie, bis ihre Hütte fertig war, eine Tradition, um sich dort alleine zu erholen, bis man gesund war. Man machte keinen unnötigen Schritt, damit nichts aufriss, nur erneute Qualen ergaben sich, wenn man pinkeln musste, also trank sie kein Wasser, keine Milch und verdrückte sich das pinkeln, was aber gefährlich wurde. Waris bekam Fieber und ihre Genitalien entzündeten sich, immer wieder verlor sie das Bewusstsein und so dauerte ihre Genesung zwei Wochen. Während dieser Zeit fragte sich Waris wozu das alles gut war, denn in diesem Alter wusste sie noch nichts von Sex (Kap. 4, S.62ff). Viel später erkannte sie diese Bedeutung, als einmal der Vater die Ehre ihrer Schwester verteidigte. Einmal nachts wachte die Schwester auf und schrie, weil sie einen Mann bemerkte. Die Großen schlafen unterm freien Himmel und tatsächlich entdeckte der Vater am nächsten Morgen Spuren im Sand. Tage später begab sich der Vater auf Wassersuche und traf dabei auf einen Mann. Als er da herumlief, erkannte der Vater den Sandalenabdruck im Schlamm wieder und schrie, du verdorbener Mistkerl. Nach einer heftigen Schlägerei, kam er verletzt, mit Rippen- und Bauchstichen, nach Hause. Er war bereit für die Ehre seiner Töchter zu sterben. Sie waren seine Schätze, er konnte sie nur verheiraten, wenn sie dieses Ritual hinter sich hatten und völlig unbenutzt waren. Nur so erzielte er den besten Brautpreis und er war stolz auf seine Töchter, sie waren im Umkreis die Schönsten (Kap. 5, S.79f). Inzwischen war Waris 13 und an der Zeit, sie zu verheiraten und so kam der Zukünftige ins Haus. Aber für Waris brach eine Welt zusammen, derjenige war so alt und kam mit dem Stock ins Zelt. Der Vater erklärte, das sind die besten, er ist zu alt, um herumzustreunen, nach anderen Frauen zu laufen, zahlt für sie 5 Kamele und er war so stolz auf Waris. Sie realisierte, dem allem würde sie nie entkommen. Als sie an jenem Tag die Ziegen hütete, begriff sie, es war ihr letztes Mal. Sie malte sich das Leben an der Seite des alten Mannes aus. Sämtliche Arbeiten müsste sie tun und würde, nach seinem Tod, allein zurückbleiben mit den Kindern, denn Witwen heiraten in Somalia nicht noch einmal (Kap. 5, S.83f). Noch in der gleichen Nacht, flüchtete Waris von zu Hause. Die Mutter half ihr in dem sie Waris aufweckte, sie nochmal umarmte und bat, sie niemals zu vergessen. Sie lief los ohne Ziel und begriff, der Vater folgte ihr und sie begann, wie noch nie in ihrem Leben zuvor, zu rennen. Ununterbrochen rannte Waris, zwei Tage auch drei, ohne zu essen und zu trinken, nichts Ungewöhnliches für sie, sie kannte das aus der Wüste. Ihre Füße waren bereits blutig und geschwollen, aber sie hatte den Vater abgehängt. Es sollte eine aufregende Flucht werden, die sie bis nach Mogadischu führte. Zunächst fand Waris Zuflucht bei der Schwester, aber die hatte kein Verständnis für sie. Schließlich bekam sie die Möglichkeit, mit ihrem Onkel nach London zu fliegen, der dort als Botschafter tätig war (Kap. 7,S.123). 1981, ihr erster Flug mit 14 Jahren, ohne lesen und schreiben zu können, zum ersten Mal mit Sandalen an den Füßen kam sie in London an, wo es schneite. Angekommen im Haus des Onkels war ihre einzige Aufgabe das Dienstmädchen dieser Familie zu sein. Vorher musste sie begreifen, wie man in einem Haus lebt, im dem es Telefon, eine Toilette und einen Herd gibt. So vergingen vier Jahre, in denen sie lernte, den Haushalt zu führen, erledigte Botengänge und danach kehrten die Verwandten in die Heimat zurück (Kap. 9, S.138ff). Aber Waris blieb in London, ein Gefühl sagte ihr, sie war hier noch nicht fertig. Allein auf sich gestellt, knüpfte Waris Kontakte und fand durch sie eine Unterkunft. Sie realisierte, auch wenn sie jetzt frei ist, ist sie doch noch abhängig. Sie musste lesen und schreiben lernen, wenn sie in diesem Land leben will. Sie brauchte Geld, denn ohne geht in dieser Welt gar nichts und das geht nur mit Arbeit. Wenn man arbeitet, sollte sie englisch reden und verstehen können. Viele neue Rollen hatte Waris in dieser Gesellschaft. Aber sie fühlte, das war nicht ihre Bestimmung, die sollte noch kommen. Bei ihrer Arbeit als Dienstmädchen, während ihrer Botengänge, verfolgte sie hartnäckig ein Mann, der, wie sich später herausstellte Fotograf war und ihr Foto an die Modelagenturen weiter gab. Dies war der Beginn ihres Erfolgs, sie bekam viele Aufträge, welche ihr das nächste Problem brachten. Ein Model muss reisen, aber nach Ablauf ihres Visums, war das nicht möglich und so verschaffte sie sich durch zwei Scheinehen britische Pässe (Kap. 13, S.234f). Das war der Beginn einer internationalen Karriere als Topmodel. 1991 zog sie nach New York und 1996 drehte die BBC ein Porträt von ihr "Eine Nomadin in New York". Inzwischen selbst Mutter, flog Waris nach Somalia, trotz aller Bedenken und gültigen Pass. Nach fünfzehn Jahren traf Waris erstmals wieder ihre Mutter, die sie hatte beschneiden lassen (Kap. 15, S.297). Während ihre Mutter in ihrer gewohnten Umgebung bleiben wollte, wusste Waris, dass sie selbst nicht mehr dort leben kann. Obwohl sie schwarz war, jetzt in einer weißen Gesellschaft lebte, ihre Rolle in der Familie und Gesellschaft hatte sie gefunden und wahrgenommen, beruflich viel erreicht, war ihr das aber nicht mehr genug. Sie konnte ihre Herkunft und ihre Wurzeln nicht so einfach abstreifen und erkannte ihre eigentliche Bestimmung. Sie trug all die Jahre etwas mit sich, weswegen sie sich in England schon ärztlich behandeln ließ, aber trotzdem nicht geheilt war und sich niemals heilen lies und worüber sie endlich reden musste. Nicht der Erfolg in ihrem Leben, mit allem Glamour, nicht ihr Traumberuf, sie sah so viele tolle Flecken von dieser Welt, nicht das Geld, dass sie unabhängig machte und ihre Familie unterstützen konnte, nicht ihr Mann, nicht ihr Kind, auch nicht die Freunde, ließen sie über ihre Beschneidung der Genitalien hinwegkommen. Das konnte sie in ihrem Leben niemals vergessen, weil es sie jeden Tag ihres Lebens begleitete. Eine Reporterin wollte wieder ein übliches Interview mit ihr über ihr Modeldasein führen, doch diesmal wollte Waris, der Reporterin ihre ganz persönliche Geschichte erzählen und so kam es, dass ihre zutiefst, intime und schlimme Erfahrung öffentlich wurde. Die Menschen in den Industrienationen erfuhren, was nicht mal vorher ihre engsten Freunde wussten, aus welcher Kultur sie stammt und aus der auch nichts nach außen dringt. Zum einen muss Waris endlich darüber reden, weil sie diese Beschneidung beeinträchtigt, es sind gesundheitliche Probleme beim Urinieren, wie Schädigung der Harnröhre, des Afters, Vernarbungen, Sterilität, Blasenentzündung, Stauung von Menstruationsblut in der Bauchhöhle bis zu Depressionen (Kap. 17, S.337f). Auch sie fühlt sich unvollständig, behindert und hat kein erfülltes Sexualleben. Zum anderen sucht Waris nach dem Grund der Beschneidung, findet keinen und das macht sie wütend. Erleichterung gibt es für sie nur, weil sie darüber redet. In Somalia sind die Frauen zum Schweigen verurteilt und das muss aufhören. Ihr Ziel ist es und somit findet sie eine ihrer Rollen in der Gesellschaft, in welcher auch immer, die idealere ist die westliche Welt, aus der sie mehr tun kann, den Frauen in Afrika zu helfen. Sie möchte, dass sie stärker werden, denn die Verstümmelung ihrer Genitalien schwächt sie körperlich und seelisch. Eines Tages, ist es Waris Wunsch, zu hören, die Genitalverstümmelung ist gesetzlich verboten und unter Strafe gestellt. Darauf will sie hinarbeiten, dieser Tag wird kommen, das wird ihre Aufgabe sein.

Bei ihrer Geburt bekam sie einen vollkommenen Körper und der Mann nahm die Frau als ihren Besitz, raubte ihr die Kraft und Weiblichkeit und lies sie als Krüppel zurück. Da die Frauen Afrikas die meiste Arbeit verrichten, sie aber noch mehr erreichen könnten, wenn man sie als Kinder unversehrt ließe und nicht für den Rest ihres Lebens verstümmelte. Trotz ihres eigenen Zorns, gibt sie ihren Eltern nicht die Schuld. Die Mutter hat keinerlei Mitspracherecht, sie macht mit Waris das gleiche, was man mit ihr gemacht hatte und vorher ihrer Mutter mit ihr, und davor wieder ihre. Die Mutter und die Töchter sind Opfer ihrer Erziehung, eingebunden in eine Kultur und das ist die Rolle dieser Frauen in der Familie und der Gesellschaft, das hat Waris beschrieben in ihrem Buch.

Auch, wenn man heutzutage meint, dass Mann und Frau gleichberechtigt sind, gibt es immer wieder Literatur, die bezeugen, dass dies nicht der Fall ist, so in meinem gewählten Buch „Wüstenblume“, von Waris Dirie. Seit Gedenken der Menschheit wird die Beschneidung der weiblichen Genitalien, in über 28 Ländern Afrikas, vorgenommen und noch heute bis zu 90% in Somalia. Das zeigt die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft dargestellt in diesem Buch. Die Erwartung an das Mädchen so an den Ehemann übergeben zu werden, auch die Erwartung des Stammesclan (Gesellschaft), steht aber weder im Koran noch in der Bibel, dass die Beschneidung der Frau ein gottgefälliges Werk sei, vielmehr sind es die Männer, die ihr alleiniges Anrecht auf die sexuelle Dienste der Frau sichern wollen und verlangen die beschnittene Frau. So betrachtet es die Mutter als ihre Pflicht, (Rolle der Frau in der Familie und Gesellschaft), ihre Tochter gute Startchancen zu geben, ähnlich wie in den Industrienationen, die ihre Rolle so wahr-nehmen und es für nötig halten, dass ihre Tochter eine gute Schule besucht. Waris erkennt, die Rolle der Frau in der Gesellschaft ist unterschiedlich. Sie lebt in der alten und nun in der neuen Welt und sie ist dankbar, dass sie beide Lebensformen kennenlernte. Denn so hätte sie niemals gewusst, ob sie ohne ihre afrikanische Herkunft, das einfache Leben hätte genießen gelernt in der westlichen Welt. Ihre Kindheit in Somalia hat ihre Persönlichkeit geprägt und sie davor bewahrt, Banalitäten wie Ruhm und Erfolg, den viele wollen, nicht allzu ernst zu nehmen. Ein weiterer Vorzug im Leben im Westen ist der herrschende Frieden und darüber ist sie dankbar, dass sie Schutz hat und ihre Kinder sicher groß ziehen kann. Sie flieht aus der einen Welt, in der Rolle sie sich nicht sieht, ohne jegliche Hilfe, nicht wissend, was sie in der anderen Welt erwartet und baut sich allein ein neues Leben auf und findet hier ihre Rolle, ihre Bestimmung. Aus eigener Erfahrung kämpft sie gegen einen Brauch aus der alten Welt und erkennt zugleich, er ist auch in der neuen Welt angekommen. Die vielen tausend Afrikaner, die nach Europa und den USA emigriert sind, haben dieses grausame Ritual dorthin mitgenommen. Voller Stolz nimmt sie das Angebot der UNO an, Sonderbotschafterin zu werden, in ihrem Kampf gegen die Beschneidung weiblicher Genitalien. Mein Fazit ist, die Rolle der Frau in Familie und Gesellschaft dargestellt in der Literatur – unter Beachtung des Buches „Wüstenblume“ ist nicht einheitlich. Im Vergleich zu der Rolle einer in ihrem Alter vergleichbaren Frau in den USA, in Europa, Türkei, Deutschland, Russland oder China ist nicht dieselbe. In den verschiedensten Zeit-Epochen, Kulturen und Literaturen wurde das auch so beschrieben und dargestellt. Eine Gemeinsamkeit für Frauen aller Zeiten und Gesellschaften ist die Rolle „Kinder“ zu bekommen und zur Familie halten.
Inhalt
GFS-Arbeit zum Thema der Rolle der Frau - Bezug nehmend beispielsweise auf das Buch "Wüstenblume". Hier erzählt Waris Dirie ihre private und persönliche Erlebnisse ihrer Beschneidung und gibt damit einen Denkanstoß an die Welt welche Rolle die Frau in der afrikanischen Kultur hat. (5332 Wörter)
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