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Anglizismen – gut oder schlecht?

Frage: Anglizismen – gut oder schlecht?
(18 Antworten)

 
Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren? Findet ihr die Entwicklung gut oder schlecht? Was haltet ihr von Wörtern wie „cool“ oder „chillen“?
Findet ihr es nicht auch schade, dass es z.B.
keine Herzen mehr mit „Ich liebe Dich“ zu kaufen gibt und überall nur noch „I love you“ drauf steht? Gerade, wenn man betrachtet, dass die Wörter „love“ und „liebe“ nicht gerade gleichzustellen sind, da der Engländer es auch für Dinge und Gegenstände benutzt (I love it) und es damit eigentlich an Bedeutung verliert. Warum sagt eigentlich jeder nur noch, dass er „ein Ticket bekommen hat“? Warum kann man nicht sagen, dass man einen Strafzettel erhalten hat oder sich eine Fahrkarte erworben hat? Für viele ist das Thema sicher uninteressant, nur mich interessiert, warum man die deutsche Sprache so verkommen lässt und seinen eigenen Wortschatz mit solchen Anglizismen eindämmt sowie vielen Wörtern die Bedeutung nimmt?
GAST stellte diese Frage am 05.03.2008 - 21:24


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:57
@MastaofDesasta

ich hab auch nicht gesagt, dass so niemand redet...
leider gottes reden mir zu viele so... ich könnt mir wirklich manchmal die ohren zu halten wenn ich sowas höre... ich finds halt schrecklich... aber wie gesagt ich benutze ganz sicher zum teil auch solche wörter... obwohl ich es versuche so gut wie möglich zu vermeiden ;-)

~Area~


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Antwort von Fischtier | 05.03.2008 - 21:33
das waren noch zeiten, als microsoft kleinweich hieß...


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:35
Es gibt zu diesem Thema einen, wie ich finde, ganz interessanten Text von Hans Magnus Enzensberger. Den würd ich dir ans Herz legen mal zu lesen ;-). Wir hatten den im letzten Semester in der Schule ^^.
Obwohl ich es auch schade finde, wie die Sprache teilweise verfällt, obgleich Enzensberger sicherlich irgendwo auch recht hat.

Hier der Text von Enzensberger:

Unsere Landessprache und ihre Leibwächter

Die üblichen Klagen zuerst. Sie kommen von Herzen, aber ich kann mich, was sie betrifft, kurz fassen. Denn seit Jahren jammern Bildungsexperten, Professoren, Chefs über mangelhafte Deutschkenntnisse bei Hauptschülern, Doktoranden, Lehrlingen; ja sogar aus den Handelskammern sind diesbezügliche Seufzer zu vernehmen, gerade so, als weise ein reichliches Spesenkonto den Inhaber schon als Gralshüter der Muttersprache aus.
Diese Verwahrlosung! Dieser Amerikanismus! Diese rüden Stummelsätze aus der Diskothek! Diese unglaublichen Patzer im Schulaufsatz! Und so weiter. Das kennt man. Man kennt den müden Stumpfsinn der alternativen scene, man kennt die berüchtigten Zwanzigjährigen, deren Wortschatz kaum über achthundert Vokabeln hinausgeht und deren Grammatik die Struktur eines Kaugummis hat; allerdings auch die Klagen darüber kennt man, ja, sie hängen einem möglicherweise schon zum Hals heraus.
Denn die Herren, die unserer Sprache da so eilfertig beispringen, als wäre sie eine altersschwache Patientin: diese muskulösen Pfleger machen sich ja nicht erst seit gestern an ihrem Rocksaum zu schaffen. Und heute wie damals bleiben ihnen nachhaltige Erfolge versagt glücklicherweise, möchte ich meinen, wenn ich bedenke, was diese Apostel des guten, wahren und richtigen Deutsch sich schon alles geleistet haben an Dünkel, Verbohrtheit und Besserwisserei, allen voran der Herr Dr. Konrad Duden selig, der unserer Sprache, die ja wohl kaum die seine war, schon vor hundert Jahren mit seinen hageren Schulmeister-Ellbogen zu nahe getreten ist.
Da ist der Herr Doktor freilich an die Unrechte geraten. Die Sprache ist nämlich immer lebendiger und jünger als ihre arthritischen Leibwächter. Sie pfeift darauf, von ihnen reingehalten und beschützt zu werden, und auf die akademische Wach- und Schließgesellschaft hat sie - sit venia verbo -einfach keinen Bock.
Die Rache der Impotenten sind die Vorschriften, mit denen unsere Kinder in der Schule mißhandelt werden. Hinter dem Rücken ihrer Aufseher aber läßt sich die Sprache munter mit den Vandalen ein, vor denen jene sie zu bewahren suchen. Großmütig wie eh und je gibt sie sich hin dem frechen, penetranten, falschen, chaotischen, gepfefferten, gemeinen, obszönen Gequassel der Fußballer, Schüler, Knastbrüder, Börsianer, Soldaten, Zuhälter, Flippies, Penner und Huren. Der reinste Horror-Trip, müßten die Herren vom zuständigen Sprachdezernat da ausrufen, wenn ihnen diese vulgäre Wendung nicht fremd wäre.
Nur, daß man unsereinen hierauf nicht mit allen Anzeichen des Entsetzens aufmerksam zu machen braucht. Sensible Ohren haben wir selber, und was mich angeht, so gebe ich gerne zu, daß ich zusammenzucke, wenn die Kids anfangen, ihre Beziehungskisten auszudiskutieren, und wenn sie wieder mal kurz abchecken, was Sache ist. Diese Redensarten finde ich deprimierend.
Wenn ich dann allerdings den Fahrkartenzwickern der Nation zuhöre, wird mir noch übler; diese Heger, Warner und Walter haben sich ja seit Opa Dudens Zeiten erschreckend vermehrt, und ganz egal, ob sie aus den Redaktionsstuben der F.A.Z., aus dem Rotary Club oder aus dem Kultusministerium kommen, es ist längst nicht mehr damit getan, ihre Schriftsätze in den Papierkorb zu stopfen. "Die zur Beurteilung berufene Behörde muß sich vielmehr unter Ausschöpfung aller Erkenntnismittel - auch und gerade unter Berücksichtigung von Äußerungen des Bewerbers über seine politische Einstellung - die Überzeugung bilden, ob der Bewerber die Gewähr für die von ihm zu fordernde Verfassungstreue bietet. ,Zweifel an der Verfassungstreue´ zu haben, bedeutet in diesem Zusammenhang nur, daß die bestellende Behörde nicht davon überzeugt ist, daß der Bewerber die Gewähr bietet, jederzeit die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren . . . Dem Antragsteller kann es deshalb nichts nützen, wenn er immer wieder hervorhebt, daß er sich derzeit durchaus legal verhalte, die geltenden Gesetze also beachte und dies weiterhin tun wolle. Das ist nicht entscheidend für die Beurteilung, ob er die Gewähr bietet, jederzeit die verfassungsmäßige Ordnung zu wahren."
Da ist mir, offen gestanden, der Disco-Slang, der Kneipen-Jargon, der Rocker-Sound, der Knacki-Argot noch lieber; denn der gedeiht und verwelkt wie die Lilien auf dem Felde , und nach ein paar Jahren bleibt nur ein Komposthaufen davon übrig, wogegen die machtgeschützten Bandwurmsätze der Schreibtischtäter immer neue Glieder, Haken und Saugnäpfe ansetzen.



Liebe Grüße

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Antwort von Grizabella | 05.03.2008 - 21:35
also ich find, dass gewisse wörter irgendwie gar nicht mehr wegzukriegen sind, die sind schon so in unseren sprachgebraucht eingebaut... aber manche wörter kann man auch gar nicht richtig mit deutschen ausdrücken, denn was ist zum beispiel ein handout, ein handzettel? :) aber manchmal ist es doch echt zu viel. ich weiß nicht warum eigentlich jeder zweite werbeslogan auf englisch ist. hier gibts doch auch genügend leute die kein englisch können...

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 21:38
sinnloser comment:

Lies den text von dem typen nicht...er verbreitet nur unheil bzw schreibt bescheidene Texte, die schwer zu erörtern sind xD

aber zum thema...es hätte eine andere Entwicklung nehmen sollen, aber stell dir mal vor, wenn es diese Anglizismen von heut auf morgen nicht mehr geben würde...wie würde sich dann die jugend unterhalten?

Von "Hey dude.Check mal meinen coolen ringtones?" zu "Hallo Kumpel. Hör dir mal meinen tollen klingelton an?"
wäre mal ganz lustig xD

Leider kann ich davon ausgehen, dass JEDER sie benutzt...oder liege ich da falsch?!?


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Antwort von Grizabella | 05.03.2008 - 21:39
ich glaube man merkt das oft gar nicht, wenn man die benutzt... also bei mir hält sichs noch in grenzen. aber ich hab da mit meinem relilehrer schonmal diskutiert, weil ich wissen wollte, ob ich en handout machen soll... da sind wir draufgekommen... ^^


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:43
Einer meiner Lehrer sagt statt "Handout" Thesenpapier... ich find das triffts eigentlich ganz gut... obwohl ein Handout nicht zwingend nur Thesen enthält... aber naja das wäre zumindest ne Alternative ;-)

@ MastaofDesasta
ich nutze sicherlich auch irgendwelche solcher wörter, aber mal ehrlich "check" und "ringtones" ne niemals... ich find das hört sich wirklich bescheuert an... da sag ich dann doch ehr "Hi hör dir mal diesen Klingelton an"... aber naja ;-)

und außerdem vielleicht sind Enzensberges Texte schwer zu erörtern, aber mal ehrlich... vom nichts lesen wird man auch nicht schlauer ;-)

~Area~

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 21:45
Handout? Zusammenfassung, Kurzfassung, Stichpunktesammlung etc.

Es ist doch eher anders rum, dass es für viele deutsche Wörter keine englischen gibt.


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Antwort von Grizabella | 05.03.2008 - 21:47
zum beispiel? würd mich mal interessieren was dir spontan dazu einfällt ^^ aber das stimmt, die benutzen doch zum beispiel auch das wort kindergarten weil sie kein entsprechendes dafür haben


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:49
@viva_los_tioz

jop da stimm ich dir voll und ganz zu. die deutsche sprache hat wahnsinnig viele wörter, das problem ist nur das man lediglich nur einen bruchteil von wörtern kennt, obwohl es zig synonyme gibt...
bzw selbst wenn man nicht so häufig bzw gar nicht gebräuchige Wörter nutzt, kanns einem leicht mal passieren, dass man nicht verstanden wird

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Antwort von Dominik04 (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:50
also solange die angliszismen nicht falsch verwendet werden (es gibt etliche beispiele, mir fällt bloß keins ein^^), finde ich sie ok!

manches kann man auch nicht anders ausdrücken!

außerdem ist sprache nicht dass, was im Duden festgeschrieben ist. sprache is lebendig, der duden (o.ä.) gibt nur eine momentaufnahme des akzeptiertes sprachgebrauchs wieder!

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 21:51
Anglizismen sind in unserem Alltag überhaupt nicht mehr wegzudenken,allein schon in der Werbebrachen.
In Maßen angewandt finde ich es auch nicht gravierend, aber wenn es zuviel wird, kann es nerven..aber es ist ganz natürlich für mich und viele Anglizismen benutzt man ja schon automatisch, wie grizabella schon gesagt hat.


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Antwort von Fischtier | 05.03.2008 - 21:53
also es gibt so bestimmte fremdwörter (nicht zwingend anglizismen) wie z.b. clique; wenn ich die hör klingelt bei mir was im kopf. aber... wenn ich was von schiller oder so lese und ich seh wie die da vor 200 jahren kommuniziert ham, muss ich mich auch erbrechen.

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 21:54
@ Area
Dann komm mal in die einrichtung, in der ich arbeite, dann lernst nur solche jugendlichen kennen, die so sprechen ^^

naja schon soll man was dabei lernen...aber was ich nicht verstehe, kann ich nicht verarbeiten und somit nicht lernen ^^
da lese ich lieber Watzlawick...da weiß ich, wovon er redet ^^

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 21:56
Ja, das meine ich ja! Ich rede auch nicht vom einzelnen, oder davon, dass man mal hin und wieder eins benutzt, sondern von der Verankerung in der Gesellschaft.
Beispiele:
Flughafen: Überall steht nur noch Airport, aber warum?

Ich meine, wenn der deutsche Hausmeister bald zum "facility manager" wird, ist die Schmerzgrenze erreicht.


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 21:57
@MastaofDesasta

ich hab auch nicht gesagt, dass so niemand redet...
leider gottes reden mir zu viele so... ich könnt mir wirklich manchmal die ohren zu halten wenn ich sowas höre... ich finds halt schrecklich... aber wie gesagt ich benutze ganz sicher zum teil auch solche wörter... obwohl ich es versuche so gut wie möglich zu vermeiden ;-)

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Antwort von Grizabella | 05.03.2008 - 21:58
also diese ganzen berufe jetzt ins englische zu übersetzen (wie eben facility manager) find ich richtig lächerlich. also da weiß ich überhaupt nicht was das soll...


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Antwort von XThe_AreaX (ehem. Mitglied) | 05.03.2008 - 22:00
Apropro "Airport" und Berufe ins Englische übersetzen... bei uns in den Bussen hats auch schon angefangen... die wichtigesten Stationen werden jetzt auch in Englisch angesagt... ich mein das find ich ja nicht so schlimm... aber mal ehrlich Ortsnamen wie Bergedorf können die nicht ins Englische übersetzen... aber das haben die ja zum Glück noch nicht gemacht... aber wer weiß, was da noch so kommt...

~Area~

 
Antwort von GAST | 05.03.2008 - 22:01
jo...das stimmt xD

was ich aber auch ziemlich komisch finde...in deutschen Bürger-King Filialen müssen die mitarbeiter ALLES auf englisch betiteln

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